Erstens kommt es anders, und zweitens… 6 – oder: Es lebe die Altbausanierung
Kleine Episoden geben dem Tag die Würze. Oder versalzen ihn schon beizeiten.
Heute Morgen musste der Toyota in die Werkstatt. Die Bremsen sind fällig, neues Öl ist auch mal nötig, und bei der Gelegenheit kann man dann mal schon die Sommerreifen aufziehen lassen.
Der Bauherrin behagte dies nicht, was sie schon VOR dem Frühstück kundtat.
Und das kann der Bauherr überhaupt nicht ab! Ich bin kein Morgenmuffel, aber ich werde zu einem, wenn man mich schon vor der ersten Tasse Kaffee anpflaumt.
Genutzt hat es der Bauherrin nix, um zehn fuhr sie den Toyota „zum Erich“, und ich mit dem Quad hinterher, damit meins nicht zwei Tage in der Werkstatt verbringen muss. Obwohl der Gedanke an sich schon verlockend war, gibt es doch auf dem Weg dahin einige Stellen, wo es noch alte Westwallbunker zu erkunden gibt.
Wieder zuhause wollte der Nachwuchs zur Oma gebracht werden, natürlich mit dem Quad. Ist ja nicht so, dass es Bindfäden regnet.
Als der Knirps auf dem Quad saß fiel mein Blick auf die Tankanzeige. Also dann vorher noch zur Tanke.
An der Zapfsäule ziehe ich erstmal Helm und Sturmhaube aus, denn nach einem Überfall vor ein paar Wochen darf die Tanke nicht mehr mit Helm und Sturmhaube betreten werden. Ich drücke dem Knirps mit einem „Hall mol grad feschd.“ Die besagte Sturmhaube in die Hand und gehe zahlen.
Wieder am Quad die Prozedur rückwärts.
„Gemma mol die Sturmhaub.“
„Die hann ich net!“
Till…!“ ich hole Luft. „Willsch mir jetzt erzähle, dass du no zwei Minutte nimme wäschd wo die Sturmhaub is?“
Ich ziehe also den Helm an ohne die Sturmhaube an. Bei dem Gedanken an die Regentropfen, die gleich bei 80 km/h gegen die Backe klatschen, tun die mir jetzt schon weh.
Kaum sitze ich fahrbreit wieder auf dem Sattel hält mir eine Kinderhand eine Sturmhaube vors Gesicht.
„Ich hann se gefunn!“
*seufz*
Also ab mit ihm zur Oma!
Wieder zuhause kommt schon die Bestellung für Streckmetall und Gips. Also den Hänger ans Quad und ab in den Nachbarort ins Raiffeisen. Dort wird erstmal das bullige Quad bewundert, und dessen Besitzer mit Fragen gelöchert.
Als ich den Sack mit dem Gips die Treppe hoch ins Bad wuchte stehet die Zarge schon.
Erstmal Mittagessen. Die Bauherrin hat frei Schnauze einen Nudelauflauf kreiert, der allgemeines Lob findet.
Mund abbutze, mit dem Hänger rückwärts an die Mörtelkübel mit dem Rest Bauschutt fahren und ab auf die Deponie.
Dort im Büro erstmal eine viertel Stunde Gespräch über alles Mögliche mit der Tante, die dort arbeitet. Das Ergebnis von fünfzehn Minuten Ohrkauen ist, dass der Hänger mit dem Bauschutt umsonst abgeladen werden kann.
Auch nicht schlecht! Allerdings hätte die Blonde dasein können, da hätte ich es in dem Bürocontainer wahrscheinlich länger ausgehalten.
Als ich wieder aufsitze treffen mich ein paar Regentropfen. Ein Blick zum Himmel
„Wehe!“
Ich komme trocken nach Hause.
Dort gibt mein Vater alles beim Vergipsen der Tür.
Die Bauherrin hat schon Kaffee gekocht, der Kuchen steht schon auf dem Tisch.
Beim Kaffeetrinken wird der Rest an der Tür vergipst.
Als der Arbeitstag zu Ende ist und mein Vater nach Hause fährt, ist es sieben Uhr.
Die Bauherrin besteht noch auf die versprochene Quadtour.
Also fahren wir erst in den Nachbarort in den Wald zu einem Schaumeiler, denn dort liegt seit kurzem ein Geocache, den wir noch nicht gefunden haben. Ganz ohne technische Hilfsmittel finden wir die Wurzel unter der die Tupperdose versteckt ist.
Als ich nach einer halben Stunde Fahrt durch unsere Umgebung den Rückweg einschlagen, kriege ich einen Knuff in die Nieren und jemand schreit das er noch „durch den Wald will“.
Nun gut. Ich mache das zwar nicht so gerne, denn erstens darf mans nicht und zweitens hab ich keine Lust einem Waidmann zu begegnen. Aber die Ausrede ist schon parat:
Wir suchen unser entlaufenes Pferd.
Zuhause auf der Couch ziehe ich die Bilanz des Tages.
Keine unangenehme Überraschungen heute.
Schulterzucken. Irgendwie hat was gefehlt.
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