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Trisomie-21


Pusteblümchen

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Geschrieben

Und bis zum " Ende " erfreue ich meines mir geschenkten Lebens, trotz 48 Jahre mit Pso.

Sorry, ich möchte die vielen schönen Momente meines Lebens NICHT missen !

Wenn ich bedenke, dass ich diese Momente NICHT hätte erleben dürfen, nur weil ein Gesetz oder ein Mensch darüber entschieden hätte, dass ich bevor ich das Licht dieser Welt erblickt hätte, mich ABGESAUGT, AUSGESCHABT oder sonst wie ENTSORGT hätte !!!

Gruß schorn

Du hättest es nicht mitbekommen.

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Sorry, ich möchte die vielen schönen Momente meines Lebens NICHT missen !

*DU* würdest ja auch nichts missen, denn dich und dein Bewusstsein gäbe es gar nicht.

Was mich viel mehr beunruhigt ist, was würden die anderen verpassen bzw. man selbst, wenn eine bestimmte Person aufgrund von potentiellen "Mängeln" abgetrieben worden wäre und so z.B. keine tollen Sinfonien, Kunstwerke, wissenschaftlichen Theorien etc. hätte fabrizieren können (im Großen gedacht)? Diese Gesellschaft, die immer mehr nach Ausschlussverfahren und Normierungen funktioniert (vor allem z.B. auch in der Wissenschaft), ist total armselig.

Geschrieben

Was mich viel mehr beunruhigt ist, was würden die anderen verpassen bzw. man selbst, wenn eine bestimmte Person aufgrund von potentiellen "Mängeln" abgetrieben worden wäre

..."potentielle Mängel" sind etwas anderes als sicher eintretende "Mängel". Auf die Unterscheidung lege ich jedenfalls Wert.

und so z.B. keine tollen Sinfonien, Kunstwerke, wissenschaftlichen Theorien etc. hätte fabrizieren können (im Großen gedacht)?

Weiter gedacht könnte man ebenso behaupten, viel von dem ist verloren gegangen, weil sich Menschen stattdessen mit der Pflege von Angehörigen "herumschlagen" mussten. Vielleicht war unter den jungen Menschen, die kürzlich vom Berg heruntergefallen sind auch der zukünftige Einststein 2.0 oder der Motorradfahrer, der um die Ecke das Duell gegen ein Auto verloren hat der kommende Mozart. Möglicherweise ist Dank irgendeiner Abtreibung auch die Wiedergeburt von Hitler an uns vorüber gegangen...

Ich glaube nicht, dass es viel bringt auf so einer "individualistischen" Ebene verlorenen Talenten nachzutrauern. Unter den - wieviel Millarden sind's gerade - bleiben noch genug übrig...

Diese Gesellschaft, die immer mehr nach Ausschlussverfahren und Normierungen funktioniert (vor allem z.B. auch in der Wissenschaft), ist total armselig.

Das war jetzt Ironie von dir? Ähem - du redest von unserer Gesellschaft?

Welche Gesellschaft war denn bisher besser oder ist besser im Vergleich, aktuell?

Und in der Wissenschaft? Brauchen wir ein paar Homöopathen und Geistheiler, damit wenigstens die Medizin ein bisschen bunter wird?

Geschrieben

Also ich finde den Test gut. Bei dem Stand der heutigen Medizin muss kein Kind mehr Down Syndrom haben. Es ist furchtbar für die Eltern. Die die ich kenne haben kein eigenes Leben mehr. Müssen nur für ihr Kind da sein. Was wird aus dem Kind wenn die Eltern wegsterben? Dann landen sie in irgendeiner menschenunwürdigen Einrichtung.

Warum glaubst Du das alle Behinderten-Eirichtungen menschenunwürdig sind? Wo leben wir denn? Ich arbeite zzt. in einer und da laufen die meisten mit offenem freundlichen Blick durch die Gegend.

Gruß anjalara

Geschrieben

Und bis zum " Ende " erfreue ich meines mir geschenkten Lebens, trotz 48 Jahre mit Pso.

Sorry, ich möchte die vielen schönen Momente meines Lebens NICHT missen !

Wenn ich bedenke, dass ich diese Momente NICHT hätte erleben dürfen, nur weil ein Gesetz oder ein Mensch darüber entschieden hätte, dass ich bevor ich das Licht dieser Welt erblickt hätte, mich ABGESAUGT, AUSGESCHABT oder sonst wie ENTSORGT hätte !!!

Gruß schorn

genau so sehe ich es auch schorn

Lg Nyar

Geschrieben

Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen.....................

In meiner Familie hat ein Paar, das keine eigenen Kinder bekommen kann, sich zur Adoption entschlossen.

Nach sehr langer Zeit (ist ja nicht so einfach, eine Adoption) wurde ihnen ein ungeborenes Kind "angeboten"

das eventuell krank sein könnte.

Sie haben sich trotzdem zur Annahme entschlossen.

Nach ca.14 Tagen wurde dann Trisomie 21 festgestellt.

Sie hätten das Kind noch "zurückgeben" können.................aber sie haben es nicht getan.

Ich habe großen Respekt davor.

Aaaaaber, ich persönlich hätte kein krankes Kind annehmen können.

Und mit krank meine ich nicht so eine Krankheit wie PSO sondern eine schwere Behinderung.

Ich hätte einfach nicht die Kraft so ein Kind großzuziehen, immer den Gedanken an die Schwierigkeiten

die das Kind haben kann. Und was aus ihm wird, wenn ich nicht mehr da bin.

Es gibt aber GsD Menschen die das können......................

und vor denen ziehe ich den Hut.

Ich wäre also für solch einen Test.

Geschrieben

Also ob ich den Test gut finde habe ich noch nicht für mich entschieden, er ist zudem auch sehr teuer, wobei ich nicht mehr im gebärfähigen Alter bin.

Ich halte im Risikofall, heute gehört eine späte Schwangerschaft jenseits der 35 ja nicht mehr dazu, einen Test für gut und wenn möglich so früh wie möglich. Nur dann kann man mit einem ruhigeren Gewissen ggf. einen Abbruch vornehmen lassen, nicht nur wg. Down-Syndron. Bislang hat ein Fruchtwassser-Test ja noch mehr aufgezeigt. Wie hätte ich mich enstchieden damals wenn etwas vorgelegen hätte?, denn man ist dann schon im 5 Monat. Bei einer schweren Schädigung hätte ich ich mich dennoch gegen das Kind entschieden, auch weil ich schon älter war und nicht nur eine chronische Erkrankung habe. Wie könnte ich dann einem behinderten Kind und meiner Familie gerecht werden. Viele Ehen zerbrechen daran und es bleibt an einer Person hängen und die anderen Kinder fühlen sich evtl. zurückgesetzt. Man sollte es aber jedem selber überlassen und es sollte mit allen Beteiligten besprochen werden. Eine Pso oder Neurodermitis gehört für mich definitiv nicht zu einer Erkrankung wo man auf Nachwuchs verzichten sollte. Ausnahme bildet wohl wenn man schon früh eine PSA bekommt, nur die meisten wissen es am Beginn der Erkrankung ja nicht. Natürlich will man das beste für sein Kind und beobachtet die Haut, aber es überspringt oft Generationen. Ich bin sehr froh das ich ich Mutter geworden bin.

Gruß anjalara

Geschrieben

Ich habe während der Schwangerschaft eine "Nackenfaltenmessung" durchführen lassen. Es gab keine Hinweise auf Trisomie 21, und daher auch keine Folgeunteruchungen. Bei anderen Ergebnissen hätte ich heute kein Kind.

Hätte man bei der Untersuchung, wat weiss ich, einen fehlenden Arm, fehlende Beine oder Defornationen festgestellt, dann wäre das traurig aber ok.

Eine geistige Behinderung ist für mich aber was anderes. Ich denke ich würde das nicht können und mit dem ganzen drum und dran auch nicht wollen.

Ich würde diese Untersuchung, die ja eigentlich nichts anderes als ein verdammt guter Ultraschall ist, jederzeit wiederholen.

Geschrieben

Wenn die Herrschaften, die alle so dagegen sind, vor die Wahl gestellt würden, glaube ich sicher würden sie auch für den Test sein.

In der schwierigen Lage sein oder nur dagegen schwafeln sind nämlich 2 Paar Stiefel. Die würden sich ganz schnell verdrücken.

Ich kenne einige Fälle. Die Ehen gingen alle auseinander weil der Vater es nicht verarbeitet hat ein behindertes Kind zu haben.

Die Frauen sind nun allein auf sich gestellt. Im sozialen Abseits ihr Leben lang. Toll was?

Aber man kann in Foren grosskotzig Leute verurteilen die kein Kind mit Down Syndrom wollen. Welch eine Scheinheiligkeit.

Geschrieben

Ich glaube nicht, dass es viel bringt auf so einer "individualistischen" Ebene verlorenen Talenten nachzutrauern. Unter den - wieviel Millarden sind's gerade - bleiben noch genug übrig...

Es geht hier aber nicht um Unfälle, sondern um eine bewusste Selektion. Dabei entscheidet man darüber, ob ein Mensch nützlich oder belastend für die Gesellschaft sein wird. Die Kriterien dieser Selektion selbst, ebenso wie die Umstände, die eine Selektion überhaupt erforderlich/ möglich machen, sind fragwürdig. Und außerdem, auf wie viele Tausend Deppen kommt mal ein Superhirn/ -talent?

Das war jetzt Ironie von dir? Ähem - du redest von unserer Gesellschaft?

Keineswegs. Ja, ich rede von unserer Gesellschaft.

Welche Gesellschaft war denn bisher besser oder ist besser im Vergleich, aktuell?

Das kann ich aus dem Stegreif natürlich nicht beantworten und schon gar nicht kurz. Jede Gesellschaft hat ihre Vor- und Nachteile. Ich kann nur sagen, dass die Maßstäbe, die wir neuerdings seit ca. 200 Jahren ansetzen, immer enger und definierter werden. Sie grenzen permanent aus (was wiederum auch innovative, künstlerische oder was auch immer Kräfte freisetzen kann).

Und in der Wissenschaft? Brauchen wir ein paar Homöopathen und Geistheiler, damit wenigstens die Medizin ein bisschen bunter wird?

Das meine ich nicht. Ich rede von der Wissenschaft, deren Hauptkriterium ist, wie oft und wo Wissenschaftler publiziert haben und wie oft sie zitiert wurden (impact factor). Das ist total hirnrissig und kontraproduktiv.

Geschrieben

Welche Gesellschaft war denn bisher besser oder ist besser im Vergleich, aktuell?

Dies noch als Zusatz: Es geht (mir) gar nicht darum, zu sagen, welche Gesellschaft besser war oder ist, das kann ich gar nicht beurteilen. Sondern es kann nur darum gehen, wie man diese (unsere) Gesellschaft besser macht.

Geschrieben (bearbeitet)

Es geht hier aber nicht um Unfälle, sondern um eine bewusste Selektion. Dabei entscheidet man darüber, ob ein Mensch nützlich oder belastend für die Gesellschaft sein wird. Die Kriterien dieser Selektion selbst, ebenso wie die Umstände, die eine Selektion überhaupt erforderlich/ möglich machen, sind fragwürdig. Und außerdem, auf wie viele Tausend Deppen kommt mal ein Superhirn/ -talent?

Die Beweggründe sind in meiner Argumentation für das Ergebnis irrelevant.

Was die Frage nach "nützlich oder belastend für die Gesellschaft" angeht: darauf läuft es letztlich hinaus und das ist per se keine verurteilenswerte Perspektive. Humanismus und schöne Ideale sind zunächst mal eine feine Sache, in der Theorie...

In der Praxis sind chronisch Kranke und Behinderte aber in der Tat ein Kostenfaktor für die Gemeinschaft. Individuell kommt noch oft noch eine mehr oder weniger hohe persönliche Anforderung hinzu, die viele Menschen bis an den Rand aller ihrer Ressourcen bringt.

Der "Kostenfaktor für die Gemeinschaft" muss übrigens gar nicht so genau berechnet werden - er zeigt sich schlicht in der Praxis als Wirkung - wie betroffene Menschen in der Gesellschaft leben. Welche Perspektiven haben sie? Wie ist die Relation von - krass formuliert - Gesunde 4-Kopf-Familie vs. alleinerziehende Mutter mit vom Down-Syndrom betroffenem Kind? Da hat es sich leider recht schnell mit Sonntagsreden von Integration, Inklusion, Chancen...

Bevor irgend jemand auf die Idee kommt, mir zu unterstellen ich wäre behindertenfeindlich oder hätte etwas gegen chronische Kranke... Absolut nicht. Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Gemeinwesens, sich um diese Menschen zu kümmern und sich solidarisch zu verhalten. Und selbstverständlich muss sich unsere Gesellschaft auch tolerant zeigen, wenn sich Paare beispielsweise ganz bewußt für ein Kind mit Down-Syndrom entscheiden. Da gibt es kein "wenn und aber". Genauso vertrete ich aber die Meinung, dass man - wenn denn die Möglichkeit besteht - jedem die Wahl überlassen muss, ob er/sie ein Kind mit einer giftigen Mitgift fürs Leben auf die Welt befördern will.

Keineswegs. Ja, ich rede von unserer Gesellschaft.

Wir leben m.E. auch in dieser Hinsicht noch auf einer Insel der Seligen.

Das kann ich aus dem Stegreif natürlich nicht beantworten und schon gar nicht kurz. Jede Gesellschaft hat ihre Vor- und Nachteile. Ich kann nur sagen, dass die Maßstäbe, die wir neuerdings seit ca. 200 Jahren ansetzen, immer enger und definierter werden. Sie grenzen permanent aus (was wiederum auch innovative, künstlerische oder was auch immer Kräfte freisetzen kann).

Ach, früher wurde in Gesellschaften nicht ausgegrenzt? Nun ja, in Bezug auf Krankheiten war die frühe Selektion schon mal etwas ausgeprägter und vielleicht war familiär - nicht zuletzt der Not gehorchend - eine andere Art der Nicht-Ausgrenzung vorhanden aber gesellschaftlich war das doch eine beispielhafte Ausgrenzungsgesellschaft?! Zünfte seit dem Mittelalter? Vertikale Mobilität? "Stände-Gesellschaft"?...

Das meine ich nicht. Ich rede von der Wissenschaft, deren Hauptkriterium ist, wie oft und wo Wissenschaftler publiziert haben und wie oft sie zitiert wurden (impact factor). Das ist total hirnrissig und kontraproduktiv.

Das ist jetzt ein sehr selektives Beispiel und die "publish or perish" Mentalität ist dank Netz und Beschleunigung sicher noch schlimmer geworden. Aber auch hier: eine recht individualistische Sichtweise - im Großen und Ganzen hat sich das System in den vergangenen Jahrzehnten bewährt. Die Wissenschaft hat sich auf fast allen Gebieten rasant entwickelt, vielleicht in einigen Bereichen rasanter als des den Menschen gut tut.

bearbeitet von ftgfop
Geschrieben

Die Beweggründe sind in meiner Argumentation für das Ergebnis irrelevant.

Was die Frage nach "nützlich oder belastend für die Gesellschaft" angeht: darauf läuft es letztlich hinaus und das ist per se keine verurteilenswerte Perspektive. Humanismus und schöne Ideale sind zunächst mal eine feine Sache, in der Theorie...

Sie sind auch eine feine Sache in der Praxis. Du denkst/argumentierst utilitaristisch. Damit konnte ich noch nie etwas anfangen. Für mich zählt am Ende das Individuum und nicht, was jemand als nützlich für eine fiktive Masse pauschalisiert (was „nützlich“ ist oder nicht, darüber lässt sich auch debattieren – ist materieller Reichtum nützlich oder vielleicht eher der Ausbau der sogenannten „care ethics“?). Gerade bei so einer offenen Frage wie Nützlichkeit sollte man über die Beweggründe nachdenken. Man sollte jede Handlung und Entscheidung auf deren zugrundeliegenden Motivation abklopfen, sonst kommt man ganz schnell in Teufels Küche.

In der Praxis sind chronisch Kranke und Behinderte aber in der Tat ein Kostenfaktor für die Gemeinschaft. Individuell kommt noch oft noch eine mehr oder weniger hohe persönliche Anforderung hinzu, die viele Menschen bis an den Rand aller ihrer Ressourcen bringt.

Der Kostenfaktor ist doch eine recht plüschige Augenwischerei. Da könnte man ganz andere Kostenfaktoren aufzählen, die das hart verdiente Geld des Steuerzahlers verplempern. Die individuelle Anforderung könnte durch gesellschaftliche Unterstützung enorm reduziert werden. Aber „wir“ haben ja noch nicht mal genügend Kitaplätze für gesunde Kinder, um die Eltern zu entlasten.

Bevor irgend jemand auf die Idee kommt, mir zu unterstellen ich wäre behindertenfeindlich oder hätte etwas gegen chronische Kranke... Absolut nicht. Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Gemeinwesens, sich um diese Menschen zu kümmern und sich solidarisch zu verhalten. Und selbstverständlich muss sich unsere Gesellschaft auch tolerant zeigen, wenn sich Paare beispielsweise ganz bewußt für ein Kind mit Down-Syndrom entscheiden. Da gibt es kein "wenn und aber". Genauso vertrete ich aber die Meinung, dass man - wenn denn die Möglichkeit besteht - jedem die Wahl überlassen muss, ob er/sie ein Kind mit einer giftigen Mitgift fürs Leben auf die Welt befördern will.

Ja, was anderes will ich ja auch nicht sagen. Und darauf zielte mein Argument von oben ab. Wie kommt es dazu, dass eine Selektion erforderlich ist? Vor allem doch deshalb, weil die gesellschaftlichen Bedingungen nicht stimmen, oder? Wenn aus persönlichen Gründen abgetrieben wird, obwohl vielleicht institutionell etc. für das Kind gesorgt wäre, ist das eine andere Sache, die ich vollkommen respektiere.

Leider ist es nur so, dass beides zusammengedacht (Toleranz gegenüber Behinderten und Möglichkeit der Abtreibung), auch idealistisch ist, denn in Wahrheit wird gerade durch die Selektionsmöglichkeit, die durch die Voruntersuchung gegeben ist, der Leidensdruck der Eltern erhöht. Eltern, die sich trotzdem für ein behindertes Kind entscheiden, werden sich immer dem unterschwelligen oder vielleicht auch ganz offensichtlichen Vorwurf gegenüber sehen, die Gesellschaft zu belasten und werden wahrscheinlich noch mehr allein gelassen werden, denn die Situation wäre ja vermeidbar gewesen.

Ach, früher wurde in Gesellschaften nicht ausgegrenzt?

Glaub mir, über historische Aus- und Eingrenzungsmechanismen kann ich dir einen fünfbändigen Roman schreiben. Aber diese Mechanismen haben sich seit 200 Jahren geändert und sind sehr viel feingliedriger und subversiver geworden. Während jedoch am Anfang dieser Entwicklung die Irren, Behinderten etc. „nur“ weggesperrt wurden, kann man sie heute einfach gar nicht erst auf die Welt kommen lassen.

Nun ja, in Bezug auf Krankheiten war die frühe Selektion schon mal etwas ausgeprägter und vielleicht war familiär - nicht zuletzt der Not gehorchend - eine andere Art der Nicht-Ausgrenzung vorhanden aber gesellschaftlich war das doch eine beispielhafte Ausgrenzungsgesellschaft?!

Du darfst „familiär“ nicht nach heutigen (ab- und eingrenzenden) Maßstäben definieren. Der damalige Sozialverband war sehr viel größer und z.B. hatte auch der Nachbar das Recht und die Pflicht in die Belange des Anderen einzugreifen. Es ist mit der heutigen Gesellschaft überhaupt nicht vergleichbar, obwohl lustigerweise immer der Ruf nach der Verantwortung der Nachbarn laut wird, wenn mal irgendwo etwas passiert ist.

Das ist jetzt ein sehr selektives Beispiel

Sind Beispiele nicht immer selektiv?

und die "publish or perish" Mentalität ist dank Netz und Beschleunigung sicher noch schlimmer geworden. Aber auch hier: eine recht individualistische Sichtweise

Aber nicht nur meine.

- im Großen und Ganzen hat sich das System in den vergangenen Jahrzehnten bewährt. Die Wissenschaft hat sich auf fast allen Gebieten rasant entwickelt, vielleicht in einigen Bereichen rasanter als des den Menschen gut tut.

Es wird auch und vor allem in der Wissenschaft viel geblufft, um Gelder zu bekommen. Davon kann ich auch ein Lied singen … Ob es sich wirklich bewährt hat, ist die andere Frage. Vielleicht wäre mit anderen Methoden schon längst ein Mittelchen gegen Krebs gefunden worden?

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn die Herrschaften, die alle so dagegen sind, vor die Wahl gestellt würden, glaube ich sicher würden sie auch für den Test sein.

Die meisten der Herrschaften sind nicht gegen den Test ,sondern eher gegen eine

Abtreibung.Oder Abtreibung ja,wenn es ganz sicher ist das ,dass ungeborene mehr leiden als leben wird.Vielleicht würfelst du da gerade etwas durcheinander. ;)

In der schwierigen Lage sein oder nur dagegen schwafeln sind nämlich 2 Paar Stiefel. Die würden sich ganz schnell verdrücken.

Ich kenne einige Fälle. Die Ehen gingen alle auseinander weil der Vater es nicht verarbeitet hat ein behindertes Kind zu haben.

Ich habe einen schwer Geistig-Körperbehinderten Neffen.Mein Schwager kümmert sich seid 28 jahren sehr sehr gut um seinen Sohn.Und er ist seid 30 jahren mit meiner Schwester verheiratet.Auch die anderen 20 Väter in der Behindertengruppe sind genauso und auch immer noch verheiratet.Also bitte nicht auf die bösen Väter und die armen,armen Mütter....Tour....

Die Frauen sind nun allein auf sich gestellt. Im sozialen Abseits ihr Leben lang. Toll was?

So allein sind sie nu auch wieder nicht,sie bekommen recht gute finanzielle Unterstützung vom Staat.Auch sind die Kinder meist bis zum späten Mittag im Kindergarten,Schule,Behindertenwerkstatt ect..Selbst wenn man es allein nicht schafft kommt ein Pflegedienst nach Hause und hilft beim baden,umziehen ,ins Bett bringen bzw am morgen ,waschen anziehen u.s.w.

Die Frauen können durchaus einen Halbtagsjob wenn nicht sogar einen Vollzeitjob ausüben.

Aber man kann in Foren grosskotzig Leute verurteilen die kein Kind mit Down Syndrom wollen. Welch eine Scheinheiligkeit.

Dazu schweige ich mal besser.

bearbeitet von Pusteblümchen
Geschrieben

Untersuchungen auf Chromosonenstörungen gibt es schon seit einiger Zeit.

Nicht-invasiver Ersttrimester-Test - "Nackenfaltenmessung"

Was aus der Blutprobe alles untersucht wird, weiß ich leider nicht. Wahrscheinlich verstößt dieser Test nicht gegen das Gendiaknostikgesetz, sonst hätte es schon früher Bedenken geben müssen.

Schon der Preis für die Untersuchung (Bluttest ca. 40 Euro; Ultraschall ca. 80 Euro) lässt vermuten, dass keine "DNA-Schnipsel" gesucht werden.

Geschrieben

Schwieriges Thema, Pusteblümchen.

Schwierig und doch interessant,finde ich.

Was passiert wenn der Test zur Pflicht wird und die Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen ?

Etwa die Abschaffung der Unterstützung bei Down Syndrom oder anderen Behinderungen mit der Begründung sie haben es gewusst und hätten eine Abtreibung vornehmen lassen können.

Bleibt dieser Test freiwillig wird er wohl für die meisten "Luxux" 1.200 € haben die wenigsten jungen Menschen mal eben locker zur Hand.

Als Mutter von drei Kindern im Zeugungs-bzw-Gebärfähigem alter mache ich mir da schon so meine Gedanken. ;) Denn ganz gewiss werden sie fragen "Mama" was soll ich machen ?

Ich selbst habe mein erstes Kind trotz http://www.mh-hannover.de/12712.html im sechsten Monat während der Routinemässigen Vorsorgeuntersuchung verloren.Bis dahin war alles gut.

Bei begründetem Verdacht würde ich meinen Kindern zu diesem Test raten.

Geschrieben

Diese Untersuchung haben wir damals bei unserem Kurzen auch in der MH Hannover machen lassen ( müssen ). Aufgrund eines begründeten Verdachts. Gottseidank hat sich der Verdacht nicht bestätigt.

Das Schöne daran, trotz des wöchentlichen Streß nach Hannover zu fahren ist, wir haben Videoultraschallaufnahmen von dem Kurzen, bevor er zur Welt gekommen ist.

Gruß schorn

Geschrieben

Ich habe während der Schwangerschaft eine "Nackenfaltenmessung" durchführen lassen. Es gab keine Hinweise auf Trisomie 21, und daher auch keine Folgeunteruchungen. Bei anderen Ergebnissen hätte ich heute kein Kind.

Hätte man bei der Untersuchung, wat weiss ich, einen fehlenden Arm,

fehlende Beine

oder Defornationen festgestellt,

dann wäre das traurig aber ok. :huh:

Eine geistige Behinderung ist für mich aber was anderes. Ich denke ich würde das nicht können und mit dem ganzen drum und dran auch nicht wollen.

Und ein Kind ohne Beine würdes du traurig aber liebevoll grossziehen.Staun ...staun...

Ich würde diese Untersuchung, die ja eigentlich nichts anderes als ein verdammt guter Ultraschall ist, jederzeit wiederholen.

Geschrieben (bearbeitet)
Und ein Kind ohne Beine würdes du traurig aber liebevoll grossziehen.Staun ...staun...

Ich staune auch! Aber mehr darüber, insoweit ungeborene Kinder mittlerweile als Kostenfaktor für

die Gemeinschaft, oder war´s Gesellschaft (?), reduziert werden.

Die Frage, die sich stellt, ist doch wohl zunächst *WILL* ich/wir ein Kind. Wenn es sich um ein gewolltes Kind handelt, dann kann ich es auch lieben - nämlich so wie es ist! Steht schon in meiner Signatur so und übrigens ganz bewusst - nicht nur weil mir der Spruch spontan mal eben so gefällt.

So und kommt nun mein/unser Kind mit einer Behinderung - welcher Art auch immer - zur Welt, was sollte mich davon abhalten es zu lieben??

Wie es ausschaut leben wir in einer Welt, in welcher alles, aber auch wirklich alles, abgesichert und versichert sein muss. Das scheint noch nicht einmal vor ungeborenen Leben halt zu machen. Krass!

Bestimmte Risikofaktoren lassen sich doch bereits VOR einer Schwangerschaft klären. Warum macht mensch sich immer erst Gedanken, wenn es passiert ist. Upps - wir sind schwanger - schnell mal nen Test machen, ob´s vlt. behindert sein könnte. Falls ja - schnell weg damit. Lächerlich, so eine Einstellung!

Nen schönen Gruß für´s Wochenende - Uli

P.S.: und ja natürlich - wäre eines meiner Mädels behindert auf die Welt gekommen würde ich sie ebenso lieben, wie ich jetzt tue.

bearbeitet von kuzg1
Geschrieben
Und ein Kind ohne Beine würdes du traurig aber liebevoll grossziehen.Staun ...staun...

Worüber staunst du? Dass ich ehrlich bin und sage, ich möchte kein geistig behindertes Kind zur Welt bringen? Das ich für mich geistige und körperliche Behinderungen verschieden Gewichte? Dass nicht alle schreien "skandal, solche Untersuchungen gehören verboten"?

Geschrieben (bearbeitet)

Das ich für mich geistige und körperliche Behinderungen verschieden Gewichte?

Darüber staune ich.Vielleicht kannst du mir erläutern warum dies für dich solch unterschiedliche Gewichte hat.

Ich habe im Freundeskreis ein Pärchen das ein Kind mit Downsyndrom hat.Die meisten halten dieses Kind, milde ausgedrückt für,Balla,Balla.

Eine Bekannte (sie hat keine Beine)wird von ihrem Partner meist in den Festsaal getragen und dann dort erst in den Rollstuhl gesetzt.Meist herrscht in dem Saal zunächst betroffenes schweigen und dann ,oh die ärmste .Mitleid geht von Mund zu Mund.Ob es echt oder gespielt ist,erkennt man mit den jahren.

Dem Kind (16)mit dem Down-Syndrom ist es gleich was die Leute reden.Es schaut die Leute an und lächelt.

Meiner Bekannten dagegen ist es heute noch oft peinlich wenn sie in den Saal getragen und für kurze Zeit im Mittelpunkt der Gesellschaft steht.

Das sind die Unterschiede die mir aufgefallen sind.

bearbeitet von Pusteblümchen
Geschrieben

I

Wie es ausschaut leben wir in einer Welt, in welcher alles, aber auch wirklich alles, abgesichert und versichert sein muss. Das scheint noch nicht einmal vor ungeborenen Leben halt zu machen. Krass!

Wir leben in einer Welt ...

in der Menschen als Verbraucher

bezeichnet werden...

in der die Unwahrheit gilt

das Zeit Geld ist...

und in der Liebe ein Wort ist

das häufig benutzt...

aber selten verstanden wird

Wer so nicht leben will...

muss sich eine Gegenwelt schaffen

in der Menschen als Menschen

bezeichnet werden...

in der die Wahrheit gilt...

das Zeit Freiheit ist...

und in der Liebe ein Wort ist

das nicht nur verstanden...

sondern auch gelebt wird...

Geschrieben

Aehm, du, ich kenne auch Familien mit Downsyndrom-Mitgliedern, welche mit schwerstbehinderten und ein Familienmitglied hat ein paar Gliedmaßen zu wenig.

Es geht mir aber nicht um die Kranken und die Familien, die ich kenne, es gut um mich.

Ganz platt gesagt, es ist mir egal ob Paul oder Gerda ihr Leben meistern, es ist deren Sache, nicht meine.

Es ist mir auch egal ob Du mit Ganzkoerper-Pso FKK machst, ist deine Sache, aber ich wuerde es nicht machen, weil ich es mir nicht zutraue.

Ebenso ist es mit geistig Behinderten. Ich traue mir dem Umgang nicht zu. Dazu kommt noch, dass ich nicht gewillt bin, den Rest meines Lebens ein Kind im Geiste an meiner Seite zu haben.

Ich möchte kein Kind auf die Welt bringen, im Bewusstsein, dass es wohl nie ein eigenständiges Leben führen kann.

Ich möchte mich auch nicht bis zu meinem Tode für das Kind aufopfern und mein eigenes Leben dabei vergessen.

Ich gehöre somit, zu den 90% die sich so (theoretisch) entscheiden würden.

(dazu kommt, dass Du meine Lebensumstände auch gar nicht kennst)

Ob ich es Lieben wuerde oder nicht, ist gar keine Frage. Nur ob ich die Nerven aufbringen könnte und wolle, den Rest meines Lebens ein "Kind" zu betreuen, das wage ich einfach zu bezweifeln.

Waere es Dir lieber "Leute wie ich" würden sagen: ach, versuchen wir es trotzdem

Ich denke das Ergebnis wäre Unschön für alle Beteiligten.

Körperliche Behinderungen sind für mich eben einfach "nur" körperlich, wenn du es so willst, oberflächlich.

Ich bin absolut kein Freund von Abtreibungen. Aber ich denke, dass jede Familie, das Recht hat, sich für oder gegen ein vermutlich behindertes Kind zu entscheiden (solange es eine rechtliche Grundlage dazu gibt)

Ebenso finde ich, dass kein anderer Mensch das Recht hat, diese Leute mit Bekehrungsversuchen zu bedrängen.

Es gibt ja nicht nur die Menschen die zum Leben raten, es gibt auch welche, die mit Abtreibungsratschlägen belästigen.

Beides ist unangebracht.

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