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Neuling in Deutschland: Wie geht es mit der Behandlung weiter?


Rau

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Geschrieben

Hallo zusammen. Ich bin ein Ausländer und stehe kurz davor, zum zweiten Mal nach Deutschland zu ziehen. Heute komme ich hierher, um um Hilfe und Anleitung bei der Fortsetzung meiner Psoriasis-Behandlung zu bitten. Dies ist wahrscheinlich ein etwas langer Beitrag. Bitte habt Geduld mit mir.

Leider leide ich seit meiner Kindheit an Psoriasis, die in der schlimmsten Phase etwa 80-90% meines Körpers bedeckt hat. Im Laufe meines Lebens habe ich verschiedene Cremes, Shampoos und Medikamente wie Methotrexat und Ciclosporin ausprobiert. Es versteht sich von selbst, dass nichts davon geholfen hat. Erst etwa 2012 begann ich Adalimumab (Humira) zu nehmen und konnte endlich ein "normales" Leben führen.

Dann bin ich 2016 nach Deutschland gezogen, um einen Master-Abschluss zu machen. Damals hatte ich wirklich Schwierigkeiten, die Behandlung mit Humira fortzusetzen. Es dauerte etwa 7 Monate, nach meiner Ankunft, bis ich Humira wieder nehmen konnte. Zuerst ging ich so bald wie möglich zu einem Dermatologen in der Stadt. Er sah mich noch mit den Effekten der vorherigen Behandlung, und ich vermute, er glaubte nicht, dass es ziemlich schlimm werden könnte, denn er verschrieb mir nur Cremes und Shampoo. Etwa 3 Monate nach meiner Ankunft in Deutschland war meine Psoriasis mit aller Macht zurück. Natürlich war ich extrem gestresst und depressiv. Dann erfuhr ich von der Hautklinik eines großen Universitätsklinikums und begab mich dort als Notfall hin. Nach zwei Wochen im Krankenhaus war die Psoriasis mehr oder weniger unter Kontrolle, unter Verwendung von vielen Cremes dreimal täglich. Ein paar Tage nach dem Verlassen des Krankenhauses kam sie jedoch wieder zurück. Nach einigen Terminen erhielt ich endlich Humira. Ich nahm es für den Rest meines Studiums, und alles war "in Ordnung".

Nach 2 Jahren in Deutschland musste ich in mein Heimatland zurückkehren, wo ich die Behandlung fortsetzen konnte, da mir bereits bewusst war, wie die Dinge hier funktionieren. Jetzt stehe ich jedoch vor der Situation, wegen der Arbeit wieder nach Deutschland zurückzukehren. Mit meiner vorherigen Erfahrung hoffe ich, den Prozess etwas reibungsloser gestalten zu können. Ich habe jedoch große Angst, dass der Prozess sehr lange dauert, insbesondere da ich gehört habe, dass es immer schwieriger wird, einen Spezialisten zu sehen, und Termine erst nach Monaten vergeben werden. Ich glaube nicht, dass die Ärzte in der Hautklinik mich in meinem aktuellen Zustand als "Notfall" betrachten werden.

Daher frage ich hier nach jedem Rat, den ihr anbieten könnt. Wo könnte ich hingehen? Glaubt ihr, ich sollte direkt zur Hautklinik der Universität gehen und versuchen, einen Termin zu vereinbaren? Oder können Stadtdermatologen in ihren eigenen Praxen jetzt Biologika wie Humira verschreiben? Ich fühle mich ziemlich verloren und gestresst, was ich nach meiner Ankunft tun soll. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich, keine Lust mehr hätte zur Arbeit zu gehen, wenn ich mich in der Situation befinde, bald keine Behandlung zu erhalten. Ich denke, die meisten von euch würden verstehen, warum das so ist.

Wie auch immer, vielen Dank fürs Lesen und für jede Anleitung oder Unterstützung, die ihr geben könnt.

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Rau,

es tut mir leid das zu hören. Das Problem ist das die Krankenkassen in Deutschland Biologika erst übernehmen wenn alle anderen Methoden ausgeschöpft sind. Was bei deinem letzten Aufenthalt in Deutschland wahrscheinlich das Problem war. 

Ich an deiner Stelle würde mir einen Arztbrief von deinem jetzigen behandelnden Arzt mit nach Deutschland geben lassen in dem das was du geschildert hast drin steht und wo auch drin steht das du aktuell Humira bekommst. Und du hast ja auch wahrscheinlich Briefe von der Vorbehandlung in Deutschland. Außerdem sind die Ärzte in Deutschland verpflichtet deine Behandlungsunterlagen zehn Jahre aufzuheben, so dass du dir falls du die Briefe von damals nicht mehr hast, diese nochmal ausstellen lassen kannst. 

Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit wieder in die gleiche Hautklinik zu gehen zur Behandlung, so dass die dich schon kennen.

Ich denke mit schriftlichen Vorbefunden und dadurch das du Humira schon einmal in Deutschland bekommen hast sollte es diesmal einfacher sein. 

Und bezüglich eines Hautarztes versuche dich am besten schon so früh wie möglich um einen Hautarzt zu kümmern - vielleicht schreibst du am besten die Praxen per Mail an und schilderst direkt das du aktuell schon Humira bekommst und nach Deutschland umziehst und hier einen Arzt brauchst der es weiter verordnet.

Ggf. kann dir vielleicht auch hier jmd. einen Arzt empfehlen je nach dem wo du dann Arbeitest in welchem Ort. 

Ich wünsche dir viel Erfolg :) 

bearbeitet von enalin
Geschrieben

Hallo Enalin,

vielen Dank für deinen Rat und deine ermutigenden Worte. Ich glaube, ich hand es so, wie du sagst. Ich bringe einige Dokumente aus meiner aktuellen Behandlung hier mit. Ich versuche auch, mindestens Medikamente für einen Monat oder für anderthalb Monate mitzunehmen (hoffentlich ist es kein Problem an den Flughäfen).

Ich kann auch einigen dermatologischen Praxen eine E-Mail schreiben, bevor ich ankomme, hoffentlich antworten sie. Ich denke, vielleicht könnte ich jemanden von meiner Krankenkasse um Rat fragen, welche Ärzte gut sind, und ihnen mitteilen, dass ich dieses Medikament benötige. Was hältst du davon?

Nochmals vielen Dank für deine Antwort!

Geschrieben
vor 34 Minuten schrieb Rau:

Hallo Enalin,

 Ich denke, vielleicht könnte ich jemanden von meiner Krankenkasse um Rat fragen, welche Ärzte gut sind, und ihnen mitteilen, dass ich dieses Medikament benötige. Was hältst du davon?

Nochmals vielen Dank für deine Antwort!

Hallo Rau

Krankenkassen dürfen keine Empfehlungen geben. Man kann aber im Internet nach Arztbewertungen schauen. Von Personen aus dem Forum könnten auch Empfehlungen kommen. Vielleicht hift dir dies weiter.

Gruss Anne

Geschrieben

Hallo @Rau

wenn Du Spritzen mit ins Flugzeug nehmen willst, brauchst Du eine Bescheinigung. Dafür gibt es Formulare manchmal vom Hersteller der Medikamente, manchmal von der Fluggesellschaft – aber zum Beispiel auch vom ADAC: https://res.cloudinary.com/adacde/image/upload/v1571836599/ADAC-eV/KOR/Text/PDF/Formular-Aerztliches-Attest_Texteingabe_yqscjq.pdf Das Formular muss Dein Arzt im Herkunftsland ausfüllen.

„Stadtdermatologen“ können auf jeden Fall Biologika wie Humira verordnen. Aber manche machen das nicht gern. Es kommt auch darauf an, in welchem Bundesland Du sein wirst.

Krankenkassen werden Dir aber keinen Arzt empfehlen, da frag besser Kollegen, Mitbewohner, uns oder das restliche Internet. Termine bei Hautärzten sind wirklich oft schwer zu bekommen. Schau mal auf doctolib.de oder jameda.de, ob Du jetzt schon einen Termin bei einem Hautarzt in Deiner neuen Stadt machen kannst.

Sollte die Stadt die gleiche sein wie früher, würde ich es fürs erste wieder beim Uniklinikum versuchen, weil die Dich schon kennen und wissen, wie schlimm es werden kann.

Ich wünsche Dir schon mal einen guten Start hier :) Und frag ruhig weiter, dazu sind wir da.

Geschrieben

Vielen Dank, alle zusammen. In vielen Jahren mit dieser Krankheit habe ich nie versucht, mich an mehr Menschen damit zu wenden. Bisher ist es eine großartige Erfahrung. Ich befolge Ihren Rat so gut ich kann. Zum Beispiel wusste ich nichts von der Bescheinigung. Das letzte Mal, als ich mit Spritzen (Pens) gereist bin, habe ich nur das Rezept mitgenommen, was ausreichte, aber das war vor etwa 5 Jahren.

Ich habe nach vorherigen Beiträgen aus der Region Baden-Württemberg gesucht, aber keine gefunden. Ich werde in der Nähe von Freiburg leben, wo ich zuvor gewohnt habe, also werde ich versuchen, in dieselbe Universitätsklinik zu gehen, wie ihr es empfohlen habt.

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