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cardorzo

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Geschrieben

Hallo liebe Leute,

ich habe derzeit eine wichtigte Entscheidung zu treffen. Diese ist zugegebenermassen im Vergleich zu den schweren Nöten mancher Teilnehmer eine Luxussorge, aber vielleicht kann mir trotzdem jemand eine kleine Anregung geben.

Zur Zeit bin ich bei einer sehr renommierten internationalen Kanzlei als Rechtsanwalt tätig. Der Job ist sehr interessant und spannend. Die Kollegen sind auch recht umgänglich (das muss erwähnt werde, in dieser Art von Kanzleien ist es oft anders...). Ich schufte dort halt zwischen 50 - 70 Stunden die Woche. Der Ausgleich dafür besteht in wirklich viel Geld.

Nun habe ich eine Stelle als Richter angeboten bekommen. Dieser Beruf ist ebenfalls sehr interessant (was wohl leicht vorstellbar ist). Richter wollte ich im Grunde immer werden. Der Stressfaktor ist auch etwas niedriger. Zudem bietet der Beruf eine grosse Sicherheit. Hier bekomme ich allerdings ca. EUR 2500 weniger im Monat (das Netto reicht natürlich immer noch für ein mittelständisches Leben! Aber Richter verdienen nicht so viel, wie manch einer vielleicht denkt).

Jetzt stehe ich da. Es fällt mir mental erheblich schwerer als ich dachte, mich von meiner Tätigkeit als Anwalt zu verabschieden. Und das nicht nur wegen des Geldes, sondern auch und insbesondere wegen des interessanten Jobs.

Nun zu meiner Frage: würdet ihr die Schuppenflechte in die Berufswahl miteinfliessen lassen? Ich habe meine "Freundschaft" mit dieser Krankheit vor ca. zwei Jahren geschlossen und bin bis dato von schweren Attacken verschont geblieben. Wenn das jedoch kommen würde, und das kann bei einer 70-Stunden-Woche wohl passieren, hätte ich natürlich ein Problem. Als Anwalt verkauft man halt auch sich selbst, da muss man realistisch sein, Ethik und Moral hin und her. Wenn ich nun voll verschuppt einem Konzernmanager beraten soll, ist das nisch guut.

Als Richter wiederrum ist das völlig schnuppe. Da könnte ich ganz beruhigt sein.

Ich hoffe, dass ich euch mit meinen Luxussorgen nicht nerve!!! Aber für mich ist das eine wichtige Entscheidung. Der Weg vom Richter zurück zum Anwalt ist höchst ungewöhnlich..

Vielen Dank!

Gruss

Cardorzo

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Also ich kann Dir da nur raten, das zu tun, was Dir Dein Herz/Bauch/Instinkt sagt.

Ich kann Deine Situation in gewisser Weise nachempfinden, da ich ebenfalls auf einem recht speziellen und exklusiven Sektor tätig bin und über eine Veränderung nachdenke. Das Geld sollte keine Rolle spielen, solange Du Dich damit nicht in die Armut oder eine für Dich nicht tragbare Situation stürzt. Wichtig ist vielmehr, daß Du das Richtige tust ... für Dich ... Deiner wahren Berufung entsprechend (sofern möglich).

Meiner Meinung nach besteht ein Zusammenhang zwischen Pso und der richtigen Lebenssituation, zu der nunmal auch der Job/Beruf gehört.

Je zufriedener und erfüllter ich in meiner Arbeit bin und je besser das Arbeit-Freizeit-Verhältnis ist, umso besser komme ich auch mit meiner Haut klar.

Ich halte das auch nicht unbedingt für ein Luxusproblem ... es geht dabei ja um Deinen Werdegang und Deine Gesundheit ... zwei essentielle Dinge im Leben eines Jeden.

Schöne Grüße

Tassilo

Geschrieben

Hallo,

was hörte ich neulich in einem Fernsehfilm:

"Ich mag Rechtsanwälte schon deswegen nicht, weil sie auch noch das letzte Schwein verteidigen." So wurde argumentiert.

Ich denke, als Richter hast Du die Möglichkeit, "das letzte Schwein" angemessen zu verurteilen ;-) Was sicherlich entspannter ist.

Gut möglich, das Du im neuen Beruf auf der Sympathieebene punktest. ;-))

Gruß:

Hardy

Geschrieben

Ich würde allein aus einem Punkt für den Richter argumentieren den du selber genannt hast " Ich wollte immer Richter werden ! "

Wer sagt dir ,ob die Kollegen in der Kanzlei nicht wechseln,dein Chef irgentwann keine Lust mehr hat und die Tore dicht macht,oder dich vor Aufgaben stellt, die du nicht bereit bist zu erfüllen (gehen sie ins Ausland zb.)

Wollte nur anführen das so viele Dinge passieren könnten in deiner Zeit als Anwalt und dann ärgerst du dich schwarz das du dir DIE Chance verbaut hast.

Ausserdem finde ich die Überlegung was deine Haut betrifft auch nicht uninteressant.

Woher weißt du heute, wann der nächste Schub kommt und du nicht mehr in der Lage bist die Std zu kloppen ,wie du es jetzt tust.

Kriege das grad bei einem Freund mit der Pso und Psa hat.

Durchs jahrelange Kortison schlucken, hat er sich vor 2 Jahren nen Leistenbruch zu gezogen...der ist mittlerweile das dritte mal operiert...die Haut wird immer schlechter...die Psyche auch.... an Arbeiten ist seit geraumer Zeit nicht mehr zu denken...und jetzt versucht man ihn grad abzuschiessen ,weil er für die Firma nicht mehr tragbar ist.

Er hat da gerne gearbeitet und sich auch prima mit allen verstanden.....und trotzdem kriegt er grad das Messer in den Rücken gerammt :D

Wollte nur damit sagen, das ich deine Überlegung sehr weitsichtig finde !

Egal wie du dich entscheidest ...Toitoitoi !!!

(und wer weiß,vielleicht brauch ich ja mal nen guten Anwalt ;) )

Geschrieben
...aber vielleicht kann mir trotzdem jemand eine kleine Anregung geben.

Mehr kann es wohl auch nicht werden, da diese Entscheidung von so vielen individuellen Faktoren auf deiner Seite abhängt.

Zur Zeit bin ich bei einer sehr renommierten internationalen Kanzlei als Rechtsanwalt tätig. Der Job ist sehr interessant und spannend. Die Kollegen sind auch recht umgänglich (das muss erwähnt werde, in dieser Art von Kanzleien ist es oft anders...). Ich schufte dort halt zwischen 50 - 70 Stunden die Woche. Der Ausgleich dafür besteht in wirklich viel Geld.

Nun habe ich eine Stelle als Richter angeboten bekommen. Dieser Beruf ist ebenfalls sehr interessant (was wohl leicht vorstellbar ist). Richter wollte ich im Grunde immer werden. Der Stressfaktor ist auch etwas niedriger. Zudem bietet der Beruf eine grosse Sicherheit. Hier bekomme ich allerdings ca. EUR 2500 weniger im Monat (das Netto reicht natürlich immer noch für ein mittelständisches Leben! Aber Richter verdienen nicht so viel, wie manch einer vielleicht denkt).

Das Geld-Thema halte ich tatsächlich eher für ein Luxusproblem.

...insbesondere wegen des interessanten Jobs.

Das finde ich schon eher problematisch.

Nun zu meiner Frage: würdet ihr die Schuppenflechte in die Berufswahl miteinfliessen lassen? Ich habe meine "Freundschaft" mit dieser Krankheit vor ca. zwei Jahren geschlossen und bin bis dato von schweren Attacken verschont geblieben.

Leider kann dir ja keiner sagen, wie sich die Krankheit weiterentwickelt. Typisch ist ein eher schleichender Verlauf mit stetiger Verschlechterung, vielleicht bleibt es bei dir auf dem aktuellen Stand...who knows?

Wenn das jedoch kommen würde, und das kann bei einer 70-Stunden-Woche wohl passieren, hätte ich natürlich ein Problem. Als Anwalt verkauft man halt auch sich selbst, da muss man realistisch sein, Ethik und Moral hin und her. Wenn ich nun voll verschuppt einem Konzernmanager beraten soll, ist das nisch guut.

Das sehe ich eher das Problem. Meiner Erfahrung nach steigt der Anteil abgedrehter A...löcher mit steigender Hierarchie der Beteiligten (es gibt natürlich Ausnahmen) und wenn Du da jetzt schon ein Problem auf dich zukommen siehst? Andererseits könnte es sein, daß du im Staatsdienst - fast ohne Psoerscheinungen - vom Amtsschimmel genervt innerhalb kürzester Zeit deinem interessanten Job leise nachweinst.

Es weiß halt keiner im voraus. Vielleicht kannst du ja in den kommenden Jahren soviel Geld anhäufen, daß du dich ab einem Zeitpunkt X ganz neu orientierst? Oder du weinst der vertanen Chance nach im heimeligen Staatsdienst deine Brötchen verdienen zu können...

Vielleicht ist ein Münzwurf so gut wie jede andere Art der Entscheidung?

Geschrieben
Richter wollte ich im Grunde immer werden.

Cardorzo

Hast Du Dir mit dieser Aussage nicht schon ein Stück weit selbst die Entscheidung abgenommen?

Wie deine Pso sich entwickeln wird weiß Niemand.

Zufriedenheit mit dem Beruf, evtl.mehr Ausgeglichenheit und Freizeit

( für die Familie/Freunde? )

ist mit Geld nicht aufzuwiegen meine ich.

Ergibt sich so eine Chance möglicherweise nochmal, dass Du die Entscheidung aufschieben kannst?

Wie würdest Du dich entscheiden, wenn Pso kein Thema wäre?

Viel Glück

Karin

Geschrieben

Tja, ich würde mich einfach mal einen Moment hinsetzen, mir einen Schreibblock schnappen und mal aufschreiben wie mein Leben bei der Entscheidung Anwalt zu bleiben aussehen wird und wie es aussehen wird Richter zu sein.

Ich finde, dass die Gefühle die bei solchen Aktionen auftauchen ganz wichtige Impulsgeber sind.

Wünsche dir viel Weisheit und Mitgefühl und eine kluge Entscheidung

Maria1

Geschrieben

Als Richter wiederum ist das völlig schnuppe. Da könnte ich ganz beruhigt sein.

hört sich doch gut an...auch mit Bezug auf die Pso. Und frei nach dem Motto: es ist besser etwas zu bereuen, was man getan hat, alös etwas zu bereuen was man nicht getan hat...als Anwalt kann man doch immer wieder arbeiten. Die Möglichkeit Richter zu werden, scheint doch etwas seltener zu sein.

Geschrieben

Als Richter wiederrum ist das völlig schnuppe. Da könnte ich ganz beruhigt sein.

Cardorzo

hört sich doch gut an...auch mit Bezug auf die Pso. Und frei nach dem Motto: es ist besser etwas zu bereuen, was man getan hat, als etwas zu bereuen was man nicht getan hat...als Anwalt kannst Du doch wieder arbeiten. Die Möglichkeit Richter zu werden, scheint doch etwas seltener zu sein.

Th.

Geschrieben

Hallo, cardorzo --

du stellst da interessante Fragen zur Diskussion ...

Wenn Mensch in den Dreissigern ist, dann gilt es richtungsweisende Entscheidungen zu treffen, die das weitere Leben bestimmen werden !

Ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass dir die jeweiligen Schwierigkeitsgrade der nächsten Zeit durchaus bewußt sind. Du kannst also ganz 'nüchtern' entscheiden !

Richter zu werden war eigentlich dein Wunschziel - jetzt kannst du es erreichen !

Als Anwalt hast du dich bereits bewährt, gut verdient, viel gelernt, viel gearbeitet - dir selbst bewiesen, dass du es kannst - - - - DAS kann dir keiner mehr nehmen !

Wenn ich an das Allgemeinwohl denke, dann wünsche ich mir Richter, die den Blick und das Gefühl für das Menschliche, für das Leben, noch nicht ganz verloren haben !

Insofern wäre jetzt wohl ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel ans Gericht, bevor das 'juristisch Machbare' sich total in deiner Persönlichkeit manifestiert hat ! ;)

Ansonsten waren viele gute Gedanken in den vorhergehenden Antworten, die muß ich nicht wiederholen.

Aber ich möchte dich noch loben dafür, dass du dir deiner privilegierten Situation bewußt bist !

Du wirst sicher die richtige Entscheidung für dich treffen !

Und nicht vergessen : In dieser Zeit ist nichts für die Ewigkeit ! :D

Moin, moin - vira.:)

Geschrieben

Hallo,

ich möchte mich für die wirklich guten Gedanken bedanken! Ich habe schon mit vielen Bekannten über das Thema gesprochen, aber selten ein so treffendes Feedback erhalten. Die Entscheidung kann ich leider nicht länger aufschieben, da die Möglichkeit Richter zu werden tatsächlich rar gesät ist...

Die Entscheidung wird wohl um den 17. April herum fallen, ich gebe auf jeden Fall Bescheid (über weiteres Input bin ich nutürlich immer froh)!

Noch ein kleiner Anwaltswitz:

Was passiert, wenn man einen Anwalt und ein Schwein kreuzt? Nichts, darauf würde sich ein Schwein nie einlassen..

Gruss

Cardorzo

Geschrieben

Kluges Schwein .... ääh, ich meinte - guter Witz ...;)

RICHTER mit Humor braucht das Land ! :D

Viel Glück ... und ich freue mich auf DIE Nachricht am 18.4.2007 .....

Gruß von - vira. :)

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,

noch zur Kenntnis:

ich habe mich für den Richterberuf entschieden. Ab Juni bin ich Richter am Landgericht! Ich fühle mich mit der Entscheidung sehr wohl. Das merkt man glaube ich am besten, wenn die Entscheidung erstmal getroffen ist. In mir hat sich eine wohlige innere Ruhe ausgebreitet...

Vielen Dank nochmal für die Tipps!

Beste Grüße

Cardorzo

Geschrieben

Hallo,

dann viel Glück für Dich.

Ich denke auch die Schuppenflechte wird es Dir danken.

Ein Oberarzt in einer Hautklinik hatte mal gesagt: "Körper, Geist und Seele".

Dies ist für mich besonders wichtig, da ich außer Schuppenflechte auch noch MS habe.

Für Deine Zukunft alles Gute!

Blümchen28

Geschrieben
Hallo,

noch zur Kenntnis:

ich habe mich für den Richterberuf entschieden. Ab Juni bin ich Richter am Landgericht! Ich fühle mich mit der Entscheidung sehr wohl. Das merkt man glaube ich am besten, wenn die Entscheidung erstmal getroffen ist. In mir hat sich eine wohlige innere Ruhe ausgebreitet...

Vielen Dank nochmal für die Tipps!

Beste Grüße

Cardorzo

Hallo Cardorzo,

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung!

Wünsche Dir für Deinen, nun eingeschlagenen, Berufsweg gutes Gelingen. Aber da ist mir nicht bang, denn ein Richter mit Humor, das isses ( natürlich in den entsprechenden Situationen). Sonst natürlich mit aller Konsequenz!

LG Marion:)

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