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Wie ich meine Schuppenflechte in den Griff bekommen habe


Thomas29

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo und Guten Abend,

ich möchte euch mit diesem kleinen Erfahrungsbericht erzählen, wie ich meine Schuppenflechte endlich in den Griff bekommen habe.

Ich heiße Thomas, sehe gerade, dass ich mich vor ca. 18 Jahren in diesem Forum zum ersten Mal angemeldet habe, bin nun 47 Jahre alt und "stolzer Besitzer" der Schuppenflechte, die sich gerne auf der Haut austobt(e) und dabei keinen einzigen Quadratzentimeter ausgelassen hat. Dazu Schuppenflechte unter den Nägeln, hauptsächlich an den Fußnägeln. Zur Zeit, bzw. seit über einem Jahr, habe ich nur noch kleine Schuppenflechteherde auf der Haut in der Größe von 1 Cent Münzen über den ganzen Körper verteilt. Eine etwas größere Stelle habe ich unter der linken Achsel, aber diese stört nicht wirklich.

Begonnen hat mein Leidensweg mit der Schuppenflechte mit ca. 11 Jahren, damals hatte ich mir eine Gürtelrose eingefangen, die Schuppenflechte blieb dann übrig.

Von da an hatte ich unzählige Besuche in der Uniklinik Frankfurt über mich ergehen lassen, Blut abnehmen, Schilddrüse untersuchen, Mandeln raus, zig verschiedene Cremes, Teershampoo für die Kopfhaut und vieles mehr. Nichts half und nichts machte die Schuppenflechte erträglich. Also versuchte ich , mich mit ihr irgendwie zu arrangieren. Dann ein neuer Lichtblick, die Balneo Fototherapie. Ewig langes Salzbaden mit anschließender UVA und UVB Bestrahlung. Die Aussage des Hautarztes zu dieser Zeit: " Ein leichter Sonnenbrand lässt die Haut schneller abheilen". Gesagt, getan... Es half nur bedingt, heute weiß man, das Sonnenbrand das Hautkrebsrisiko erhöht.

Ja, die Fototherapie hat auch geholfen, aber nur 3 Monate nach dem Absetzen der Therapie war sie wieder da. Als nächstes kam dann die Puva-Behandlung. Auch erfolgreich, aber nur kurzweilig. Ich will nicht wissen, was dieses Mittel alles in meiner Haut angerichtet hat. Nun war ich Mitte 20 und hatte die nächsten 10 Jahre mit allen möglichen Cremes versucht die Schuppenflechte vielleicht nicht weg zu bekommen, aber wenigstens milde zu stimmen. Mit mäßigem Erfolg. So gingen die Jahre dahin ohne dass sich der Zustand meiner Haut groß änderte. Im Sommer war die Haut natürlich etwas besser, es gab keine scheuernde Kleidung und die Sonne half auch ohne Sonnenbrand die Haut zu heilen. Aber verschwinden? Niemals. Im Winter war die Haut umso schlimmer. Ich versuchte herauszufinden, was bei mir einen Schub triggert. Stress war es nicht. Aber Zigarettenrauch. Ich selbst bin schon immer Nichtraucher gewesen und es reichte für eine Schubauslösung, sich für 1 Stunde in einem Raucherraum aufzuhalten. Scharfes Essen schlug an, Alkohol... na ja... wollte ich jetzt nicht ausprobieren, Alk trinken ist auch nicht so mein Ding, aber ich fand heraus, das selbst ein kleiner Likör schon reichte, dass die Haut am nächsten Tag übler aussieht. Gut, das waren die Trigger und denen konnte ich gut aus dem Weg gehen. Aber Süßkram und Zucker... wie soll man dem aus dem Weg gehen? Oft versucht, nie geschafft. Nebenbei bemerkt, ich bin jahrelang 2x pro Woche in die Badewanne gestiegen, bewaffnet mit 1,5kg Totes Meer Salz. Geholfen hat es mal mehr, mal weniger. Duschen an sich war die Hölle. Entweder ganz kurz duschen, damit die Schuppen erst gar nicht aufweichen, oder die Duscherei dauert bis zu 50 Minuten, bis alle Schuppen abgerubbelt sind. Danach cremen und erst einmal scheiße fühlen, weil die Haut feuerrot ist und brennt.

Mit Mitte 30 lernte ich dann meine Frau kennen, die, wie die zwei, drei Freundinnen die ich vor ihr hatte, auch keine Berührungsängste mit der Schuppenflechte hatte. An meiner Schuppenflechte hatte der Zustand des Glücks nicht viel geändert, aber die Pso stand nicht mehr so im Mittelpunkt.

Die eigentliche "Heilung", ich schreibe das Wort extra in "" da ich die Pso ja noch habe, begann tatsächlich 2020 als Corona ausbrach. Man wurde vom Arbeitgeber zum Home Office verdonnert und mir fiel die Trainingshantel meiner Frau ins Auge, die sie allerdings nicht nutzte. Ich dafür fiel fast jeden Tag im Schlafzimmer über die Hantel darüber, weil meine Frau sich immer vornahm zu trainieren, es aber nicht tat. Gut. Vielleicht hilft ja Sport treiben um was ganz neues auszuprobieren und so begann ich jeden 2. Tag Situps, Liegestütz und Hantelraining zu machen. 2-3mal am Tag für 15 Minuten "man hat ja Zeit". Dazu gesellte sich dann recht bald das Rad fahren. Allerdings ein Rad ohne E-Antrieb. Ich wog zu der Zeit knapp 100 kg bei einer Größe von 1,82 Metern. Und so ging es nun weiter Monat für Monat und immer wieder den inneren Schweinehund überwinden und sich plagen. Am Anfang 5 Situps, 5 Liegestütz und 20 Minuten Rad fahren. Ich wurde fitter, wacher und Energiegeladener. Dann schaffte ich es tatsächlich, für 8 Monate am Stück keinen einzigen Schokoriegel oder sonstigen Süßkram zu essen und siehe da, die Haut dankte es und die Stellen wurden weniger, kleiner und blasser. Hinzu kam nun endlich das Verständnis, das die Schuppenflechte bei mir nur dann schlimmer wird, wenn das Immunsystem gegen irgendeine Entzündung im Körper ankämpfen muss. Das Zucker der Hauptenergielieferant für Entzündungen ist, war mir erst spät klar geworden, aber nun wusste ich was ich machen muss. Viel Sport treiben, um den überschüssigen Zucker aus dem Körper zu bekommen. Im Winter wurde die Haut wieder schlechter, da das Rad fahren wegen matschiger Feldwege pausieren musste. Also kaufte ich mir vor 2 Jahren eine Rolle für die Garage, auf die ich mein altes Rad geklemmt habe. Zu den Sportgeräten gesellte sich dann vor einiger Zeit noch eine Klimmzugstange. 

Heute bin ich fast schuppenflechtefrei, gehe jeden zweiten Tag für 1 Stunde/ 30 Minuten im Wechsel auf die Rolle, racker mich alle 2-3 Tage an der Klimmzugstange ab, mache jeden zweiten Tag meine 100 Situps und 100 Liegestütz, dazu Hanteltraining, wiege noch immer 96 kg (dafür aber viele Muskeln 😉 ) futter noch immer Süßkram und was das aller aller beste ist: ich brauche nur 2 Minuten fürs Duschen. Rein... nass machen... einseifen.... abspülen... ferdsch. GEIL! Ob der Zustand meiner Haut nun so bleibt, tzja... keine Ahnung, aber im Moment sieht es gut aus und der Sport ist zu einem Teil meines Lebens geworden der mir hilft, die Pso in Schach zu halten.

Warum ich das ganze hier geschrieben habe: Ich sage nicht, das mein Weg die Heilung/Linderung für jeden ist, aber bei mir hat es geholfen Sport zu treiben. Ich nutze keine Cremes mehr, habe keine Medikamente und auch Salzbaden mache ich nicht mehr. Vielleicht erkennt sich in meinem Leidensweg die/der ein oder andere wieder und vielleicht hilft es auch bei euch. Ich wünsche es euch.

 

Viele Grüße

Thomas

bearbeitet von Thomas29
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Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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