3. Tag: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht
Es wäre gelogen, wenn ich damit angeben würde, die ganze Nacht durchgetanzt zu haben. Aber, so wurde mir heute von einem ständigen Gast gesagt: Die Tanzabende sind die beste Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Das ganze findet in einem Saal statt, der noch den Charme der 60er Jahre ausstrahlt. Aber die 2-Personen-Kapelle spielt tanzbare und mitsingbare Hits, alle Generationen tanzen im Disco-Stil und haben viel Freude daran.
Stattdessen bin ich durch Smrdaky gelaufen. Viele Einwohner sind im Kurzentrum beschäftigt, oft die ganze Familie. Man sieht es den Häusern an, dass es den Leuten gut geht. Die meisten haben einen Obst- und Gemüse-Garten, etwas Vieh und leider auch einen bellenden Hund. Hat man hier denn so viel Angst vor Einbrechern? Gut, dass die Hotels auf der anderen Seite der Strasse liegen.
Heute hatte ich das volle Programm: Massage, Schlammpackung + Wannenbad. Die Massage war so gut, dass ich mich geärgert habe, nicht noch weitere, behandlungsbedürftige Körperteile angegeben zu haben. Die anderen Behandlungen verlangen viel Ruhe und innere Gelassenheit. Die hatte ich heute leider nicht.
Jetzt wird es Zeit, über das Telefonieren zu schreiben. Normalerweise ist das vom Ausland nach Deutschland ziemlich teuer. Ausser man kennt sich mit www.jajah.com aus. Wenn ich nach Deutschland telefonieren will, gebe ich bei Jajah an, wen ich sprechen will. Sekunden später klingelt mein Handy hier, und ich werde verbunden. Wenn Claudia mich anrufen will, wählt sie eine Berliner Festnetznummer und wird mit meinem Hoteltelefon verbunden. Beides zu extrem niedrigen Preisen. Aber man muss sich anmelden und Geld auf dem Konto haben.
Endlich habe ich einen deutschsprachigen Insider getroffen: Holger aus Mecklenburg-Vorpommern kommt schon seit zwölf Jahren hierher, um seine Psoriasis zu behandeln. Er meint, jedes Jahr wúrde er länger erscheinungsfrei bleiben. Trotzdem ist er einmal im Jahr in Smrdaky. Ich vermute, er würde auch kommen, wenn er keine Psoriasis mehr hätte. Denn im Laufe der Jahre hat er herzliche Kontakte geknüpft zu anderen, regelmässigen Besuchern und Beschäftigten. Weil er Slowakisch spricht, wird er zu Leuten nach Hause eingeladen und hat abends selten Zeit.
Er wird mir heute Abend die Kneipen-Szene von Smrdaky zeigen. Holger meint, man könne hier auch als Deutscher Kontakt bekommen, wenn man nur offen und neugierig auf die Leute zugehe.
Dann also rein ins Vergnügen!
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