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Krüpli&Fettli

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Geschrieben

Sehr geehrter Herr Dr. Rihl,

seit dem Jugendalter ist meine Freundin an Psoriasis erkrankt und vor drei Jahren wurde Psoriasis arthritis diagnostiziert. Angefangen hat die Therapie mit Metotrexat und derzeit nimmt Sie auf Grund unseres Kinderwunsches Sulfasalzin 2000 mg/Tag Cortison 5 mg/Tag, Pantoprazol und Naproxen 500 nach Bedarf. Leider haben manche Ärzte nur wenig Zeit oder verweisen auf den jeweiligen anderen Facharzt, Rheumatologe, Frauenarzt... Doch unsere Fragen werden leider nicht weniger.

Was ist eine 'normale' Dosierung Sulfasalazin, diese sei unbedenklich für ein Baby im Mutterleib?
Darf Cortison während der Schwangerschaft genommen werden?
Gibt es Schwierigkeiten mit dem Pantoprazol?
Welche Schmerzmittel oder Salben können während einer Schwangerschaft genommen werden?

Durch die Einnahme von Sulfasalazin müssen zusätzlich Folsäuretabletten eingenommen werden. Nun steht Folsäuremangel und offener Rücken wohl in direktem Zusammenhang.
Wieviel Folsäure pro Tag sollte vor einer Schwangerschaft genommen werden?

Welche Therapieunterstützende Maßnahmen können wir durchführen (z.B. Nahrung, Bewegung, Entspannung, Yoga, Massagen, Akupunktur...)?
Gibt es eine empfohlene Entbindungsmethoden (natürliche oder Kaiserschnitt), um Schübe nach der Schwangerschaft zu minimieren?
Wie sieht es mit Vererbung dieser Krankheit aus?

Wo können wir Unterstützung finden?

Vielen Dank für Ihre Zeit und die Beantwortung unserer Fragen.

Mit freundlichen Grüßen
I & A

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo Krüpli&Fettli :-),

da sind natürlich ein paar Fragen dabei, die eher der/die Gynäkologe/in, der/die Dermatologe/in, ein/e Physiotherapeut/in und auch eine Hebamme beantworten müssen.

Aber Sulfasalzin kann man (neben Azathioprin und Hydroxycholoroquin) in der Schwangerschaft geben, jedenfalls gibt es zu diesen Medikamenten eine Reihe von Studien und langjährige Erfahrung im Zusammenhang mit Schwangerschaft; man muss natürlich sagen, dass das Risiko für Komplikationen auch ohne Rheuma und ohne Medikamente nicht null ist, aber Sulfasalzin ist sicher nicht fruchtschädigend; die Standarddosis beträgt 500 mg 2-0-2 (also 2000 mg/d, ja das ist ok so); sofern das Sulfasalzin nicht ausreicht, kann/muss man noch was dazugeben, z.B. das Hydroxychloroquin, oder eben Prednisolon; ich würde aber in der Schwangerschaft mglst. nicht mehr als 5 mg/d dauerhaft nehmen, viell. kann man es auch mal reduzieren....!? wäre schon wünschenswert, aber auch Kortison ist nicht fruchtschädigend i.e.S., aber es kann andere Probleme beim Baby oder der Mutter machen oder zumindest fördern (z.B. Diabetes).

Warum Pantoprazol? Wegen dem Kortison oder dem Sulfasalzin muss man das nicht nehmen, höchstens bei rel. regelmässiger Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln (also Ibu, Diclo etc), wobei diese Medikamente zurückhaltend und nicht mehr in den letzen 3 Monaten der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen , siehe dazu auch: https://www.embryotox.de/ibuprofen.html  

Auch Folsäure nimmt man nicht wg. des Sulfsalazins,; in der Schwangerschaft werden 400 ug Folsäure am Tag empfohlen (aber das bitte mit dem Gynäkologen besprechen, wg. des Rheumas oder der Medikamente ist m.E. keine höhere Dosis notwendig).

Und wegen der Salben müsste man den Hautarzt fragen, es hängt natürlich davon ab, wie oft und wieviel man auf die Haut aufträgt; bei regelmässiger großflächiger Anwendung sollte man schon sicher sein, dass es in der Schwangerschaft ok ist (evtl. auch die jeweiligen Inhalts- bzw. Wirkstoffe unter www.embryotox.de eingeben!)

Zur Verhinderung von Schüben ist die medik. Therapie am wichtigsten, ansonsten sollte man sich vernünftig ausgewogen und vitaminreich ernähren, sich bewegen und entspannt bleiben! Und die Entbindungsmethode der Wahl ist natürlich die Spontangeburt, aber im Falle eines Falles hat man darauf ja auch gar keinen Einfluss, eine Empfehlung aus rheumatolog. Sicht gibt es dazu jedenfalls nicht.

Es gibt weder für die Pso noch die PsA einen bekannten Erbgang, man kann nur sehr allgemein sagen, dass das Risiko innerhalb einer Familie erhöht ist wenn jemand betroffen ist (v.a. wenn das HLA-B27 pos. ist, denn dieses Gen kann vererbt werden),  zumindest zeigen sog. Zwillingsstudien, dass die genetische Komponente bei 70%  liegt (bei "normalen" Geschwistern aber nur bei ca. 20%); aber es macht nicht so viel Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wenn man Kinderwunsch hat, finde ich (aber evtl. besprechen Sie das mit einem Humangenetiker)...

Alles Gute und herzl. Grüße,

PD Dr. M. Rihl

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