Den ersten Pen gesetzt
Heute morgen habe ich zum ersten mal das Infliximab, nicht als Infusion sondern mit dem Pen verabreicht bekommen.
Ich war gestern so aufgeregt, dass ich darüber nicht einschlafen konnte. So bin deshalb übermüdet zur MVZ nach Flensburg gefahren. Die Einweisung, die es geben sollte, war sehr spartanisch. Das lief in etwa folgender maßen: Die Einstichstelle am Oberschenkel desinfizieren. Die Nadelschutzkappe abmachen. Den Pen aufsetzen und ihn gegen den Oberschenkel drücken, bis ein Klickgeräusch zu hören ist. Dabei erfolgte ein Stich und es brannte etwas. Dann warten, bis das zweite Klickgeäusch zu hören ist. Danach den Pen absetzen. Danach musste ich mich noch 15 Minuten im Wartezimmer setzen, wegen möglicher Unverträglichkeitsreaktionen – Fertig. – Die ganze Prozedur wird in vierzehn Tagen, noch einmal in der Praxis wiederholt. Dann kann ich mir das Medikament selbst verabreichen.
Puh, und dafür die ganze Aufregung. – Naja, eigentlich nicht ganz:
Ich bekomme das Infliximab wegen meiner Colitis Ulcerosa. (Die Pso wird in durch das Infliximab in einem Aufwasch mit behandelt.) Vor zehn Jahren hatte ich CU-Schübe, die waren so schlimm, dass sie mich jedes mal ins Krankenhaus beförderten. So kamen in zwei Jahren sieben Krankenhausaufenthalte zusammen. Einmal lag ich sogar auf der Intensivstation. Wenn mich Erinnerungen in Angst und Schrecken versetzen können, dann ist es bestimmt der Gedanke an diese zwei Jahre, denn ich war permanent krank oder rekonvaleszent. Ein normales oder geregeltes Leben war unmöglich. Wenn es jetzt, durch den Wechsel von der Infusion auf dem Pen, zu einem Therapieversagen käme, dann wäre es für mich schrecklich. Deshalb die Aufregung. – Aber warten wir mal ab.
Was mich heute beeindruckte war, wie schnell ich fertig war. Die Infusion dauert deutlich länger. Mit Wartezeiten ist der ganze Vormittag weg. – Was heute im Gegensatz zur Infusion fehlte, ist die nachfolgende Müdigkeit und Benommenheit, die mich sonst den Rest des Tages begleitete. Auch am Folgetag war ich meisten recht schlapp. Heute war nichts davon zu spüren. Ich erwarte auch nichts dergleichen für dem morgigen Tag. In der Apotheke bekam ich den Tipp, mir das Medikament am besten abends zu verabreichen, dann würde ich evtl. auftretende leichte Nebenwirkungen verschlafen können. Das werde ich zukünftig auf diese Weise machen. – So gesehen, empfinde ich die Situation jetzt, wenn sie bleibt als enorme Erleichterung.
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