Notizen aus der Provinz
Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Macht die Psoriasis über uns hat. Mal ganz ehrlich - wir sind ja unter uns... Klar ist das eine nervige Krankheit. Bei vielen führt die zu ganz starken Einschränkungen im Leben. Kurioserweise sind das aber die Leute, die hier am wenigsten jammern.
Auch ich bin öfter mal genervt, wenn ich feststelle, dass trotz cremen und Tablettenschlucken immer wieder Schübe auftreten. Aber: Ich lass es nicht zu, dass das mein Leben und meine Freude am Leben beeinträchtigt. Ich stürze mich einfach in die Arbeit, treffe mich mit Freunden, unternehme was.
Am Montag. Super Wetterbericht, die Sonne schien. Die Kunden waren ruhig. Die ideale Gelegenheit für eine kleine Flucht aus dem Alltag. Rauf auf die Guzzi. Der große V2 nimmt schüttelnd und grollend die Arbeit auf... und nach ein paar Minuten bin ich schon bei den ersten Kurven meiner Lieblingshausstrecke. Von Wollersheim nach Berg in Richtungen Nideggen. Vor mir ein flacher Sportwagen, der die Strecke auch kennt und es richtig laufen lässt. Die Reifen haben Gripp und so kann ich in den Kurven gut mithalten, trotz 2 Rädern. Die 270kg-schwere Guzzi zieht unbeirrbar durch die Kurven. Dabei entfacht der Motor ein Konzert, dass so typisch für die Italienerin aus Mandello del Lario ist. Vor dem Ort packen die Brembos sicher und verzögern die Fuhre, so dass ich entspannt durch das kleine Eifeldörfchen rolle. Hinter Nideggen gehts runter nach Abenden und dann in Richtung Schmidt zum Rursee. Herrliche Kurven und ich hab die Straße für mich alleine. Also kann ich mal ausprobieren, wie sich die Stelvio verhält, wenn ich in der Kurve das Gewicht verlagere, Oberkörper neben das Lenkrad, den Popo aus dem Sattel, das Knie raus... und zack, rum um die Kurve. Junge, Junge, da geht aber noch einiges. Aber ich hab die Straße im Blick. Das Laub beginnt zu fallen. Und wenn dann noch Feuchtigkeit auf die Straße kommt, bildet sich schnell eine schmieriger Belag. In Kurven kann das gefährlich werden. Ich komme in Eschauel unten am Rursee an und staune. So wenig Wasser war noch nie im See! Ich kehre um und will noch nach Heimbach. Von Nideggen aus führt eine herrliche Straße dahin, die schlängelt sich an den Felsen und an der Rur entlang. Wunderbar, wenn da keine Autos sind. Ich hatte Glück, freie Bahn. Im Ort fahre ich in Richtung Kloster Mariawald hoch. da gibts einen herrlichen Platz mit fantastischem Blick in die Eifel nach Heimbach.
Nach ein bisschen small talk mit den anderen Motorradfahrern dort gings wieder retour - nach Hause. Die Sonne verschwindet, die Temperaturen fallen. Ich wähle die Strecke Richtung Vlatten, wo enge Serpentinen hinunter zur Bundestraße führen. Nach ein paar Gasstößen rollte die Stelvio wieder dumpf grollend vor die Haustür. Hach war das schön. Und: nicht einmal an die Pso gedacht.
Erzählt mal, wie verdängt Ihr, immer an die Schuppen zu denken?
Ich bin gespannt.
Euch allen einen schönen Herbst.
3 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Dein Kommentar
Du schreibst gerade anonym. Wenn du schon einen Account bei uns hast, logg dich ein, um deinen Beitrag mit deinem Account zu verfassen.
Hinweis: Dein Beitrag wird von einem Moderator freigeschaltet, bevor er erscheint.