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Diskriminierung wegen Schuppenflechte


original-andi

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Zur Toleranz:

Toleranz wird teils als Tugend geschätzt, teils als Sünde bekämpft, teils als Stärke gelobt, teils als Schwäche getadelt.

Paradoxon der Toleranz: Wer Intoleranz toleriert, ist sowohl tolerant als auch intolerant. Wer Intoleranz nicht toleriert, erscheint intolerant, bewahrt aber Toleranz. (Zitat aus Wikipedia)

Also schreiben wir diesmal nicht, sondern versammeln wir uns zu einem "sit in" in dem bewußten PA. Wer bringt den Kuchen mit und wer sorgt für Tee oder Kaffee?

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Tztztz ... ihr vornehmen Beschwerdebriefschreiber - wisst ihr nicht, dass so ein empörtes Brieflein Wochen braucht, um an eine *Entscheidungsstelle* zu gelangen - inzwischen ist der Vorfall bei allen Beteiligten längst vergessen ...

Außerdem, seht es doch mal ganz praktisch: Um einen solchen Brief zu schreiben müßte Schuppi erst noch einmal hin zur Post und auf ein Namensschildchen der bösen Angestellten hoffen - ist da keins oder hat sie grad Urlaub, könnte man versuchen, die Kollegen auszufragen, was mißlingen wird, wenn nicht resolut-geschickt vorgegangen wird ....

Außerdem, würde in dem Beschwerdebrief auch noch der angesprochene Kollege als Mitwisser benannt, so sollte man sich nicht darauf verlassen, dass dieser das Fehlverhalten der Tussi bestätigt, sondern im Gegenteil, den Fall herunterspielen wird --- dann stehen 2 gegen 1 Aussage ...

Was glaubt ihr denn wird den Postlern da noch passieren ?

:D:cool:

Geschrieben

Hallo vira!

Das sehe ich ganz anders. Hatte bei der Postbank und bei der Bahn schon Erfolg mit schriftl. Beschwerden. Die reagieren z.Zt. empfindlich auf solche Schreiben. Das war zur Zeit der Staatsunternehmen anders.

Wir wollen die Postlerin ja auch nicht vor Gericht schleppen. Früher gab es bei der Post sogenannte Keepsmiling-Lehrgänge. Da lernten die Schalterbeamten kundenfreundliches Verhalten :D. Hat bei einigen, die ich so kannte, nichts gebracht. Aber vielleicht sehen die heutigen Postangestellten und ihre Chefs das anders.

Solch ein Beschwerdebrief muß ja auch nicht im motzhaften Ton verfaßt werden. Nüchtern die Fakten darlegen, das genügt oft schon. Energischer kann man später werden.

Und noch eins, es ist nicht jedem gegeben, sich mit jemanden Face to Face auseinander zu setzten. Mir geht es wie der Schauspielerin Meg Ryan im Film "e-m@il für Dich", mir fehlen die Worte. Mir fällt immer hinterher ein, was man hätte sagen können (ist wohl eine Trainigssache). Ich bin bei verbalen Auseinandersetzungen ein leichtes Opfer. Die Menschen sind nun einmal verschieden, nicht jeder ist so kämpferisch wie ihr (oder wie meine Frau oder meine Schwägerin:D).

Geschrieben

Hallo zusammen,

ich möchte hier mal an dieser Stelle meine Meinung dazu schreiben, die mit einem Beitrag aus einem anderen Thema verknüpft ist, der gerade läuft.

Solange wir uns mit pso nicht als normale Menschen ansehen, brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn wir als aussätzige behandelt werden.

Gruß Frank

Geschrieben

Solange wir uns mit pso nicht als normale Menschen ansehen, brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn wir als aussätzige behandelt werden.

Das ist ja eine sehr hilfreiche Aussage in diesem Kontext. Du tust beinahe so, als würden wir alle total auffällig (mit Trenchcoat, Sonnenbrille und nervösen Blicken nach links und rechts) durch die Gegend laufen und "die Anderen" gar nicht anders können, als vor uns davon zu laufen oder sich zu fürchten. Klar strahlt Unsicherheit auch nach außen, aber bitte, wer denjenigen dann bloßstellt, dem fehlt eindeutig die Erziehung. Ich denke gar nicht daran, die Schuld nur bei mir ("uns") zu suchen.

Grüße

Antje

Geschrieben

Naja, Antje --- soo ganz Unrecht hat Frabur nicht ...

Die Schuppis fordern für sich, dass jeder Nichtbetroffene 'spontan' unauffällig mit einem unappetitlichen Hautbild umgehen soll, obwohl wir wissen, dass die Schuppenflechte nicht nur bei uns selbst Ängste vor Verbreitung und Verschlimmerung auslöst ...

Wie viel mehr müßten wir Unbetroffenen Ängste vor Ansteckung zugestehen ?

Deswegen ist ja auch ein kommentarloser Rückzug - wie der Eröffner dieses Threads ihn dargelegt hat - ein Fehler in Sachen Aufklärung der Anderen und Annehmen der eigenen Krankheit !

Natürlich war das Gezeter der Postangestellten ungehörig und primitiv - aber die 'Unsicherheit', mit der Schuppis vielfach auftreten, wie man hier auch in vielen Beiträge lesen kann, bestärkt die Ablehnung bei Nichtbetroffenen !

Mensch neigt zu Distanzierung und Ablehnung allem Unbekannten gegenüber -

die natürliche Neugierde, das Interesse, etwas dazu lernen zu wollen, fehlt vielfach. Abhilfe schafft da nur ein selbstbewußtes Auftreten mit Geduld zur Aufklärung aller 'Andersartigen' --- ob es ich nun um sichtbare Krankheitsbilder, Hautfarben oder Geisteshaltungen handelt !

Moin, moin - vira. ;)

Geschrieben

Guten Morgen,

Vira, wieder einmal hast Du mir die Worte abgenommen:)

Nur ein Beispiel: 2 Freundinnen, beide mit Pso , haben einen Gutschein fürs Hamam hier in der Stadt. Die eine geht einfach hin, und berichtet hinterher gekränkt, das die Angestellten merkwürdig reagiert hätte, und die Ablehnung erfahren hat. Fazit: sie geht dort nicht mehr hin, die Angestellen verharren in ihrer Haltung.

Die andere Freundin ruft im gleichen Hamam an, und konfrontiert die Dame am Telefon mit der PSO und der Frage, ob das ein Problem für die Angestellten sei.

Diese verneint nach einem stutzen. Also geht sie dorthin. Und siehe da: keine merkwürdigen Blicke sondern Fragen zur PSO. Erklärung geliefert, Fragen beantwortet. Fazit: sie geht dort weiterhin hin, die Angestellen haben etwas gelernt, und werden verständnisvoller mit dem nächsten Kunden sein.

Was ist die bessere Lösung?

Sonnige Grüße

Goddy

Geschrieben
Die Schuppis fordern für sich, dass jeder Nichtbetroffene 'spontan' unauffällig mit einem unappetitlichen Hautbild umgehen soll

Also ich fordere das nicht. Von mir aus können die Leute gucken, bis sie sich dran gewöhnt haben (ist absolut menschlich). Ich fordere nur, dass die Leute sich dennoch anständig benehmen. Aber dazu gehört wohl ein gewisses Maß an Stärke und Toleranz.

Natürlich war das Gezeter der Postangestellten ungehörig und primitiv - aber die 'Unsicherheit', mit der Schuppis vielfach auftreten, wie man hier auch in vielen Beiträge lesen kann, bestärkt die Ablehnung bei Nichtbetroffenen !

Diese Ablehnung macht mir zu schaffen. Aber gerade fällt mir ein, dass mich unsicheres Verhalten meistens auch schwach macht (auch bei mir selbst) und ich Schwierigkeiten habe, ruhig zu bleiben. Meine Güte, das lässt sich bestimmt auch noch evolutionshistorisch begründen.

Bleibt die Frage, wie lernt man selbstbewusstes Auftreten?

Grüße

Antje

Geschrieben

Was ist die bessere Lösung?

Mmh, die erste? ;-)

Dinge, die komisch im Raum stehen, offen anzusprechen war für mich schon immer die beste Lösung und bisher bin ich damit auch immer gut gefahren. Allerdings ist dieses "offen ansprechen" wohl nicht jedermanns Sache, wie Amadis hier schon erwähnte. Was also tun, wenn man partout nicht drüber sprechen kann?

Grüße

Antje

Geschrieben

Üben! ;)

Ich kann meine Mitmenschen nicht ändern, nur mich selber.

Die erste Frage ist doch, warum bin ich nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Das hat die unterschiedlichsten Ursachen. Wenn ich in mich gehe und darüber nachdenke, werde ich doch darauf kommen, warum das so ist.

Da muss ich ansetzen. Das widerum bedeutet, sich mit vielleicht unangenehmen Dingen auseinandersetzen zu müssen. Und da ist meist Schluss, weil das schmerzhaft sein könnte. Also wird nicht geändert, alles bleibt wie es ist und nichts setzt sich in Bewegung.

Wie übt man am besten? Sich vom Verkäufer nicht die schlechten Früchte andrehen lassen z. B. Freundlich aber bestimmt die Früchte zurückgeben die man nicht möchte. Was soll passieren, wenn man das macht? Ausser das er sich ärgert, das er seinen Schrott nicht losgeworden ist, nichts. Für mich ist es ein Schritt in Richtung Selbstbestimmtheit und Sicherheit.

Und das kann man doch auch in der Familie üben. Nein zu sagen, ist häufig der erste Schritt. Schon das Wort Nein auszusprechen, fällt Leuten oft unheimlich schwer. Mein Gegenüber ist gekränkt wenn ich nicht so funktioniere, wie er das gerne hätte...so what! Ein bisschen Egoismus ist gut für die Seele, und warum soll ich mich der Manipulation anderer Menschen beugen?

Was nun nicht heißen soll, das man nichts mehr für andere macht...ein gesundes Mittelmaß ist hier, wie überall, ebenfalls angebracht. Aber ich würde es mal ausprobieren.

Auch noch ein Beispiel was mir gerade einfällt:

Freitag später Nachmittag, ein anstregender Arbeitstag hinter mir, im Supermarkt gewesen, Einkauf erledigt, an der Ampel stehend mit 2 vollen Einkaufstaschen und Handtasche. Um mich herum und auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen dutzende von Menschen, die das gleiche Ziel haben wie ich: nach Hause!

Die Ampel wird grün, alles läuft los. Ich ebenfalls. Ich werde zwei mal angerempelt, im schlimmsten Fall reißt noch eine Tasche. Ich bin ärgerlich, missmutig, sauer.

Reset: gleiches Szenario

Die Ampel wird grün. Ich hebe den Kopf, schaue die Menschen an, die mir entgegenkommen, stehe gerade und schreite los. Und plötzlich ändert sich die Szene: die Menschenmenge, die mir entgegenkommt, teilt sich wie das rote Meer einst. Ich werde weder angerempelt, noch läuft mir jemand in den Weg. Ich bin auf meinem Weg nach Hause und ich bin nicht ärgerlich, missmutig, sauer.

Einfach mal ausprobieren, das funktioniert immer!;)

Geschrieben

Hallo Mygoddes!

Wenn du auf der rechten Seite auf einem Fahrradweg fährst, und dir kommen drei Radfahrer nebeneinander entgegen, da nutz es dir nichts diese drei Geisterfahrer anzuschauen und weiterzufahren, dann knallst du mit ihnen zusammen. Auch bei deiner Ampelsituation wage ich zu zweifeln.

Aber nichts desto trotz bewundere ich euch starken Menschen. Aber solltet ihr mal in eine Reha fahren, schaut euch in den Salbenräumen mal die armen Hascherle, die von Kopf bis Fuß mit PSO und dicken Schuppen bedeckt sind, an. Da leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Nach Aussage eines Psychologen (Einführungsvortrag zu einer Studie in BB) gibt es dann zwei Extreme: Vollkommene Zurückgezogenheit oder übersteigertes Selbstwertgefühl.

Normal kann ich mich wohl selbst behaupten, aber in Stresssituationen wie oben (im Postamt) beschrieben, würde ich wahrscheinlich auch keinen Ton herausbringen (oder doch? Manchmal überrasche ich mich nämlich selbst).

Geschrieben
Hallo Mygoddes!

Wenn du auf der rechten Seite auf einem Fahrradweg fährst, und dir kommen drei Radfahrer nebeneinander entgegen, da nutz es dir nichts diese drei Geisterfahrer anzuschauen und weiterzufahren, dann knallst du mit ihnen zusammen. Auch bei deiner Ampelsituation wage ich zu zweifeln. ***

Aber nichts desto trotz bewundere ich euch starken Menschen. Aber solltet ihr mal in eine Reha fahren, schaut euch in den Salbenräumen mal die armen Hascherle, die von Kopf bis Fuß mit PSO und dicken Schuppen bedeckt sind, an. Da leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Nach Aussage eines Psychologen (Einführungsvortrag zu einer Studie in BB) gibt es dann zwei Extreme: Vollkommene Zurückgezogenheit oder übersteigertes Selbstwertgefühl.

Normal kann ich mich wohl selbst behaupten, aber in Stresssituationen wie oben (im Postamt) beschrieben, würde ich wahrscheinlich auch keinen Ton herausbringen (oder doch? Manchmal überrasche ich mich nämlich selbst).

***Stimmt NICHT, Amadis --- ich habe es schon x-mal praktiziert und tue es immer wieder mit Vergnügen: Drei Jugendliche kommen mir nebeneinander auf dem Radweg entgegen --- ich, sehr diszipliniert fahre gut rechts, ganz langsam, aber unbeirrt, lächelnd, wenige Zentimeter vor mir zeigen alle drei, was sie so drauf haben - ausweichen, abbremsen, Kommentare wie *gute Nerven die Alte* - kein Zusammenstoß, kein Gerempel ..... ich sage nur moin, moin ---- einmal bin ich auch schon abgestiegen, wir standen face to face, ich sage *ich hab` Zeit, wollen wir über die Straßenverkehrsregeln sprechen?* ... sicher, in einigen Jahren, wenn ich nicht mehr so sicher auf dem Fahrrad bin, werde ich mir ein anderes Verhalten ausdenken müssen ... ;)

Kommt mir allerdings ein altes Ehepaar im vertrauten Plausch entgegen, dann klingele ich schon von weitem, sehr laut und eindringlich, denn die sind meistens so im Tran, dass sie vor Schreck vom Rad fallen, wenn sie mich 'plötzlich' erblicken .... ;)

Mygoddess hat es sehr schon beschrieben, wie man sein Selbstbewußtsein mit kleinen Schritten stärken kann.

Moin, moin - vira. :(

Geschrieben

Wenn du auf der rechten Seite auf einem Fahrradweg fährst, und dir kommen drei Radfahrer nebeneinander entgegen, da nutz es dir nichts diese drei Geisterfahrer anzuschauen und weiterzufahren ...

Doch ganz genau so musst du es machen. In solche Situationen komme ich ständig. Bisher hat es noch nie gescheppert.

Auch bei deiner Ampelsituation wage ich zu zweifeln.

Da kann ich auch Mygoddess nur recht geben. Im Winter erlebe ich jeden Morgen eine ähnliche Situation. Wenn ich zum Bahnhof gehe, begegnen mir immer Horden von Schülern im pubertierenden Alter. Man kann sich vorstellen, wie bereitwillig die der uralten, modisch völlig daneben liegenden Tussi aus dem Weg gehen. Aber sie tun es (warum auch immer, ich hätte keine Chance gegen diesen Haufen - weder verbal noch physisch). Ich gucke sie auch direkt an. Nicht herausfordernd oder so, sondern einfach auf Augenhöhe nach dem Motto ich respektiere euch (was ich tatsächlich tue, denn das Alter ist eins der schwersten), also erwarte ich das Gleiche.

Aber nichts desto trotz bewundere ich euch starken Menschen. Aber solltet ihr mal in eine Reha fahren, schaut euch in den Salbenräumen mal die armen Hascherle, die von Kopf bis Fuß mit PSO und dicken Schuppen bedeckt sind, an. Da leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Nach Aussage eines Psychologen (Einführungsvortrag zu einer Studie in BB) gibt es dann zwei Extreme: Vollkommene Zurückgezogenheit oder übersteigertes Selbstwertgefühl.

Diese Situation ist schlimm. Nur weil man meistens stark ist, heißt es nicht, dass man nicht genau weiß, wie sich diese Leute fühlen. Ich denke, viele von uns haben schon mal an so einem Abgrund gestanden, aus welchen Gründen auch immer. Das einzige, was mir persönlich dann hilft ist, mich mental komplett frei zu machen von allem, was mich belastet. Ich schiebe die Dinge in eine Ecke (bildlich gesprochen), ziehe mir eins nach dem anderen raus und betrachte es. Ich überlege, warum das Problem so groß werden konnte und welche Strategien es gibt, es anzugehen, zu verkleinern oder vielleicht sogar völlig aus dem Weg zu räumen. Das ist harte Arbeit, aber manchmal die einzige Überlebenschance. Ich selbst habe ständig mit meinem Aussehen zu kämpfen. Wenn ich der Überzeugung bin, ich bin der hässlichste Mensch der Welt, dann ist das äußerst nervig und es kostet mich extrem viel Zeit, mich davon abzuhalten, aus dem Fenster zu springen. Das ist leider kein Witz und auch nicht übertrieben. Natürlich rede ich mir dann nicht ein, ich sei wunderschön. Das wäre ja Blödsinn. Aber ich relativiere die ganze Sache indem ich mir sage, okay es ist nicht zu ändern, also konzentriere dich auf die Dinge, die dir eigentlich sehr viel wichtiger sind und bei denen du Fortschritte erzielen kannst.

Normal kann ich mich wohl selbst behaupten, aber in Stresssituationen wie oben (im Postamt) beschrieben, würde ich wahrscheinlich auch keinen Ton herausbringen (oder doch? Manchmal überrasche ich mich nämlich selbst).

Naja, in so einer Situation ist man ja auch erstmal platt. Typischerweise fallen einem hinterher die besten Antworten ein. Dann muss man halt umkehren und nochmal Tacheles reden. Ich mache das vor allen Dingen auch, um meinen Magen zu schonen. Wenn ich die Dinge nicht an den Mann bringen kann, kaue ich drei Jahre drauf rum mit den wüstesten Rachegedanken und den heroischsten Reden im Kopf, die ich demjenigen gern halten würde, um ihn (oder sie) von der kompletten Idiotie seines/ihres Verhaltens zu überzeugen. Nee, das ist mir zu anstrengend und hält mich von wichtigeren Dingen ab. Ich bin ansonsten nämlich der, glaube ich, am wenigsten nachtragende Mensch. Meistens vergesse ich die Sache gleich wieder, wenn die Fronten geklärt sind.

An deiner Stelle würde ich mal die kleinen Schritte von Mygoddess ausprobieren. Das sind wirklich gute Tipps und ich denke, dass sie dir helfen werden, in entscheidenden Situationen den Mund aufzumachen. Was mich echt beeindruckt ist, dass du offen zugibst, dass du damit ein Problem hast. Viele Leute sind konfliktscheu und merken es noch nicht mal.

So genug gequasselt. Ich muss zurück an meine Arbeit. :smile-alt:

Liebe Grüße

Antje

Geschrieben

Hallo -

Antje stellt weiter oben die Frage : Wie lernt man selbstbewußtes Auftreten ?

Ich habe grad mal so zurück gedacht, wie ich´s gemacht habe...

Es war mir wichtig, mich nicht selbst zu vergewaltigen, mich nicht in Situationen zu zwingen, von denen ich weiß, ich bin ihnen nicht gewachsen!

Solche Situationen stellen sich im Alltag oft genug von alleine und jeder kennt das unbefriedigende Gefühl, wenn man hinterher meint, man hätte sich blöd oder falsch verhalten.

Also lieber mal auf das Mitmachen oder Teilnehmen an etwas verzichten, als sich selbst zu überfordern ...

Trotzdem bleiben in jungen Jahren ja die Wünsche, was man alles mal machen möchte: Beruflich erfolgreich sein, reisen, in fremden Ländern Kontakte knüpfen, ein paar waghalsige Sportarten testen, mal auf dem großen Parkett bestehen usw. usw.

Zu allem braucht man selbstbewußtes Auftreten --- man muß sich selbst mögen und vertrauen !

Wie Antje hatte ich erstmal die Hürde zu überwinden, dass ich mich selbst häßlich fand --- dabei, ANTJE, helfen zwei Erkenntnisse: 1. Schönheit ist vergänglich ! - und - Die Geschmäcker sind verschieden ! ;)

Schritt für Schritt habe ich mir dann mehr und mehr zugetraut, mir alle Bereiche erschlossen, die MICH interessierten (nicht die, die Andere favorisierten!)

Moin, moin - vira. ;)

Geschrieben

Nun haben sich ja schon sehr viele zu diesem Thema geäußert. Trotzdem möchte ich mich hier auch noch ein wenig einmischen. Bisher habe ich das Glück gehabt, dass man mir die Psoriasis kaum ansieht, am ehesten an den Füßen - z. B. im Schwimmbad, manchmal ein wenig an den Händen. Ich kann mich sicher nicht mit denjenigen vergleichen, die viele deutlich sichtbare Effloreszenzen haben. Das macht es mir etwas leichter die Contenance zu behalten. Ich hole ein wenig aus.

Als Kind habe ich leere Zigarettenschachteln gesammelt, um mir die Bilder darauf auszuschneiden, mit denen wir damals Karten gespielt haben. Meine 8 Jahre ältere Schwester fnd das schlimm und wollte mich erziehen. Sie sagte zu mir, sie habe gesehen, dass gestrn abend ein hautkranker Mann diese Schachtel weggeworfen habe. Das hat bei mir so gesessen, dass ich die Schachtel sofort weggeworfen habe, obwohl sie von einer sehr exotischen Marke war.

Nun hab ich selber eine Hautktankheit und bin natürlich inzwischen vernünftig. Außerdem bin ich Arzt; zwar kein Dermatologe aber ich weiß natürlich bestens Bescheid.

Die Frau im Postamt hat sich vermutlich nie mit dem Thema auseinander gesetzt. Es geht ihr so wie mir als Kind. Für die, die das können, ist es am besten, dann diese Person anzusprechen und ihr freundlich und bestimmt zu sagen, dass die Hautkrankheit völlig ungefährlich sei und sie keine Angst zu haben brauche.

Natürlich kann man über die Postangestellte ärgerlich sein, aber nicht jeder weiß Bescheid. Es trifft natürlich ein solches Verhalten hart, besonders wenn es einem selbst mit der Haut schlecht geht, aber es ist vermutlich die beste Lösung auf andere in einer solchen Situation zuzgehen. Wenn darauf blöde Reaktionen kommen, würde ich mich eventuell beschweren. Es ist aber immer gut einem anderen die Chance zu geben ein Vorurteil abzubauen.

Ohne das Ganze relativieren zu wollen kann ich nur sagen, dass wir doch fast alle ein paar Vorurteile mit uns herum schleppen. Da ist es dann um so besser jemanden darauf hinzuweisen.

Übrigens habe ich neulich die Initiative ergriffen, wie ich bemerkt habe, dass aus einer Gruppe meiner Patienten einer wegen seiner PSO schräg angesehen wurde. Ich habe gesagt, dass diese Krankheit für andere Menschen ganz ungefährlich sei und ich auch diese Krankheit habe. Als Arzt könne ich Ihnen allen versichern ... Damit war das Thema vom Tisch. Ich gebe natürlich zu, dass ich als Arzt der Klinik für mein Vorgehen eine gute Position hatte. Auf jeden Fall hat das sofortige Ansprechen des Problems den Ängstlichen allen Wind aus den Segeln genommen.

Geschrieben

Hallo mygoddes!

Ich muß meine Meinung zu dem Thema "Ampel" etwas abändern. Ich bin von einer Anzahl Leute ausgegangen, wie sie bei uns in der Provinz an der Ampel stehen (höchstens mal 5-10) auf jeder Seite. Wenn die losgehen, gibt es in der Mitte der Straße einen Eiertanz. Sie kommen in breiter Front aufeinander zu und wissen nicht wohin ausweichen. So sieht das hier aus.

Bei dir steht eine kleine Menge Leute einer großen Masse gegenüber. Wenn du dann auf sie "zuschreitest" reagiert die große Masse wie eine Flüssigkeit, sie fließt um dich herum. Solltes du oder die Masse jedoch eine höhere Geschwindigkeit aufnehmen, wird die Sache kritisch und die Masse spült dich hinfort.

Stehen auf beiden Seiten der Straße jedoch große Massen, kommt es wieder zum Eiertanz. Und wenn sie sich schnell bewegen zu zusammenstößen.

Nach Unglücken in Stadien, wobei viele Menschen umgekommen sind, gab es Studien zu diesem Thema. Es sollte herausgefunden werden, wie man große Menschenmassen gefahrlos leiten kann. Nach diesen Studien wurden dann die neuen Stadien in Deutschland zur Fußball-WM geplant und gebaut.

Ich werde zukünftig versuchen auch langsam und erhobenen Hauptes zu gehen, vor allem aber, versuche ich höflich zu bleiben.

[ATTACH]6563[/ATTACH]

Geschrieben

Naja es ist traurig, was es für blöde Menschen gibt, auch noch schlecht erzogen. Die Frau hätte aus Höflicrhkeit vielleicht mal nicht so offensichtlich darüber sprechen können...

So Andy, bei so einer Situation kannst du nur Sachen wie: " Sie sind ja hässlich, aber deswegen falle ich nicht aus Eckel in Ohnmacht!!! " sagen.

Antidiskriminerungsgesetz??? .... Nur auf Papier

Geschrieben

Ich finde auch Viras Idee am sinnvollsten (das gäbe mir persönlich Genugtuung) und zusätzlich würde ich noch einen gesalzenen Brief an die Beschwerdestelle schreiben (das befreit dann nochmals vom dicken Hals ;))

Diese Angestellte sollte vom Kundenkontakt "befreit" werden.

Geschrieben
Hallo mygoddes!

Ich muß meine Meinung zu dem Thema "Ampel" etwas abändern. Ich bin von einer Anzahl Leute ausgegangen, wie sie bei uns in der Provinz an der Ampel stehen (höchstens mal 5-10) auf jeder Seite. Wenn die losgehen, gibt es in der Mitte der Straße einen Eiertanz. Sie kommen in breiter Front aufeinander zu und wissen nicht wohin ausweichen. So sieht das hier aus.

Bei dir steht eine kleine Menge Leute einer großen Masse gegenüber. Wenn du dann auf sie "zuschreitest" reagiert die große Masse wie eine Flüssigkeit, sie fließt um dich herum. Solltes du oder die Masse jedoch eine höhere Geschwindigkeit aufnehmen, wird die Sache kritisch und die Masse spült dich hinfort.

Stehen auf beiden Seiten der Straße jedoch große Massen, kommt es wieder zum Eiertanz. Und wenn sie sich schnell bewegen zu zusammenstößen.

Nach Unglücken in Stadien, wobei viele Menschen umgekommen sind, gab es Studien zu diesem Thema. Es sollte herausgefunden werden, wie man große Menschenmassen gefahrlos leiten kann. Nach diesen Studien wurden dann die neuen Stadien in Deutschland zur Fußball-WM geplant und gebaut.

Ich werde zukünftig versuchen auch langsam und erhobenen Hauptes zu gehen, vor allem aber, versuche ich höflich zu bleiben.

[ATTACH]6563[/ATTACH]

Hallo zusammen!

@Amandis

Genau um diesen Eiertanz geht es doch. Gedrängel und nicht wissen , wie man gehen soll ist die Folge. Wenn man aber den Menschen in die Augen schaut und gerade geht, weichen sie einem aus. Warum auch immer...das ist so. Auch in der Fahrradsituation funktioniert das. Ich glaube das ist die Tatsache, das Menschen immer den Weg des geringesten Widerstandes suchen.

Freundlichkeit ist eine Tugend und eine Waffe. Wie ich schon schrieb, ein gesundes Mittelmaß ist am besten.

Ich muss gestehen, mich hat selbst in meinen schlimmsten Zeiten niemand auf meine Krankheit angesprochen, niemals und nirgens. Ich habe zu diesen Zeiten Schmuck verkauft, und kam sehr nah an meine Kundschaft heran. Ich habe niemals Handschuhe getragen oder mich mit langärmeligen Blusen verhängt. Ich kenne solche Situationen, wie die unten beschriebene also so nicht, weiß aber sehr wohl was Hänseleien und Diskriminierung sind.

Ich hätte mich in diesem Fall halt total anders verhalten. Wie ich schon schrieb, Freundlichkeit kann eine Waffe sein.

Und die kann man einsetzen um

Menschen auf ihre Unverschämtheit hinzuweisen, ohne zu schreien, ohne Beschwerdebriefe zu schreiben oder dem ganzen einen Wert zu geben.

Diese Frau kann mich nicht verletzen, sie bedeutet nichts für mich. Und das ist der Unterschied. Mir kann nur jemand wehtun, der mir nahesteht und nicht jemand, den ich nicht kenne.

Je nach tagesbefinden, hätte ich die Sache auf sich beruhen lassen, oder aber diese Dame gebeten, ihre Äußerungen zu überdenken. Wenn sie das ablehnt, wäre die Sache für mich erledigt gewesen, denn missionieren überlasse ich gerne anderen.

Die Energie, die ich fürs Ärgern benötige, kanalisiere ich lieber in andere Dinge.

Sonnige Grüße Goddy

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