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Münsteraner Student stellt sich auch mal vor


Updike

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo!

Ich bin zwar schon länger hier, aber ich dachte, ich stelle mich mal erneut vor.

Mein Name ist Konstantin und ich bin 24 Jahre alt. Hier lese ich immer fleißig mit, aber schreibe nie besonders, weil die Krankheit ja nun wirklich bei jedem individuelle Trigger hat und es keine Allgemeintherapien gibt, die universell funktionieren.

Hilft dem einen eine Ernährungsumstellung, so kann der nächste durch Brottrunk oder Fischölkapseln Erfolge erzielen.

Ich selbst habe am ganzen Körper eher kleine, unzusammenhängende Stellen, ich würde schätzen, dass insgesamt etwa 2-3 Handflächen meines Körpers in Form lauter kleiner Punkte (im Schnitt ca. in der Größe eines Eurostücks) bedeckt sind. An den Beinen sind die Stellen wesentlich größer.

Ich habe vielerlei Erfahrung in Sachen moderater Therapien: Von 20-21 habe ich für meinen Zivildienst in Israel gelebt und der tägliche Strand und einige Besuche am Toten Meer sorgten für völlige Erscheinungsfreiheit trotz wahnwitzigen Lebensstils, den ich mir heute definitiv nicht mehr erlauben kann, ohne ins Detail gehen zu wollen. Kann auch sein, dass die Leichtsinnigkeit von damals sich heute rächt, who knows.

Jedenfalls hatte ich in diesem Jahr von März bis August relative Erscheinungsfreiheit Dank einer Bestrahlungstherapie und Sommer. Seitdem geht es wieder bergab. Aktuell versuche ich mit Nahrungsergänzungsmitteln herumzuexperimentieren. Ich habe das Gefühl, dass mir Lachsölkapseln ein wenig Linderung verschaffen und bereits bestehende Herde am Torso etwas sänftigen. Arme und Beine scheinen davon relativ unbeeindruckt. Von Vitamin-D-Tabletten und Zink+Selen merk(t)e ich ebenso nicht allzu viel.

Was mir psychisch hilft, ist Sport. Das Ausgelaugtsein danach ist wohltuend. Ansonsten geht es mir psychisch recht dreckig. Alle meine Freunde und Bekannten sind raus aus Münster, weil ich für ein Semester nochmal im Ausland war und danach noch ein Semester in Berlin ein Praktikum gemacht habe. Dadurch fühle ich mich außerordentlich einsam. Zudem hat sich meine Freundin von mir vor ein paar Monaten getrennt, das war sicher auch nicht hilfreich. Mein Selbstwertgefühl ist im Keller, ich weiß nicht mehr, wann ich das letzte mal bei Tageslicht in den Spiegel geschaut habe, weil ich auch im Gesicht ein paar gerötete Stellen habe, die ich mit Apfelessig und milder Pflegecreme in Schach halte. Dass der Bereich, in welchen ich mich zukünftig orientiere (Politik/PR)viel mit Erscheinung und Aussehen zu tun hat, bereitet mir große Sorgen. Zudem würde ich gerne ein Masterstudium im Ausland machen, habe aber große Angst vor einem Leben mir stärkerer Pso im Ausland. Das Klima zum Beispiel in London würde mich vermutlich ruinieren. Überhaupt ist ein großer Teil meines Leidens die unmittelbare Krankheitszukunft, der ständige Gedanke: "Und wieviel kommt da noch hinzu, wo ist da ein Stop?" Aktuell ist meine Situation verglichen mit vielen hier wohl noch recht mild, aber das wird kaum so bleiben.

Vor einem Jahr habe ich während eines Kur-Urlaubs in Ägypten mit dem Rauchen aufgehört, das hatte aber zu meinem Erstaunen anfänglich keine bis negative Effekte.

Den Kopf rasiere ich mir mittlerweile, zum einen weil ich eine Glatze kriege (die ich auf die Sonne in Israel zurückführe), zum anderen weil ich so die Kopfhaut besser pflegen kann. Die roten Stellen gehen aber nicht völlig weg, sodass ich meinen Schädel unter einigen Mützen verstecke. Das belastet mich wirklich heftig, ich habe immer viele Komplemente für mein Haar bekommen, aber adé.

Ein weiterer Faktor sind meine Eltern: mein Vater ist Chirurg und meint, alles über alles zu wissen. Dass er mir nicht helfen kann, belastet unser Verhältnis insofern, als dass sich sein Verhalten mir gegenüber abwechselt durch Phasen extremer Aufmerksamkeit und anschließender völliger Entziehung. Meine Mutter, die selber lange Zeit Psoriasis hatte, durch Fumaderm aber seit Jahren erscheinungsfrei ist, leider unter meinem eigenen Leid. Diese Geschichte ist wirklich kaum auf normalem Wege zu lösen.

Letzte Zeit weiß ich nicht mehr so recht, wo das alles hinführen soll. Aktuell lenke ich mich ab, indem ich die ganze Stadt abfahre um Schnäppchen bei hochwertiger Literatur und klassischer Musik zu machen, indem ich in Museen oder ins Theater gehe und versuche, mich geistig wach zu halten, um nicht völlig in Lethargie und Phlegma zu versinken. Leider geschieht das alles in praktischer Einsamkeit, weil mein Freundeskreis aktuell auf der ganzen Welt verstreut ist und längere Besuche immer begleitet sind von Parties - also genau das, was meine Haut am wenigsten braucht.

Mit dieser Note schließe ich mal ab und frage, ob es Leute in der Region Münster gibt, die selber die Krankheit haben und mal Lust hätten, sich auszutauschen. Bei uns hier gibt es nämlich keine Selbsthilfegruppe und diese sehe ich als nächsten Schritt auf meinem Leidensweg, bevor ich beim Hausarzt bzgl. Fumaderm anfrage.

In diesem Sinne.

bearbeitet von Updike

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo Updike,

dann sag ich erstmal willkommen zurück. ;)

Eine Übersicht zu Regionalgruppen in NRW findest du hier. Evtl. ist etwas für dich dabei.

Dass du dich von deiner Einsamkeit ablenkst, finde ich schon mal gut. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass es auch einiges an Selbstüberwindung kosten kann, immer allein loszuziehen. Vielleicht hilft dir unser Forum ein bisschen aus dieser Situation heraus. :)

Das wünsch ich dir und grüße dich

Kati

Geschrieben

Hi!

Vielen Dank für die warmen Worte. :)

Den Link kenne ich, leider ist da nur Hamm und Dortmund im Programm. Sollte ich die Zeit finden, nehme ich mir aber sicher mal einen Tag frei und fahr da hin.

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