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Wie offensiv oder defensive kann oder muss man sein ?


Dephis

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Geschrieben

Ich denke mal das ist ein Thema was es zu diskutieren lohnt!

Seit ich die Pso habe habe ich gemerkt, das die Menschen unterschiedlich darauf reagieren. ( Ok, das ist nichts neues). Aber trotzdem fällt es mir bis heute noch schwer einzuschätzen, wem und wann ich wie damit umgehen soll. Ich denke das der Freundeskreis einen akzeptieren muß, so wie man ist und wer ein Problem hat, möchte sich bitte zum Teufel scheren. Leider bin ich aber auch beruflich gezwungen mit verschiedenen Menschen kontakt zu haben. Meistens versuch ich lange Hemden anzuziehen wenn ich auf Messen bin, doch bei diesem Sommer ist das fast unmöglich. Sollte man seinem Gegenüber zeigen was los ist oder eher nicht. Bei vielen potenziellen Arbeitgebern bin ich mit hochgekrämpelten Ärmeln aufgelaufen, damit sie sofort sehen, das meine Haut eine "Markel" aufweist. Naja ich wollte aber trotzdem mal ne Ausbildung machen und habe also wieder auf lang umgesattelt.

Nachdem ich eingestellt war habe ich nach ca. 4 Wochen ein T-Shirt angezogen um die Reaktionen abzuwarten. Man hat mich zwar gefragt was ich habe aber das war und ist bis heute kein Problem. Ich weiß nicht ob ich auch hier wäre wenn ich eher offensiv von Anfang an damit umgegangen wäre.

Es ist immernoch ein Seiltanz, weil wenn man es verschweigt, dann hat man event. nachher Probleme. Ich sehe es aber nicht als Behinderung und denke ich muß es nicht jedem auf die Nase binden, oder ?!

Dennis

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo Dephis,

also ich binde es auch nicht jedem auf die Nase. Als ich mich in meiner jetzigen Arbeitsstelle vor 10 Jahren vorgestellt habe, habe ich es auch nicht gesagt. Nach und nach sahen die Kollegen / innen es dann und wir redeten drüber, alle kannten Pso. Von einer Kollegin der Mann hat auch Pso und eine Kollegin hat Vitiligo, die "schämt" sich mehr wie ich und deckt mit Schminke alles ab. Eine andere hat Neurodermitis usw. usw.

Die "Vitiligokranke" und ich diskutieren im Sommer immer heiß, wer das schlimmere Übel von uns hat e020.gif . Sie ist der Meinung ich hätte es besser wie sie weil die Flecken ja auch mal weg sind und bei ihr eben nicht. Mein Argument, dass ich aber fast jeden Morgen an anderer Stelle einen neuen Fleck habe, lässt sie nicht gelten. a065.gif

Geschrieben

Bei mir gibts da gar nichts mehr zu diskutieren. Ich habs Im Gesicht, verstecken trotz Make Up (was ich nur äußerst ungern und somit sowieso fast nie verwende) nicht möglich.

So gibts gar keine Möglichkeit es verstecken zu wollen. Wenn einer damit ein Problem hat, soll er was sagen oder sein Maul halten. Aber die meisten guggen vielleicht ein wenig entsetzt, und dann is gut.

Mit Arbeitgebern hab ich allerdings bisher keine großen Erfahrungen, diese Aufgabe kommt dann nächstes Jahr auf mich zu. Aber ich bin der Meinung, je selbstbewusster man damit umgeht, desto eher wird es nicht zum Problem von anderen, wo ich ja selbst keins damit habe...

Jeder der meint sich verstecken zu müssen, damit auch ja niemand seine Pso sieht, der versteckt meiner Meinung nach einen Teil von sich selbst und das find ich irgendwie schade. Ich will mich nicht verstecken!!

Ich bin ein wenig zu groß geraten und so hab ich früher immer versucht mich zu verstecken, nun hab ich n krummen Rücken. Ich lebe nun bewusster und zeig allen: Hier bin ICH. Klar gibts Leute, die nicht mit Selbstbewusstsein umgehen können, die finden mich dann eben abstoßend. Aber das ist nicht mein Problem, sondern denen ihrs.

Die Pso hat mich sehr viel selbstbewusster werden lassen. Wenn man mich vor einigen Jahren gesehn hätte, hätt jeder n Schreck bekommen und gedacht, hucha! was n des fürn vogelscheuchiges Gespenst. Und heute? Dank ein wenig Anstrengung (ich arbeite auch weiter daran :-) trau ich mich, ich selbst zu sein, mit all meinen Macken und Flecken. Ich steh da in voller Größe und sage: hier bin ich.

Klar hat man Tage, an denen man nicht so ganz so selbstbewusst ist und sich lieber verkrümelt. So muss jeder für sich entscheiden, wann er er selbst sein möchte und wann er lieber nur ein Schatten sein will (ist nicht unbedingt negativ gemeint!).

Ich will hier sicherlich niemanden zu etwas zwingen, aber aus meiner Erfahrung tut ein bisschen Selbstvertrauen ganz gut :-)

Also habt ein bisschen Mut und zeigt EUCH, so wie ihr eben nun mal seid!

(und ich schreibe das an einem Tag, wo mein Gesicht nur so von Flecken wimmelt und im Bus der Platz neben mir mal wieder ewig leergeblieben ist (obwohl der Bus voll war). Aber ich denke mir, hach, dann hab ich mehr Platz, selbst schuld, wenns dich in der Kurve umhaut :D)

Also: wenns euch danach ist: seid ihr selbst (mit allem was dazu gehört)!

Teetasse

Geschrieben

Teetasse, ich kann Dir nur beipflichten. Je selbstverständlicher man mit der Krankheit umgeht, umso besser sind die Reaktionen der Umwelt. Außerdem fängt man an, seine Gedanken nicht mehr nur um die Pso kreisen zu lassen, sondern andere Dinge für wichtiger zu halten.

Trotzdem binde ich nicht jedem auf die Nase, was ich hab. Ernstzunehmende Fragen beantworte ich gern und stoße dabei meistens auf Interesse (klar, geheucheltes Mitleid bekommt man immer mal zu spüren, aber da muss man drüber wegsehen). Ich pflege mich trotzdem so, dass man nicht direkt sieht, was ich hab (Peelings, Make Up etc.), aber manche Stellen kann man halt nicht verbergen. Deshalb werde ich bei Sommertemperaturen doch nicht auf T-Shirts verzichten!!!

Auf der Arbeit habe ich bisher noch keine Probleme gehabt. Ich habe im Vorstellungsgespräch nicht erwähnt, dass ich Schuppenflechte habe. Muss man meiner Meinung auch nicht.

Wir haben einen riesen Vorteil: wir können schon beim ersten Kennenlernen neuer Mitmenschen aussortieren, wer wirklich Interesse an uns hat oder wer nur oberflächlich ist!

Bis bald

Susanne

Geschrieben

Hallo Dephis,

ich sage auch allen was ich habe,sie fragen immer was hast Du denn da gemacht,dann sage ich nur,ich habe nichts gemacht ,das ist Schuppenflechte.

Dann schauen sie zwar ein bißchen komisch aber das ist mir egal.

So ,noch einen schöne Tag,bis bald

LG Sabrina75

Geschrieben
Ich denke das der Freundeskreis einen akzeptieren muß, so wie man ist und wer ein Problem hat, möchte sich bitte zum Teufel scheren.
will nur mal wieder was 'Psychologisierendes' einwerfen.

Natürlich kann man auf Menschen pfeifen, die auch NACH einer Aufklärung Berührung meiden würden oder sich wegsetzen oder sich immer die die Hände an dem Klamotten abreiben, wenn sie einen angefasst haben oder die dauerhaft angewiedert gucken.

Ich möchte aber alle "normalen" Menschen im "normalen" sozialen Umgang (beim Einkaufen, auf einer Messe, bei ner Behörde, im Job) in Schutz nehmen: Selbst ich als Betroffener würde v.a. bei Extremfällen ne gewisse Distanz wahren...einfach weil ich gar nicht 100%ig sicher einschätzen kann, ob jemand "nur" Pso hat (die ja nunmal un-ansteckend ist), oder irgendeine ansteckende Krankheit...wenn ich aufgeklärt wurde oder sicher bin, dass es Pso ist, würde ich auch "normal" mit der Person umgehen.

Das ist auch einer der wichtigsten Gründe, warum ich mich mittlerweile in kurzen Hosen raus traue: Ich weiß von mir selbst, dass Blicke oder auf-Distanz-gehen kein persönliches Statement sind; sondern in bestimmt 98% der Fälle einfach Unsicherheit...genau wie bei mir: Isses womöglich ansteckend?

Es ist beklagenswert, aber die Aufklärung über Pso ist eben nicht sonderlich gut...trotzdem sind sehr viele Menschen sehr tolerant.

Wann man also Haut zeigt, sollte man vom Publikum abhängig machen. Als Personaler, der jemanden einstellen will, der später Kundenkontakt hat, ist bestimmt jemand mit "makelloser" Haut schlicht aus ökonomischen Gründen sinnvoller (aus dem selben Grunde zieht man Anzüge an anstatt Jogging-Hosen: Es sieht besser aus...und dass Pso niemals zu einem Schönheitsideal werden wird, wissen wir wohl alle).

Im "everyday-Life" sollte man wohl einem selbst zuliebe nicht zwanghaft vestecken...erstens kann einem die Meinung von den meisten Menschen egal sein...und außerdem sind die meisten Menschen sowieso freundlich...Für Menschen hat das Lächeln im Gesicht mehr Stellenwert als irgendwelche Flecken auf der Haut! (ach Gott, klingt das kitschig...)...vor allem kann dieses Lächeln die oben beschriebene Unsicherheit der Menschen reduzieren! Also: Immer Lächeln :D

Swn

Geschrieben

Ach, SWN, weißte, dieses Huch-ich-kann-mich-anstecken-Verhalten kann ich einfach nicht nachvollziehen. Wie viele Menschen laufen denn da draußen rum, die bittesehr durch bloße Berührung TATSÄCHLICH schon ansteckend sind? Vielleicht 2 oder 3 in ganz New York, ich bitte dich, des is doch einfach nur Lüge und zwar Selbstbelügung.

Ok, man kann als "Normalmensch" nicht mit Andersartigem umgehen, ok, seh ich ein, aber dieser Ansteck-Schwachsinn ist doch wirklich Schwachsinn, wenn man mal für 5 cent sein Hirn einschaltet...

Ich schätz mal, dass Menschen, die wirklich solch eine ansteckende Krankheit haben (gibts die überhaupt (noch)?), sich überhaupt nicht unter Menschen traun. Also bittesehr...

Ja, mit der Aufklärung hast du Recht. Da empfehle ich dir ein T-Shirt, um dem entgegen zu wirken! Sonst sind wir in 50 Jahren noch nicht weiter (wenn alle immer nur meckern, jaaaa, es gibt ja keine Aufklärung, anstatt sie selbst in die Hand zu nehmen...).

Ja, vermutlich hast du recht, dass man lieber makellose Haut sehen will, egal wo. Aber ich hätte auch gerne einen Job und zwar einen, bei dem ich mich nicht verkriechen muss! Naja, wir werden sehn...

Teetasse

P.S: :D

Geschrieben

Hallo, Schuppis,

wir haben alle Pso, aber genau so verschieden wie wir Menschen sind, sind auch die Formen der Psoriasis.

Meine Pustulosa fing an den Fußsohlen an. Das sieht eh kein Mensch. Wer zieht schon seine Schuhe und Socken aus, um anderen Menschen zu zeigen, warum er nicht richtig laufen kann? Den Leuten in meinem näheren Umfeld habe ich gleich zu Beginn meiner Pso gesagt, was ich habe. Meinen Kollegen im Job zum Beispiel, wenn die gefragt haben, warum ich durch die Gegend humpele. Da kommt man eben nicht auf Dauer mit der Ausrede weiter, dass man sich den Fuß verstaucht hat. Bei Leuten, die ich nur flüchtig kenne, habe ich eben irgendeine dumme Ausrede erfunden. Und das war es dann auch.

Aber dann begann die Pso an den Handinnenflächen. Und das ist kaum zu verbergen. Ich musste also erfahren, dass ich quasi von einem Tag auf den anderen vom versteckten Schuppi zum „Ekelfaktor“ für andere wurde. Pustulosa ist mit den bis zu 5 mm großen Eiterbläschen und den dunkelrot bis braun verfärbten eingetrockneten Pusteln wirklich ein abschreckendes Erscheinungsbild der Pso.

Ein Erlebnis, dass mir heute noch in den Knochen steckt: Ich war in einem großen Kaufhaus, hatte einen dollen Schub an Händen und Füßen. Mit Baumwollhandschuhen stand ich an der Kasse und habe damit nicht den Geldschein aus dem Portemonnaie bekommen. Also einen Handschuh aus, Geldschein hin. Es gab keine Ablage, in die die Kassiererin das Wechselgeld legen konnte. Aus alter Gewohnheit habe ich dann meine Hand hingehalten, um mir das Kleingeld in die Hand legen zu lassen. Es war ein reiner Reflex.

Und dann habe ich wie paralysiert auf diese, meine Handfläche gestarrt. Ich konnte mich einfach nicht mehr bewegen. Die Kassiererin hat mit einem Gleichmut das Klimpergeld in diese Pustelhand gelegt, und ich stand da mit ausgestreckter Hand. Ich weiß nicht, was mir da alles durch den Kopf ging, jedenfalls fragte die Kassiererin, ob alles in Ordnung sei. Ich habe dann schnell ja gesagt und bin mit schlotternden Knien weggegangen.

Manche Schuppis haben eben gar keine Wahl, ob sie etwas verstecken oder nicht. Im Gesicht fällt es auf, an Händen und Nägeln sowieso. Da ich mittlerweile auch die vulgaris habe, kann ich nur sagen, dass diese Flecke gegenüber der pustulösen Form noch eher unseren Mitmenschen zuzumuten sind.

Gruß

Geschrieben

meine eltern hatten mich von klein auf immer an fkk-strände im urlaub mitgeschleppt, wahrscheinlich hab ich deshalb ne etwas andere einstellung zum körper :D mir ist es wurst wie andere leute aussehen und wahrscheinlich bin ich dadurch auch ein ganz grosses stückchen selbstbewusster geworden.

es gibt dicken menschen, dünne und welche mit schuppen. aber die schuppen werden mich sicher nicht daran hindern so zu leben wie ich es möchte :) weder in saunen noch an seen wo ich meistens naggich bin hat es noch nie jemand interessiert ob ich irgendwo schuppen habe.

bis vor 2 monaten hatte ich den kram auch im gesicht (backen, ohren und stirn) was nun glücklicherweise wieder weg ist, da war dann auch nicht mehr allzuviel mit verstecken. am schlimmsten war es bisher an den händen und die zu verstecken ist etwas schwierig.

gerade dann wenn ich wie wild versuche etwas zu verstecken, zeige ich doch meinen mitmenschen, dass es etwas schlimmes ist...

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