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Pilot-Studie: Hochdosierte Vitamin-D3-Therapie


ErikDerRote

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Geschrieben

Hallo Claudia,

gerne. Das Coimbra-Protokoll beruht auf der Hypothese, dass Autoimmunerkrankungen im Zusammenhang mit einem Mangel an der Verwertung von Vitamin D3 bestehen. Dies wird seit geraumer Zeit von Dr. Coimbra aus São Paulo,Brasilien zur Behandlung von. Multipler Sklerose schon seit einigen Jahren teilweise sehr erfolgreich eingesetzt.Es gab Studien hierzu auch bei anderen Autoimmunerkrankungen wie Vitiligo oder Psioriasis.Teilw. mit Erfolg teilw. nicht.

Ich habe bis Mitte letzten Jahres an einer Novartisstudie mit Cosentyx teilgenommen. Aufgrund meiner Geschäftsreisen,der notwendigen Lagerung des Arzneimittels,des Preises und einiger Nebenwirkungen, habe ich mich dazu entschieden, dem Coimbra-Protokoll eine Chance zu geben.

Unter Anleitung eines Protokollarztes, nimmt man tägl. hochdosiertes Vitamin D3 in Form von Tropfen zu sich, sowie Magnesium, Vitamin B2, sowie andere vom Arzt verschriebene Mikronährstoffe  in Form von Dragees zu sich. Aufgrund der Fettlöslichkeit idealerweise kombiniert mit Mahlzeiten.

Wichtige sind der Verzicht auf calciumhaltige Produkte Milchprodukte,bestimmtes Gemüse, etc.) da dies unter Umständen zur einer lebensgefährlichen Vitamin D3 bzw. Calciumvergiftung aufgrund der höheren Verwertung führen kann. Daher regelmäßige (monatliche) 24h Urinproben und Blutwerte um die aktuellen Werte zu bestimmen.

Wie gesagt seit Juli 2018 dabei, also knapp 5 Monate. 

Arztkosten,Nahrungsergänzungsmittelkosten und Laborkosten müssen selber getragen werden.

Die Schuppenflechte ist leicht zurückgegangen inkl. des Juckreizes und der Schuppung. Ob es alleine auf das Protokoll zurückzuführen ist,weis ich nicht, da natürlich auch Sommer war und ich auf weniger Stress geachtet sowie die Nahrungsumstellung mit weniger Milchprodukten.

Mal schauen wie es über den Winter weitergeht.

Gibt es einen Kausalzusammenhang oder lediglich eine Korrelation, gute Frage.Daher wäre ich neugierig, ob andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Prinzipiell wird ja auch mit Cremes/Lösungen, bspw. Calcipotriol, Daivobet in ähnlicher Richtung extern behandelt.

 

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Ich hab mal vor einer Weile einiges darüber gelesen und mir die Studienlage angeschaut. Leider ist das eher mager. Es gibt viele enthusiastische Berichte von MS-Betroffenen die (angeblich) eine komplette Remission erreichen konnten. Aber wie soll man das überprüfen?

Bekannt ist, dass Psoriasis Betroffene wohl häufig einen niedrigen Vitamin D3 Spiegel haben, ob da aber tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang gibt ist nicht bekannt.

Nach dem Coimbra-Protokoll wird der "Parathormon (PTH)-Spiegel" (Ein Hormon der Nebenschilddrüse).  gemessen. Dieses Hormon steigert die Aktivität der eines Schlüsselenzyms der für die Synthese des Vitamin D3. Verkürzt: niedriges PTH-Level - niedriges Vitamin D3. Danach wird dann die Vitamin D Tagesdosis festgelegt, die wesentlich höher ist als das was man so in normalen Vitamintabletten findet. Das kann ohne Überwachung zu Nierenschaden und Hyperkalzämie  führen.

Im Prinzip ist gegen den Ansatz von Dr. Coimbra nichts zu sagen. Was allerdings sehr merkwürdig ist und ihm auch vorgeworfen werden kann ist die Tatsache, dass er die ethischen Grenzen der Wissenschaft völlig negiert. Er hat eine Hypothese entwickelt und anstatt sich auf den langen und beschwerlichen Weg der Prüfung zu begeben, nimmt er die Abkürzung, macht keine Tierversuche, überwachte Studie, doppelt blind mit guter Statistik, sondern vermarktet direkt *chapeau*. Außer einen kleinen Pilotstudie findet sich keine Veröffentlichung zu dem Thema - aber ein Buch des  Dr. Coimbra auf Amazon. Nur ist Papier leider geduldig und ohne die Beurteilung von Kollegen die sich mit der Materie auskennen leider wertlos.

Da das „Coimbra-Protokoll“ genau aus dem Grund keine anerkannte Behandlungsmethode ist, bezahlt die Kasse nicht. Das heißt, selber Geld in die Hand nehmen:  so bis zu 1.300 Euro muss man für die Laboruntersuchungen und die Behandlungen im Jahr schon rechnen. Das geht dann nur bei sog. „zertifizierten“ Ärzten - und man darf raten wer zertifiziert.... <_< Dazu kommt dann noch das Vitamin D - kann bis zu 200 Euro im Monat werden.

Und das alles ohne seriösen Wirknachweis? Na ja. Aussagen wie die von ErikDerRote aus 2014 "Vitamin D ist Natur und grundsätzlich sicher." sind schon mal zum herzhaft lachen. "Grüne Knollenblätterpilz ist Natur und grundsätzlich sicher" (so wie die Renten) :D

Zu Gute halten kann man den Vertretern, dass sie darauf hinweisen, das alles nicht ohne Begleitung zu unternehmen. Wer also das Geld hat, nur zu. Ich wünsche jedem, dass es hilft.

Im Prinzip finde ich es schade, dass Dr. Coimbra so schlampig mit seiner Idee umgeht.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Ganz so einfach ist es nicht, dass Coimbra "schlampig" umgehe mit seiner "Idee".Coimbra dokumentiert sehr sorgfältig, hat da aber mit mehreren strukturellen und wohl auch politischen Schwierigkeiten zu tun: zum einen lassen sich diese Studien nur durchführen, wenn alle PatientInnen die gleiche Dosis bekommen - das ist aber bei seinem Protokoll total individuell. Zum anderen sei es unethisch, Menschen die Therapie vorzuenthalten, wenn er einen krankheitsauslösenden Mangel diagnostiziert. Auch bei anderen Therapien seien solche Studien aus diesen Gründen nicht gemacht worden und dennoch als Therapie zugelassen, bspw. Insulin. Eine Veröffentlichung seiner in der Praxis sehr akribisch erhobenen Daten hat ihm die Ethikkommission nicht gestattet. Es gibt ein Interview mit ihm, wo er das sehr gut erklärt und man wieder einen Einblick bekommt, wie das verhindert wird, wenn nicht Pharmafirmen dahinter stehen. Im Vergleich zu den MS Medikamenten oder anderen AI Therapien sind die wirtschaftlichen Faktoren für eine Vitamin D Therapie ja quasi nichts.

S.13-16 erklärt er sein Dilemma:

https://coimbraprotokoll.de/wp-content/uploads/2017/02/Vitamin-D_Interview-Dr.-Coimbra.pdf?x42866

 

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Hallo zusammen. Ich wollte mich mal wieder melden, nachdem knapp ein Jahr aktiv an dem Coimbra-Protokoll teilgenommen habe.

Ich habe mich nun dazu entschlossen, das Coimbra-Protokoll nicht mehr weiter zu verfolgen, weil sich keine wesentlichen Erfolge eingestellt haben.

Ich habe für mich keinen direkten Zusammenhang, mit dem hochdosierten Vitamin-D3 feststellen können.

Dazu kommt, dass man aufgrund des Verzichts auf zu calciumhaltige Produkte auch die Ernährung etwas umstellt, was bei mir hiess, kaum Milch, Käse, Joghurt sowie darüberhinaus auch weniger Kaffee, sowie Alkohol und allgemein weniger zuckerhaltige Produkte. D.h. bei der Schuppenflechte liess sich mal mehr mal weniger Schuppung feststellen, aber kein deutlicher Rückgang an Plaquestellen, insb. die Psoriasis im Anal- und Genitalbereich hat sich nicht verändert.

Was lässt sich festhalten, es waren schon einige Pillen an Nahrungsergänzungsmitteln zu nehmen, was sich aber deutlicher einfacher als regelmässiges Cremen gestaltet.

Insb. bei der regelmässigen Einnahme von zusätzlichen Magnesium, muss man schon etwas aufpassen, weil dies zu Durchfall führen kann.

Ich würde jetzt mal sagen, geschadet hat es nicht, aber geholfen auch nicht wirklich.

 

  • 3 Jahre später...
Geschrieben

Coimbra geht davon aus, dass bei AI Erkrankungen die D3 Aktivierung(Hydroxylasen) oder der D3 Rezeptor gestört sind. 

Mit 20.000 - 80.000IE/Tag, abhängig von der Höhe diverser Laborparameter(Parathormon), eigebettet in ein Gesamtkonzept hat er bei MS Remyelisierung/Zurückgehen von MS Herden erreicht. Aktuell läuft eine Studie an der Charité, durch Patienten/Gönner finanziert, ua zur Erforschung genmodulatorischer Mechanismen von D3: https://coimbraprotokoll.de/

Als HP schieße ich Erw mit 20.000IE/Tag in 2 - 4 Wochen auf äquatoriale D3 Level(80ng/ml) mit regelmäßigen Erfolgen/Linderungen bei Allergien, Migräne, Rheuma, Erschöpfung, Depressionen Insomnie etc. Meist in Kombi mit Kel2 und Mg Citrat. Es ist eine feste Basis in der Praxis geworden. 

Coimbra Therapie gehört allerdings in die Hände eines erfahrenen Arztes, der bei Prof. Coimbra gelernt haben sollte, denn Probleme durch Hypercalciämie sind nicht lustig. 

D3 = sehr komplexes Thema, siehe auch hier:

https://www.vitamind.net/vitamin-d-forschung-probleme/

In meinen Augen sehr gute Seite. 

Dr. Raimund von Helden muss ebenso erwähnt werden als Pioneer der Aufklärung zum Thema D3. 

Beste Besserung Allen hier. 

Grüße Christian 

 

 

 

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