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40 Jahre alt, 25 Jahre lang Psoriasis: wo/wie fängt man an?


dhia

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Geschrieben

Hallo Leute.

Als gelegentlicher und stiller Mitleser, möchte ich nun auch mein erstes Posting verfassen und habe dabei auch direkt eine generelle Frage: Wo fängt man an, wenn man eine Behandlung in Betracht zieht?

************

Kurz zu meiner Person und dem bisherigen Verlauf:

  • 40 Jahre, männlich
  • Psoriasis seit etwa dem 15. Lebensjahr
  • auf jeden Fall Psoriasis vulgaris (laut uraltem Befund), eventuell auch Psoriasis inversa (Selbstdiagnose)
  • einzige Behandlung im Alter von 17/18 um die Jahrtausendwende
  • Micanol und UV-Bestrahlung in der "Steh-Sonnenbank" -> kaum bis gar keine Veränderung (außer braungebrannte Haut und braungefärbte Kleidung)
  • vermutlich auch falsch und nicht gewissenhaft durchgeführt, lag also vielleicht gar nicht an der Art Behandlung selber
  • bisher schlimmste Phase der Erkrankung im Alter von 28 - 32
  • seither eher milde ausgeprägt (mit absteigender Tendenz: Kopfhaut, Hände, Ellenbogen, Knie, selten Gesicht, gaaanz selten an den Fingernägeln)
  • neuerdings (seit ca. 5 Jahren) manchmal unter den Achseln
  • stark saisonal abhängig: Winter/Frühjahr kontinuierliche Verschlechterung, Sommer/Herbst stetige Verbesserung
  • seit Ausbruch der Krankheit aber nie vollständig erscheinungsfrei gewesen

Vermutlich kann ich mich glücklich schätzen, dass es bei mir derzeit auch ohne Behandlung halbwegs unter Kontrolle ist. Denke ich an meine schlimmste Zeit zurück, wo ich den Schuppenpanzer teilweise knapp einen halben Zentimeter dick auf den Knien und Ellenbogen hatte und jede Bewegung Risse und Blutungen dort verursacht hat, ist das derzeit Kinderquatsch mit Michael. Dennoch ist auch in dieser Form an kurze Hosen, T-Shirts oder gar Badeurlaub im Sommer nicht zu denken. Die Hände "muss" ich auch ständig verstecken, um meine Umwelt nicht zu "belasten". Hier mag das Problem aus falscher Eitelkeit primär eher ein psychisches sein, aber es ist, wie es ist. Der Zug ist vermutlich abgefahren, diesen geistigen Knacks noch mal zu berichtigen. Die Haare muss ich mir komplett abrasieren, sonst wuchert es darunter. Ich bade regelmäßig in Salz und reibe mich mit einer Urea-Creme ein. Beides Produkte von dm. Die können die Symptome zwar auch nicht beseitigen, ich habe aber das Gefühl, dass sie zumindest schlimmeres verhindern.

Zusätzlich habe ich das Glück (oder vielleicht auch Pech) praktisch niemals anderweitig krank zu werden. Bis auf 2-3 Erkältungen bin ich nun 25 Jahre lang verschont geblieben. Die einzige Praxis, die ich seither von innen gesehen habe, ist die vom Zahnarzt. Das bringt mich zu meinem Problem (was auch bei der Covid-Impfung schon nervte): Ich habe keinen Hausarzt... Entsprechend habe ich auch absolut keine Ahnung, wie das Prozedere hier abläuft.

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Ich meine mich erinnern zu können, dass man nicht einfach so zu einem Facharzt gehen darf. Der Hausarzt muss eine Überweisung schreiben, oder so. Stimmt das (noch)?

Und angenommen, ich habe dann diese erste Hürde überwunden und stehe irgendwann in der Praxis vom ausgewählten Hautarzt: Gibt es Red Flags, auf die man achten sollte? Als Mitleser hier im Forum meine ich den Tenor herausgelesen zu haben, dass bspw. Kortison-Präparate in keinem Fall eine gute Behandlungsmethode wären. Kurzeitig schlagen sie zwar erfolgsversprechend an, können aber nicht dauerhaft genommen werden und beim Absetzen bekommt man dann die volle Packung. In dem Fall sei es besser, ohne Behandlung weiter zu machen oder zu versuchen, einen anderen Arzt zu bekommen.

Wäre für etwas Aufklärung sehr dankbar.

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb dhia:

 Als Mitleser hier im Forum meine ich den Tenor herausgelesen zu haben, dass bspw. Kortison-Präparate in keinem Fall eine gute Behandlungsmethode wären. Kurzeitig schlagen sie zwar erfolgsversprechend an, können aber nicht dauerhaft genommen werden und beim Absetzen bekommt man dann die volle Packung. In dem Fall sei es besser, ohne Behandlung weiter zu machen oder zu versuchen, einen anderen Arzt zu bekommen.

 

hallöchen,

ich würde mal im Freundes-Kollegen-Bekanntenkreis rumfragen, wer einen guten Hausarzt hat und Hautarzt kennt. Ich bin mit diversen Kortisonsalben behandelt, hat mir sehr geholfen. "Befall" ist nicht völlig weg, aber gut handhabbar mit ab und zu Flecken betupfen und speziellem Shampoo. Hautarzt gibt Empfehlungen und ich lehne ab, was mir nicht passt, was aber nicht heisst, dass er nicht vielleicht Recht gehabt hätte. Aber so komme ich ganz gut klar, jedenfalls besser als anfangs mit Salzbädern,... Bin auch kein Arztgänger, habe keinen Hausarzt, bin allerdings privat versichert und kann so einfach zum Hautarzt gehen.

Viel Erfolg

Klara

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
Am 16.1.2023 um 23:08 schrieb dhia:

 

Wo fängt man an, wenn man eine Behandlung in Betracht zieht?

 

(...)

Dennoch ist auch in dieser Form an kurze Hosen, T-Shirts oder gar Badeurlaub im Sommer nicht zu denken. Die Hände "muss" ich auch ständig verstecken, um meine Umwelt nicht zu "belasten".

(...)

Ich meine mich erinnern zu können, dass man nicht einfach so zu einem Facharzt gehen darf. Der Hausarzt muss eine Überweisung schreiben, oder so. Stimmt das (noch)?

Und angenommen, ich habe dann diese erste Hürde überwunden und stehe irgendwann in der Praxis vom ausgewählten Hautarzt: Gibt es Red Flags, auf die man achten sollte?

Hallo @dhia

wenn an kurze Hosen nicht zu denken ist und du die Hände versteckst, solltest du wirklich eine Behandlung in Betracht ziehen. Und nein, auch als gesetzlich versicherter Mensch musst du nicht zuerst zum Hausarzt.

Erst wenn du mit Hautärzten gar nicht weiterkommst und in eine Uniklinik gehen willst, könntest du eine Überweisung brauchen, dann oft von einem Hautarzt. Zu einem "normalen" niedergelassenen Hautarzt aber wie gesagt brauchst du keine Überweisung.

Ich so als Großstadtkind würde, wenn ich so gar keinen Haus- und Hautarzt habe, bei Doctolib u.ä. einen Hautarzt suchen und einen Termin machen. Da kann mich keiner abwimmeln und ich muss meine Zeit nicht in Warteschleifen verbringen.

Tja, und die Therapie... Kortisoncremes sind als Feuerwehr gut und oft einfach auch nötig, aber wie du selbst schreibst: Sie sind nichts für eine Dauerbehandlung. Der Hautarzt wird je nachdem, wie stark die Psoriasis bei dir ist, mit äußerlichen Medikamenten anfangen, also Daivonex, Daivobet, Wynzora, Enstilar, so in der Art. Dazu kannst du dir ja schon mal eine Meinung bilden.

Denkbar ist auch eine Lichttherapie, die kennst du ja schon. Wenn du den Versuch nochmal wagen willst: Es gibt inzwischen Geräte zum Leihen (auf Krankenkassen-Kosten), so dass du nicht zwangsläufig 3- bis 4x/Woche in die Arztpraxis musst. (Micanol gibt es übrigens nicht mehr.)

Wenn die Psoriasis stärker ist, könnte der Arzt auch gleich mit innerlichen Medikamenten anfangen. Dazu hast du bestimmt auch schon viel gelesen – und im besten Fall eine Meinung, wenn du hingehst. Über MTX und Fumaderm solltest du schon grob wissen, ob du sie willst und wenn nicht, warum nicht.

Frag ruhig weiter :)

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