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Endlich getraut, es ist kaum zu glauben


Updike

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Geschrieben

Hallo allerseits,

mein Name ist Konstantin (war leider schon besetzt, ich mag keine Internetpseudonyme) und ich habe vor etwa einer halben Stunde aus Frust und Wut beschlossen, mich auch mal anzumelden, quasi zu outen - auch wenn das online natürlich um einiges einfacher ist, als in der Realität.

Zu mir: ich bin seit Kurzem 22 Jahre alt und bin ursprünglich in der Sowjetunion geboren, aus der meine Eltern zuerst nach Thüringen und später nach Hamburg gezogen - die Stadt, welche ich meine große Liebe und mein Zuhause nenne.

Ich habe nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr in Israel verbracht - nicht ganz uneigennützig, wie Ihr Euch sicher denken könnt.

Psoriasis habe ich etwa mit 15 bekommen, wobei ich nicht weiß und mir nie habe sagen lassen, ob das nun vulgaris, pustulosa oder etwa anderes ist.

Meine Pso würde ich als auch recht harmlos bezeichnen, wenn ich im Internet Bilder google, oder mir hier die Leidesnbereichte durchlese.

Ich habe knapp 20 fingernagelgroße Flecken vor allem an den Oberschenkeln und am Hintern, einen kreisrunden vom Radius etwa vier Zentimeter großen Fleck am linken Schienbein und trockne Ellenbogen, die ziemlich von der Stresslage abhängen.

All das wäre alles kaum ein Problem, wäre da nicht meine Kopfhaut, die am Hinterkopf, an den Seiten und in Ohrennähe wahnsinnig schuppt und juckt sowie permanent trockne Haut zwischen den Augenbrauen, über der Nase und in Wangennähe an der Nase. Ich creme mein Gesicht täglich ein, sodass es wenigestens nicht juckt, aber dadurch sieht man natürlich eine Rötung. Meine Haut ist ohnehin nicht die reinste und daher macht mir der Juckreiz am Hinterkopf mit der Rötung im Gesicht einfach wahnsinnig zu schaffen.

Während meines Auslandsjahres konnte ich meine Haut durch Sonne und Meer eigentlich gut unter Kontrolle kriegen, auch wenn die ständigen Parties, der Alkohol, Tabak und was nicht alles für den nötigen Ausgleich sorgten.

Überhaupt bin ich ein sehr feierfreudiger Mensch, ich trinke liebend gerne mit meinen Freunden ein Pils oder auch sechs, wohlwissend, dass dies ein Fehler sein wird und meine Haut im Gesicht und auf dem Kopf es mir noch danken wird.

Gerade mache ich eine Hospitanz bei der Zeit in Berlin und ich hasse es. Absoluter Horror. Ich schlafe schlecht, so nervig finde ich es. Eigentlich hätte ich nach einem sehr anstrengend Semester an der Uni Urlaub machen sollen und meiner Haut etwas Gutes tun, stattdessen quäle ich mich zwei Monate in Berlin - um bald wieder das Semester anzufangen, wo ich nebenbei noch einen Job an der Uni bekommen habe. Ich bin schon ziemlich dämlich.

Ich glaube, mein Körper versucht mir via Haut etwas zu vermitteln: dass ich zu eitel bin, ohne Grund dafür zu haben, nicht der große Karriereking, der ich gerne wäre. Und er hat recht damit.

Ich beneide oft Menschen, die ohne irgendwelche gesundheitlichen Probleme durch die Welt gehen, doch dann denke ich an Menschen im Rollstuhl oder mit viel schwereren Fällen von Pso. Aber auch Diabetiker, andere körperliche Behinderungen.

Das alles klingt hier wie das Geheule irgendeines spätüpubertären Verlierers, der sich nicht schlafen legen will, weil es dann aufwacht und wieder zur Praktikumsstelle muss, deshalb heult er wildfremde Nicknames im Internet voll. Richtig: Aber dieser Thread ist ja auch zur Vorstellung gedacht. Ich war glaube ich lange nicht mehr so offen, wie in diesem Post. Vor allem zu mir selbst.

Danke für die Plattform, ich denke, ich werde mich hier im Forum beteiligen. Gute Nacht.

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

Hallo Konstantin,

erstmal´s ein herzliches Willkommen im Schuppi-club!!! :)

Schön dass du dich getraut hast dich hier zu outen.

Ich hab es mir anfangs auch gut überlegt, aber es tut wirklich gut, wenn man sich austauschen

kann, wenn man Fragen hat oder es einem nicht gut geht.

Ich hoffe und wünsche Dir, dass du dich hier wohl fühlst, deine Fragen auch Antworten bekommen,

und Du einfach ein paar gute Gedanken bekommst.

Muß nun Schluß machen, muß bald los zur Arbeit.

Liebe Grüße aus dem Allgäu und einen schönen Tag wünscht Claudi

Geschrieben

Hallo Konstantin,

erst einmal Willkommen und Glückwunsch zum Outing und zum Mut.

Wenn Dich die Hospitanz so quält - man kann sie doch auch beenden. Wenn es so gar nicht Dein Ding ist, lass es sein. (Davon abgesehen, dass Deine "Betreuer" bei der ZEIT sicherlich für ein ehrliches Ende dankbar wären.)

Ein "Karriereking" kannst Du immer noch werden, mit 22 ist da noch nicht das Ende erreicht ;)

Was studierst Du denn?

Es grüßt

Claudia

P.S. Die ZEIT-Serie "Stimmt's?" ist eine meiner liebsten in deutschen Zeitungen :)

Geschrieben

Lieber Konstantin!

Es ist gut, dass Du Dir den Mut genommen hast, hier etwas von Dir zu schreiben. Sich zu äußern ist gut, weil es die Isolation aufhebt. Es ist ja in aller Regel viel Schlimmer mit etwas Unangenehmen ganz auf sich gestellt zu sein und mit niemandem darüber zu kommunizieren. Diesen Schritt hast du hier gemacht, und das ist gut so.

Nach meinem Eindruck stellst Du Dir die Frage, warum hat es gerade mich erwischt. Eine berechtigte Frage, leider ist es schwer darauf zu antworten. Letztendlich geht es darum, einerseits sich um seinen Körper zu kümmern, ihm die Pflege zu geben, die er braucht. Andererseits ist es gut sich mit seinem Körper zu arrangieren. Das tut dem Körper und der Seele gut.

Du schreibst einen interessanten Satz, den ich hier noch einmal zitiere: "Ich glaube, mein Körper versucht mir via Haut etwas zu vermitteln: dass ich zu eitel bin, ohne Grund dafür zu haben, nicht der große Karriereking, der ich gerne wäre. Und er hat recht damit." Vielleicht würde ein Psychosomatiker eine solche Interpretation auch formulieren. Ich würde die Sache etwas nüchterner betrachten: Vielleicht täte Dir etwas weniger Stress gut. Dein Streben nach Karriere ist ja erst einmal nichts Schlechtes. Es ist doch gut, wenn etwas aus sich machen will. Karriere sollte nur nicht soweit gehen, dass man seine Mitmenschen außer Acht lässt. Dann führt die Karriere in die Einsamkeit. Außerdem wird sie dann unsozial. Zwar kenne ich Dich nicht näher. Aber Du hast ein FSJ absolviert. Auch wenn das nicht ganz uneigennützig gewesen sein mag, so hast Du vielleicht anderen Menschen doch auch etwas damit gegeben. Das zählt auch.

Zum "Geheule" noch eine kleine Anmerkung. Heulen, lieber spreche ich vom Weinen, ist erlaubt. Wenn wir etwas erleben, das uns nicht gut tut, dürfen wir darüber auch traurig sein. Das ist notwendig um diese Dinge zu verarbeiten, und nicht dabei stehen zu bleiben. Nach einer Zeit der Trauer oder des Traurig-Seins gelingt es meistens wieder die Freiheit zu bekommen sich trotz des traurigen Anlasses wieder für das Leben frei zu machen. Auch ein Mann darf weinen! (Entgegen den dummen Sprüchen: "Ein Junge, ein Mann weint nicht." "Der Indianer kennt keinen Schmerz.") Ich kann mich vage erinnern an die Schule, wo ich gehört habe, dass die griechischen Helden auch geweint haben.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du hier einige Informationen findest, die Dir weiter helfen. Übrigens, was Claudia zu Deiner Hospitanz schreibt, scheint mir eine gute Anregung zu sein. Ich werde mich jetzt in meinen Alltag "stürzen." Daher schließe ich jetzt mit einem herzlichen Gruß. Kuno

Geschrieben

Hallo Konstantin

Habe deine Vorstellung nicht als gejammere wahrgenommen sondern bin beeindruckt gewesen.

Sie war ja nicht gerade kurz ,las sich aber durchaus spannend.

Freu mich darauf mehr von dir hier zu lesen.

Herzlich willkommen !!

LG Sanne

Geschrieben

Hallo Konstantin,

willkommen hier. Na du weißt ja selbst, daß du dir mit Alkohol keinen Gefallen tust. Und wenn Berlin so schlimm für dich ist, mach eben was Anderes. Du bist jung, probiere aus, was du arbeiten möchtest. Was studierst du, und was willst du mal werden?

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