Erstens kommt es anders, und zweitens…4 – oder: Es lebe die Altbausanierung
Letztern Sonntag war verkaufsoffener Sonntag in der Stadt. Im Baumarkt gab es 20% auf alles, Tiernahrung haben die keine.
Es fehlt bis jetzt noch die Kloschüssel, die Deckenpaneelen, die Funzeln, die das Bad mal hell erstrahlen lassen sollen, Drücker für den Wasserkasten und die satinierte Glastür.
Wenn nicht eine 20%-Aktion gewesen wäre, hätte ich mich aus dem Bereich St. Wendel weiträumig herausgehalten. Wir haben zwar, was die Renovierung des Bades angeht kein finanzielles Limit, allerdings kommen wir jetzt in einen Bereich, wo wir sagen: So langsam wärs mal gut jetzt!
Auf der Zufahrt zum Parkplatz standen wir schon mal im Stau, die ersten Nerven liegen Blank. Nicht meine, sondern die anderer Verkehrteilnehmer. Während des stop-and-go beobachte ich die, die am Seitenstreifen, oder zwischen den Autos mit ihrer Beute zu ihrem Auto zurückgehen. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich den Stress für eine Tüte Blumenerde und drei Löwenmäulchen oder einem Steig Usambaraveilchen antun. Also da hätte ich sonntags anders zu tun, und die fünf Euro die ich da mehr unter der Woche mehr zahlen müsste, hätte ich auch.
Ich lass die Bauherrin und den einjährigen Enkel am Eingang raus und drehe meine Runden auf dem Parkplatz. Schon nach fünf Minuten ergattere ich überraschenderweise einen Parkplatz. Mit Wägelchen wird’s schwieriger, aber ein resignierender Kunde, der es nicht gebacken kriegt sein Wägelchen an die Kette zu legen, und mir dadurch ein Transportmittel und einen Euro beschert.
Im Baumarkt, im Mittelgang schon eine Riesenschlange. Stört mich erstmal gar nicht, den ich werde noch eine Weile zwischen den Regalen verbringen.
Am vereinbarten Treffpunkt in der Sanitärabteilung treffe ich den Bruder meines Schwagers, aber nicht die Bauherrin.
Nach zehn Minuten fordere ich per Handy ihre derzeitige Position.
Der Wickelraum!?
Der Herr Enkel hat es sich nicht nehmen lassen sich i Baumarkt mal so richtig leerzudrücken.
Ich nutze die Zeit und kümmere mich schon einmal um das, was ich ohne der Bauherrin Rat, besser Zustimmung, aussuchen kann. Irgendwann erscheinen die beiden dann. Die Funzelspots, die ich ausgesucht habe, gefallen der Chefin dann natürlich doch nicht ( *seufz* ), also wieder hin zu ELEKTRO und andere nehmen. Eine Stunde später, bis auf die Deckenpaneelen ist alles in dem Wagen, stehen wir in der Schlange zur Kasse.
Der Herr Enkel beginnt allmählich die Nerven zu verlieren. Aber günstigerweise hat sich seine Mutter schon angekündigt, um ihn vor dem Baumarkt abzuholen.
Nach 20 min dann sind wir durch die Kasse. Als alles im Auto ist, geht’s zurück in die Holzabteilung, wo ich die Deckenpaneelen wenigstens bestellen will, um die 20% zu kriegen. Abholen werde ich sie in der darauffolgenden Woche. Nochmal werde ich mich nicht in die Kassenschlange stellen. In der Holzabteilung eine Riesenschlange vor dem Infopult. Ich suche das Schild AB HIER NOCH 30 MIN, finde aber keins.
Hier warte ich mindestens eine Stunde bis ich an der Reihe bin. Eher mehr.
Ich überschlage kurz:
An den Paneelen spare ich 26 Euro, eine Arbeitsstunde für mich als Maschinenbautechniker ist mir 25 Euro wert, gefühlte 2 Stunden warten, also lege ich hier drauf. Und von dem schönen Wetter an diesem Sonntag habe ich auch überhaupt nix mehr. Nö, da komm ich nächste Woche wieder und zahl den regulären Preis. Ich mache eine Kopfbewegung zur Bauherrin: „Rückzug!“
Es geht gegenüber zu Baumarkt Nr. 2
Die haben die Glastüren. Und es ist nicht so viel los, wie hier.
Nach etwa fünf Minuten sind wir dran. Wir bestellen die Glastür, mit Zarge, Beschlägen und der Drückergarnitur mit WC-Schloss.
Zeitweilig steht mir hier der kalte Schweiß auf der Stirn, die Drückergarnitur und die Beschläge kommen zusammen auf einen regulären Preis von über 300 Euro, der Krempel komplett regulär 565. Abzüglich 20% bleiben noch 450 Euro.
Die Bauherrin nickt. Mit dem Ausdruck zur Kasse, zahlen, unn ab hemm!
Dort gleicht der Wohnbereich einem Materiallager. Im Bad und im Keller ist nur noch Platz für den Kleinkram, die Paneele werde ich montags unter dem Esszimmertisch lagern müssen.
Im Bad selbst ist diese Woche die große Gipsaktion im Gange. Die Schlitze für Wasser-, Heizungs- und Stromleitungen werden vergipst. Freundlicherweise hat es sich eine Lötstelle am Warmwasserzulauf des Waschbeckens doch noch überlegt leck zu sein. Also das Ganze noch mal aufmachen. Die Gelegenheit wird genutzt und altes Rohr weitestgehend durch neues ersetzt. Die Wandmontage für das Klo wird in Wand und Boden verankert, es nimmt doch so langsam Formen an.
Heute wird noch der Rest der Wand badewannenseitig vergipst, etwas Estrich gemacht, und dann wäre es mir recht, wenn der Knilch vom Baumarkt anrufen würde, mit der Meldung, dass unser Fenster da ist.
Nach Lage der Dinge, verliere ich meine Wette mit der Bauherrin.
Ich habe gewettet, dass wir bis Ostern fertig sind.
Das wird eng!
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