Warum wirkt bei mir Secukinumab (Cosentyx) nach Jahren immer noch relativ gut? Spielt die Ernährung eine Rolle?
In einer privaten Nachricht werde ich gefragt:
"Hallo
ich wollte dich fragen, wie du dich grundsätzlich ernährst, denn da Cosentyx bei Dir nun so lange wirkt und das weiterhin so erfolgreich bleibt.
Freue mich auf deine Rückmeldung!
Grüsse"
Da die Antwort auf diese Frage von allgemeinem Interesse sein könnte, nehme ich sie zum Anlass für diesen Blog-Eintrag.
Am 13.03.2024 werden es sieben Jahre sein, in denen ich mir etwa alle vier Wochen (es gab auch längere Abstände wegen Infekten oder Impfungen) 2 Spritzen zu je 150 mg, zusammen also 300 mg des Biologikums Secukinumab (Cosentyx), einen IL-17A-Antikörper, spritze (siehe: Therapieverlauf und Spritzenintervalle mit Cosentyx®(Secukinumab) vom 13.03.2017 bis Dez. 2021 - Cosentyx® - Erfahrungen und Überlegungen zur Therapie mit Secukinumab - Psoriasis-Netz).
Im März 2017 hatte ich einen starken, großflächigen Psoriasisbefall des gesamten Körpers (ausgenommen der Hände, Füße, des Gesichts und des Halses), zudem Nagelbeteiligung und eine Psoriasisarthritis. Mir war ein GdB von 50 zugesprochen worden.
Zu Beginn meiner Therapie mit Secukinumab am 13. März 2017 hatte ich schnell guten Erfolg, die Haut war nach meiner Erinnerung praktisch erscheinungsfrei, aber ich hatte auch neurodermitisartige, juckende Hautveränderungen in den Armbeugen und einen entzündeten kleinen Finger - siehe hierzu auch meinen früheren Blog-Beitrag: Lungenentzündung begünstigt durch Secukinumab (Cosentyx®)? - Cosentyx® (Secukinumab, AIN457) - Psoriasis-Netz .
Im Juni 2018 hatte ich eine atypische Lungenentzündung und es kam auch zu grippalen Infekten. Ob ein Zusammenhang mit Cosentyx besteht oder ob ich auch ohne die Therapie mit Cosentyx an Lungenentzündung erkrankt wäre, kann man natürlich nicht sagen. Wohl aufgrund meiner jahrelangen Therapie mit Fumaraten (darunter auch mit FUMADERM) habe ich immer noch relativ niedrige Lymphozyten-Werte (siehe auch: Leukozyten und Lymphozyten (prozentual und absolut) - Laborwerte kennen und bewerten -> besser/optimal behandeln -> gesünder leben - Psoriasis-Netz ).
Andererseits treten laut Beipackzettel und Fachinformation bei der Therapie mit Cosentyx sehr häufig (d. h. bei einem oder mehr als einem von zehn Behandelten - >= 10 %) Infektionen der oberen Atemwege als Nebenwirkung auf.
Die Nebenwirkungen von Cosentyx gingen bei mir zurück, allerdings ist der Behandlungserfolg auch nicht mehr "100 %".
An beiden Unterschenkeln und links und rechts an den Hüften hat sich die Psoriasis wieder eingestellt (siehe auch Persönliche Erfahrungen mit dem Köbner-Phänomen als Trigger der Psoriasis (Schuppenflechte) - "Vermeidung" und Prävention der Psoriasis (Schuppenflechte) - auch im Anal- und Genitalbereich - Psoriasis-Netz).
Da ich im positiven Sinne eher konservativ bin und man nicht weiß, ob was Besseres folgen wird, blieb ich bei der Maxime "Never change a running system" - auch wenn es nicht ganz perfekt funktioniert.
Seit Sommer sind die Stellen an den Unterschenkeln sogar wieder besser geworden.
Warum, wieso, weshalb könnte ich nur fundiert sagen, wenn ich Auslass- und Halbseitenversuche an mir durchführen würde - so konsequent war ich nun doch nicht. So kann ich nur vermuten, was einen positiven, was einen negativen oder keinen Einfluss auf meine Psoriasis hatte und hat.
Nun zur Ernährung. Bis zum Frühjahr 2023 ernährte ich mich längere Zeit (ein, zwei Jahre) ohne Fleisch und Wurst (Grund: Meine Tochter fing an sich vegetarisch zu ernähren), aber dafür mit recht viel Fisch. Daneben esse ich normal Milchprodukte, trinke morgens eine Tasse grünen Tee, Kaffeetrinker war ich noch nie, trinke keinen Alkohol und rauche nicht - hatte trotzdem die Psoriasis.
Seit Frühjahr 2023 mache ich KGG (Krankengymnastik am Gerät), unter anderem an einem Kraft-Zirkel in einer Physiotherapiepraxis, davor auch schon etwas Gymnastik und Krafttraining mit Kurzhanteln anhand von kostenfreien YouTube-Videos von Gabi Fastner. Da zum Muskelaufbau und auch im fortgeschrittenen Lebensalter (werde demnächst 66 Jahre) eine erhöhte Eiweißzufuhr empfohlen wird, änderte ich meine Ernährung. Ich esse seit dem viel Fleisch, morgens meist zwei Eier, Käsekrainer-Würste - ich schaue mehr auf den aufgedruckten Eiweißgehalt der Nahrungsmittel. Daneben esse ich viele Nüsse, etwas Salat und Obst und eher weniger Kohlenhydrate, kaum Süßigkeiten und Kuchen - aber nichts so ganz streng und total konsequent, jetzt gibt es wieder Lebkuchen und diese Woche einen leckeren Kuchen von der Nachbarin.
Die Umstellung von nur Fisch auf Fleisch hat sich weder auf die Psoriasis noch auf die letzten Laborwerte (Cholesterin, Triglyceride) negativ ausgewirkt. Ich habe von 72 auf 75 bis 76 kg zugenommen, hoffe überwiegend Muskeln durch das Krafttraining, bei 185 cm Körpergröße.
Die Muskeln sind praktisch ein Stoffwechselorgan, dass auch viele Botenstoffe produziert und mit dem gesamten Organismus interagiert. Möglicherweise hat sich mein Muskelwachstum und die verstärkte Muskelaktivität positiv auf meine Psoriasisaktivität ausgewirkt.
Ich supplementiere seit längerem Vitamin D3 (siehe: Vitamin D - äußerlich und innerlich zur (unterstützenden) Behandlung der Psoriasis - Psoriasis-Netz), nehme gelegentlich weitere Vitamine (Vitamin-B-Komplex), Magnesium, neuerdings Kreatinin für die Muskelkraft, Flohsamenschalen für die Stuhlregulation.
Versuche mich viel zu bewegen: Im Sommer Radfahren, seit diesem Jahr auch mit Pedelec in den Odenwald, sonst im Flachen, Spazieren gehen, einmal die Woche Nordic-Walking-Treff und eben zweimal die Woche Krafttraining im Studio.
Seit Sommer und dem INSEA-Kurs wieder öfter Wannenbäder mit 500 g Speisejodsalz und konsequenterer Entschuppung der Psoriasis-Plaques. Behandlung der Stellen mit Daivobet Salbe (Variation von Menge, Häufigkeit), Pflegecreme von RochePossay. Vielleicht weniger Stress und ausgeglichener?
Habe im Sommer meine Unterschenkel auf der Terrasse gesonnt.
Wenn sich wo ganz kleine (stecknadelkopfgroße), neue Stellen zeigen, - gelegentlich an den Unterarmen und einige auch an anderen Stellen nach der fünften Anti-Corona-Impfung (ob die der Grund war, kann ich natürlich nicht sagen, kann gut auch an dem von mir verlängerten Abstand zwischen den Cosentyx-Spritzen liegen) kommt "sofort" Daivobet-Salbe drauf und dann sind die weg und können sich erst gar nicht ausbreiten und festsetzen.
Und außerdem noch die Dinge, die mir nicht bewusst sind oder die ich vergessen habe aufzuzählen.
Trage seit Herbst versuchsweise keine Kompressionsstrümfe mehr.
Nach dem Baden brause ich seit einigen Wochen meine Beine mit kaltem Wasser ab.
Habe zur kalten Jahreszeit hin nun eine dicke, schwere Bettdecke.
Es gibt also ganz viele verschiedene Faktoren, die alleine oder zusammen mehr oder weniger oder gar nicht meine Psoriasis beeinflusst haben könnten und weiterhin beeinflussen können.
Ich denke, jeder von Psoriasis Betroffene, hat seine individuelle, multifaktorielle "Krankheits-Konstellation" - einzigartige genomische Ausstattung, einzigartiges Haut- und Darmmikrobiom, persönlichen Lebensstil, BMI, Freizeitverhalten, usw., so dass es keine allgemeingültigen Aussagen gibt und jeder und jede sich selbst auf die Suche nach den besten Lebensumständen und näherungsweisen optimalen Umgang mit der Psoriasis begeben sollte. Mit der Nutzung des Psoriasis-Forums und weiterer Informationsquellen ist man da auf einem guten Weg.
P.S.: Die Nebenwirkung von Cosentyx auf die oberen Atemwege versuche ich durch möglichst konsequente Kleidung des Halsbereiches zu minimieren (Infektionen und COVID-19 vorbeugen - Psoriasis-Netz).
bearbeitet von GrBaer185
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