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In Würde sterben


Gast kaschek

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Geschrieben
Insofern finde ich Sätze wie "Die Toten, die ich bisher sah, hatten ihre Würde zurück" sehr seltsam.

Gruß,

Marko

Ist o.k. wenn du das seltsam findest. Es ist ja auch schwer zu erklären. Ich arbeite auf einer Pflegestation. Im Endstadium der Demenz gehen die Menschen zurück bis in eine embryonale Stellung, die Phase des Dahinvegetierens. Hast du so etwas schon mal gesehen? Den Tod empfinde ich in solchen Momenten als würdevoll, als Befreiung. Kannst du das verstehen? Ich kann es leider nicht besser erklären. Das ist meine persönliche Erfahrung und in solchen Momenten meine Empfindung mit dem Tod.

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Top-Nutzer in diesem Beitrag

Geschrieben
Den Tod empfinde ich in solchen Momenten als würdevoll, als Befreiung. Kannst du das verstehen? Ich kann es leider nicht besser erklären. Das ist meine persönliche Erfahrung mit dem Tod.

Ja, ich kann das verstehen. Ich interpretiere es aber anders. Der Tod ist das Ende, das Aus, der Schluß -- er ist nur deswegen eine Befreiung, weil das Leben davor nicht mehr lebenswert ist. Statt aber nach Möglichkeiten zu suchen, lebensunwertes Leben zu beenden, sollte man lieber Möglichkeiten erforschen, Leben lebenswert zu erhalten.

Mir ist klar, daß das heute ein Dilemma ist, und auch ich möchte nicht im Alter dahinvegetieren. Wer möchte das schon. Ich finde es aber gruselig, die Möglichkeiten der Sterbehilfe, ob nun aktiv oder passiv, zu steigern -- angenommen, ich äußere mit 97 den Wunsch zu sterben, weil es mir beschissen geht, und dann erhole ich mich unerwarteter Weise wieder und freue mich mit 99, meine Urenkel sehen zu können? Das wäre in einer Gesellschaft, in der man alten Menschen mal schnell den Tod "erlaubt", viel schwieriger als in einer, die das Leben um jeden Preis bewahren will.

Ich halte es für humaner, Leben zu schützen und dabei das Risiko einzugehen, daß dadurch Menschen länger leiden, als Leben leichter beenden zu können mit dem Risiko, Menschen damit u. U. wertvolle Lebenszeit zu stehlen.

Gruß,

Marko

Geschrieben

Meine liebe Tante durfte gestern früh endlich ihre letzte Reise antreten, die lebenserhaltenden Maschinen wurden abgestellt...

Und ich muss dazu sagen, so traurig es auch ist, es ist einfach gut so...

Denn sie hatte keine Schmerzen, kein Leid, sie befand sich im künstlichen Koma...

Ihre engsten Angehörigen (Ehemann&Sohn) hatten wenigstens so noch Gelegenheit, Abschied von ihr zu nehmen und angesichts der potentiellen Folgen ist es auch einfach besser so, das muss man einfach so akzeptieren und hinnehmen...

Ich glaube kaum, das sie sich ein weiteres (Über-)Leben auf diesem Niveau gewünscht hätte, denn schwere Behinderungen und Beeinträchtigungen hätten zukünftig ihr weiteres Leben bestimmt.

Umso wichtiger finde ich es, sich heutzutage auch im aktiven Leben bereits um ein Testament und eine Patientenverfügung zu kümmern, denn es muss ja nicht immer eine altersbedingte Erkrankung sein, einen Unfall kann Jeden jederzeit treffen...

Carpe diem und geniesse jeden Tag, als wenn es Dein Letzter wäre...

Mit sehr nachdenklichen Grüßen

Helios

Geschrieben (bearbeitet)
... angenommen, ich äußere mit 97 den Wunsch zu sterben, weil es mir beschissen geht, und dann erhole ich mich unerwarteter Weise wieder und freue mich mit 99, meine Urenkel sehen zu können? Das wäre in einer Gesellschaft, in der man alten Menschen mal schnell den Tod "erlaubt", viel schwieriger als in einer, die das Leben um jeden Preis bewahren will.

Wirklich schlüssig ist die Argumentation für mich nicht. Wenn ich selbst mit 97 (so alt werde ich leider nicht, das geben die Familiengene nicht her) feststellte, dass mein Leben nicht mehr lebenswert ist, dann wollte ich mein Leben beenden. Die vage Möglichkeit, dass ich noch zwei Jahre hätte um dies oder das zu sehen, sollte kein Argument sein. Vielleicht wäre es im besten Fall so - aber Leben ist Leben und Tod ist Tod. Einmal tot ist das Thema durch und auch du glaubst ja wohl eher nicht, dass (d)eine Seele überm Taufbecken des Urenkels voller Bedauern irrlichtert.

bearbeitet von 123
Geschrieben

Die Bezrteilung, welches Leben noch lebenswert und welches das nicht mehr ist, ist sehr schwer zu treffen - und noch schwerer, wenn es nicht um einen selbst sondern um andere geht.

Nach wie vor halte ich es für kaum machbar - bis auf einige Ausnahmen - in einer Notfallsituation mal ganz schnell zu sagen: Dich rette ich, weil ich glaube, dass das noch geht, und Dich rette ich nicht, weil ich jetzt schon weiß, dass dabei so oder so nichts herauskommt. Theoretisch am Schreibtisch ist das leicht, in der Notfallsituation wird das sehr viel schwieriger. Ich weiß u. U. dann doch nicht so genau, wie lange die Sauerstoffzufuhr komplett unterbunden war. War sie nur zum Teil unterbrochen und war der Körper unterkühlt, sieht es ganz anders aus.

Die Erkenntnisse über das Wachkoma ändern sich auch. Es scheint eben doch nicht so zu sein, dass bei diesen Menschen gar nichts mehr ankommt. Es erfolgt keine Reaktion, möglicherweise aber nur deshalb, weil der Mensch seine Reaktionen nicht mehr in Handlungen umsetzen kann. Ich weiß von einzelnen Menschen, die im Wachkoma gewesen sind, dass sie zumindest schemenhaft Dinge beschreiben konnten, die in ihrer Umgebung passiert sind. Natürlich gibt es Wachkomazustände, die nicht reversibel sind. Darüber lässt sich weniger sagen. Zumindest ist es heute viel schwieriger zu sagen, dass bei einem Wachkomapatienten gar nichts mehr passiert.

In einer Klinik, in der ich selbst gearbeitet habe, habe ich miterlebt, dass ein Mitarbeiter mit einem unheilbaren Hirntumor (unheilbar, weil aufgrund der Bösartigkeit nicht zu stoppen) vom Oberarzt eine Chemotherapie bekam, mit der Ankündigung, dass sich das Leben so verlängern ließe. Der Rückgang des Tumors war kaum messbar und dem Menschen ging es damit auch nicht besser. Zu seiner Krankheit hatte er noch die Belastungen der Chemotherapie. Eine derartige Behandlung finde ich schwer nachvollziehbar. Der Mensch hat überhaupt nichts Positives von seiner Behandlung gehabt.

Grüße von Kuno

Geschrieben

Hallo Kuno,

ich gebe Dir natürlich recht; das ist ja das was ich geschrieben habe; auf einer Aufnahmestation mit Reanimation hat niemand die Zeit, nachzusehen, ob man den Patienten wiedebeleben darf; man tut es einfach.

Aber gerade mit Komapatienten habe ich ein Beispiel: auf der Intensivstation hatten wir einen Komapatienten, der schon tagelang nicht ansprechbar war und auch beatmet werden musste. Bei meinen Rundgang bemerkte ich, dass ein Krankenpflegeschüler im 3. Jahr den Patienten behandelte wie ein Stück Holz, beim Umbetten. Dieser Schüler war normalerweise wirklich gut im Beruf und ich hatte bereits den Antrag gestellt, ihn nach der Prüfung zu übernehmen.

Ich nahm ihn beiseite und verlangte von ihm, dass er den Patienten so behandle, als ob er alles mitbekommen würde, denn wir wüssten ja nicht, was er fühle.

Er kam dann mit dem EEG und mit dem tagelangen Nichtreagieren. Ich bestand darauf, dass er den Patienten so behandle als ob er voll ansprechbar wäre.

Der Schüler (er hiess Jürgen S.) gin zum Patienten und sagte laut zu ihm: "na der Boss will es so Herr ....... dann heben sie mal den rechten Arm, dass ich sie waschen kann."

Der Patient hob den rechten Arm !!!!!

Jürgen hat dann später vor lauter Entsetzen über seine Fehler geweint wie ein Kind und er hat sein Verhalten gegenüber Komapatienten völlig geändert.

Ehrlich gesagt, auch ich war eigentlich erstaunt, habe es jedoch niemand merken lassen.

Der Patient ist einige Tage später gestorben..

Geschrieben

Lieber Rodi, das ist ja eine Geschichte, bei der ich schon beim Hören feuchte Augen bekomme. Auf jeden Fall werden durch neuere Untersuchungen die alten Auffassungen, dass Komapatienten nichts merken mehr und mehr über den Haufen geworfen. Das macht die Entscheidung, wann man nichts mehr tut außer Pflege noch viel schwerer.

Ziemlich früh in meiner Krankenhauszeit haben wir einen Komapatienten in die Psychiatrie bekommen. Er ist nach einigen Monaten wieder wach geworden und hat die Klinik zu Fuß verlassen. Es gibt viele solcher Verläufe.

Trotzdem halte ich nichts davon jemanden nur noch mit Geräten am Leben zu halten, der ansonsten nichts mehr von seinem Leben hat, sich soweit beurteilbar nur noch sich mit seinem Rest Leben herumquält. Nur das zu erkennen wird schwieriger.

Daher kann man nicht willkürlich und zufällig einmal alles abschalten und ein anderes Mal ebenso zufällig nicht. Kriterien sind erforderlich. Immerhin geht es um das Leben.

Grüße von Kuno

Geschrieben

aber Kuno und auch Rolf,

wie ist es denn bei Patienten mit Krebs im Endstadium???

Ich habe es mehrfach in der Familie erlebt, dass sie auf Teufel komm raus am Leben erhalten wurden! DAS finde ich unmenschlich! Mein Stiefvater mit seinem Hirntumor war zu gesunden Zeiten ein Mensch der vor Kraft nur so strotzte, aber wenige Tage vor seinem Tod hat man ihn reanimiert und dass obwohl er zwar noch zeitweise klar denken konnte, aber er konnte sich nicht mehr bewegen, geschweige denn äußern! ICH habe das als unwürdig empfunden.

Mein Schwiegervater hatte einen Speiseröhrentumor. Man hatte im schon einen Stant eingesetzt, aber er konnte nur noch per Magensonde ernährt werden weil der tumor die Speiseröhre komplett zuschnürte. Man hat ihn noch eine ganze Weile mit verschiedenen Therapien "gequält"! (Das waren übrigens seine eigenen Worte!) Am Ende hat ihn die Sondenernährung umgebracht! Er bekam keine Luft mehr und wurde geröngt. Man stellte Flüßigkeit in der Lunge fest. Die wollte man dann mittels Punktion entfernen... Was man abgesaugt hat war Sondennahrung! Sie lief beim Aufstossen von der Speiseröhre in die Lunge!!! Er ist jämmerlich erstickt!!! DAS war nach meiner Meinung unwürdig!

Ich kann mir schon vorstellen wie schwierig es ist in einer Notlage eine Entscheidung für oder gegen das Leben zu treffen! Aber was ist denn bei den beiden gewesen? Sorry, aber DAS habe ich damals nicht verstanden. und genau DAS macht mir auch Angst.... SO möchte ich nicht sterben!

Geschrieben
Die vage Möglichkeit, dass ich noch zwei Jahre hätte um dies oder das zu sehen, sollte kein Argument sein. Vielleicht wäre es im besten Fall so - aber Leben ist Leben und Tod ist Tod.

Eine "vage Möglichkeit" ist natürlich subjektiv. Keine Ahnung, ob ich die 97 erreiche, in meiner Familie haben sich die meisten der älteren Generation per Unfall oder eigenverursachtem Krebs aus dem Leben gekickt, bevor sie hohes Alter erreichen konnten. Ich hoffe einfach mal und lebe so gesund es geht.

Muss aber zugeben, daß ich generell sehr am Leben hänge und eine "vage Möglichkeit" für mich vielleicht eher ein Argument ist als für jemanden, der dem Thema etwas lockerer gegenübersteht.

Einmal tot ist das Thema durch und auch du glaubst ja wohl eher nicht, dass (d)eine Seele überm Taufbecken des Urenkels voller Bedauern irrlichtert.

Irrlichtern? Poltergeistern würde ich! biggrin.gif

Gruß,

Marko

Geschrieben

Ich rate jedem zu einer rechtlich einwandfreien patientenverfügung(das heißt auch mindestens alle 2 jahre erneuern)und auf jedenfall zu klaren absprachen mit den angehörigen.ich arbeite seit 27 jahren auf intensivstationen und muss leider auch oft erleben,daß angehörige nicht loslassen wollen und sich zu falschen hoffnungen hinreißen lassen,die stimmen sehr häufig weiterreichenden therapien zu,auch wenn das im sinne des schwer erkrankten oder sterbenden nichts mehr bringt.aber wer will schon richter spielen,da sind die wenigsten menschen stark genug zu sagen:jetzt lasst meinen vater(oder mutter) in ruhe und schmerzfrei sterben....selbst ich wüsste nicht ob ich das entscheiden könte oder wollte!!!

Geschrieben (bearbeitet)

ich stand 2 mahl schon dafor und muste abschied nehmen als erstes von meiner tockter und als zeites bei mein sohns tochter bei mir was so ich wartette bis man sich mir neherte das ich unterschreiben soll das alles abgeschaltet wird ich tat es ohne es zu bereüen das kind mein beaby hatt den kanpf verloren nieren versagen nach dreih wochen endlich erlössung habe dan mein kind beckommen nach den abschalten der intensiv gerette und hielt es in den amen das hatt mir kraft gegeben das es nicht weiter leiden muss und bestimt tats mir auch weh das es so pasirte aber nach der berdigung beisezung erleichterung mein gefühl hatt mir gesagt das das richtig war würde sowas immer wieder befürworten wenn kein ausweg ihn sicht ist ich fragte mich lange zeit warum mein kind sterben muste aber das ist ebend menchlich wenn alle wege versagen dan mus es so sein werde auch bei meiner mutter wenn es pasirt nicht lange nachdenken wenn der dochktor sagt unterschreib das es abgechaltet werden soll dan unterschreib ich sie ist jezt schwerh krank und man mus rechnen mit den schlimsten so bei meinen kind hatte ich gesagt das ich abschied nehme ich möchte es in den amen nehmen und hendchen halten einfach abchied nemen das tatt ich auch

bearbeitet von Beethoven
Geschrieben

Ich kann mir schon vorstellen wie schwierig es ist in einer Notlage eine Entscheidung für oder gegen das Leben zu treffen!

Ne, glaube ich nicht.

Wer zu Lebzeiten dieses Thema nicht tabuisiert, wird im Ernstfall sofort wissen, was zu tun ist.

Man respektiert einfach den Willen-Wunsch des Betroffenen und stellt seine eigenen Gefühle hinten an.

Liebe Grüße

Siegfried

Geschrieben
Ne, glaube ich nicht.

Wer zu Lebzeiten dieses Thema nicht tabuisiert, wird im Ernstfall sofort wissen, was zu tun ist.

Man respektiert einfach den Willen-Wunsch des Betroffenen und stellt seine eigenen Gefühle hinten an.

Liebe Grüße

Siegfried

Genauso sehe ich das auch und ich traue meinen Kindern zu ,das durchzustehen.

Reden ist das Beste was wir tun aber direk und nicht so hintenrum

irmi

Geschrieben
Ne, glaube ich nicht.

Wer zu Lebzeiten dieses Thema nicht tabuisiert, wird im Ernstfall sofort wissen, was zu tun ist.

Man respektiert einfach den Willen-Wunsch des Betroffenen und stellt seine eigenen Gefühle hinten an.

Liebe Grüße

Siegfried

Hmm... ich glaube Du hast meine Worte aus dem Zusammenhang gerissen. Die beiden Menschen von denen ich spreche, hatten keine Möglichkeit mehr zu wählen!

Geschrieben

Hallo,

zum ersten Beitrag:

meine Freundin ist auch Altenpflegerin, wir unterhalten uns oft über Ihre Arbeit, wie sie sagt hat sie mittlerweile einen Blick dafür wann jemand geht oder noch zu retten ist, in Abhängigkeit des Allgemeinzustands des Bewohners, wenn ein weiterleben des Betroffenen eine Qual werden würde, lässt sie der Natur ihren Lauf und holt nicht erst einen Arzt dazu der die Qualen eines weiter dahin vegetierens verlängern könnte, wozu? Mit 97 hat man sein Leben gelebt, da darf man dann schon in Würde gehen, der Welt ist damit genug getan. Ich hoffe das meine Freunde und bekannten und auch ich in Zukunft nicht so lange wie möglich am Leben gehalten werden um unter Schmerzen den Tod herbei zu sehnen. Sterbehilfe sollte in Deutschland zugelassen werden, nichts wäre legetimer.

Geschrieben

@ sytemofmercy

Ich rate jedem zu einer rechtlich einwandfreien patientenverfügung(das heißt auch mindestens alle 2 jahre erneuern)und auf jedenfall zu klaren absprachen mit den angehörigen.ich arbeite seit 27 jahren auf intensivstationen und muss leider auch oft erleben,daß angehörige nicht loslassen wollen und sich zu falschen hoffnungen hinreißen lassen,die stimmen sehr häufig weiterreichenden therapien zu,auch wenn das im sinne des schwer erkrankten oder sterbenden nichts mehr bringt.aber wer will schon richter spielen,da sind die wenigsten menschen stark genug zu sagen:jetzt lasst meinen vater(oder mutter) in ruhe und schmerzfrei sterben....selbst ich wüsste nicht ob ich das entscheiden könte oder wollte!!!

Hier sollten die Ärzte den Angehörigen helfen eine gute Entscheidung zu finden. Selbstverständlich sollen die Ärzte das Leben schützen, aber eben auch vor einem Lebensende in Qual, das sich lange hinzieht. Auf einer Intensivstation lässt sich durchaus eine Grundlage für eine Entscheidung für das weitere Vorgehen erarbeiten, viel besser als in einer Notfallsituation, in die man im Rahmen eines Rettungseinsatzes kommt. Es geht gar nicht darum sich zum Richter über Leben und Tod aufzuspielen. Wer das tut, gerät schnell in Gefahr sich zu überschätzen und dann grobe Fehlentscheidungen zu treffen. Leider führt der Druck durch rechtliche Bestimmungen dazu, dass ein Leben in Qualen aufrecht erhalten wird; denn die Begegnung mit dem Staatsanwalt, der die Dinge dann plötzlich in ganz anderem Licht sieht, ist äußerst unangenehm. Natürlich muss eine Entscheidung auf lebensverlängernde Maßnahmen begründet und nachvollziehbar sein.

Grüße von Kuno

Geschrieben (bearbeitet)
Hallo,

zum ersten Beitrag:

meine Freundin ist auch Altenpflegerin, wir unterhalten uns oft über Ihre Arbeit, wie sie sagt hat sie mittlerweile einen Blick dafür wann jemand geht oder noch zu retten ist, in Abhängigkeit des Allgemeinzustands des Bewohners, wenn ein weiterleben des Betroffenen eine Qual werden würde, lässt sie der Natur ihren Lauf und holt nicht erst einen Arzt dazu

Ich kenne deine Freundin nicht und daher kann mich mir kein Urteil über sie erlauben. Daher ganz allgemein zu einer solchen Konstellation...

Mir behagt es ganz und dar nicht, wenn sich eine x-beliebige Altenpflegerin - bei denen das Spektrum sicher von hoch intelligent, gewissenhaft bis zu esoterisch-angehauchten Doofnüssen reicht - sich anmaßt "einen Blick" dafür zu haben, wen *sie* ex gehen lässt und wen nicht. Hallo? Sind wir soweit, dass Altenpflegerinnen über Leben und Tod entscheiden?

Es gab ja einige spektakuläre Fälle von Ärzten und Schwestern in den vergangenen Jahren, die sich (nur) eine Stufe höher geschwungen haben und per Überdosis / Gift entschieden haben, wer weiterlebt und wer nicht. Nach ihren ganz persönlichen Kriterien und nach den Maßstäben ihrer eigenen Befindlichkeit ("Ich wollte so nicht leben. Ich tue etwas gutes, wenn ich den Patienten erlöse...").

Mag sein, dass der gesunde Menschenverstand einer Schwester / Pflegerin manchmal ratsamer ist als der Eifer eines "Leben um jeden Preis" Arztes. Mir persönlich wäre eine zweite Meinung lieber. Und die Entscheidungskette sollte idealerweise für mich so ausehen:

1. Ich

2. Angehörige, die wissen was ich wollte

3. Arzt

(4. mitfühlendes Pflegepersonal - nein, doch nicht wirklich)

bearbeitet von 123
Geschrieben
Hmm... ich glaube Du hast meine Worte aus dem Zusammenhang gerissen. Die beiden Menschen von denen ich spreche, hatten keine Möglichkeit mehr zu wählen!

Moin,

sei mir nicht böse, es kommt wieder ein "ne".

Ich denke, ich habe dich richtig verstanden. Ich möchte z.B. bei mir auch nicht, dass man mir ein flüssiges Steak in die Bronchien pumpt.

Ich frage mich nur wo die Menschen gewesen sind, die diese beiden todkranken geliebt und respektiert haben?

Zur Not schiebt man seinen Angehörigen mit dem Krankenbett über die Autobahn an den nächstgelegenen Baggersee und wartet zusammen auf den "letzten Sonnenuntergang".

Das ist es, was ich heute ganz klar formuliert von meiner Sippe einfordere. Und wichtig ist für mich, dass mindestens zwei dabei sind, wo ich mich auf ein "Wort" zu 100% verlassen kann. Sie werden nicht fragen, ob das StVG das Befahren der BAB mit Krankenbett zulässt. Wenn du verstehst, was ich meine?

LG

Siegfried

Geschrieben

Hallo Siegfried,

ich habe dich sehr gut verstanden. Aber genau das was du da formuliert hast meinte ich doch damit! Hätte ich die Möglichkeit gehabt, dann hätte ich sie erlöst! Statt dessen musste ich tatenlos zusehen wie sie zu Tode gequält wurden!

lg

margret

Geschrieben
Ich kenne deine Freundin nicht und daher kann mich mir kein Urteil über sie erlauben.

Sie arbeitet knappe 20Jahre als Altenpflegerin, und was ihr eine "Entscheidungshilfe" über lebensverlängernde Maßnahmen verleit ist der ständige Kontakt zu den Bewohnern, sie befasst sich jeden Tag mit den Bewohnern ihrer Station, führt Lebensanalysen ihrer Schutzbefohlenen durch, versucht auch mit Dementen die Vergangenheit zu reaktivieren um diese Leute wieder ins Leben zurück zu bringen, der Beruf Altenpflegerin ist nicht nur das Versorgen einer Person bis zum Tod, es ist mehr, es entstehen nicht selten auch Bindungen zwischen ihr und Bewohnern, was leider im Gegensatz zu den Angehörigen oft nicht mehr stattfindet. Eine Entscheidung zu fällen welche ein ganzes Leben umfasst ist beileibe nicht einfach, aber durch den ständigen Kontakt und das Wissen um das Wollen der Leute befähigen dazu im Extremfall die richtige Entscheidung zu treffen. Ärzte sehen das nach Aussage zu kühl, hier steht nur das verlängern des Lebens an erster Stelle, aber je nach Fall, um welchen Preis?

Das Verlegen ins Krankenhaus im Notfall kann unter Umständen(muss nicht) zu noch schlimmeren letzten Tagen führen, immer wieder berichtet sie das Bewohner nach dem Krankenhausaufenthalt mit wundgelegenen Rücken, Hintern und Fersen zurückkommen, oder Leute mit Pergamenthaut nicht entsprechend behandelt wurden und mit großen Hautrissen zurückkommen die dann in langwierigen und schmerzhaften Versuchen der Heilung wieder in der Hand der Altenpflegerin liegen. Die Pflegeerfahrung im Krankenhaus für solche Fälle ist meist nur Unzureichend.

1. Ich

2. Angehörige, die wissen was ich wollte

3. Arzt

(4. mitfühlendes Pflegepersonal - nein, doch nicht wirklich)

1. Ich: wenn Du Dich noch dazu äussern kannst ist es gut.

2. Angehörige die sich oft nur selten sehen lassen wissen nicht was der jenige will.

3. Arzt, kühle Entscheidungen mit dem Schwur des Lebenrettens.

4. mitfühlendes Pflegepersonal - nein, doch nicht wirklich

--> Leute die sich tagtäglich mit den Menschen befassen und den Zustand derer wirklich kennen, die größte Verantwortung tragen, die haben meiner Meinung nach das "Vorrecht" in einer bestimmten Situation eine Entscheidung zu treffen, auch wenn die nicht immer einfach zu treffen sein wird, aber das Gefühl und das wissen was die Zukunft für diesen Menschen (das zeigt dann die Erfahrung) bringen wird kann diese "Entscheidung" in bestimmtem Fall keine Lebensverlängernden Maßnahmen einzuleiten vereinfachen.

Und nochmal, wer sich mit dem Beruf Altenpfleger mehr auseinandersetzt wird sehen das dies eine äusserst umfangreiche Tätigkeit mit nicht zu unterschätzender psychischer Belastung darstellt. Es ist nicht einfach, aber ein erfahrener Altenpfleger wird die richtige Entscheidung treffen die von anderen Respektiert werden sollte, wie gesagt, an vorderster Front der letzten Sation des Lebens stehen tagtäglich Menschen mit Beruf Altenpfleger.

Geschrieben

Nochwas, ein Pferd wird ohne zu zögern getötet wennes sich ein Bein bricht, sei es aus dem Grund das es lange Zeit Schmerzen haben wird und der Bruch wahrscheinlich nie mehr heilen wird oder der Grund das es für den "Besitzer" nicht mehr finanziell tauglich ist.

Ist es da nicht hochnäßig anzusehen das ein Mensch unter katastrophalen Bedingungen versucht wird um jeden Preis am Leben zu halten? Was berechtigt die Menschheit aus irgendwelchen Gründen ein anderes Lebewesen zu töten oder in die Natur ein zu Greifen? Stellen wir uns nicht immer wieder über die Dinge? Unter Schmerzen unter Maschineneinsatz am Leben gehalten zu werden ist wie einen am Boden liegenden Boxer weiter zu Schlagen, es ist nicht richtig.

Geschrieben
Was berechtigt die Menschheit aus irgendwelchen Gründen ein anderes Lebewesen zu töten oder in die Natur ein zu Greifen? Stellen wir uns nicht immer wieder über die Dinge?

Hachja, mein Lieblingsthema. Also: Der Mensch ist Teil der Natur, also darf er auch eingreifen. Der Mensch dominiert die Natur, also muss er sogar eingreifen, damit die Natur menschenfreundlich wird. Der Mensch stellt sich nicht über die Dinge, er IST über allen anderen Dingen.

... ein Pferd wird ohne zu zögern getötet wennes sich ein Bein bricht, sei es aus dem Grund das es lange Zeit Schmerzen haben wird und der Bruch wahrscheinlich nie mehr heilen wird oder der Grund das es für den "Besitzer" nicht mehr finanziell tauglich ist. Ist es da nicht hochnäßig anzusehen das ein Mensch unter katastrophalen Bedingungen versucht wird um jeden Preis am Leben zu halten?

Äh, nein. Menschen und Pferde sind nicht vergleichbar, schon gar nicht in Bezug auf den Wert des Lebens. Den Schutz menschlichen Lebens gebietet schon die Bevorzugung der eigenen vor anderen Spezies; das ist Teil unserer Menschlichkeit.

Gruß,

Marko

Geschrieben

Moin,

weil ich ein Befürworter eines Mehrgenerationenhauses bin, ein paar Gedanken zum Thema:

Heute wird im Regelfall auf einer Intensivstation gestorben - wo der Tod fremd wird, früher zu Hause im Kreise der Familie

dank Higtech Medizin ist wirklich alles möglich-machbar, z.B. 30 Jahre Wachkoma

ich denke, wir brauchen eine neue (alte?) Sterbekultur, wo das Ende zugelassen wird

Über allem steht die Ethik, die für mich folgende Bedeutung hat: "Nur dem Willen des Patienten zu folgen"

An die bastelfreudigen selbstherrlichen Mediziner: Basta!

Lieben Gruß

Siegfried

Geschrieben

@Marko

Das kann nicht Dein Ernst sein!

Zudem was Siegfried schrieb volle Zustimmung!

Geschrieben
Das kann nicht Dein Ernst sein!

Was jetzt genau? Wenn ich Scherze mache, dann sag' ich das in der Regel.

Gruß,

Marko

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