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Schuppenflechte vs. Krebs


Silja

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Geschrieben

Ich litt über 35 Jahre an Schuppenflechte. Geerbt vom Vater. Die Flechte brach bei mir als junges Mädchen bereits aus. Hände, Finger, Ellenbogen, Arme, Knie, Kopf, Gesicht und in den Gehörgängen. In den Gehörgängen war es am Schlimmsten, weil es zu Hörverlust und Schwindel führte. Neben Haus- und Hautärzten saß ich dann auch oft beim Ohrenarzt. Die üblichen Medikamenten wie Teersalbe, verschiedenen Salben und Cremes, Kortison, "Taucheröl" für die Ohren, legte man mir die drei S ans Herz und geholfen hat letztendlich nichts. Mal war die Haut etwas besser, dann wieder schlechter. Beschwerdefreie Phasen hatte ich nie. Als junges Mädchen habe ich oft im Hochsommer langärmelige Kleidung getragen, feste Schuhe und lange Hosen - das Schamgefühl war einfach zu hoch. Im Laufe der Jahrzehnte wurde mir das irgendwie alles zu doof und wollte mich von dieser Krankheit nicht mehr beeinträchtigen lassen. Geholfen hat ja nicht wirklich was. Ich wollte frei sein, nicht immer darüber nachdenken, was kann ich anziehen, sieht man da oder dort die Flechte zu dolle? Kann ich schwimmen gehen oder ist der neue Schub zu heftig. Ich wollte auch unbeschwert leben und irgendwann konnte ich meine Krankheit vollständig akzeptieren. Welches wiederum dazu betrug loslassen zu können bis komplettes Vergessen und nicht mehr an die Flechte zu denken. Sie gehörte eben fest zu mir. Shit happens. Ich schwor den Medikamenten ab, aß was ich sollte, ich hielt mich nur noch an die drei S, badete in Speisesalz, mal in Milch und Honig und cremte mich nur noch mit Pflegecremes aus dem Handel ein. Ohne, dass ich es bemerkte und darauf achtete, war die Flechte komplett verschwunden. Mein Mann machte mich darauf aufmerksam, dass ich gar keine Schuppen mehr hätte. Ich habe es selbst nicht gemerkt, da ich das wohl so angenommen und akzeptiert hatte, dass es komplett aus meinem Kopf war. Das ist nun 15 Jahre her und ich bin seitdem komplett beschwerdefrei.

Das ist meine Geschichte. Jetzt zu meinem Anliegen: Bei meinen damaligen unzähligen Arztbesuchen, sagte mir ein Dermatologe, dass Menschen mit dem "Gendefekt" Schuppenflechte seltener an Krebs erkranken. "Wie jetzt, heißt das, ich bekomme niemals Krebs", fragte ich den Arzt naiv. Das könne er mir natürlich nicht garantieren, aber es ist erwiesen, dass die Menschen, die diesen Gendefekt haben seltener an Krebs erkranken. Man wisse zwar nicht warum, aber das wäre erforscht. 

Seitdem recherchiere ich immer wieder, ob es neue Erkenntnisse diesbezüglich gibt. Leider findet man fast nur das Gegenteil, nämlich dass sich das Krebsrisiko erhöhen würde. Zu meiner Zeit hieß es "Hautkrankheit, Gendefekt, aber nichts weiter zu befürchten - weitermachen". Würde ich heute erst mit der Diagnose konfrontiert werden und müsste mich mit der Krankheit auseinandersetzen, würde ich unwahrscheinlich Angst bekommen und würde denken, ich wäre schwerstkrank. Es gab damals darauf auch keinen Behinderungsgrad. Dieses Krankheitsbild hat sich so gedreht, was ich auch nicht mit "die Forschung geht ja weiter" abtun kann. Ich weiß ja, was der Arzt zu mir gesagt hat und das war ja nun kein Wald- und Wiesenarzt. Leider kann ich ihn nicht mehr aufsuchen, weil er verstorben ist. Daher meine Frage, ob jemand von euch auch schon mal was von dieser These gehört hat.

LG 

Silja

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo Silja,

über die Erkenntnisse Deines Arztes kann ich keine Meinung abgeben. Aber anders herum habe ich die Krebssachen erlebt. Da gab es mit 35 Jahren einen Gebärmutterhalskrebs herausgeschnitten und damit war die Sache erledigt. Der Brustkrebs  kam  dann 20 Jahre später mit vielen Ängsten daher, es war heftig. Ob das dann der psychologische Grund, die Angst  danach die extreme Schlafinsomnie und auch das Asthma bronchiale auslöste, vielleicht, aber es konnte nur angenommen werden. Danach aber kam dann aber auch noch die Psoriasis guttata dazu. Anzunehmen zu allen Sachen war der Auslöser die Psyche.

Anderes herum, daß eine Psoriasis einen Brustkrebs auslösen könnte, ist unwahrscheinlich. Da sagte der tolle Dr.Shimshoni in der Klinik: „Liebe Leute, Sie haben Schuppenflechte, na und! Und keinen Krebs“ 

Später hatte ich 4mal die Erythrodermie im Zusammenhang mit der PSO, wo 1 Mensch von 10000 das Vergnügen dazu hat. Auch das habe ich gut stemmen können. Es ist alles kein Krebs. Also Mut und Kopf hoch! LG Waldfee

Geschrieben

Liebe Waldfee,,

danke für deine Zeilen und Informationen. 

Dein "Werdegang" wie es zur Schuppenflechte kam ist heftig. Ja, die Psyche kann viel auslösen und selbstverständlich steht man große Ängste aus, wenn man eine Krebsdiagnose erhält. Wie du schon schreibst, ob das tatsächlich der Auslöser war wird man nicht 100% wissen. Was der Dr. Shimshoni in der Klinik äußerste, passte ja nun was dich betrifft  gar nicht. Vllt. lag es auch an den Medikamenten oder auch das gesamte Zusammenspiel. Ich hoffe, dass es dir soweit wieder einigermaßen gut geht und deine Lebensqualität sich gebessert hat. Alles ein Mist, was der Mensch nicht braucht.

Mut und Kopf hoch, das sind liebe Worte von dir. Das wünsche ich dir auch!

LG Silja

Geschrieben
Am 25.7.2023 um 22:07 schrieb Silja:

... legte man mir die drei S ans Herz ...

Hallo @Silja, interessanter Bericht von Dir. Wofür stehen die drei S ???

Vor Jahrzehnten hörte ich auch von Arztseite, "Schuppenflechte ist keine Krankheit, sondern zu viel Gesundheit", auch wie Du, dass seltener Krebs auftreten würde.
Man, bzw. Arzt/Ärztin wusste es damals halt noch nicht besser und vielleicht wollte man auch die Patienten etwas "trösten", indem man der Psoriasis auch positive Eigenschaften zuschrieb.
Aufgrund von vermehrten, zur bakteriellen Abwehr positiven Peptiden, gäbe es bei Psoriatikern auch weniger Hautinfektionen und man könnte einen "Psoriatiker in eine Jauchegrube legen", ohne dass er eine Hautinfektion bekäme. Ausprobiert habe ich es nicht 🙂

Am 25.7.2023 um 22:07 schrieb Silja:

Das ist nun 15 Jahre her und ich bin seitdem komplett beschwerdefrei.

Das ist ja super - wünsche Dir, dass es auch so bleibt!

Geschrieben

Hallo GrBaer185,

HA! Du hast das also auch schon mal gesagt bekommen bzw. du hast es gehört. Dann bin ich wenigstens nicht die einzige auf dem Planeten, die das schon mal zu Ohren bekommen hat. Mein Cousin, der ebenfalls an Schuppenflechte leidet (man merkt das es bei uns familiär bedingt ist) lachte mich aus, als ich ihm das damals mitteilte. Ich habe mittlerweile einen Link im Netz gefunden, der das tatsächlich etwas umreißt. 

Am 27.7.2023 um 10:42 schrieb GrBaer185:

 

Das ist ja super - wünsche Dir, dass es auch so bleibt!

Merci🙂... Ob das so bleibt, weiß man ja nicht so genau. Mein Vater hat es bspw. im hohen Alter wieder bekommen. 

 

Am 27.7.2023 um 10:42 schrieb GrBaer185:

Aufgrund von vermehrten, zur bakteriellen Abwehr positiven Peptiden, gäbe es bei Psoriatikern auch weniger Hautinfektionen und man könnte einen "Psoriatiker in eine Jauchegrube legen", ohne dass er eine Hautinfektion bekäme. Ausprobiert habe ich es nicht 🙂

😂😂😂 geile Vorstellung! Das habe ich in der Tat noch nie gehört. Naja, wäre ja vielleicht ein Versuch wert. Sag Bescheid, wenn Du soweit bist😇

Die drei S bedeuten: Sonne, Salz und Salicylsäure.

LG

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb Silja:

HA! Du hast das also auch schon mal gesagt bekommen bzw. du hast es gehört. Dann bin ich wenigstens nicht die einzige auf dem Planeten, die das schon mal zu Ohren bekommen hat.

Ja, das ist aber schon so etwa 30 Jahre oder mehr her. Zu wem die Aussage passen könnte, ist der Dr. Schäfer aus Laufenburg, aber ich erinnere mich nicht genau, wo ich das seinerzeit gehört habe. Heute macht natürlich niemand mehr solch eine Aussage und aufgrund der systemischen, chronischen Entzündung vermutet man eine gering höhere Wahrscheinlichkeit - kenne aber nicht den aktuellen Studienstand. Andere Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Ernährungsfehler übertreffen dies bei weitem ....  

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