4. Tag: Man kommt sich näher
Wenn ich jetzt hier herumlaufe, grüßen mich schon Leute. Ich fange an, mich an das Leben im "Klinkbereich" Smrdaky zu gewöhnen.
Smrdaky hat drei Kneipen zu bieten: Gleich gegenüber den Hotels ist "Saddler's Pub". Tagsüber sitzen auf der überdachten Veranda davor alle Arten von Leuten. Abends dagegen gehört das Lokal überwiegend der Jugend - aus dem Ort und aus dem Behandlungshaus für Kinder und Jugendliche, das "Eva". Ein paar Schritte weiter gibt es das "Lahôdka". Das sieht von außen wie ein bescheidenes Dorflokal aus. Hier soll es -so Insider Holger, das beste Bier und den besten selbstgebrannten Schnaps am Ort geben. Der Nichtraucher-Gastraum ist ziemlich klein. Aber es gibt einen gemütlichen Raucherbereich und einen überdachten Hof. Etwas weiter, den Berg hoch, liegt das "Furmanský". In dem großen, gemütlichen Gastraum treffen sich Anwohner und Patienten, Jung und Alt. Hier wird nicht nur getrunken: Zur Spezialität des Hauses gehören verschiedene Brotplatten und Knoblauch-Toast. An manchen Tagen wird gegrillt und dann sitzt man auf der Straße an Tischen und Bänken.
Bier und Schnaps sind für unsere Verhältnisse billig. Aber für slowakische Patienten sind Lokale immer noch zu teuer, so dass viele ihr Bier oder ihren Wein im Hotelzimmer trinken. Wer mehr auf Kaffee und Kuchen steht, geht ins "Hotel Vietoris". Drinnen wir draußen kann man dann die Spezialität "Smrdaky Roulade" genießen - Creme pur, aber nicht sehr süß!
Heute wurde ich erstmals im "Rehabilitations-Zentrum" behandelt: Geschmackvoll renovierte Räume, technisch gut ausgestattet und mit ausgebildeten Physio-Therapeuten. Das entspricht unseren Vorstellungen eines modernen Klinikbetriebes. Die Marketing Managerin, Elena Pinkavová meinte dazu: "Wir konnten bisher noch nicht alle Gebäude und Behandlungseinrichtungen modernisieren. Unsere Stärke aber sind unseren guten Dienstleistungen!" Alle Gebäude sind für Rollstuhl-Fahrer zugänglich.
Man wird wie ein Privatpatient behandelt, zahlt aber (bis jetzt noch) deutlich weniger, als in Deutschland. Die einheimischen Kassenpatienten erhalten weniger Leistungen (wie in Deutschland!) und einfacheres Essen. Das Essen für selbstzahlende Patienten ist gut. Es gibt ausreichend Frisch- und Rohkost-Salat. Die Suppen sind mir aber meist zu dünn.
Holger hat sich angeboten, allen Usern des Psoriasis-Netzes, die konkrete Fragen zu Smrdaky haben, per eMail zu antworten (wenn er dann wieder in Deutschland ist): H.Vogt@t-online.de. Und er hat mir geraten, heute Abend unbedingt zum Spanferkel-Essen zu kommen. Das sei wieder so eine Veranstaltung, bei der sich zeige, wie "familär" es hier zugehe. Man sitze nach dem Essen am Lagerfeuer und sänge Lieder. Schließlich kämen einige Patienten jedes Jahr hierher und würden sich gut kennen.
Na, mit Holger habe ich wohl Schwein gehabt!
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