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Bekleidungsvorschriften für Verkäuferinnen?


Zoth

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo.

Meine Frau ist Verkäuferin (Bekleidung). Sie arbeitet seit mittlerweile 13 Jahren in einem Modehaus. Nun hat der Chef sie "gebeten" in Zeiten, in denen die Schuppenflechte besonders schlimm ist, längere Bekleidung an den Armen zu tragen (um die roten Flecken zu verdecken).

Nun suche ich verzweifelt Urteile von Arbeitsgerichten oder ähnliche Infos, wie wir uns nun verhalten sollen. Ich bin der Meinung, alles wie immer weiterlaufen zu lassen und abwarten, wie der Chef reagiert. Er hat angekündigt die Klamottenfrage per Anordnung durchzusetzen, falls sie sich nicht daran hält. Ich bin mir sicher, dass diese Anordnung vor jedem Arbeitsgericht scheitern würden (zumindest wenn die Begründung Schuppenflechte darin vorkommt).

Bin für jeden Tipp dankbar.

Gruss

Zoth

Erfahrungen austauschen über das Leben mit Schuppenflechte und Psoriasis arthritis

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Geschrieben

cheffe ist am ende doch am längeren hebel. klingt auch nach einer freundlichen aufforderung.

und wenn man sich in den job reinklagt, guten tag arbeitsklima. die entlassung wird nur verspätet mit einem anderen grund kommen.

auch als betroffener von pso, muss ich sagen, dass ich meine mitarbeiterin auch darum bitten würde. hat einfach umsatzziele zu grunde. wenn auch nur ein kunde davon abgeschreckt wird, dann heißt das, dass mein neuer reifensatz vielleicht nicht der wird, der mir gefällt. und ich bin ja chef um chef zu sein.

Geschrieben

War auch (bisher) eine freundliche Aufforderung.

Haben mit dem Chef auch schon gesprochen, ob bisher weniger verkauft wurde und wieviele Kunden sich beschwert haben.

Antwort: Die Leistung ist hervorragend, Kunden wurden dadurch auch nicht abgeschreckt, es hätten bisher nur zwei kunden ihm gegenüber angemerkt, ob sich meine frau nicht etwas längeres darüber anziehen könnte, wenn die haut so stark gerötet ist...

Für mich also ein Grund, dass der Umsatz NICHT dahinterstecken kann (ich denke eher, dass es den Chef stört...)

Als Chef ist es auch seine Aufgabe HINTER den mitarbeitern zu stehen. er versteht gar nicht, was er meiner frau damit angetan hat (mit bauchschmerzen zur arbeit).

Geschrieben

Ich bin auch sehr stark betroffen, habe eine schwere Psoriasis. Ich kenne das Gefühl sehr gut, wenn Leute mit den roten Stellen nicht umgehen können/wollen.

Dennoch muss auch ich sagen, dass es nicht nur die Aufgabe des Chefs ist, hinter seinen Mitarbeitern zu stehen, sondern auch, im Sinne des Kunden zu handeln. Daher würde ich das ganze nicht so dramatisch sehen und seiner Aufforderung nachkommen. Immerhin ist es doch auch für Deine Frau gut, wenn sie nicht angestarrt wird wegen ihrer Flecken, oder?

Was die Bauchschmerzen Deiner Frau angeht: Sie muss damit klarkommen. Sie muss einfach. Es gibt kein Verständnis für Psoriatiker, die Psoriasis ist eine optisch deutliche Krankheit, und das schreckt den Menschen von Natur aus schon ab, denn kein Mensch möchte etwas mit Krankheiten zu tun haben. Da müssen wir Betroffene leider mehr Nachsicht mit den instinktiv sich ekelnden Mitmenschen haben, als es diese Mitmenschen jemals mit uns Kranken haben werden.

Geschrieben

voll breitseite zustimmung an burnedskin von mir.

wir können nicht von fremden immer toleranz einfordern.

Gast kleineschuetzin
Geschrieben

Hier nun noch ein kleiner Beitrag meinerseits.

Ich selbst bin im Verkauf tätig, in einer Drogerie, was die meisten Kunden mit Pflege und Schönheit in Verbindung setzen.

Als ich damals erstmalig in der Drogerie anfing zu arbeiten, hatte ich so meine Bedenken, ob sich nicht die Kunden durch mich abgeschreckt fühlen, da ich phasenweise, sehr stark im Gesicht,an den Armen und Händen befallen bin.

Aber erstaunlicherweise hat es weder die Chefs, die Kollegen oder auch die Kunden gestört. Im Gegenteil, wenn ich denn mal auf mein "offensichtliches" Hautproblem angesprochen werde, dann meistens in Verbindung, ob ich nicht irgendwelche Tips hätte.

Zugegeben, ich habe noch nie im Bekleidungsgeschäft gearbeitet, wobei ich denke, daß die Art des Verkaufsbereiches keine so bedeutende Rolle spielt.

Es ist vielleicht wirklich nur Glücksache, was für Menschen die "Bosse" sind.

Geschrieben

Hallo,

ich melde mich mal als Minderbetroffene zu Wort. Minderbetroffen, da meine Pso überwiegend nur die Ellenbogen und die Schienbeine betrifft. Meine Ellenbogen sind halt trockener als andere, das fällt auch bei kurzärmligen Sachen kaum auf.

Da ich selber aber Probleme damit habe, andere Menschen mit offensichtlichen Hautproblemen anzufassen (Wer sagt denn, was es ist und dass es nicht ansteckend ist? Ich frage nciht, weil ich auch keine Lust hätte ewig gefragt zu werden.), trage ich im Beruf auch im Hochsommer halt was längeres. Und wenn die Sonne dann ihre Arbeit getan hat, dann würde ich mal Bein zeigen, nur leider ist hier der Sommer meist zu kurz.

Und will man denn jeden Kunden begrüßen mit "Guten Tag, mein Name ist Lieschen Müller, ich habe Schuppenflechte, das sieht zwar komisch aus, ist aber nicht ansteckend, wenn sie wollen kann ich Ihnen ein Attest zeigen"?

Just my 2 cents

Lucccy

Geschrieben

Ich teile die Meinung aller, dass man im Umgang mit Kunden nicht auf dem Standpunkt stehen sollte : "Ich habe Psoriasis und das ist gut so!" (Es wird ein bischen viel geoutet).

Man kann gut mit Pso leben, man kann, wenn man will, auch darauf stolz sein - man sollte nur nicht die Empfindlichkeit und Toleranz Anderer damit testen wollen.

Also : ärmel runter ...

frederic

Geschrieben

hallo zoth,

als erstes finde ich toll das du hier für deine frau sprichst :-)))

kurz zu meiner person, bin 39 jahre....seit 27 jahre starker

schuppi (prof. meinte mal ich wäre was ganz besonderes *ggg*)

30 jahre alt musste ich werden das ich mich wieder kurzärmlig auf die straße traute. seitdem fühl ich mich wieder viel wohler. zum thema beruf: ich bin sekretärin, meine hände sind quasi ständig im einsatz...tippen, kaffee servieren telefon und und und..wenn ich deine frau wäre, würde ich abwägen ob ein anderer job in frage kommt, was ja heutzutage wichtiger als die gesundheit.ich provoziere mit meiner haut bestimmt nicht, aber verstecken ist vergangenheit.

laß doch mal hören, wie das bei euch ausging.

viele grüße

gabi

Geschrieben

Ja zoth,

ich war vor 1-2 Wochen bei uns in Kaisers einkaufen, dort habe ich eine PSO-erkrankte im Metzgerabteil gesehen. Sie hatte auch ein kursärmliges Hemd an und das an der Theke. Wieso soll denn deine Frau in einem Modegeschäft etwas anziehen was sie nicht möchte und das nur wegen PSO?

@München

Ehrlich gesagt kam ich mir bei 35° mit etwas langärmliges dümmer vor als mit nen normalen T-Shirt und PSO:)

Geschrieben

bei der bundeswehr werden pso soldaten ausgemustert für verpflegungsbetrieb.

kann ja doch mal schuppen. als chef wäre da sicherlich rigoros. und die lösung ist entweder schuppepnfall durch kleidung minimieren oder abgang machen aufgrund körperlicher ungeeignetheit.

auch wo ich ja selber pso habe, ich hätte dort kein fleisch gekauft. komtm aber auch auf den grad an, wenn sie nur ein wenig hat schon, aber nich wenn ihre arbeitswerkzeuge (hände, räme) übersäht sind

Geschrieben

Hallo Zoth,

ich finde toll, wie du deine Frau verteidigst. Ich habe mic auch jahrelang mit meiner Pso versteckt. In meiner Ausbildung waren damals sogar meine Nägel betroffen und mein komplettes Gesicht. Ich wurde aus den Kundenverkehr gezogen. Das war sehr diskriminierend. Das ist über 15 Jahre her. Aber heute verstecke ich mich nicht mehr. Ich gehe mit meiner PSO schwimmen einkaufen, etc. Keiner spricht negativ mit mir darüber. Ich bewerbe mich zur Zeit wieder und habe rd. 40 Bewerbungen bis jetzt gehabt. Davon 15 Bewerbungsgespräche. Ein einziges Mal wurde ich wegen meiner PSo angesprochen und das noch nicht mal negativ. Das war bei einer Bank und die hätten keine Probleme damit gehabt. Ich weiss garnicht, warum bei deiner Frau so ein Aufhebens wegen der PSO gemacht wird. Wir sind alle nur Menschen und sollten alle Toleranz üben. Das wird von allen erwartet. Warum können wir das auch nicht erwarten? Sind wir Aussätzige???????

Ich drücke dir und deiner Frau die Daumen, das sich alles zu Guten wendet.

Corinna

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