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Gesundheitssystem...


sia

Zufriedenheit mit Behandlung  

22 Stimmen

  1. 1. Ich bin mit meinen Aerzten ...

    • zufrieden
    • einigermassen zufrieden
    • mit meinen Hausarzt sehr zufrieden, mit anderen weniger
    • inzwischen zufrieden und habe ich einen guten Stamm gefunden
    • sehr unzufrieden, gehe aber hin
    • sehr unzufrieden und gehe nicht mehr hin


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Immer wieder tauchen in Beiträgen zu allen möglichen Themen schwere Vorwürfe gegen Ärzte und die Pharmaindustrie auf, die wenig mit dem grundlegenden Faden zu tun haben.

Da es für die Vorwürfe sicher Gründe gibt, sie aber ein Thema aushebeln können hier eine Möglichkeit über schlechte, uninformierte Ärzte ohne Zeit und Kenntnis zu diskutieren. Und natürlich über die Pharmaindustrie zu der man ja tatsächlich viel Negatives sagen kann.

Schön wäre es, wenn man vielleicht auch brainstormen kann, wie Missstände behoben werden können. Kann man als Mensch, der eine chronische Erkrankung sein eigen nennt, etwas gegen die Missstände tun? Oder ist man völlig ausgeliefert? Was haben manche schon gemacht? Was hat gewirkt? Was nicht?

Wie beurteilt man einen Arzt? Wie findet man den richtigen für sich?

 

Meine erste Frage ist: sind die Ärzte wirklich so schlecht wie ihr Ruf? Habe ich bis jetzt einfach nur Glück gehabt?

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Eine wahre Geschichte von mir als ich Anfang der 2000er Jahre bei einem Orthopäden war und der schnell erfasst hatte, dass es da eine Psoriasis gibt. 

Ich habe den kurzen Dialog wie folgt in Erinnerung:

"Haben Sie Schuppenflechte?" 

"Ähm... ja." 

"Dagegen gibt es doch ein Heilmittel - das schreibe ich Ihnen mal auf. Ihre Familienplanung ist abgeschlossen, nehme ich an." 

"Ähm... wieso?" (Ich hatte mein Baby dabei!) 

"Sie sollten einfach besser nicht schwanger werden dabei. Auf Wiedersehen." 

Ich habe mir das Heilmittel aus der Apotheke geholt, aber als ich zu Hause den Beipackzettel des Mtx durchgelesen habe, war ich geschockt und abgeschreckt. Ich habe es nicht eingenommen und war auch nie wieder bei diesem Arzt. 

Geschrieben

Als ich mit meinem schmerzenden PsA-Finger und Zeh zum Vorgänger-Hausarzt ging, meinte dieser zum Finger: Nagelbettentzündung. Es gab keine Untersuchungen. Die Diagnose erfolgte "auf Sicht". 

Ich: mein Zeh schmerzt doch auch und ist geschwollen. Ich habe Psoriasis, kann das nicht damit zusammenhängen? Mir hat mal ein Vertretungsarzt gesagt, es gäbe auch Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung. 

Arzt: Nein, das ist Nagelbettentzündung. Schmieren Sie Betaisadona drauf, das dauert aber lange. 

Ich: und der Zeh? Sollen wir nicht mal Blut abnehmen? 

HausArzt: ich wüsste nicht, warum wir Blut abnehmen sollen. Den Zeh röntgen wir. 

Chirurg nach Blick auf das Röntgenbild: der Zeh hat im Endgelenk Arthrose, da können die Beschwerden aber nicht herkommen. Ich kann Ihnen den Zeh kürzer machen, ob er dann dünner wird, weiß ich nicht. 

Später habe ich erfahren, dass der Chirurg Alkoholiker ist. Und natürlich habe ich mir den Zeh nicht kürzer machen lassen. 

Geschrieben

Nicht übel, Kitty 1389 

Ich hab auch noch einen:

Erster Termin beim neuen Dermatologen 

"Was führt Sie zu mir?" 

"Ich habe Schuppenflechte." 

"Und was soll ICH da jetzt machen?" 

Geschrieben

Wirklich traurig:

Am 18.06.2016 kam meine Mama in die Notaufnahme unseres hiesigen Krankenhauses. Schnell war klar, dass Sie ein Loch im Darm hatte und verlegt werden musste. Ich wusste, dass das lebensbedrohlich war. Mama war noch ansprechbar, aber lt. Schwester war sie "schockig". Sie hatte unglaubliche Schmerzen. Der behandelnde Arzt blaffte sie an, welche Medikamente sie nähme. Ich erklärte ihm, dass ich den Medikamentenplan den Sanitätern mitgegeben habe. Der war aber nicht da. Man machte sich auch keine Mühe, danach zu suchen. Es dauerte... Der Oberarzt kam rein und fragte den Diensthabenden, welches Krankenhaus sie denn nun nehmen würde? Es habe sich noch niemand gemeldet. Der hatte aber auch die Schwestern anrufen lassen. Kopfschütteln des Oberarztes beim Hinausgehen. 3 Minuten später kam er wieder und verkündete, dass Uniklinik ... sie aufnehmen würde. Es war die Frage, ob mit Heli oder Auto. Sie entschieden sich fürs Auto, weil die Umladerei so lange dauerte. Aber der Notarzt sollte mitfahren. Als der Mama abholen kam, fragter er: Hat die Morphium? Der Diensthabende antwortete: Nein, der Schrank ist abgeschlossen und ich habe keinen Schlüssel. Als Mama in der Uniklinik ankam meinte sie, sie hätte nicht mehr solche Schmerzen. Der Arzt habe ihr im Auto was gegeben.

Mama wurde insgesamt 4x operiert und war 14 Tage im künstlichen Koma. Bis zu ihrem Tod am 12.08. war sie in ingesamt 4 Einrichtungen. Wenn ich alles niederschreiben würde, würde auch ich wegen zu langer Beiträge abgemahnt werden.

Einrichtung 2: ich fragte, ob denn das Pflaster (Dekubitus am Popo) nicht mal gewechselt werden müsste? Antwort nach 4 Tagen: Was für ein Pflaster? Mama meinte, sie sei auch seit 4 Tagen nicht gewaschen worden.

Mama's Durchfall verschlimmerte sich wieder. Ich fragte die Ärztin, ob man denn außer am Herz auch Ultraschall am Bauch gemacht habe? Antwort: Warum denn das? Ich habe es erklärt. Dann wurde der ranghöhere Arzt gerufen, dem habe ich es nochmal erklärt. Der veranlasste Stuhlprobe und Blutentnahme. Ergebnis: Clostridien. Ansteckend. Aber wohl nicht für die 92-jährige demente Dame, mit der Mama sich das Zimmer teilte. Mama durfte nicht ins Bad und ging immer auf den Stuhl. Ich fragte Mama: Wie machst Du eigentlich Deine Hände sauber, nachdem Du auf dem Stuhl warst? Ist schließlich ansteckend. Gar nicht! Wohl nicht so wichtig. Mama hatte dann um eine Händedesinfektion gebeten.

Einrichtung 3: Mama schlug wieder Falten. So sah sie immer aus, wenn die Entwässerungsmedikamente erhöht wurden. Und weil Mama allein nicht so gut ins Bad kam, trank sie dann halt nicht so viel. Ich habe bei den Schwestern nachgefragt, ob sie denn genug trinke? Wusste die Schwester nicht. Da würde man nicht drauf achten.

Dann kam Mama erneut als Notfall in Einrichtung 2. Wieder unglaubliche Schmerzen. Sie hat Kot erbrochen (ich kann es leider nicht schöner ausdrücken, es war nicht besser). Ich habe die Schwester gefragt, ob Mama denn kein Schmerzmittel haben könnte? Es hieße doch immer, der Patient müsse keine Schmerzen leiden. Das sei grundsätzlich richtig, aber es sei gerade kein Arzt da, der das anordnen könnte, die hätten gerade Besprechung. In der Notaufnahme einer Uniklinik ist kein Arzt erreichbar???!!! Das war um die Mittagszeit. Abends um halb sieben hat sie mal eine Infusion bekommen.

Auf dem Weg von Einrichtung 3 nach Einrichtung 2 hatte man ihr im Krankenwagen eine Glukose-Infusion angehängt. Ergebnis: Zucker war auf 370. Die Schwester war ganz böse mit uns, was Mama denn gegessen habe? Unser "nichts" glaubte sie erstmal nicht. Bis sie die leere Infusionsflasche aus dem Müll zerrte.

Man hatte Mama eine Magensonde gelegt und Mageninhalt abgesaugt. Der Behälter war recht voll, als Mama trotz Magensonde zu brechen anfing. Ich wusste ja inzwischen, wo die Schalen waren... Ich bin der Schwester hinterhergelaufen. Es hat nichts genützt. Es kam niemand mehr.

Um viertel nach elf rief die Klinik an. Man habe Mama bewusstlos aufgefunden, sie musste reanimiert werden. Man habe sie aber gleich wiedergehabt (lt. Arztbericht nach 17 Minuten). Man könne sich gar nicht erklären, wie das passieren konnte.

In den frühen Morgenstunden ist Mama verstorben. Um halb neun sollte ich nochmal anrufen. Da hörte ich, wie jemand sagte: oh.

Später dann hat Mama nochmal ein Schreiben von Einrichtung 2 erhalten, in dem man ihr mitteilte, dass sie verstorben sei.

Ich habe seit 3 Jahren das Formular zur Feststellung eines Behandlungfehlers zu Hause liegen, habe schon etliche Male davorgesessen und konnte nie...

Geschrieben

Für so viel Kälte von medizinischem Personal gibt es kaum Worte, die dich irgendwie trösten könnten, @Kitty1389 Ich kann dir nur mein Mitgefühl aussprechen.

vor 16 Stunden schrieb Kitty1389:

Ich habe seit 3 Jahren das Formular zur Feststellung eines Behandlungfehlers zu Hause liegen, habe schon etliche Male davorgesessen und konnte nie...

Klingt, als solltest du mehrere Formulare ausfüllen, für mehrere Behandlungfehler. Und das auch wirklich bald tun. Selbst wenn du denkst "Ach was bringt das denn?" – du solltest das für dich tun.

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Geschrieben

Welche Ärzte soll ich soll bewerten? Nur die Dermatologen zur Behandlung der Schuppenflechte?

Dann wäre mein Urteil eindeutig. 6 Hautärzte in den letzten 3 Jahren aufgesucht. Drei der Ärzten glänzten mit Unkenntnis bzw. ging Ihr Basiswissen nicht über Kortison-Salben hinaus. Weitere Möglichkeiten kannten sie einfach nicht. Es war leider auch nicht möglich ein Gespräch über andere Ansätze zu führen.

Zwei Hautärzten hatten sehr gute Kenntnisse des Krankheitsbild. Und waren auch gut informiert über alle Behandlungsmöglichkeiten. Aber sahen sich außerstande mir diese auch zu verordnen. Das ist denen zu teuer. Während ein Arzt  dies ungeschickt formulierte, war der andere schon frecher und sagte es mir direkt ins Gesicht. Aber ich könnte gerne die Laserbehandlung in Anspruch nehmen, mit denen sie gute Erfolge haben. Würde im Schnitt etwa 300 Euro kosten. Wenn ich das nicht wollte, dann bliebe ja noch die Kortison Behandlung.

Mein jetziger Dermatologe ist auch sehr auf die Kosten bedacht. Mit ihm kann aber diskutieren und eine Lösung finden.

Über Augenärzte fällt mein Urteil ähnlich aus. 3 Ärzte in 3 Monaten und zwei waren nicht in der Lage einzugestehen, dass sie keinen blassen Schimmer haben und wollten tatsächlich selbst rumdoktern. Obwohl ich denen schon gesagt habe, was für eine Erkrankung ich habe. Es wurde mir schlichtweg nicht geglaubt.

Der dritte Augenarzt hat meine Diagnose direkt bestätigt. Aber sofort zugeben, dass sein Wissen darüber nicht ausreicht und mich direkt an eine Augenklinik überwiesen. Damit ich kann ich gut leben.

Hausarzt, Rheumatologin usw. sind dagegen alle super und ich bin sehr glücklich diese Ärzte gefunden zu haben.

Geschrieben

Mit den Augenärzten habe ich gerade die gleiche Leier. Das fängt schon mit den Kortisontropfen, die ich immerhin schon seit 6 Jahren nehmen muss (Uveitis) an. Bei dem AA bei ich eine Zweitmeinung eingeholt habe betrachtet die Erhebung die sich gebildet hat, als Tumor, was aber noch nichts heißt. Der bisherige AA bzw. sein Sohn meint, dass es sich um eine Wasserblase handelt. Nächsten Monat wird operiert, dann wird die Gewebeprobeuntersuchung zeigen was los ist.

Gruß Anne

Geschrieben

@Claudia: Danke für Dein Mitgefühl.

Übrigens wurde einiges dieser Versagen mit Leitlinien begründet.

vor 8 Stunden schrieb Claudia:

Klingt, als solltest du mehrere Formulare ausfüllen, für mehrere Behandlungfehler. Und das auch wirklich bald tun. Selbst wenn du denkst "Ach was bringt das denn?" – du solltest das für dich tun. 

Ich weiß nicht, wie ich das alles zu Papier bringen soll, ohne dass es total überzogen und hysterisch klingt. Die Mitarbeiterin bei der Krankenkasse hatte mir erzählt, dass der Antrag von einer unabhängigen Institution geprüft wird. Die fordern alle Unterlagen an und stellen mir das Ergebnis zur Verfügung. Wenn man zu der Auffassung gelangt, dass es tatsächlich ein Behandlungsfehler bzw. unterlassene Hilfeleistung war, muss ich Klage einreichen. Es ging mir die ganze Zeit nicht so, dass ich gedacht hätte, ich könnte das schaffen. Letztlich würde es auf eine Entschädigung in Geld herauslaufen? Und ich muss dann mit jemandem darum schachern, wieviel Mama's Leben wert war? Ich würde es tun wollen, um andere Patienten davor schützen zu können. Aber irgendwie findet die Mehrheit der Patienten (so zumindest mein Eindruck hier), das System gut, so wie es ist.

 

 

Geschrieben

Die Geschichte deiner Mutter ist schrecklich. Ich kann mir die Ohnmacht vorstellen, die man da fühlt. Und ich denke wie Claudia, dass es wichtig ist, die Formulare auszufüllen. Nicht wegen irgendwelcher Entschädigung, sondern in erster Linie für dich selbst und evt. auch andere Patienten.

vor 57 Minuten schrieb Kitty1389:

Aber irgendwie findet die Mehrheit der Patienten (so zumindest mein Eindruck hier), das System gut, so wie es ist. 

Also ich finde das System bei weitem nicht "gut wie es ist". Mir fallen sehr viele Punkte ein, die ich mir besser für Patienten als auch Ärzte vorstellen kann.

Gerade deswegen ist es wichtig, sich zu melden, sich zu beschweren, bei den Ärzten selber, der Bundesärztekammer, den Krankenkassen, seinem Bundestagsabgeordneten und warum nicht auch beim Gesundheitsministerium. Oder, wem das alles nicht liegt, die Kontaktaufnahme mit einer Patienteninitiative oder einer Patientenberatung.

Und klar, man kann sich auf den Standpunkt stellen: "Die haben die Pflicht,...." Ja, nur wird das nichts ändern.

Geschrieben

Es gab so viele Reformen im Gesundheitssystem, die ja zeitweise absurde Züge annahmen, um Geld zu sparen (Praxisgebühr). Absurd sind auch das Arzneimittelbudget bei Fachärzten, die Selbstzahlung von Brillen ohne jemals einen Augenarzt konsultieren zu müssen, die Vergesellschaftung von Krankenhäusern nach wirtschaftlichen Aspekten und und und. 

Das ganze ist insbesondere den höheren Stellen bekannt. Unser Gesundheitsminister hat ja gerade wieder neue absurde Ideen wie das Nichtanrufen der 112 im subjektiven Notfall. In die Rettungsstellen soll man aber auch nicht gehen weil da zu viele mit Rückenschmerzen sitzen, die einfach keinen Facharzttermin bekommen. Warten auf die kassenärztliche Bereitschaft ist die Devise. 

Ich gebe schon Kontra wenn mir etwas nicht passt aber am Ende bin ich eben nur eine Kassenpatientin und die Kassen sind ja irgendwie immer pleite. 

  • + 2
Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Barbie:

Ich gebe schon Kontra wenn mir etwas nicht passt aber am Ende bin ich eben nur eine Kassenpatientin und die Kassen sind ja irgendwie immer pleite. 

Das finde ich echt seltsam... da blickt doch kein Mensch durch.

Beispiel wo ich mich neulich wieder gewundert haben.

Da wurde in den Nachrichten gesagt, dass die Krankenkasse einen enormen Überschuss erzielt haben. Zwei Wochen später kommt die Meldung, dass die Krankenkasse ein Defizit erwirtschaftet haben.

Ja was den nun?

  • + 1
Geschrieben

Mit Facharztterminen ist es wirklich schlimm. Je nach Fachrichtung wartest Du wirklich 12 Monate und kannst nur hoffen, dass Du das Jahr irgendwie überstehst. Oder es gibt einen Patientenstopp, weil die Praxis aus allen Nähten platzt. Selbst als Notfall wirst Du weg geschickt. Man soll woanders hingehen. Vielleicht nicht erlaubt. Aber was soll man machen? Wenn ich als Notfall irgendwo hinkommen, habe ich meistens auch keine Kraft mehr mich mit irgendjemanden zu streiten oder auseinander zu setzen.

Oder die Vergabe von Genehmigungen zur Niederlassungen von Fachärzten... An jeder Ecke sitzt ein Allgemeinmediziner. Bei mir es im Umkreis von 2 km 7 Praxen. Auf die ganze Stadt gesehen, sind es über 200.

Aber z.B. Rheumatologen, Endokrinologen, Lungenfachärzten usw. gibt es weniger als eine Handvoll.

Was sich etwas gebessert hat, sind Termine beim Radiologen. Man wartet jetzt auf ein MRT oder CT nicht mehr 6 Monate sondern nur noch 6-12 Wochen.

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
Am Wednesday, July 24, 2019 um 16:23 schrieb sia:

Immer wieder tauchen in Beiträgen zu allen möglichen Themen schwere Vorwürfe gegen Ärzte und die Pharmaindustrie auf, die wenig mit dem grundlegenden Faden zu tun haben.

Ob es tatsächlich so hilfreich ist ein Problem aus dem Kontext zu reißen und zu verallgemeinern? Lenkt das nicht lediglich den Fokus vom eigentlichen/tatsächlichen Problem weg?

Am Wednesday, July 24, 2019 um 16:23 schrieb sia:

Schön wäre es, wenn man vielleicht auch brainstormen kann, wie Missstände behoben werden können. Kann man als Mensch, der eine chronische Erkrankung sein eigen nennt [echt krasse formulierung] etwas gegen die Missstände tun? Oder ist man völlig ausgeliefert? Was haben manche schon gemacht? Was hat gewirkt? Was nicht?

Da es in anderen Threads deplaziert war:

Das die Verantwortung des Patienten klar ist hast Du aber schon gelesen? Und mal ehrlich, wenn Du hier die persönlichen "Problemfelder" der Ärzteschaft so "detailiert" schilderst (und die Ärzte als Opfer des Systems skizzierst), dann solltest Du Dich - fairerweise - vielleicht auch mal fragen, wie realistisch es z.B. tatsächlich ist, dass ein Patient immer mit Begleitperson beim Arzt erscheinen kann. Und klar: jeder Patient kann eine Aufklärung über eine Behandlung einfordern - Tatsache bleibt, dass der Arzt verdammt nochmal verpflichtet ist diese  Aufklärung über die Behandlung durchzuführen, und zwar unaufgefordert!

  Am Tuesday, July 23, 2019 um 14:46 schrieb sia:

"Über Ärzte die sich nicht korrekt verhalten, kann, soll, muss man sich beschweren. Die Ärztekammer hat in jedem Bundesland eine Beschwerdestelle."

Wie schreibst Du es so schön: 

  Am Tuesday, July 23, 2019 um 14:46 schrieb sia:

"in einer perfekten Welt wäre das sicher so, leider ist die Welt nicht perfekt."

Und im Übrigen: es liegt nicht allein in den Händen der Patienten etwas zu ändern - Ärzte, die bereits in Kammern und Verbänden zusammengeschlossen sind hätten weitaus bessere Möglichkeiten als Patienten. Wenn hier jemand etwas ändern könnte dann wohl die Ärzteschaft selbst - aber das muss man natürlich auch wollen.

  Am Wednesday, July 24, 2019 um 15:44 schrieb sia:

"Niemand ist "Schuld" an seiner Krankheit aber jeder hat die Verantwortung damit umzugehen."

...ach was?! Und gilt das auch für Ärzte im Falle iatrogener Immunschäden die bei Patienten verursacht werden? Also das mit dem "Verantwortung übernehmen"? Nach meiner Erfahrung nicht.

Wahrscheinlich hast Du wirklich bisher einfach immer nur Glück gehabt mit Deinen Ärzten. Sei froh. 

Die Aufklärung über Statistik war im Übrigen unnötig (für mich) da dies ein Schwerpunkt im Studium ist. Poweranalyse, alpha- und beta-Fehler etc. sind mir durchaus geläufig. Aber vielleicht zieht ja hier ein anderer Leser etwas für sich heraus.

Und zu den Argumenten "Beschwer Dich doch" und "mit Meckern wirst Du nichts ändern" bin ich schon an andrer Stelle eingegangen, hast Du aber offenbar noch nicht gelesen oder ignoriert:

Und nochmal: es liegt nicht allein in den Händen der Patienten etwas zu ändern - Ärzte, die bereits in Kammern und Verbänden zusammengeschlossen sind hätten weitaus bessere Möglichkeiten als Patienten. Wenn hier jemand etwas ändern könnte dann wohl die Ärzteschaft selbst - aber das muss man natürlich auch wollen.

bearbeitet von Ratinacage
Geschrieben

Was mich interessieren würde, ob schon jemand Erfahrungen damit gemacht hat, gegen einen Arzt Strafanzeige zu erstatten.

Geschrieben

Wird vermutlich schwierig sein, da auch bei den Ärzten das Sprichwort: EINE KRÄHE HACKT DER ANDEREN KEIN AUGE AUS, zutrifft. Meine Eltern bekamen noch nicht einmal die fehlerhafte Prothese ausgehändigt.

Gruß Anne

Geschrieben

Zum ärztlichen Fehlverhalten zählt die mangelhafte Aufklärung, ein Behandlungsfehler oder ein Befunderhebungsfehler.

Geschrieben (bearbeitet)

Fahrlässigkeit und grobe Fahrlässigkeit zählt ebenfalls zum ärztlichen Fehlverhalten. Mit Anwalt durchaus zu schaffen und letztlich auch eine Frage des Geldes. Grundsätzlich stellt jeder ärztliche Heileingriff eine strafbare Körperverletzung dar. Die Strafbarkeit entfällt jedoch, wenn der Patient, nach einer ordnungsgemäßen Aufklärung durch den Arzt, in diesen Eingriff einwilligt oder – falls eine Einwilligung nicht eingeholt werden kann – er dies mutmaßlich getan hätte.

bearbeitet von Ratinacage
  • Like 1
Geschrieben
vor 32 Minuten schrieb Ratinacage:

nach einer ordnungsgemäßen Aufklärung durch den Arzt, in diesen Eingriff einwilligt... 

Und da wird mit allen Tricks geschafft. Die wissen schon, wie der Kittel weiß bleibt. Der Patient hat doch keine Chance. 

Ich war mit meinem Vater zum MRT ins Krankenhaus. Man drückte uns den Patientenbogen in die Hand, den wir im Wartezimmer ausfüllen sollten. Da stand: mit meiner Unterschrift erkläre ich, dass der Arzt mich gründlich über den Eingriff aufgeklärt hat. Oder so ähnlich. Ich habe es dann ohne diese Unterschrift bei der Schwester abgegeben. Die hat es mir wiedergebracht, weil die Unterschrift fehle. Ich meinte, dass wir noch keinen Arzt gesehen oder mit einem gesprochen hätten. Die Schwester, schon leicht pikiert: das wäre auch nicht üblich in so einem Fall. Ohne Unterschrift keine Untersuchung. 

Da ich extra Urlaub gemacht hatte, habe ich meinen Vater unterschreiben lassen, ich hatte jedoch eine kleine Ergänzung des Textes vorgenommen: 

... NICHT aufgeklärt wurde. 

Was meint ihr , wie froh die mit mir waren. 

Ich sage es ja immer: ich bin in dieses System nicht mehr integrierbar. 

  • + 2
Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb Ratinacage:

Mit Anwalt durchaus zu schaffen und letztlich auch eine Frage des Geldes

Es ist in der Praxis leider so, wie @Kitty1389 und @Ratinacage es schreiben. 

Vor einem MRT sagte ich, dass ich nicht entsprechend aufgeklärt bin lt. dem zu unterschreibenden Zettel. Personal:  "Ohne Unterschrift kein MRT" - also habe ich unterschrieben.

In anderer Sache habe ich gegen andere Beamte [Richter + Polizisten] auch geklagt; eine Chance hat man als Normal-Bürger kaum. Es wird immer nach Fehlern gesucht, die man gemacht hat, oder gemacht haben könnte. In Urteilen steht dann, dass "es dort oder in jener Vorschrift steht" und man dies zu wissen hat. >> Ich habe dann immer gesagt, ich muss mehr wissen, als Richter + Rechtsanwalt + Staatsanwalt zusammen. So bin ich mal zu einem Staranwalt in München [600 € pro Stunde] gegangen. Da er an meiner Sache nichts verdienen konnte [seine "Einnahmen" vor Gericht richten sich nach dem Streitwert; - außer man zahlt etwas "schwarz" hinzu, was ich auch schon gemacht habe] sagte er zu mir: "Auch wenn man Recht hat, muss man sich mal um die eigene Achse drehen, schlucken und die Sache vergessen können". - Außerdem ist die juristische Auslegung von Gesetzen anders, als wir es sehen (lesen). - Theorie und Praxis sind und bleiben zweierlei. 

LG Richard-Paul

PS: Ab morgen, Sonntag bin erst mal für 4 Wochen verreist. 

  • + 1

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