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Ist die Teerbehandlung unmodern?


arni

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Geschrieben

Jetzt muss ich doch mal in großer Runde fragen. Ihr habt ja alle schon einiges ausprobiert und mitgemacht. 

In der Klinik Bad Bentheim wurde ich mit verschiedenen Teerhaltigen Präparaten behandelt. Salben, Lotionen usw.  Zuerst wurde es mit Kortison mal wieder versucht. Als es keinen Erfolg brachte, wurde auf Teer umgeschwenkt. Teer und Protopic. Diese Kombi brachte meiner Kopf-Pso endlich mal eine Verbesserung. 

Gestern war ich beim Hautarzt mit dem vorläufigen Bericht von Bentheim. Protopic kann er nicht verschreiben, da es für die Psoriasis nicht zugelassen ist.

Über die Teerbehandlung war er sehr erstaunt und meinte, damit wird eigentlich niemand mehr behandelt. Es gäbe modernere Möglichkeiten. Kann sein...meine Kopf-Pso spricht aber auf die moderne Palette der Möglichkeiten überhaupt nicht an :( . Er war ein relativ junger Arzt. Er meinte in seinem Studium, sei die Teerbehandlung vorgekommen. Aber nur am Rande. Und er hatte bisher auch noch keinen Patienten mit Teerbehandlungen. Also Null-Ahnung. 

Nach einigen hin-und her, hat er mir ein Rezept zum anmischen in der Apotheke ausgestellt. Dort gab es die nächste Überraschung. Die Apotheke kann es nicht anmischen. Rezepturen veraltet und fehlende Rohstoffe. 

 

Ist diese Behandlungsmöglichkeit tatsächlich schon so unmodern? Warum verwenden es die Hautkliniken, wenn ich anschließend damit nicht weiter behandelt werden kann? Das ist doch frustrierend. :mellow:

Jetzt will er mir ein Rezept für das Tarmed Shampoo zuschicken. Und mit dem Xamiol soll ich weiter machen. Wobei ich den Sinn nicht sehe. Wenn es nach 6 Monaten keine Besserung gibt...aber gut. Vielleicht bringt die Kombi von Shampoo und Xamiol einen Erfolg. 

 

 

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Gute Frage. Als ich als Kind wegen meiner Schuppenflechte behandelt wurde, bekam ich auch sehr oft Teersalben, vor allem in der Charité. Okay, das ist sehr lange her. Aber ich fand das gut.

Das Tarmed-Shampoo ist nach unserer Erfahrung auch nicht immer zu haben. Mal ist es ne Weile da, dann wieder nicht. Viel Glück!

Geschrieben

Mit dem Tarmed-Shampoo war ich immer sehr zufrieden - unbedingt ausprobieren.

Viel Erfolg 

Geschrieben

Hallo arn,

in der Hautklinik wurde mein Kopf öfters mal mit Ichthodermsalbe behandelt, 

wenns gar zu schlimm war. Das Tarmed-Shampoo ist eine gute Behandlungsmöglichkeit, habe das immer zu Hause, es wurde auch in der Klinik angewendet.  Also alles richtig. LG Waldfee

Geschrieben

Danke für Eure Antworten! 

Das Tarmed Shampoo kannte der Arzt überhaupt nicht. Die Idee hat er von mir. Er war total erstaunt darüber, dass es ein rezeptpflichtiges Shampoo gibt. 

Und das macht mir doch etwas Sorgen und vielen Patienten das Leben unnötig schwer. Im Laufe meiner Schuppenflechte Karriere habe ich einige Hautärzte gehabt. Und in den letzten 1,5 Jahren mich bei 4 Dermatologen vorgestellt. Sobald irgendeine Kortison Salbe nicht wirkte, waren sie alle bereits überfordert. Was habe ich dafür kämpfen müssen einen Lichtkamm zu bekommen. Bin immer gescheitert. Die Ärzte taten jedes mal so, als ob sie ihn selbst bezahlen müssen. Und viele wissen nicht, dass man dafür eine Heilmittel Verordnung benötigt, die nicht an dem Budget kratzt.

Erst mein jetziger Hautarzt hat mir dieses Teil bereits beim ersten Besuch ans Herz gelegt. 

Warum gibt es diese Entwicklung? War sie schon immer da? Warum haben viele Hautärzte nur ein sehr begrenztes Wissen über Schuppenflechte? Können Sie nur noch Muttermale entfernen und teure Laserbehandlungen durchführen?

Warum werden alte Behandlungsmethoden aufgegeben? Die moderne Medizin ist wichtig. Aber hilft auch nicht jedem. Und dann? Dann steht der Patient alleine da. 

Ohne meine Rheumatologin hätte ich noch nie Bioloicals genommen. Jeder Hautarzt sträubte sich bisher dagegen, mir dafür ein Rezept zu geben. Kostet Geld und mindert den Praxisgewinn. Das finde ich ganz schlimm. 

Sorry über meinen langen Text. Aber ich bin mal wieder froh, dieses Forum zu haben um mich eigenständig informieren zu können. Den einem Hautarzt kann ich diese Aufgabe scheinbar nicht überlassen. 

 

 

Geschrieben
Am 24.4.2006 um 18:47 schrieb Frauke Cordes:

 

Am 19.10.2017 um 18:53 schrieb VanNelle:

Mit dem Tarmed-Shampoo war ich immer sehr zufrieden - unbedingt ausprobieren.

Viel Erfolg 

Hi!

Tarmed-Shampoo benutze ich auch . Immer. Leider war vor 2-3 Jahren nicht zu erwerben.

Alles Gute!

Geschrieben

Claudia, eine schöne Auswahl in Australien. Haben sogar das Shampoo von Neutrogena. Das wollte ich immer testen. Ist aber leider nicht kriegen. 

 

Tarmed habe ich erst einmal benutzt. 1-2 Wochen steht drauf. Die Apotheke hatte es sogar vorrätig. 

Bereits nach der ersten Anwendung scheint sich eine Wirkung zu zeigen. Der Geruch verfliegt sehr schnell. Und es pflegt die Haare mehr als andere Schuppenshampoos. 

Geschrieben

Ich hab auch gute Erfahrungen mit Kiefernteerseife als Shampoo-Ersatz gemacht. Bekommt man auf den üblichen Online-Plattformen... 

Gute Besserung!

  • 1 Monat später...
Geschrieben
Am 19.10.2017 um 09:25 schrieb arni:

Ist diese Behandlungsmöglichkeit tatsächlich schon so unmodern?

jain. Mit 'modern' oder 'unmodern' hat das nicht so viel zu tun. Es gibt mehrere Gründe, dass es weniger eingesetzt wird. 

Steinkohlenteer besteht grob aus Kohlenwasserstoffen, Kohlenstoff und Wasser. Dröselt man das chemisch weiter auf  kommt man auf ca. 10.000 verschiedenen Substanzen. Offensichtlich hemmen einige Stoffe davon die Zellteilung und wirken entzündungshemmend. Daher wurde und wird es bei der Behandlung von Psoriasis eingesetzt. Wie sich wahrscheinlich jeder vorstellen kann ist es bei etwas mit so vielen Inhaltsstoffen sehr schwierig genau herauszufinden welche Stoffen denn nun genau für die gewünschte Wirkung verantwortlich sind. Daher ist der genaue Wirkungsmechanismus von Teer bei der Psoriasis (noch) nicht bekannt. Vor einigen Jahren kamen einige Inhaltsstoffe in Verdacht krebserregend zu sein, ob das wirklich so ist kann man nicht so einfach herausfinden. Besonders beim privaten Gebrauch ist es oft undeutlich wie oft und in welcher Konzentration ein Mittel verwendet wird. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum Teerprodukte kaum noch frei verkäuflich sind in einer Klinik aber angewendet werden.

Bei Studien konnte inzwischen gezeigt werden, dass die krebserregende Wirkung anscheinend nicht so hoch ist wie befürchtet  - daher wird vorsichtig wieder mit Teerbehandlungen begonnen.

Am 20.10.2017 um 09:40 schrieb arni:

Und das macht mir doch etwas Sorgen und vielen Patienten das Leben unnötig schwer....

...Warum gibt es diese Entwicklung? War sie schon immer da? Warum haben viele Hautärzte nur ein sehr begrenztes Wissen über Schuppenflechte? Können Sie nur noch Muttermale entfernen und teure Laserbehandlungen durchführen?

Dass es aus sehr vielen Gründen nicht einfach ist den richtigen Arzt für sich zu finden ist leider wahr.

ABER:

Man kann idR wirklich davon aus gehen, dass es kein böser Wille ist. Ein Arzt studiert mind. 6 Jahre (12 Semester), die Facharztausbildung zum Dermatologen dauert dann nochmal 5 Jahre. Ein 'frischer' Arzt ist auf dem bestmöglichen Wissensstand. Der Nachteil ist, dass er/sie weniger Erfahrung hat als ein ein schon länger praktizierender. Da Psoriasis nicht die einzige Hauterkrankung ist muss ein Arzt wählen auf welchem Gebiet er sich weiterbildet. Es ist unmöglich in jedem Teilbereich alles zu wissen. Zumal gerade bei den Autoimmunerkrankungen auch noch gar nicht alles bekannt ist. Allein dieses Jahr sind z.B. rund 3000 Artikel mit dem Stichwort 'Psoriasis' erschienen. Tendenz steigend.

Hier allen Ärzten zu unterstellen, sie könnten nur noch Muttermale entfernen und teure Laserbehandlungen durchführen trifft die Realität nicht. Ich verstehe, dass kommt aus einer verständlichen Frustration heraus, hilft einem aber nicht, im Gegenteil.  Wie würde man sich selbst fühlen, wenn einem solch Misstrauen entgegen schlägt?

Besser ist es imo, sich selber so gut wie möglich zu informieren und mit einem (Haut)Arzt dem man vertraut das Gespräch suchen. Ruhig auch mal auf neuere Erkenntnisse die man gefunden hat hinweisen. 

Erfolg

 

 

 

Geschrieben
Am 20.10.2017 um 09:40 schrieb arni:

Jeder Hautarzt sträubte sich bisher dagegen, mir dafür ein Rezept zu geben. Kostet Geld und mindert den Praxisgewinn. Das finde ich ganz schlimm. 

Noch eine Ergänzung

Hier musst du nicht den Hautarzt sondern die Krankenkassen in die Pflicht nehmen. Jeder Arzt hat sein Budget. Darüber kann er zwar noch verschreiben, muss es aber dann selber bezahlen. Ich finde, das kann man nicht lapidar als 'mindert den Praxisgewinn' abtun. Wolltest du von deinem Einkommen für die Nachbarn mit bezahlen?

Unterschiedliche Fachärzte haben unterschiedliche Budgets - daher die Überweisung.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Das ist mir schon klar, dass jeder Arzt ein anderes Budget hat. Umso wichtiger sollte es sein, dass eine Praxis weiß, welche Dinge/Verordnungen nicht in seinem Budget eingreifen. Wenn mir 3 Dermatologen sagen, dass sie mir keinen Lichtkamm verordnen können, bekomme ich Zweifel an der Kompetenz dieser Praxis. Und wenn mir ein Hautarzt versichert, dass er sich mit Psoriasis auskennt (teilweise sogar spezielle PSO-Sprechstunden anbietet) und dann nach erfolglosen Kortison Behandlung bereits mit seinem Latein am Ende ist, darf ich dorch wohl ebenfalls Zweifel an der Kompetenz dieses Arztes haben. 

Viele bekommen hier im Forum teure Medikamente von einem Dermatologen verschrieben. Und viele rennen immer noch gegen die Wand, weil es nicht wenige Dermatologen gibt, die sich strickt weigern ein kostenintensives Medikament wie z.B. ein Biological zu verschreiben. Und diese Ärzte sagen es dem Patienten auch knallhart ins Gesicht. Es ist zu teuer und wird nicht verschrieben. Wenn ein Arzt diese Verordnung aber begründet, wird es von der Krankenkasse übernommen. Aber scheinbar schreckt dieser Schreibkram bereits viele Ärzte davon ab. 

 

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb arni:

Wenn mir 3 Dermatologen sagen, dass sie mir keinen Lichtkamm verordnen können, bekomme ich Zweifel an der Kompetenz dieser Praxis

Ich denke nicht, dass das etwas mit der Kompetenz der Praxis zu tun hat. 

Ich an deiner Stelle würde bei meiner Krankenkasse anrufen und mich nach dem Prozedere erkundigen. Evt. kann der Arzt ein Privatrezept ausstellen, das du dann nach Kauf des Geräts bei der Krankenkasse einreichst.  Da ist es von deiner Krankenkasse abhängig ob sie einen Lichtkamm bezahlt oder nicht. 

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