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Selbsthilfe-Blog

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Psoriasis-Gespräche - aber von der Pharmaindustrie?


Claudia

3.145 Aufrufe

Vor einigen Wochen bekamen wir einen Brief von einer Apotheke im Berliner Umland. Die lud - relativ harmlos - ein zu einem Psoriasis-Gespräch. Wir dachten nur "Aha, mal was Neues", kümmerten uns aber nicht weiter darum, weil es eben im Umland war und die Zeit fehlte, hinzugehen. Angegeben war eine Internetseite - doch wenn man die aufrief, erschien nur "Hier wird noch gebaut" (sinngemäß).

Wochen später fiel es uns wie Schuppen von den Augen - als wir von den Psoriasis-Gesprächen wieder lasen, und zwar aus mehreren Artikeln von Regionalzeitungen wie der hier: http://www.lauterbacher-anzeiger.de/lokales/hochschule/9411218.htm

Tja, und darin stand dann auch, dass das nicht einfach ein paar Apotheker sind, die sich dort vielleicht etwas Gutes vorgenommen haben - nein, da stand und steht "mit Unterstützung des Gesundheitsunternehmens Abbott". Gesundheitsunternehmen klingt ja schon mal sehr viel positiver als Pharmafirma, nicht wahr ;)

Auf der Internetseite dieser Psoriasis-Gespräche prangt dann auch unübersehbar der Hinweis: "Eine Initiative von Abbott". Und welch Überraschung - was ist dann auch auf dieser Internetseite das aktuelle bzw. neueste Thema? "Dürfen alle Ärzte Biologika verordnen?"

Jetzt ist die erste Runde der Termine dieser Psoriasis-Gespräche vorüber. Hingewiesen wird auf Termine von Selbsthilfegruppen - da ich ja auch in der Berliner Selbsthilfegruppe mitmache, kann ich sagen: Gefragt wurden wir nicht, aber beschweren werden wir uns auch nicht...

Was ich zur sachlichen Diskussion stellen will: Kann oder will die Pharmaindustrie auf dieser Weise der Selbsthilfe den Rang ablaufen? Schadet sie ihr? Hilft sie ihr?

5 Kommentare


Empfohlene Kommentare

RoDi

Geschrieben

Liebe Claudia,

wir sollten die Pharmaindustrie benutzen, um uns unsere Vorteile zu erhalten.

Gefährlich ist sie alleine wirken zu lassen. Das sie benutzt werden, damit rechnen sie nicht.

Grüsse von Rolf und Co.

malgucken

Geschrieben

Den Rang ablaufen, glaube ich nicht, Claudia. Eher auf den Zug aufspringen und durch Aufklärung auch neue Patienten gewinnen. (Und Umsatz machen, ist ja auch generell normal.)

Sicher, es ist auch in verschiedenen Veröffentlichungen von Unterversorgung zu lesen. Das wird bei vielen verschiedenen, aber nicht allen Patienten zutreffen.

Und, obwohl ich selbst ein systemisches Medikament anwende, bin ich strikt gg. eine vorschnelle - wie man es hier manchmal liest - Verordnung dieser! Die Risiken der NW sind einfach bei den "äußerlichen" Therapien in Summe geringer.

Die Frage ist, wieweit geht der Einfluss der Pharmakonzerne in den SHG?

Wenn die Entwicklung jedoch dahin geht, dass sich der Einfluss in den SHG derart manifestiert (zB durch finanziellen Vorteile in Form von Werbeaktionen u.ä....), befürchte ich, dass es um die Unabhängigkeit der SHG schlecht bestellt ist. "Wessen Brot ich ess´, dessen Lied ich sing.".

Ein zweischneidiges Schwert.

Hier im Pso-Netz wird Wert gelegt auf Unabhängigkeit, dass garantiert schon mal ein gewisses Maß an Objektivität.

Margitta

Geschrieben

Für Selbsthilfegruppen ist es ein absolutes muss unabhängig und neutral zu bleiben.

Das die Pharmaindustrie Selbsthilfegruppen über Ihre Medikamente aufklären, da hab ich nichts gegen. Klar ist auch, für die Pharmaindustrie sind Selbsthilfegruppen ein gutes Potenzial, besser gesagt hier finden sie ihre Kundenschaft. Selbsthilfegruppenleiter sollten keine speziellen Empfehlungen für ein spezielles Produkt geben.

Für das nächste Jahr habe ich zum Beispiel auch einen Vortrag über Naturkosmetik eingeplant.

Hier muss die Firma einen Referenten abstellen. Das heißt jedoch nicht, dass sie Einfluss auf unsere Selbsthilfegruppe haben.

Rolf

Geschrieben

Ich halte diese neue Strategie der Pharmafirma Abbott für äußerst problematisch: Es ist ein weiterer Versuch eines kommerziellen Unternehmens, ohne Umweg über den Hautarzt und diesmal auch ohne Umweg über die Selbsthilfe d i r e k t mit den Kunden (Patienten) ins Gespräch zu kommen. In dem von Claudia geschilderten Fall bediente man sich einer Apotheke und lud zu einer Informationsveranstaltung in den Gelben Salon der Kavaliershäuser Schloss Königs Wusterhausen -edel, gut und teuer. Zwar ist Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente bei Patienten verboten. Aber es gibt viele Strategien, anders darauf aufmerksam zu machen.

Bei diesen "Kamingesprächen" :) redet man über eine Krankheit, für die der Geldgeber ein verschreibungspflichtiges Präparat anbietet. Seit Einführung des ersten Biologikums in 2004 suchen immer mehr Pharmakonzerne nach Möglichkeiten, Psoriasis-Patienten gezielt anzusprechen. Warum wohl? Was wissen PR-Profies mehr über die Krankheit, als Dermatologen, Rheumatologen oder Patientenvertreter? Es gibt vermutlich keine Hautkrankheit, zu der die Pharmaindustrie in den vergangenen Jahren so viele neue Patienten-Informationen angeboten hat, wie für die Psoriasis: Internetportale, Broschüren, Telefon-Hotlines, Veranstaltungen bis hin zu geförderten Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften. Das machen die Pharmakonzerne doch nicht, weil bisher falsch über Psoriasis berichtet wurde.

Die meisten dieser Angebote sind vermutlich erst einmal sachlich nicht zu bemängeln. Sie sollen dazu dienen, dass Psoriasis mehr in den Blickpunkt rückt. Es reicht nicht aus, dass die Ärzte die neuen Therapien kennen, sondern auch die Patienten sollen sie kennen und danach fragen. Patienten sollen sich mehr mit ihrer Krankheit beschäftigen und erfahren, dass es "Hoffnung gibt". Schließlich gehen 40 % von ihnen überhaupt nicht (mehr) zum Hautarzt. Seitdem man weiß, dass eine schwere Psoriasis auch lebensgefährliche Begleiterkrankungen hervorrufen kann, ist es noch wichtiger, Patienten aufzufordern sich behandeln zu lassen. In den Augen der Pharmafirmen reicht es nicht aus, dass die Ärzte oder die Patientenorganisationen darauf aufmerksam machen. Mit Hochglanz und in edlem Ambiente wirkt man doch glaubhafter, als in der "trostlosen Atmosphäre eines Selbsthilfetreffens" ;). Wir sollten uns darüber bewusst sein, dass kommerzielle Anbieter in ihren PR-geprägten Veröffentlichungen und Veranstaltungen dazu tendieren, eigene Schwerpunkte zu setzen, maximale Hoffnungen zu wecken, aber wirklich kritische Aussagen (z. B. zu eigenen Wirkstoffen) eher zu vernachlässigen.

Lupinchen

Geschrieben

...die Selbsthilfe ist eben praktisch für die Firmen, denn dort sind die potienellen Abnehmer der Präperate. Man sollte sich klar abgrenzen wie es z.B. der DPB e.V. seit Jahren macht. Man kann sie aber trotzdem nutzen, nur eben "gewußt wie" und eben ohne Verpflichtung.

Lg. anjalara

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    • C.T.H.
      Hi @Arno Nühm, gratuliere, einen Schritt weiter 👍, auch wenn sich mir jetzt nicht wirklich erschließt, warum sie Dir nur die geringstmögliche Dosis mit 2,5 mg verordnet hat.  Ist da aber nicht ohnehin der PEN viel praktikabler, da man nicht erst mit der Abfüllmenge lang rumtun muss, ihn wie einen Kugelschreiber z.B. senkrecht auf den Oberschenkel aufsetzt und die Spritze sodann gemäß Anleitung auslöst?  Habe interessehalber mal auf der Shop-Apotheke gesurft, da gibt’s z.B. in der
    • Arno Nühm
      @C.T.H. Meine Hausärztin hat mir ein Rezept für Tirzepatid ausgestellt, mal wieder zielgerichtet etwas, das außer Vertrieb ist (nämlich die Durchstechflasche mit der Einzeldosis 2,5mg). Die 4er-Packung im Fertigpen gibts noch.
    • Burg
      Einen Diabetes habe ich nicht. Ob sich bei mir im Alter ein Prädiabetes mal einstellen wird, könnte aber doch mal sein. Die Aussagen im Artikel über langfristige Ernährungsumstellung, gepaart mit diversen sportlichen Aktivitäten halte ich für überdenkenswert. Wenn der Sport (auch andere Aktivitäten) im Freien stattfindet, fühle ich mich wohl, was in der Vergangenheit sicher meiner Pso zugute kam, auch wenn sie dadurch leider nicht unsichtbar wurde - aber eine 95%ige Ausbreitung gab es bis j
    • Burg
      Hallo @GrBaer185, den von Dir entdeckten interessanten Artikel habe ich mir mal durchgelesen. Wichtig erscheint mir folgender Absatz: Auch das "Fazit für die Praxis" sollten sich Leute mit Diabetes, Prädiabestes, ua und Pso mal durchlesen. AU=Maxi Pia Bretschneider, Peter Schwarz, Dtsch Arztebl, 121 (2) [15], 2024 Medizinische Klinik und Poliklinik III, Abteilung Prävention, Carl-Gustav-Carus Universität Dresden DOI: 10.3238/PersDerma.2024.01.26.02
    • C.T.H.
      @Arno Nühm Dir ebenfalls ein frohes und weniger stressiges neues Jahr ☘️! Fein, dass Du es nicht länger gleich verteufelst - und dieses Medikament evtl. dann ja mal mit Deinem Endokrinologen besprichst?    Da hast Du irgendwas verwechselt. Das Medikament setzt im Gegensatz zu Tirzepatid sogar dreigleisig an, ist aber wohl erst in 2026 auf dem Markt.    Ich denke mal, einen Versuch wäre es wohl ganz sicher wert… kontrolliert und zusammen mit Deinem Arzt… auch, weil D
  • 16 Kinderkriegen trotz Schuppenflechte

    1. 1. Würdest Du wegen der Psoriasis auf Kinder verzichten?


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