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Neue Haut? Will ich wirklich ein Anderer sein?


Megacato

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Geschrieben

Hallo zusammen,

Ich habe seit meinem 18. Lebensjahr Schuppenflechte. Auf der Suche nach den Ursachen gibt es verschiedenste Erklärungen, die einen auch schon mal abergläubisch werden lassen können.

Wenn man die Informationen auf dieser Seite zusammenträgt, ist letzt endlich die Ursache der Psoriarsis eine somatische. Eine genetische Disposition, welche mit psychosomatischen Belastungssituationen und Stressoren zu einem Ausbruch der Krankheit führt, ist das gängige Modell dieser Erkrankung. Neben rein psychogenen Erklärungen, wie das z.B. „Nähe-Distanz-Problem“, das der Psoriarsis zugrunde liegen soll, ist dies das gängige medizinische Erklärungsmodell. In der psychogenen Erklärung kommen symbolische Begründungen zum Tragen, die die Funktion der Haut hervorheben, um rückschlüssig auf die Ursachen der Fehlfunktion der Geist-Körper Wechselwirkung zu schließen. Ja, es ist richtig, dass die Haut die Schnittstelle zwischen dem eigenem Sein und der Umwelt darstellt. Eine gängige Funktion der Haut ist ihre Funktion als Kommunikationsmedium. Wenn also diese Schnittstelle krank ist müsste demnach auch ein Punkt in der sozialen Kommunikation erkrankt sein, z.B. eben besagtes „Nähe-Distanz-Problem“. Mag sein, dass das eine gewisse Rolle spielt, aber es muss auch die Frage gestellt werden inwieweit dieses Phänomen eine Ursache oder vielmehr eine Wirkung der Erkrankung darstellt. Schließlich führt die Erkrankung der Haut, und das einhergehende Gefühl der Verwundbarkeit durch wunde Stellen die für jeden sichtbar sein können (in verschiedensten Situationen) und das Gefühl der „Aussätzigkeit“ mit allen diskriminierenden Folgen zu einer Angst des Zurückgewiesenwerdens und auch zu wechselseitigen Wirkungen mit den Nichtbetroffenen (in der Rolle des „Beobachters“).

Jedenfalls wird in einem Artikel auf dieser Seite erwähnt, dass die Verhornung der Haut als eine Art Schutzpanzer aufgefasst wird (Zitate von Erkrankten); sich vor Nähe schützen und gleichzeitig eine Art Öffnung (durch die Wunden, eben diese Ambivalenz von Nähe und Distanz.

Eine andere oder ähnliche symbolische Betrachtungsweise die die Funktion der Haut betrifft ist das sprichwörtliche Bedürfnis „aus der Haut zu fahren“, oder „ich fühle mich in meiner Haut nicht wohl“. Wenn ich mich aber in meiner Haut nicht wohl fühle, in welcher Haut fühle ich mich dann wohl? Die Antwort wäre vielleicht: in der Haut eines Anderen. (ist das eine Antwort?)

Meine zentrale Frage an Euch ist nun, ob Ihr Euch in eurer Haut wohlfühlt, dahingehend, ob Ihr wirklich in die Haut eines Anderen schlüpfen würdet um die Krankheit loszuwerden. Würde ich mich also wirklich in die Haut eines anderen begeben um symptomfrei leben zu können? Würde ich in letzter Konsequenz meine Identität, die ich über all die Jahre liebgewonnen habe aufgeben? Schließlich ist es ja MEINE Haut auf die ich blicke wenn ich all morgendlich in den Spiegel schaue. Ein Wechsel der Haut würde auch ein Wechsel des Identitätsempfindens bedeuten. Ich möchte nicht den Nutzen der Psychotherapie bezweifeln, aber, ich denke wir , als Betroffene müssen uns auch diese Frage stellen. Schließlich sind wir so geboren wie wir sind und wir haben etwas wichtiges in dieser Welt beizutragen, auch wenn wir, was zumindestens unsere Beschaffenheit der Haut betrifft, unnormal sind. Also: würde ich gerne die Haut tauschen, die dann nicht die meine wäre? Wie seht ihr das, oder muss ich morgens in den Spiegel blicken und sagen, Ja! Das bin ich und das ist gut so, auch wenn ich nicht optimal ausschaue. Es muss doch noch mehr Menschen da draußen geben, die sich diese Fragen stellen!

Ich danke Euch für jede Antwort!

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo ! :o

bin noch ein "Frischling" im Forum, aber mit 28 J. Psoriasis-Erfahrung gehöre ich wohl schon zu den "Alten".

Auch wenn sie manchmal nervt und mir das Leben zur Hölle gemacht hat (bis zu 80% des Körpers waren schon betroffen):

ich möchte nie in die gesunde Haut eines anderen schlüpfen. Denn: welche/r "Gesunde" hat schon die Möglichkeit an seiner Haut festzustellen, was die Psyche eigentlich "treibt".

Für mich ist die PSO ein Barometer meiner Seele und daher mag ich sie in gewissem Sinne. Und damit leben meine Pso und ich eigentlich ganz gut ... Sie gehört eben zu mir, wie meine Augen, die mich sehen lassen.

Lieben Gruß, Milo

Geschrieben

Hallo

ich habe euere Beiträge mit Interesse gelesen. Bei schwankt es je nach Tagesform. Manchmal möchte ich schon aus meiner Haut schlüpfen können, eine richtig schöne , glatte neue Haut haben. Deshalb möchte ich aber nicht "jemand anders" sein. Dann wieder kann ich recht gut mit meiner Pso-haut leben,dann finde ich das alles nicht so schlimm.Seit ich noch zusätzlich Gelenkschmerzen habe,ist die Haut eigentlich zweitrangig geworden, für mich ist es wichtiger mich schmerzfrei bewegen zu können.

Geschrieben

Hallo Shania

Geht es darum, jemand anders zu sein? Ich glaube nicht. Das was du machen kannst, ist zu fragen was , wie steht es bei mir mit den Themen Kontakt, Berührung, Komunikation und was noch alles dazu gehört. Gibt es da etwas zu verbessern, Ängste abzubauen. Leider gibt es aber dabei ein Hindernis. Man kann seine Defizite schwer selber sehen. Und wenn die Defizite erst einmal krank machen, dann noch viel schwerer.

Gruß Bernd

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Hallo zusammen!

Ich war schon längere Zeit nicht mehr im Forum und dieser Beitrag ist ja auch nicht gerade aktuell aber ich finde das Thema sehr interessant.

Bei mir ist es so, daß ich seit meine PSO richtig stark ausgebrochen ist (2 Jahre--angefangen hat es mit dem Studium), oft darüber nachgedacht habe, wie es wäre in eine andere Haut zu schlüpfen. Jeder, der schon mal starke Schübe hatte, kennt sicher dieses Gefühl, daß man am liebsten keine Haut mehr hätte - bzw eine andere- um nicht mehr dieses Jucken, Brennen und die Schmerzen ertragen zu müssen. Manchmal war es so schlimm, daß ich diese blöden Werbungen im Fernsehen, wo Leute mit einer Haut so weich wie ein Babypopo einem was von trockener Haut erzählen, gar nicht ertragen konnte. "Was wissen DIE schon von trockener Haut!" dachte ich mir, wenn ich hier sitze und noch nichteinmal eine Jeans anziehen kann, oder Treppen laufen kann ohne Schmerzen, weil meine Knie und Knöchel so schlimm befallen sind, daß ich sie gar nicht bewegen kann.

Ich war gleichzeitig wütend, traurig und neidisch auf alle die Leute, die sich NUR Gedanken machen um ihre Cellulite oder das die Beinbehaarung zu schnell nachwächst und sie sich dann nicht mehr wie eine Göttin fühlen können!

Aber ein Anderer wollte ich nie sein. Mittlerweile lebe ich ganz gut mit meiner Pso. Ich hatte auch grad im letzten Jahr gar keine Zeit mich mit meiner Krankheit auseinander zu setzen. Der Streß im Studium zwang mich etwas Abstand zu gewinnen und nicht die ganze Zeit über meine PSO nachzudenken. Manchmal stand ich im Bad und guckte in den Spiegel und war erschrocken wie ich schon wieder aussehe, weil der Streß ja leider auch dazu beigetragen hat, daß mein Schub eigentlich schon 2 Jahre anhält.

Ich denke auch das es nichts damit zu tun hat, daß man jemand anderes sein will. Aber ich denke JEDER PSO-Kranke, würde, wenn er könnte, mit einer gesunden Haut leben wollen!

Liebe Grüße Kati

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