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  • Claudia Liebram
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    Claudia Liebram

    Das rieten die Ernährungs-Docs jüngst bei Psoriasis arthritis

    Am vergangenen Montag sendeten die Ernährungs-Docs eine neue Folge. Einer der drei neuen Fälle war der einer Frau mit Psoriasis arthritis.

    Britta K. leidet seit ihrer Kindheit an Schuppenflechte. Die ist inzwischen gut, aber die Psoriasis arthritis hat sich eingenistet. Hände, Füße, Knie, Ellenbogen – dort schmerzen die Gelenke. Nach dem Aufstehen braucht Britta K. eine halbe Stunde, bis ihre Gelenke nicht mehr so steif sind. Ein Fuß schwillt immer wieder an. Und: Weil ihr Gang so instabil ist, hat sie Angst zu stürzen. Dabei spritzt Britta K. Alle zwei Wochen Adalimumab, nimmt täglich Kortison ein und im Schub auch Medikamente gegen die Schmerzen.

    Ernährungs-Doc Silja Schäfer ist erstaunt: Trotz der vielen Medikamente sind die Schmerzen so heftig und die Schwellung da?

    Nach der Analyse von Britta K.s Gewohnheiten ist das Ziel klar: Der zu große Bauchumfang muss weg. Konkreter: „Der Bauchumfang ist dreimal so groß wie er sein sollte“, so Silja Schäfer. Und weil die Ernährungs-Docs das einfach drauf haben, wird das eindrücklich plastisch dargestellt:

    Überschüssiges Bauchfett bei Übergewicht

    Warum ein vernünftiges Maß an Bauchfett bei Erkrankungen wie der Psoriasis arthritis wichtig ist, erklärt Silja Schäfer so: „Studien haben gezeigt, dass Medikamente wie Ihr Antikörper bei Übergewicht nicht so gut wirken – und das liegt wahrscheinlich am Bauchfett. Unter anderem verteilt sich das Medikament dann auch im Fettbereich. Es kommt bei den Gelenken gar nicht richtig an.“ Im Fett würden proinflammatorische Botenstoffe produziert, „die die Dauerentzündung in Ihrem Körper die ganze Zeit anheizen“.

    Das große Hobby der Praxismanagerin sind Pferde. Doch an Reiten ist schon seit vielen Monaten nicht zu denken. Ein pelziges Hobby hat die ganze Familie: Sie züchten Rinder. Und während Britta K. sagt, die Familienmitglieder wären schon wegen der niedlichen Tiere „fast alle Vegetarier“, scheint das doch nur ein Teil der Wahrheit. Als Silja Schäfer das Essen und Trinken von Britta K. für eine Woche analysiert und mit ins Studio bringt, stehen da reichlich Fleischprodukte, Limonaden und Brötchen auf dem Tisch.

    „Wir kochen viel frisch und können das“, erklärt Britta K. „Aber wenn Stress ist, dann war es das zum Thema gesunde Ernährung.“

    Tja:

    • „Das Fleisch enthält viel Arachidonsäure – eine Omega-6-Fettsäure“, so Silja Schäfer. „Das fördert die Entzündung.“
    • Das Weißmehl enthält viele schnell verdauliche Kohlenhydrate. Die werden schnell in Glukose, also Zucker, umgewandelt. Dazu kommt der Zucker aus Süßigkeiten und Fertiggerichten – alles in allem viel zu viel Zucker.
    • Auf den Limonaden steht zwar, dass sie zuckerfrei sind – doch die Weltgesundheitsorganisation WHO rät von Zuckerersatzstoffen ab, wenn man abnehmen will.

    Und so „verordnet“ Silja Schäfer der Protagonistin eine zuckerarme Ernährung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln und Vollkornprodukten. Dazu sollen entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren aus Fisch und Algenöl kommen. Rezeptideen für antientzündliche Gerichte gibt’s inklusive.

    Bevor Britta K. Ihre Ernährung so umstellt, soll sie eine Fastenphase hinter sich bringen – und zwar mit einer Fastenkur für Anfänger, in der Haferschleim, Gemüsesäfte und eine Gemüse-Fastensuppe erlaubt sind. Wasser und umgesüßte Kräutertees in jeder Menge gehören dazu.

    Und weil die Ernährungs-Docs nachgemesesen haben, weiß Britta K. nun auch: Sie hat zu wenig Muskeln in den Beinen. Um das zu ändern, soll sie fortan die vier Kilometer zu ihren Pferden mit dem Fahrrad fahren, möglichst in einem hohen Gang, damit es auch wirklich anstrengend ist.

    Nach sechs Monaten ist der Erfolg Britta K. anzumerken: Sie hat zwar immer noch „ab und an“ Schmerzen, die aber nicht vergleichbar sind mit denen zu Beginn. Die Hände sind wieder schlank. Die Gelenke schwellen nicht mehr an, die Rötung ist weg. Eine Treppe zuhause kann sie nun wieder normal hinuntergehen. Ihr Bauchumfang ist um acht Zentimeter zurückgegangen. Die Kortisontabletten konnten ausgemustert werden, die Schmerzmedikamente reduziert. Und: Sie kann wieder reiten.

    Weitere Tipps aus der Sendung

    • Wenn’s beim Kochen schnellgehen muss, kann ein Suppenbaukasten helfen. Dafür werden 500 Gramm verschiedenes Gemüse gewürfelt und eingefroren. Wenn der Hunger kommt, kann man sie schnell aus dem Gefrierfach nehmen und kochen.
    • Vollkornreis, mindestens zwölf Stunden eingeweicht, enthält viel resistente Stärke. Die „guten“ Darmbakterien mögen das.
    • Idee für das Frühstück: Kokosjoghurt mit Granola und Beeren
    • Idee zum Mittag: Auberginen-Sesammus-Schnitten mit mehlfreiem Brot
    • Idee für das Abendessen: eine Suppe aus dem schon erwähnten Suppenbaukasten

    Wer selbst gucken und lesen will: Hier ist die Folge in der Mediathek.

    Nach der Sendung gab es einen Chat mit Ernährungs-Doc Jörn Klasen. In den Fragen und Antworten ging es u.a. darum:

    • Können Entzündungsprobleme am Iliosakralgelenk womöglich eine Psoriasis arthritis sein?
    • Sollte man bei Psoriasis auf Milchprodukte verzichten?
    • Was kann man statt Fisch essen, wenn man den nicht verträgt?
    • Ist griechischer Joghurt bei Psoriasis arthritis schlecht? Wie sieht es mit Vollmilch aus?
    • Was tun, wenn man eher zu dünn ist und Fasten nicht möglich ist?

    Die Antworten (und viele andere Fragen) können im Protokoll nachgelesen werden.

    Meine Meinung: Die Ernährungs-Docs erinnern immer wieder daran, wie wichtig das Thema Ernährung bei chronischen Krankheiten wie unseren ist. Ich würde mir in der Sendung auch mal Menschen wünschen, die halbwegs normalgewichtig sind und vielleicht schon Vegetarier. So bleibt das Muster der Ratschläge leider doch recht gleich.


    Über die Autorin

    Claudia Liebram ist Journalistin in Berlin. Ihre Psoriasis begann, als sie drei Jahre alt war. Sie absolvierte den Masterstudiengang "Consumer Health Care" an der Berliner Charité.

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    Empfohlene Kommentare

    Hallo Claudia,

    ich habe die Sendung gesehen und fand sie auch wieder einmal sehr interessant. Gestern habe ich das Eiweißbrot von Frau Dr. Anne Fleck von den Ernährungs-Docs gebacken. Da es so gesund ist hätte ich nicht gedacht, dass es soooo lecker ist. Ich habe eine Kerne ausgetauscht in Cashewkerne und habe ein paar kleingeschnittene Trockenpflaumen dazugegeben, was man halt gerade zuhause hat.

    Liebe Grüße von Steffi

     

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    Ich würde mir mal Patienten wünschen, die nicht so krass viel Süßkram und Weißbrotprodukte essen,
    sondern sich schon vernünftig ernähren und trotzdem nicht abnehmen.
    Außerdem fehlte mir ein Hinweis, dass auch die TNF-Blocker Probleme mit dem Gewicht machen.

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    vor 11 Stunden schrieb Elli_M:

    Ich würde mir mal Patienten wünschen, die nicht so krass viel Süßkram und Weißbrotprodukte essen,
    sondern sich schon vernünftig ernähren und trotzdem nicht abnehmen.
    Außerdem fehlte mir ein Hinweis, dass auch die TNF-Blocker Probleme mit dem Gewicht machen.

    Hallo @Elli_M

    ich habe deinen Kommentar bei Instagram in einer DM an die Redaktion der Ernährungsberatung-Docs weitergereicht. Die Antwort:

    „Vielen Dank, das geben wir gerne an die Redaktion weiter. Und wir nehmen das gerne in unsere Themenliste auf!“

    Naja, mal sehen. Aber immerhin haben sie Notiz davon genommen.

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