Zum Inhalt

Voten gegen die Kopfpauschale


Gast kaschek

Empfohlene Beiträge

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

Anmelden oder Registrieren


Geschrieben

Ich bin auch dabei.

Ich gehe davon aus, das wir bald eine Gesundheitsversorgung wie in England bekommen. Wer alt ist bekommt das schlechtere Medikament.

Sie sind 70 und haben Krebs?

Zja...

Geschrieben

Hallo Kaschek,

schließ mich an.

Wer gestern Birgit Schrowange gesehen hat, weiß warum es den Krankenkassen sooooo schlecht geht. Ein Thema war "Arztbesuch aus Leidenschaft".

Wir Deutsche sind Weltmeister beim Aufsuchen der Praxis - durchschnittlich 18 mal im Jahr.

"Angeprangert" waren Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger, die aus Langeweile und Kontaktarmut zum Doc gehen.

Ich hätte in die Luft springen können.

Als chronisch Kranker bin ich alle 6 - 8 Wochen beim Hautarzt, wegen der Blutkontrolle alle 4 - 6 Wochen beim Hausarzt und dann noch 1 mal im Jahr beim Frauenarzt und Zahnarzt ... ach ja, da ist noch der Rheumadoc, bei dem ich 2009 auch war.

Meiner Meinung nach gibt es viel zu viele Krankenkassen, die einen enormen Bearbeitungsapparat haben, sich protzige Häuser leisten und überall zugegen sind.

Über normale Festnetznummern kommt man telefonisch an die gar nicht mehr heran, nur über Hotline, die auch ins Geld geht.

Und so könnte man seinem Frust über Krankenkassen von Punkt zu Punkt weiter Luft machen.

Das "Fell ziehen sie uns doch über die Ohren" - Veto hin oder her.

Aber wir haben versucht, uns dagegen zu wehren.

LG Funny08

Geschrieben

Ein Kommentar zum Schweizer System:

Die Schweizer sind mit ihrer Kopfpauschale kreuzunglücklich

Rat- und rastlos wird in der Schweiz das Gesundheitswesen reformiert - eine Dauerbaustelle. Dabei glaubten die Eidgenossen, mit der Großreform im Jahr 1996 würde alles besser werden. Seit 13 Jahren gibt es in der Schweiz eine Kopfpauschale in der Krankenversicherung, die jeder Bürger unabhängig vom Einkommen zahlen muss. Für Kinder und Jugendliche gelten Sonderregeln.

Im Durchschnitt muss jeder erwachsene Schweizer etwa 250 Euro für die obligatorische Grundversicherung zahlen. Hinzu kommt eine generelle Franchise (Selbstbehalt) von 300 Franken im Jahr sowie eine Eigenbeteiligung von zehn Prozent der Behandlungskosten - bis zu einer Grenze von 700 Franken, bei Kindern und Jugendlichen 350 Franken.

Immer mehr Familien sind damit finanziell überfordert. 2010 steigen die Prämien schweizweit im Schnitt um 8,7 Prozent. Im vergangenen Jahr mussten die Kantone bereits 3,4 Milliarden Franken für Prämienverbilligungsprogramme aufbringen. Als Folge hängen in manchen der 26 Kantone bis zur Hälfte der Bürger am Tropf des Staates. Die Pauschale hat den Schweizern vor allem eines gebracht: Ein Flickwerk von Gesundheitsreformen.

http://www.aerztezeitung.de/

Geschrieben
Hallo Kaschek,

schließ mich an.

Wer gestern Birgit Schrowange gesehen hat, weiß warum es den Krankenkassen sooooo schlecht geht. Ein Thema war "Arztbesuch aus Leidenschaft".

Wir Deutsche sind Weltmeister beim Aufsuchen der Praxis - durchschnittlich 18 mal im Jahr.

"Angeprangert" waren Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger, die aus Langeweile und Kontaktarmut zum Doc gehen.

Ich habe es auch gesehen, aber da ging es nicht um die chronisch Kranken, sondern wie auch zu sehen war um die Leute die tatsächlich aus langeweile zum Doc. gehen.

Das beste beispiel dafür war ja wohl die Frau, wo ich dir recht gebe mit dem Arbeitslos sein, die dann aber einen Job gefunden hat, und man staune sie war gar nicht mehr so oft beim Doc.

Und von daher musste ich diesem Bericht doch einigermassen recht geben.

Geschrieben

Glaub auch dass uns da noch einiges bevorsteht, wann hat die Politik denn zum letzten mal was vernünftiges zustande gebracht?

Eines Tages kommts noch soweit dass aktive Sterbehilfe für über 70jährige zur Pflicht wird, die Rententräger hätten sicher auch nichts dagegen einzuwenden.

Think Positive!:altes-lachen

Geschrieben

hallo, ihr lieben -

ich habe die Sendung auch gesehen - aber ich denke, dass die arme Frau krank ist - und niemand der Ärzte hat es erkannt -

sie sagte ja selbst, dass sie nun eine Aufgabe hat und dass es ihr gut tut -

ich hoffe sehr, dass sie dabei bleibt und endlich mal wieder ist einen Mensch zu erkennen, der sich aus der Arbeitslosigkeit entwunden hat -

nur meine Meinung -

nette Grüsse sendet - Bibi -

Geschrieben

Hallo Andreas71,

ich habe geschrieben, dass Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger in dem Bericht erwähnt wurden, nicht von chronisch Kranken.

Und die Frau, die sie 1 Jahr begleitet haben, war wirklich das beste Beispiel dafür.

Anhand der Aufzählung meiner Arztbesuche wollte ich deutlich machen, dass diese für mich notwendig sind und nicht aus Langeweile erfolgen.

Aber es ist und bleibt eine Schweinerei, was sich die Krankenkassen herausnehmen.

LG Funny08

Geschrieben
hallo, ihr lieben -

ich habe die Sendung auch gesehen - aber ich denke, dass die arme Frau krank ist - und niemand der Ärzte hat es erkannt -

Weil es schlicht weg auch nichts zu erkennen gab.

Ich bin auch Arbeitslos, aber deswegen renne ich jetzt nicht jeden Tag zum Arzt.

Übrigens ist es jetzt fast 1 Jahr her das ich das letzte mal bei meinem Hausarzt war :) .

Geschrieben
Hallo Andreas71,

ich habe geschrieben, dass Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger in dem Bericht erwähnt wurden, nicht von chronisch Kranken.

Und die Frau, die sie 1 Jahr begleitet haben, war wirklich das beste Beispiel dafür.

Anhand der Aufzählung meiner Arztbesuche wollte ich deutlich machen, dass diese für mich notwendig sind und nicht aus Langeweile erfolgen.

Aber es ist und bleibt eine Schweinerei, was sich die Krankenkassen herausnehmen.

LG Funny08

Dann habe ich dein, ich hätte in die Luft gehen können, falsch gedeutet. Ich dachte du meintest das auf die Hartz 4ler bezogen.

Jetzt in diesem text gibst du mir ja irgendwie recht :) , und natürlich ist das eine Sauerei was die KK mit uns machen.

Geschrieben

Ich glaube viele haben vergessen, dass wir eine Soldidargemeinschaft bilden und in einem Sozialstaat leben. Wenn wir anfangen jemanden seine Arztbesuche vorzuwerfen, können wir auch bald über freiwilligen Suizid ab 80 Jahren nachdenken. Natürlich krankt das System an allen Ecken und es gibt immer Menschen die Systeme ausnutzen. Wir sollten uns alle einmal fragen warum denn jemand, ohne wirklichen Grund, so oft zum Arzt rennt. Liegt es nicht evtl. auch daran das Menschen mit geringem Einkommen, Alte, ALGII Empfänger einsam sind und dort Ansprache und Kontakt haben. Nicht zuletzt hat gestern die Entscheidung des Bundesverfassunggericht ganz klar aufgezeigt, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern auch darum, dass alle die Möglichkeit haben am öffentlichen Leben teilzunehmen. Sport in Vereinen gehört natürlich dazu oder Theater und Kino. Niemand kann von dem jetzigen Satz ein würdevolles Leben führen und jeder von uns kann sehr schnell in die Lage kommen auf ALGII angewiesen zu sein. Die privaten Sender schlachten doch nur das Thema Drückeberger Schmarotzer -Harzt IV Empfänger- gnadenlos aus wg. der Quote.

Von dem neuen Gesundheitsminister erwarte ich mir auch nichts positives, entwickle jetzt schon eine gewisse Antipathie.

Werde mir jetzt mal Termine zu fälligen Vorsorge-Untersuchungen holen, denn die solllen wir doch alle machen und werden auch teilw. prämiert. Da wirkt eine Rückvergütung an Mitgliedern einer gesetztl. Krakas wenn derjenige in einem Jahr nicht zum Arzt geht, zynisch.

Allen eine gesunde Restwoche.

Anjalara

Geschrieben

Bei der Kampagne: "der Deckel muß weg" für Krankenhäuser haben sich sehr sehr viele Bürger beteiligt und die Bundesregierung hat nachgegeben.

http://gesundheit-soziales.verdi.de/branchenpolitik/deckel_weg/data/2008-12-18-pm-finale.pdf

Wir müssen uns nur beizeiten wehren und nicht immer erst, wenn es zu spät ist.

Wieder haben 1000 Menschen unterzeichnet. Das geht alle an, wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen.

Geschrieben
Bei der Kampagne: "der Deckel muß weg" für Krankenhäuser haben sich sehr sehr viele Bürger beteiligt und die Bundesregierung hat nachgegeben.

http://gesundheit-soziales.verdi.de/branchenpolitik/deckel_weg/data/2008-12-18-pm-finale.pdf

Wir müssen uns nur beizeiten wehren und nicht immer erst, wenn es zu spät ist.

Wieder haben 1000 Menschen unterzeichnet. Das geht alle an, wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen.

....seh ich auch so. Bin eh erstaunt wie wenig wir Bürger diese und andere Chancen nutzen. Werde auch hier in Bayern zum Bürgerentscheid wg. dem Rauchverbot in Gaststätten gehen. Bin auch bei Verdi und habe natürlich mit gevotet.

Lg. Anjalara

Geschrieben

Ich muß schon so viel selber bezahlen. Medis vertrage ich kaum, weil meine zusätzliche Zöliakie dafür sorgt, daß ich extreme Nebenwirkungen bekomme. Medis, die helfen, aber auf der Liste selbst zu bezahlender Mittel stehen, muß ich kaufen. Als chronisch Kranker fühl ich mich da echt bestraft. Also weg mit der Kopfpauschale

Geschrieben
Ich glaube viele haben vergessen, dass wir eine Soldidargemeinschaft bilden und in einem Sozialstaat leben. Wenn wir anfangen jemanden seine Arztbesuche vorzuwerfen, können wir auch bald über freiwilligen Suizid ab 80 Jahren nachdenken. Natürlich krankt das System an allen Ecken und es gibt immer Menschen die Systeme ausnutzen. Wir sollten uns alle einmal fragen warum denn jemand, ohne wirklichen Grund, so oft zum Arzt rennt. Liegt es nicht evtl. auch daran das Menschen mit geringem Einkommen, Alte, ALGII Empfänger einsam sind und dort Ansprache und Kontakt haben. Nicht zuletzt hat gestern die Entscheidung des Bundesverfassunggericht ganz klar aufgezeigt, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern auch darum, dass alle die Möglichkeit haben am öffentlichen Leben teilzunehmen. Sport in Vereinen gehört natürlich dazu oder Theater und Kino. Niemand kann von dem jetzigen Satz ein würdevolles Leben führen und jeder von uns kann sehr schnell in die Lage kommen auf ALGII angewiesen zu sein. Die privaten Sender schlachten doch nur das Thema Drückeberger Schmarotzer -Harzt IV Empfänger- gnadenlos aus wg. der Quote.

Von dem neuen Gesundheitsminister erwarte ich mir auch nichts positives, entwickle jetzt schon eine gewisse Antipathie.

Werde mir jetzt mal Termine zu fälligen Vorsorge-Untersuchungen holen, denn die solllen wir doch alle machen und werden auch teilw. prämiert. Da wirkt eine Rückvergütung an Mitgliedern einer gesetztl. Krakas wenn derjenige in einem Jahr nicht zum Arzt geht, zynisch.

Allen eine gesunde Restwoche.

Anjalara

Das sehe ich aber teilweise komplett anders, warum sind da auch genug Leute die sagen das das Hartz4 absolut zum leben reicht. Wenn ich manchmal mitbekomme was die alles bezahlt kriegen Platzt mir manchmal die Hutschnur.

Die bekommen doch schon mal pro Erwachsenden ca. 350 Euro dann kommen die Kinder dazu mit weiss nicht ca. 26o Euro, und dann wird denen auch noch die Miete bezahlt.Also wenn das nicht reicht weiss ich es auch nicht.

Wie ich noch fest im Job war hatten die Teilweise mehr zum Leben als ich als Berufstätiger.

Und das das System ausgenutzt wird haben ja wohl auch einige mit erlebt durch, " Deutschlands frechstem Arbeitslosen" , der ja sogar zugibt nichts zu haben, aber wenn er sich irgendwo vorstellen soll rennt der erstmal zum Arzt.

Und dafür, so leid es mir auch für andere tut die das nicht machen, habe ich absolut kein Verständnis.

Mir würden für mich und meiner Familie ca. 1400-1500, oder lass es 100 Euro weniger sein, Euro Hartz4 zustehen wenn ich es beziehen müsste.

Das hatte ich gerade mal ungefähr Netto wo ich die ganze Woche unterwegs im Fernverkehr war, dazu kamen dann nur noch die Spesen.

Habe das Geld nicht mal jetzt wo ich Arbeitslosengeld bekomme. Dazu erhalte ich jetzt nur noch Wohngeld, aber selbst damit komme ich nicht an Hart4 heran.

Geschrieben

Sicher ist das manchmal so, dass ein Alleinverdiener weniger hat als jemand der ALGII bekommt. Das ist auch eine Ungerechtigkeit das viele von ihrem Gehalt keine Familie oder sich selber ernähren können. Hatte ich vorhin vergessen zu posten. Nur das ist ein anderes Thema.

Nur auch Du fällst auf diese Sachen rein die ganz bewußt in den Privaten plaziert werden. Sicher gibt es Sozialschmarotzer, aber die sind die Ausnahme und hätten auch früher nicht gearbeit, als es noch Sozialhilfe gab. ...und es wird leider vieles falsch dargestellt, was ein ALGII-Empfänger noch so alles extra bekommt. Auch die Mietbeiträge sind oft zu gering angesetzt, so billige Wohnunen gibt es in einigen Städten garnicht.

Sorry, nun zurück zum Thema!!!

Lg. Anjalara

Geschrieben

Genau zurück zum Thema :) .

Ich habe übrigens auch gevotet :) . Es kann nicht sein das die mit uns machen, was die wollen.

Geschrieben

Habe auch soeben meine Stimme abgegeben.

Was die sich so alles ausdenken unglaublich.

Aber gegen die hohen preis der medikamente dagegen fällt unseren politikern nichts ein.

und es ist auch viel leichter uns gegeinander auszuspielen als eine vernünftige Lohnpolitik zu erarbeiten das ein Mensch auch von seiner Arbeit leben kann.

Dann wird gejammert oh die Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben die globalisierung

was ist mit globalisierung im innerdeutschen Dienstleistungssektor ?Gerade die Menschen die sich für andere Menschen einsetzen oder anderen den dreck wegmachen werden mitlerweile so mieß bezahlt das es eine Schande ist.Hinzukommt noch, viel mehr Arbeit dafür aber immer weniger Lohn.

Da bekommen auch noch Firmen von uns Steuerzahlern Gelder in den H...... geschoben das sie ihren Mitarbeitern Lohn zahlen.

Diese Firmen sind zum teil firmen die teure hochwertige Artikel herstellen in deutschland weil sie festgestellt haben der deutsche Arbeiter ist zuverlässig und belastbar.

Sie produzieren aber hier weil sie festgestellt haben wenn sie die sdachen im Ausland fertigen lassen ist zu viel Ausschuß dabei.

Und so geht es.

Es gibt keine logischen Handlungsabläufe nur noch Menschen die versuchen soviel Provit zu machen wie es geht. und sie schert es keinen

Deut wie ihr Gewinn zustande kam.

Mein sohn hat das Glück in einer Firma zu arbeiten die gute Leisttung bezahlt

sie haben ein Punktesystem wo auch Kundenfreundlichkeit,Hilfberreitschaft den anderen Mitarbeitern und eigene Ideen belohnt werden.

Aber es ist wiegesagt ein Glückfall.

So nun laßt uns nicht neidisch auf Menschen werden die von Harz IV leben müssen.

Schmarotzer hat es immer schon gegeben und die werden auch nie aussterben bei den Reichen wie bei den Armen.

Geschrieben

Das hier hat nur indirekt mit der Kopfpauschale zu tun, gehört aber direkt zum Thema "kein Geld bei den Kassen":

Gestern bei "Kontraste" gesehen. Da haben die Krankenkassen die Möglichkeit, Millionen an falschen Abrechnungsbeträgen von den Krankenhäusern zurück zu erhalten und da kommt Meister Rösler mit Einschränkungen bei den Rechnungsprüfungen um die Ecke.

Ja, muss man das verstehen oder sich eher fragen:

was bekommt er vom Krankenhausverband und dem Parteifreund-Vorsitzenden? Ich fühle mich verar.... und bin stocksauer! Ein Fall für den Petitionsausschuß.

"Bei den Krankenkassen ist das Geld knapp. Während viele Versicherte inzwischen Zusatzbeiträge zahlen, belasten die Krankenhäuser die Kassen mit zu hohen Abrechnungen. Dadurch entstehen den Kassen jährlich Mehrkosten von rund einer Milliarde Euro. Dennoch setzt Gesundheitsminister Rösler auf weniger Kontrollen und mehr Vertrauen.

Unser neuer Bundes-Gesundheitsminister steht gewaltig unter Druck. Er bekommt die Kosten im Gesundheitswesen nicht in den Griff. Neuerdings sollen wir Beitragszahler jetzt Zusatzbeiträge leisten, 8 Euro monatlich und mehr. Dabei gibt es anderswo durchaus Sparpotential - im Krankenhaus nämlich: unsere Recherchen zeigen: zahlreiche Rechnungen für Operationen oder einfache Eingriffe sind völlig überzogen und fehlerhaft. Doch statt die Kontrollen der Krankenhäuser zu verschärfen, plant der Gesundheitsminister genau das Gegenteil.

Dieser Mann erinnert sich an seinen Unfall noch ganz genau: vor einem Jahr beim Rodeln mit seiner Enkelin bricht er sich genau hier sein Fußgelenk. Der 61jährige muss sofort ins Krankenhaus. Dort stellt man fest: Splitterbruch – OP. Doch bei der Operation dringen Bakterien in die Wunde, weitere Eingriffe folgen – die Narbe ist noch heute zu sehen.

Die Klinik stellt für die Behandlung seiner Krankenkasse circa 20.000 Euro in Rechnung – viel zu viel. Richtig wären circa 6.000 Euro gewesen. Schuld an der überhöhten Rechnung ist eine falsche Kennzeichnung der Behandlung im Computersystem des Krankenhauses. Ein teurer Fehler. Daher findet es der pensionierte Kaufmann ganz logisch, dass die Rechnungen der Kliniken durch Unabhängige noch einmal überprüft werden.

„Es geht ja um die Versicherten. Wenn dann falsch abgerechnet wird, was eigentlich sein kann, weil Fehler sind halt da, dass man sie machen kann, dann muss die Krankenkasse viel Geld bezahlen und letzten Endes braucht sie das Geld wieder und die Versicherten müssen zuviel blechen. Und das finde ich nicht gut.“

Viele Krankenhausrechnungen sind falsch. Oft werden Leistungen abgerechnet, die niemals erbracht wurden – das beklagen die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen schon seit Jahren. Deswegen prüfen sie wenigstens einen Teil der Abrechnungen sehr genau.

Wilfried Jacobs, AOK Rheinland/Hamburg

„Wir machen das nicht zur Freude, wir machen das weil es notwendig ist und weil die Praxis auch zeigt, dass sehr häufig die Rechnungen der Krankenkassen nicht stimmen.“

Frank Liedtke, Techniker Krankenkasse

„Die Erfahrung lehrt, leider kann man sagen, dass ein großer Teil der Rechnungen falsch gestellt wird.“

Athanasios Drougias, Barmer/GEK

„130 Millionen Euro, die wir als Abrechnungsfehler im Jahr 2006 herausarbeiten konnten von der Summe sind wir mittlerweile im Jahr 2009 auf über 165 Millionen gekommen.“

Die Prüfungen bringen den Kassen bares Geld: immerhin 1 Milliarde Euro im Jahr muss von den Krankenhäusern an die Kassen zurück überwiesen werden.

Alles zum Nutzen der Beitragszahler - trotzdem will FDP Gesundheitsminister Rösler die Kontrollen abbauen. In seinem Ministerium wird bereits eine entsprechende Gesetzesinitiative vorbereitet: ganz nach den Vorgaben des Ministers.

Philipp Rösler (FDP), Bundesminister für Gesundheit

„Überprüfungen, wir halten die eindeutig für zuviel, denn jede Überprüfung muss beantwortet werden, das ist Zeit, die dem Patienten verlorengeht. Wir müssen den Menschen im System mehr vertrauen, anstatt auf Gesetze und Verordnungen zu setzen.“

Die Lobby der Krankenhäuser kann sich freuen. Der Gesundheitsminister erfüllt ihnen damit ein Herzensanliegen.

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft vertritt die Interessen der zunehmend gewinnorientierten Krankenhäuser. Dem FDP Parteifreund Röslers ist die bisherige Kontrollpraxis der Kliniken durch die Kassen schon lange ein Dorn im Auge.

Georg Baum, Vorsitzender Deutsche Krankenhausgesellschaft

„Die Kernaussage des Ministers „Mehr Vertrauen und weniger Kontrolle“, die ist eben genau der Punkt unseres Anliegens. Wir müssen erreichen, dass nur dort geprüft wird, wo berechtigt geprüft wird.“

Doch das ist schon jetzt die Regel: Im Rechenzentrum der Techniker Krankenkasse werden, wie bei anderen Kassen auch, ganz gezielt nur jene Rechnungen in Frage gestellt, die von der Computersoftware und speziell ausgebildeten Ärzten als widersprüchlich erkannt werden.

Frank Liedtke, Techniker Krankenkasse

„Unsere Prüfungen sind nicht vom Prinzip Hoffnung getragen. Sondern wir suchen sehr sorgfältig mit Sinn und Verstand die Fälle heraus, die wir tatsächlich der Krankenhausüberprüfung geben.“

Aber: dem Kontrollsystem fehlt eine letzte, entscheidende Konsequenz! Auf die Krankenhäuser, so der Kriminologe Prof. Ralf Kölbel, wird keinerlei Druck ausgeübt, die Rechnungen von vorne herein korrekt zu stellen.

Prof. Ralf Kölbel, Kriminologe Universität Bielefeld

„Bei diesem Verfahren entsteht keinerlei Sanktionsrisiko für die Krankenhäuser.“

KONTRASTE

“Also, das heißt, wenn ich erwischt werde als Krankenhaus habe ich keinerlei Sanktion zu erwarten ich muss keine Geldbuße oder Strafe zahlen oder sonst irgend etwas?“

Prof. Ralf Kölbel, Kriminologe Universität Bielefeld

„Nein, dann wird die Rechnung lediglich auf das Maß gekürzt was sozusagen rechtens wäre.“

Das lädt zur Falschabrechnung nahezu ein. Werden Fehler aufgedeckt, müssen die Kliniken keine Strafe fürchten.

Es gibt somit auch keine abschreckende Wirkung.

So ist Helmut Serf aus Koblenz beinahe Opfer einer besonders dreisten Krankenhaus-Rechnung geworden. Nach einem routinemäßigen Eingriff am Fuß, wollte der gesetzlich Versicherte die Zuzahlung für die Krankenhaustage überweisen.. Doch der Rentner rechnete vorher nach.

Helmut Serf

„Dieses Krankenhaus wollte von mir und der Krankenkasse sechs Tagessätze ersetzt haben. Und da sage ich Moment, also ich bin dann und dann eingeliefert, da hingegangen und bin dann entlassen worden - das waren keine sechs Tage, sondern nur zwei. Deswegen habe ich das dann nicht bezahlt. Hab das der Krankenkasse dann schriftlich mitgeteilt und die hat interveniert beim Krankenhaus und dann hat man dort nachgeprüft und festgestellt, das war ein Fehler.“

Noch immer ist es üblich, den Krankenhäusern auch bei derlei überzogenen Falschrechnungen keine Absicht zu unterstellen. Stattdessen werden sie als verzeihliche Irrtümer bewertet und verharmlost.

Prof. Ralf Koelbel, Kriminologe Universität Bielefeld

„Wo es… in meinen Augen fehlt ist gewissermaßen das Bewusstsein, das Bewusstsein in dem Sinne, dass man einen Falschabrechnungsfall auch einmal aus der Perspektive denkt, dass es sich tatsächlich auch um einen Straftat handeln kann. Also wenn Sie einen Raubüberfall in der Bank haben, dann weiß jeder sofort, das ist eine Straftat und denkt das auch von vorneherein in den Kategorien des Strafrechts, ja. Und das findet dort eben nicht statt.“

Schon jetzt sind die Kliniken im klaren Vorteil. Aber: Geht es nach Bundesgesundheitsminister Rösler und den Krankenhausbetreibern, sollen die Rahmenbedingungen für die Rechnungs-Kontrollen noch weiter gelockert werden.

Philipp Rösler (FDP):

„Natürlich wird es ein Mindestmaß an Kontrollen immer geben müssen aber das was wir jetzt haben ist eindeutig zuviel.“

KONTRASTE hätte gerne vom Gesundheitsminister gewusst, warum er die Rechnungskontrollen der Kassen unterlaufen will – zu einem Interview war er leider nicht bereit."

Geschrieben

Ich habe mir mal im Internet Statistiken angesehen dazu wie viel des Monatlichen Einkommens die Menschen in verschiedenen Ländern für ihre Gesundheit ausgeben. Das Ergebnis ist das Gegenteil von dem was uns die liberalen erzaehlen wollen. In den USA sind die Ausgaben am höchsten mit etwa 15%. Man mag nun argumentieren, dass sie sich es dort leisten können. Nun mag jeder selbst interpretieren.

In den meisten europäischen Staaten liegt der Wert im Vergleich bei so etwa 10%.

Es ist doch bisher in jedem Bereich aus dem sich der Staat zurückgezogen hat so, dass die Preis angestiegen sind. Sei es Muell, Abwasser,Verkehr oder Strom. Die Telekommunikation fällt etwas heraus, weil die digitale "Revolution" eine derartige Kostenersparnis mit sich brachte, dass ausnahmsweise mal alle etwas davon haben.

Es wird im Gesundheitswesen nicht anders laufen.

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und dich später registrieren. Wenn du schon einen Account bei uns hast, logg dich ein, um deinen Beitrag mit deinem Account zu verfassen.
Hinweis: Dein Beitrag wird von einem Moderator freigeschaltet, bevor er erscheint.

Gast
Antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Du hattest schon mal angefangen, etwas zu schreiben. Das wurde wiederhergestellt..   Egal, weg damit.

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtig:

Diese Seite verwendet einige wenige Cookies, die zur Verwendung und zum Betrieb notwendig sind. Auf Werbetracker verzichten wir bewusst.