Oben heiß und unten nass.........
Wer jetzt etwas Zweideutiges dabei denkt, der liegt vollkommen falsch und ist ertappt
Im Jahr 2003 kauften mein Lovely und ich uns zusammen ein Haus.
Nach einigen Umbau- und Renovierungsarbeiten erfolgte schließlich Ende November der Einzug in unser neues Heim. Nach und nach kehrte immer mehr Gemütlichkeit ein und schließlich rückte ja auch zu guter Letzt die vorweihnachtliche Stimmung immer näher. So langsam konnten wir endlich etwas loslassen und den Stress der vergangenen Zeit sacken lassen.
Wir hatten uns einen Adventskranz gekauft und hatten auch schon einige Zimt- und Spekulatiusdüfte mittels Kerzen im Wohnzimmer verteilt. Draußen war das Wetter ungemütlich und es war schon lange dunkel. Die vorweihnachtliche Stimmung breitete sich im ganzen Haus aus.
Meine Frau hatte es sich auf der Couch bequem gemacht, Beine hoch, mit einer kuscheligen Decke zugedeckt, vielleicht noch was zum Naschen, die Kerzen am Adventskranz entzündet – einfach mal abschalten.
Der Dicke - also ich - saß im Keller im Arbeitszimmer am Computer und stöberte im Internet. Auch an mir ging diese weihnachtliche Stimmung nicht so ohne weiteres vorbei.
So gegen 22:00 Uhr wollte ich wieder ins Wohnzimmer zurück, als ich die Tür öffnete und in den Flur trat. Das Licht war aus im Flur und ich konnte ein in dem Moment unpassendes Geräusch vernehmen.
Platsch, Platsch, Platsch...... - es wurde plötzlich feucht und kalt an den Füßen.
Fußschweiß konnte es nicht sein – da wüsste ich was von
Ich tastete nach dem Schalter neben der Tür und machte erstmal das Licht an.
Was ich sah, trieb mir fast die Tränen in die Augen – noch mehr Wasser konnte ich aber grad nicht gebrauchen, denn der ganze Flur stand bereits unter Wasser.
Aus dem Heizraum, der direkt an den Flur grenzt, drang unter der Tür hindurch immer mehr Wasser in den Flur. Ich ging in den Heizraum. Ein restlicher Schwapp des ausströmenden Wassers kühlte meine Füße noch mal zusätzlich. Der Befüllungsschlauch für die Heizung war vom Zulaufstutzen abgerutscht und das Wasser ergoss sich in aller Seelenruhe in die Räumlichkeiten.
So mein Freund – jetzt haste Stress !!!
Ich rief sofort nach oben zu meiner besseren Hälfte, welche - auch wahrscheinlich durch die Lautstärke und die Panik in meiner Stimme - sofort die Treppe herunter gerannt kam.
Eilig griffen wir nach allem Möglichem, um erstmal das Wasser aufzusaugen. Dafür mussten sämtliche Wischlappen, Decken, Handtücher und andere saugfähige Stoffe herhalten.
Auch Kehrschaufeln schwangen wir, um der Masse an Wasser Herr zu werden. Stundenlang.
Mittlerweile hatte sich der Zeiger auf um eins oder halb zwei bewegt. Wir hatten sämtliche unteren Räume trocken gelegt. Total geschafft und ermüdet, begaben wir uns ins Wohnzimmer, um uns erstmal wieder zu finden. Als wir oben angekommen waren, kam uns schon ein komischer Geruch entgegen.
Wir traten ins Wohnzimmer ein und uns blieb vor Schreck alles offen stehen, was man im Kopfbereich als Sinnesorgane nutzt.
Weihnachtliche Stimmung ist ja was Schönes, aber wenn sich der Adventskranz mit dem Tisch verbündet und brennender Weise ein gemeinsames Weihnachtslicht gründet, dann hat das weniger mit Weihnachten zu tun.
Überall im Raum lag der beißende Geruch von verbranntem Acryllack in der Luft. Klitzekleine schmierige schwarze Rußflöckchen tanzten ihren Reigen im Wohnzimmer bis hinaus in den Flur.
In der Tischplatte klaffte ein Loch annähernd in der Größe des ehemaligen Adventskranzes. Die Reste des Adventskranzes lagen nun samt der Asche der Tischplatte auf der unteren Ablage. Tja, nun brauchst Du Wasser sagte ich mir. Da war doch irgendwas???
Ich versuchte mit Händen und einer schnell gegriffenen Zeitung wenigstens erstmal die Flammen auszuschlagen. Nach dem das geschafft war, wurde der Tisch schnellstens ins Freie verfrachtet.
Aber nun stand uns noch etwas bevor. Bis um 5 Uhr waren wir schließlich noch auf und versuchten Schadensbegrenzung an Tapete, Gardinen und Möbeln, durch die umher schwirrenden Rußflocken, zu betreiben.
Könnt ihr euch vorstellen, wie zermatscht man am nächsten Morgen, der ja immerhin nach einer einzigen Stunde begann, aussehen kann?
Das Wasser, welches wir oben zum Löschen benötigt hätten, hatten wir vorher unten in den Ausguss geschaufelt. Ironie des Schicksals – sag ich nur.
Übrigens, ich hatte es mal überschlagen: Es waren ca. 3000 – 4000 Liter Wasser, die sich in unser Kellergeschoss ergossen hatten.
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