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Getting & Unboxing Lichtkamm


Gast

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Geschrieben (bearbeitet)

Nein, doch, ja,
hier bin ich richtig mit meinem Posting. Ich beschreibe nämlich keine Art von Therapie und deren Wirkung.

Ich mache nur das, was man heutzutage unbedingt machen muss, wenn ein neues Gerät in den Besitz gelangt. Man beschreibt den Vorgang des Auspackens penibel und gibt den eigenen Senf hinzu. Am Besten untermauert man noch als Nachweis der Echtheit mit einem Video bei einem der Online-Filmesammelbüchsen in Gut- oder Minderqualität. Dann kann man nämlich stets stolz darauf verweisen, wie cool man seine Kombilaufbahn als Autor, Regisseur, Kameramann, Tontechniker  und Schnittstudiotechniker absolviert hat. Bei manchen Profilneurotikern brennt sich das sogar dermassen im Hirn fest, dass sie süchtig danach werden wöchentlich irgendwelchen Kram auszupacken und darüber Dokumentarfilme zu verbreiten. Gut für die Stütze der Wirtschaft, aber doch schon lästig durch ewiges Dummgeschwätz. Dieses auspacken nennt man jetzt verdenglished unboxing. Erinnert irgendwie an Boxer, die sich nen Wolf traínieren um keinen auf die Nase zu kriegen.

Na dann unboxe ich jetzt auch mal, lasse es aber bei Text ohne Video. Zuvor muss ich natürlich erwähnen, dass es sich um einen Lichtkamm handelt. Dessen Papa ist der Dr. Hönle. Dem Kamm haben seine Eltern den schönen Namen Dermalight 80 gegeben. Das erwähne ich hier nur der Vollständigkeit halber und keineswegs, weil ich den Namen ge- oder missbrauchen will. Also, wenn ich der Dr. Hönle wäre, dann hätte ich meinem Kind einen anderen Namen gegeben. Muss aber jeder selber wissen.

Bevor der Kamm zu uns kommen konnte, wurde er durch eine dermatologisch geschulte Fachkraft mit Doktortitel verordnet und in Eigenleistung ein Kostenvoranschlag des Dr. Hönle eingeholt. Damit war der schwierige Teil, nämlich die Kommunikation mit Akademikern, erledigt. Dieser Dr. Hönle scheint irgendwie Angst zu haben seine Kohle nicht zu kriegen. Weist er doch in seinem Kostenvoranschlag darauf hin nur gegen Vorauszahlung die von ihm produzierte Ware abzugeben.

Nuja, wir haben dann den Papierkram an den Krankenversicherer des Vertrauens weitergeleitet. Irgendwie scheinen die sich mit diesem Dr. Hönle heimlich geeinigt zu haben. Uns hatte der Versicherer nämlich gesagt das erst mal zu prüfen und uns dann zu informieren. Dass die hinterhältig dem Hönle wohl Kohle rübergeschoben haben, das wussten wir nicht und fielen fast vom Brett als heute der Bote im gelben Auto ein braunes Paket abgab. Ich hab ja eigentlich was gegen braune (Richtungen und Bazillen). Als aber der Absender lesbar war, da wurde klar dass es ein Überaschungspaket sein musste. In dem Ausnahmefall wurde braun auch mal akzeptiert. Die ganze Hinterhältigkeit des Deals zwischen dem Versicherer und dem Hönle wurde klar nachdem die Begleitpapiere der außen aufgeklebten Versandtasche entnommen wurden. Denen konnte man die Rechnung über Zahlung des Eigenanteiles entnehmen. Immerhin müssen wir jetzt ganze 10 Teuronen davon an Hönle entrichten. Mal gut dass unser Haushalt 2 volle Einkommen hat und wir nicht noch einen Goldfisch durchfüttern müssen.

Jetzt aber erst mal gierig das Paket aufreissen und gucken. Drin ist so ein anatomisch unterentwickelter Lichtkamm mit Kabel dran und einem klumpigen Teil für in die Steckdose. Die Kantigkeit des Gehäuses erinnert irgendwie an die Zeit vor Colani und anderen Designern. Die "Borsten" vom Kamm kann man abnehmen. Die können aber auch von alleine beim "aus-dem-Polster-holen" abgehen, weil die nicht besonders fest sitzen. Dann ist noch ein Beutel zur Aufname von Feuchtigkeit drin. Steht aber nicht drauf ob das Salz ist, was ich für das Frühstücksei verwenden kann. Den Beutel schmeisse ich mal besser weg. Eine UV-Schutzbrille ist drin. Gut so. Dann ist noch eine Eieruhr, die im Begleittext Timer genannt wird, mit drin. Ein Patiententagebuch ist mit drin. Da soll man in eine Tabelle eintragen wann wie lange und an welcher Stelle bestrahlt wurde. Das geht ja noch. Nur die Spalte mit der Dosis, die kann ich doch never ever richtig befüllen. Wie soll ich bitte einem Text in der Bedienungsanleitung und einer dort für Anwendung bei Vitiligo tabellarischen Dosisangabe auf die wesentlich längere Bestrahlungszeit bei psoriatischer Kopfhaut umrechnen. Soll ich etwa noch Dreisatz anwenden, nur weil ein Verbreiter therapeutischer Hilfsmittel seine Anleitung nicht fertig schreiben kann. Hey, ich arbeite in einem produzierenden Unternehmen, welches an alle Medikamentenhersteller weltweit bestimmte Prüfgeräte verkauft. Wenn das so was wäre, dass irgendwo eine Beschreibung nicht passt oder nicht ausführlich genug wäre, dann würde der Teufel tanzen.

Immerhin kann ich der Anleitung entnehmen, dass die maximal zulässige Bestrahldauer bei Vitiligo 46 Sekunden ist. Prima das so genau zu erfahren. Gut dass es hier für Pso auf der Kopfhaut verwendet wird. Dazu seh ich dann folgende (nicht) exakte Angaben: Ich kann 4-6 Wochen beleuchten oder auch länger, wenn es ein schwerer Befall ist. Ich kann 4 bis 7 mal die Woche draufhalten. Danke Dr. Hönle für diese überaus genaue Information. Gut dass es nen Dermatologen gibt, den ich noch fragen kann. In dem Zusammenhang noch zur Hönles Aussage bei "besonders schweren Fällen" ... wie war das noch mit dem PASI und der daraus resultierenden Aussage zum Schweregrad des Befalles? Eyh, Dr. Hönle, bitte lest doch mal was drin steht und lasst euch ggf. von Fachleuten beraten. Auch wenn die Geld kosten, so is doch immerhin auch dem Anwender geholfen, der vielleicht weniger aufgekärt ist als ich es bin.

Das Sahnehäppchen zum Schluss: Dr. Hönle schreibt, dass man das Steckernetzgerät nur waagerecht betreiben sollte, damit es nicht versehentlich aus der Steckdose fallen kann. Prima, you made my day.

Ich wünsche ein satirisch angenehmes Wochenende.

 

PS:
Bitte keine Lichtkämme verschlucken. Das könnte zum Erstickungstod führen.

 

 

 

bearbeitet von 2209
da war was falsch. das hab ich geändert

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo Schriftsteller 2209,

jetzt fehlt nur noch ein Titel für Dein Meisterwerk  und einen Verlag, der dieses für die geneigten Leser herausgibt. Dann vielleicht ein paar Einladungen zu Lesungen mit praktischen Vorführungen? Das wäre doch etwas! LG Waldfee

Geschrieben

Du könntest eine Serie erwägen :) Mindestens eine weitere Folge ist ja klar: Wie ich mich mit dem coolen Borstenvieh bestrahle und – huh! – wie toll das Licht leuchtet. In Teil 3 dann: Was man mit dem Gerät noch so anstellen kann (Schlüssel suchen, Nachbarn erschrecken...)

In der Anleitung steht nix zur Bestrahlungsdauer oder behelfsweise eben zur Dosis bei Schuppenflechte drin? Das ist echt schwach.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Claudia:

In der Anleitung steht nix zur Bestrahlungsdauer oder behelfsweise eben zur Dosis bei Schuppenflechte drin?

Ne, das ist falsch angekommen. Es steht schon was drin, aber halt nicht genau.

Für Vitiligo gibts eine Tabelle in der Bestrahlungsdauern von Beginn bis Ende mit absoluten Zeitangaben drin sind. Zusätzlich steht da auch noch die verabreichte Dosis mit drin.

Genau so was gibt es aber zur Psoriasis nicht. Da stehten nur Zeiten 6 Minuten für die Erstbestrahlung bis 2x20 Minuten zum Behandlungsende hin. Da gibt es keine Angaben zur Steigerung und eben auch keinerlei Dosisangabe. Letztere kann man aber im Tagebuch eintragen, wenn man sie wüsste. Kann man aber in keiner Tabelle ablesen und müsste mathematisch ermittelt werden. Ist zuviel Arbeit. Dann bleibt die Spalte im Tagebuc einfach leer und die Zeit muss reichen.

 

Mal sehn ob ich die Tage mal Lust habe weiter drüber zu tippseln.
Die Bestrahlung ist jedenfalls einfach. Man nehme den transparenten Igel und halte den an den Kopf. Fahr ein wenig gegen den Strich des Haarwuchses. Dann gehn einem die Haare hoch und die Kofhaut bekommt besser Licht ab. Vorher möglichst abgeschuppt zu sein steigert die Effektivität.

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