Mit ner Diva zum Arzt
Ich stell mich ja schon fürchterlich an und hab wochenlang schlechte
Laune wenn ein Arztbesuch vor der Tür steht. Da ist es vollkommen
Schnuppe um welchen Arzt es sich handelt. Gut, Zahnarzt steht bei
der Beliebtheitsskala gaaaanz unten. Bekomme beim Gedanken daran
schon Schweißausbrüche.
Nun gut, hier geht’s nicht um mich sondern um meine Diva.
Die Gute hat sich vermutlich bei Ihren 5 Minuten ( rennt plötzlich wie
von der Tarantel gestochen in der Wohnung rum und legt sich anschließend
wieder zum Schlafen hin als wäre nichts gewesen ) den Fuß verknackst. Jedenfalls hat sie mich
abends als ich nach Hause kam , mit humpeln empfangen.
Dem wollte ich natürlich auf den Grund gehen und da sie nicht spricht
und somit nicht mitteilen kann was ihr fehlt, kann lediglich ein Arztbesuch
für vermeintliche Klarheit sorgen.
Um jetzt nicht unnötig mir und der Diva Stress zu bereiten, wartete ich erst
mal paar Tage ab um zu sehen ob sich das von alleine wieder gibt.
Dem war leider nicht so…..
Ich also die gute unter großer Not und mit einem riesen Terz ins Auto
gepackt. Die Geräusche, die die Diva im Auto von sich gibt, ähneln einem
Formel 1 Wagen, der schon mal Gas für den Start gibt. Dabei wird das
Göschle so weit aufgerissen dass man den Eindruck bekommt, gleich erstickt
sie noch. Hier helfen weder Mitleidbekundigungen noch gutes Zureden, sie
echauffiert sich bis zum geht nicht mehr und wirft mir einen Blick zu als
hätte ich sie auf grausamste Weise misshandelt.
Endlich, nach gefühlten 2 Stunden kommen wir beim Arzt an.
Kaum angekommen benimmt sich die Diva mucksmäuschen still, vermutlich
in der Hoffnung nicht entdeckt und untersucht zu werden. Tja, hilft leider nichts,
zehn Minuten nach Betreten der Praxis war sie fällig.
„ So, jetzt lass mal dein Beinchen sehen“ – Jetzt geht´s los, die Diva is not amused!
Der Rennwagen wird wieder angelassen und sämtliche Krallen ausgefahren.
„ Mist, aua! Das blutet! „ Oups, sorry, entschuldige mich für die ungehaltene Patientin.
„ Sehe schon, allein komme ich hier nicht weiter“ Kurzer Ruf nach
Nebenan „ Susanne, Ursula kommt mal schnell
und bringt bitte die Bauarbeiterhandschuhe mit“!
So bewaffnet wird nun der Fuß gedreht, gestreckt und gedehnt. Das Geschrei wird
immer Ohrenbetäubender – hier denkt sicher so mancher, ooooch, die Arme !
Nein, nein, zu unrecht, das sind Zornersäußerungen vom feinsten, was evtl. auch
daran gelegen hat, dass Frau Doctore mit ihr im wahrsten Sinne Schubkarren fuhr.
Gut, also der Fuß scheint in Ordnung, wirklich nur ne Zerrung oder der gleichen.
Aber der Zahnstein gefällt mir gar nicht. „ Susanne, Ursula zieht euch bitte auch mal
Bauarbeiterhandschuhe an! „ So, an dieser Stelle musste ich mich umdrehen, konnte
da nicht mehr hin schaun, also gibt’s hier auch keine Detailbeschreibung…
Schwupp, soooo, schon weg. Bei der Gelegenheit gleich mal Krallen schneiden.
Ja, ich bitte darum, zu Hause stellt sie sich auch nicht besser an. „Die schneiden wir schön kurz damit die „Süße“ nicht so schnell
wieder kommt.“ Die Diva war inzwischen total abgekämpft und hat sich fast nicht
mehr gewehrt. Aber nur fast – ratsch ! Das war der Oberarm der Ärztin- hihi, konnt´s
verstehen. Fertig.
Die Diva verschwindet freiwillig in ihre Transportbox und die Leute im Wartezimmer
schaun mich beim raus gehen an, als hätte ich einen wilden Puma im Sprechzimmer
zur Strecke gebracht.
Eeeendlich zu Hause angekommen putzt sich die Diva erst mal ausgiebig, nimmt nen
kleinen Imbiss zu sich und macht nach diesen stressigen Stunden erst mal ein
ausgiebiges Nickerchen.
Humpeln tut sie nicht mehr. Entweder reißt sie sich in Befürchtung eines erneuten
Arztbesuches extrem zusammen oder es war wirklich nur ein verknaxter fuß J