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Selbsthilfe-Blog

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Ein Blog von Aktiven aus der Selbsthilfe

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Margitta

Wir fahren zur Zeit auf Sparflamme , das heißt wir treffen uns in einem Rhythmus von 4 bis 6 Wochen, jedoch ohne Referenten einzuladen.

Nachdem ich diese Erfahrung mit Omega 3 gemacht habe , war das ein Thema beim Gespächsabend im Jan. und wurde heiß diskutiert.

Für morgen habe ich mich vorbereitet, hatte heute ein langes Telefonat mit dem Schlosskrankenhaus Friedensburg und mich durch die dortige Dipl. Trophologin Frau Althapp informiert. Übrigens einen Vortrag den Frau Althapp den sie in Ostheim gehalten hat, haben wir auf unserer Internetseite zum nachlesen.

Inzwischen haben wir am Gruppenabend Teilnehmer aus Hessen /  Thüringen und Bayern, die immer anwesend sind. Außerdem haben wir inzwischen eine Wath App Gruppe wo auch ein reger Austausch stattfindet. Was wir nicht haben: EINEN NACHFOLGER für die Gruppe aber ich gebe nicht auf!!!

Sollte jetzt hier jemand lesen der in der Rhön zuhause ist, ist er herzlich eingeladen.

Herzliche Grüße

Margita

 

Margitta

Hauterkrankungen wie ein chronischer Juckreiz oder auch die Prurigo Nodularis sind sehr therapieresistent – allerdings gibt es Studien, die teilweise schon sehr gute Ergebnisse geliefert haben und darauf hoffen lassen, dass die getesteten Medikamente bald auch verschrieben werden dürfen. Auch zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen laufen Studien.

Was bedeutet eine Studienteilnahme und was gibt es in diesem Kontext für Möglichkeiten?

Die Entwicklung eines neuen Medikaments dient dazu, ein neues Molekül in den Arzneischrank hineinzubekommen. Dafür ist eine Grundlagenforschung wichtig, die uns ein elementares Verständnis über die zu behandelnde Erkrankung und ihren Verlauf bringt. Nur so können neue Medikamente entwickelt werden, die diese Erkrankungen aufgrund ihres Wirkmechanismus behandeln. In der Entwicklung von Medikamenten stellt sich folgende Frage: Für welche Erkrankung gibt es noch keine Behandlung und welche Behandlungen haben noch ein Verbesserungspotential?

Viele Erkrankungen haben eine multifaktorielle Genese, was bedeutet, dass nicht nur ein auslösender Faktor im Vordergrund steht, sondern mehrere – dadurch ist es nicht immer einfach, dafür eine kausale Therapie zu finden.

Wenn die Grundlagenforschung betrieben und die Arbeit fortgeschritten ist beginnt die Suche nach potenziellen Wirkstoffen, also der Versuch, Moleküle oder Stoffe zu finden, die in den Krankheitsprozess eingreifen und so die Symptome heilen oder lindern können. Zur Erlangung solcher Wirkstoffe gibt es mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel das Computer-Aided Drug Design, was bedeutet, dass ein Wirkstoff am PC entworfen und dann chemisch synthetisiert wird, die chemische Arzneistoffsynthese und die klassische Naturstoffisolierung. Diese Isolierung war besonders am Anfang der Arzneimittelforschung in den vergangenen Jahren vertreten und es wird immer noch viel daraus eingesetzt, zum Beispiel die Acetylsalicylsäure in Aspirin, die in der Weide vorkommt und jetzt als Blutverdünner oder Schmerzmittel eingesetzt wird. Manchmal hilft in der Arzneimittelsynthese auch der Zufall, ein bekanntes Beispiel hier ist Penicillin, das 1928 durch Alexander Fleming entdeckt wurde, nachdem eine seiner bakteriologischen Proben mit dem Schimmelpilz Penicillium kontaminiert wurde. Außerdem werden häufig Medikamente für eine gewisse Indikation entwickelt, deren Nebenwirkungen dann auch andere Beschwerden lindern oder heilen. Hier wäre Viagra, ein Medikament für gewisse Bluthochdruckarten, beispielhaft, dessen Nebenwirkung man sich für Behandlung erektiler Dysfunktion zu Nutze macht.

Ein ganz neuer Weg sind Biologicals, die biotechnologisch hergestellt werden und körpereigenen Substanzen sehr ähneln. Sie werden im Labor synthetisiert, ähneln körpereigenen Substanzen sehr und greifen so sehr gezielt in Vorgänge des Körpers ein um Krankheiten zu behandeln. Sie können einzelne Moleküle des Körpers blockieren und sind durch ihre sehr gezielte Wirkung häufig sehr nebenwirkungsarm oder sogar nebenwirkungsfrei. Beispiele für Biologicals sind monoklonale Antikörper, Zytokine oder auch Wachstumsfaktoren, die da angegriffen werden können

Wenn eine Substanz gefunden wurde, erfolgt ein pharmakologisches Screening. Hier wird der Wirkstoff auf seine groben Eigenschaften untersucht, was unter Anderem in-vitro in Kulturschalen in Zellverbänden oder isolierten Organen erfolgt oder in-vivo an Kleintieren, also meist Mäusen oder Ratten. Es stellt sich die Frage, ob sich dieser Wirkstoff im Körper wirklich so verhält, wie wir das wollen.

Der nächste Schritt, die Präklinik am Tier, ist ähnlich. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Untersuchungen soll eine Vorhersage zur Reaktion von Menschen auf diesen Wirkstoff getroffen werden. Unter Anderem stellen sich folgende Fragen: Wie ist die Verstoffwechselung des Wirkstoffs, passt das zu dem, was wir uns vorstellen und ist die Halbwertszeit so wie wir uns das vorstellen?

Auf die Präklinik am Tier folgen dann endlich klinische Studien am Menschen mit dem Ziel, die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit des Wirkstoffs festzustellen.

Klinische Studien am Menschen erfolgen in vier Phasen.

Am Anfang erfolgt die Prüfung am gesunden Probanden, was bedeutet, dass zuerst Versuchspersonen das Medikament bekommen, die die eigentliche Erkrankung gar nicht haben. Das Medikament wird meist in sehr geringen Dosierungen gegeben, um zu sehen, wie die Sicherheit und Verträglichkeit ist, das Nebenwirkungsspektrum anzuschauen und vor allem die Kinetikdaten zu überprüfen. Es wird erforscht, wie sich das Medikament im Körper verhält, wie es sich anreichert und wie schnell es nachweisbar ist und abgebaut wird. So soll herausgefunden werden, welche Dosis des Wirkstoffs gebraucht wird. Außerdem werden Arzneimittelinteraktionen überprüft. Eine Ausnahme bilden hier zytotoxische Substanzen (Medikamente, die gewisse Zellen zerstören), die nicht an gesunden Probanden getestet werden, sondern direkt am erkrankten Patienten.

Wenn die Prüfung am Gesunden erfolgreich überstanden ist, erfolgt in der nächsten Phase die Überprüfung am symptomatischen Probanden. Hier handelt es sich meist um Kurzzeitanwendungen über wenige Wochen. Meist bekommen die Probanden unterschiedliche Dosierungen, um festzustellen, welche Dosierung die größte Wirkung hat. Meist wird in dieser Phase mit einer relativ geringen Patientenanzahl, nämlich 100-500 Patienten, gearbeitet.

Wenn die Wirksamkeit auch in dieser Phase gezeigt wurde und der Wirkstoff weiterhin unbedenklich ist erreicht das Medikament die dritte Phase, die umgangssprachlich auch als Zulassungsstudie bezeichnet wird. Diese meist breit angelegten Studien erfolgen über viele Studienzentren in Deutschland oder global mit vielen Probanden. Ziel ist der Nachweis der therapeutischen Wirksamkeit, die Überprüfung der Qualität und Quantität häufiger Nebenwirkungen und der Beweis der Überlegenheit gegenüber den Standardtherapien. Wenn diese Phase erfolgreich absolviert ist, kann die Zulassung des Medikaments beantragt werden.

Die Dauer bis zur Zulassung beträgt im Schnitt zwischen zehn und 12 Jahren, allerdings gibt es auch Medikamente wie den Corona-Impfstoff die wegen des großen Forschungsinteresses deutlich schneller zugelassen werden. Der Patentschutz in Deutschland beträgt 20 Jahre, was bedeutet, dass ein forschendes Pharmaunternehmen im Schnitt ungefähr acht Jahre Zeit hat, mit dem Medikament die in der Forschung entstandenen Kosten wieder reinzuholen. Danach läuft der Patentschutz ab und andere Pharmaunternehmen, die nicht forschen, sondern eher auf dem Generikamarkt unterwegs sind, können das Medikament nachbauen.

Die Kosten für solche Studien können sich auf mehrere hundert Millionen Euro belaufen, weil die Entwicklung eines Medikaments oft wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist. Am Anfang wird wahnsinnig viel zusammengetragen, was helfen könnte, weshalb man am Anfang mehrere 10.000 verschiedene synthetisierte Verbindungen hat. Davon erreichen gerade einmal 20 die Präklinik, nur zehn die Phase 1- Studie am Menschen, fünf die Phase 2, zwei die Stufe 3 und ein Wirkstoff bekommt am Ende die Zulassung.

Nach der Zulassung erfolgen eventuell die sogenannten Phase 4 Studien, die die Langzeitnebenwirkungen und den zeitlichen Verlauf der Therapie erforschen. Es handelt sich also um Langzeitstudien. Diese erst später erkennbaren Risiken oder Nebenwirkungen, die sich in den Zulassungsstudien noch nicht gezeigt haben, können auch Jahre nach der Markteinführung für die Rücknahme eines Medikaments sorgen.

Eine Studie hat auch Abbruchkriterien. Mittlerweile erfolgen nur noch 10% der Studienabbrüche wegen unerwünschter Wirkungen, was daran liegt, dass vorher schon so sorgsam gearbeitet wird, dass ein breites Wissen darüber besteht, wie das Medikament vermutlich wirken wird und welche Nebenwirkungen auftreten könnten. Häufiger ist die Wirksamkeit des getesteten Medikaments nicht ausreichend, um die vorhandene Standardtherapie zu überbieten, was gegebenenfalls auf die multifaktorielle Genese zurückzuführen ist. Auch eine ungünstige Pharmakogenetik, also eine so nicht erwünschte Verstoffwechselung und wirtschaftliche Beweggründe können zum Abbruch einer Studie führen.

Der Goldstandard für klinische Studien ist die randomisiert-kontrollierte klinische Studie. Randomisiert bedeutet, dass alle Studienteilnehmer in einen Topf geworfen werden. In kontrollierten Studien gibt es häufig nicht nur einen Therapiearm mit dem neuen Medikament, sondern auch einen Kontrollarm. Die Patienten hier erhalten zum Beispiel eine vergleichbare Therapie mit Standardmedikament, häufig ist die Kontrolle aber auch ein Placebo-Arm – hier erhalten die Teilnehmer gar nicht das Medikament, sondern nur die Trägersubstanz ohne Wirkstoff. Sie werden nach dem Zufallsprinzip zugeordnet. Normalerweise sind diese Studien auch verblindet, was bedeutet, dass weder die Patienten noch die Forschenden über die Gruppenzugehörigkeit informiert sind. Sie erfahren es meist erst am Ende der Studie, während der Sponsor/ das Pharmaunternehmen für die Auswertung natürlich Bescheid weiß.

Die Aufgaben der Studienteilnehmer sind in verschiedenen Verordnungen festgelegt. Die Teilnehmer, die entweder Empfänger des Prüfpräparats oder Mitglied der Kontrollgruppe sind und als betroffene Person bezeichnet werden, müssen ein paar Voraussetzungen erfüllen, um an Studien teilnehmen zu dürfen. Sie müssen in der Regel volljährig und einwilligungsfähig sein, wobei es hier natürlich auch Ausnahmen gibt. Außerdem muss vor dem Studienbeginn eine Aufklärung der Studienteilnehmer durch einen Arzt erfolgen, zu der auch Aufklärungsunterlagen und Material vorliegen müssen. Die schriftliche Einwilligung muss über eine Unterschrift erfolgen und die Studienteilnehmer dürfen nicht gerichtlich oder behördlich untergebracht sein, Außerdem müssen die Risiken und Nachteile dem Patienten gegenüber vertretbar sein und die Ärzte müssen davon überzeugt sein, dass die Therapie nutzt und dass die Patienten von der Teilnahme an der Studie profitieren. Die gesamte Studienteilnahme ist freiwillig und darf jederzeit abgebrochen werden.

Wenn man sich bereit erklärt, an einer Studie teilzunehmen, erfolgt beim ersten Termin ein umfangreiches Gespräch mit einem Arzt und das Unterschreiben einer Erklärung. Danach werden die Ein- und Ausschlusskriterien geprüft – Studien laufen immer nach einem strikt festgeschriebenen Protokoll ab. Einschlusskriterien sind Faktoren, die man erfüllen muss, um an der Studie teilnehmen zu können; Ausschlusskriterien dürfen nicht erfüllt sein, damit eine Teilnahme möglich ist. Wenn diese Voraussetzungen stimmen, erfolgt die protokollgemäße Behandlung der Studienteilnehmer mit dem Prüfmedikament.

Ganz wichtig in einer Studie sind unerwünschte Ereignisse oder adverse events, was bedeutet, dass alle Vorkommnisse, die irgendwie nachteilig sind und während der Studie passieren, dokumentiert werden müssen. Diese Ereignisse können naheliegend oder abstrakter sein; so müssen beispielsweise auch Verletzungen in Folge von Stürzen dokumentiert werden, um eine Häufung dieser Ereignisse, die möglicherweise mit dem Medikament in Verbindung stehen, überprüfen zu können.

Die Durchführung von Studien dient dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zur Entwicklung neuer Therapien für bisher nicht therapierbare Erkrankungen oder der Optimierung bestehender Therapien, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu verbessern. Mittlerweile ist der Standard in Bezug auf die Arzneimittelsicherheit sehr hoch; geschichtliche Ereignisse wie der Contergan-Skandal in den 60er-Jahren, der zu einer Häufung von Fehlbildungen bei Neugeborenen führte, haben hierzu ihren Teil beigetragen.

Studien werden in den meisten Fällen entweder kommerziell durch die Industrie bezahlt, in der es forschende Pharmaunternehmen wie Bayer, Novartis und Sanofi und Nicht-Forschende Unternehmen gibt. Die forschenden Unternehmen investieren ihr eigenes Geld, um Medikamente entwickeln zu können, zuzulassen und die Kosten über die Medikamentenkosten wieder einzunehmen, weshalb die Therapien zu Beginn meist hochpreisig sind. Außerdem gibt es wissenschaftlich bezahlte Forschungen zum therapeutischen Erkenntnisgewinn (Investigator Initiated Trials), die primär nicht kommerziell sind. Diese forschen häufig mit bereits vorhandenen Arzneimitteln, Ziel könnte beispielsweise die Erlangung einer Zulassungserweiterung sein.

Die Mitschrift dieses Vortrages wurde vom Uniklinikum Münster genehmigt, aber nicht auf die Richtigkeit überprüft. Die Verantwortung hierfür liegt nicht beim Klinikum, sondern bei der SHG – eventuelle Fehler sind nicht ausgeschlossen. Falls ein Fehler auffällt bitten wir darum, uns einen Hinweis zu geben, damit wir uns ausbessern.

Mitschrift Frau Amelie Weydringer Selbsthilfegruppe für Neurodermitis&Psoriasis Ostheim

Dr. med. Max Görg, Studienarzt am Studienzentrum (Zentrum für innovative Dermatologie) der Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Münster

 

 

 

Margitta

Juckreiz wird definiert als eine unangenehme Sinneswahrnehmung, die zum unstillbaren Verlangen führt, zu kratzen. Er kann als Schutzfunktion der Haut natürlich vorkommen, um beispielsweise Brennnesseln oder Parasiten zu entfernen, aber auch als Symptom von Hauterkrankungen und anderen Krankheiten, die nicht primär die Haut betreffen.

Juckreiz ist natürlich auch ein sehr belastendes Symptom, für ganz viele Erkrankungen wirkt er sich nicht nur biologisch-organisch aus, sondern sondern hat auch andere Einflüsse. Die Psyche wirkt auf das Symptom und umgekehrt, außerdem ist der soziale Bereich (Gesellschaft, Familie, Umfeld) auch betroffen. Deshalb muss auch in der Behandlung versucht werden, möglichst viele Aspekte im Blick zu haben.

Schon die Vorstellung oder jemanden beim Kratzen zu beobachten kann Juckreiz auslösen, er kann also quasi „ansteckend“ sein wie das Gähnen, auch Stress kann den Juckreiz verstärken. Auch Erwartungen spielen eine gewisse Rolle, während Ablenkung helfen kann. Sich selbst sehr ängstlich zu beobachten und genau auf alles zu achten und schon bestimmte Gedanken und Vorstellungen können Juckreiz verstärken; die Psyche kann also die Wahrnehmung beeinflussen.

Umgekehrt kann sich Juckreiz auch auf die Psyche auswirken und zu Schlafstörungen, Unruhe, Verzweiflung oder Rückzug führen. Wenn man sich zurückzieht wird man seltener eingeladen, auch die Hautveränderungen führen zu Rückzug und Stigmatisierung.

Die Psyche erfährt eine starke Beeinflussung durch den Juckreiz, Betroffene leiden häufiger an Depressionen, Angstzuständen und Selbstmordgedanken. In vielen europäischen Ländern sind bis zu 14% der Patienten mit Juckreiz von Depressionen betroffen, aber nur 5,7% der Patienten mit Hauterkrankungen ohne dieses Symptom; für Angstzustände und Suizidgedanken sieht es ähnlich aus. Juckreiz wird also im Vergleich als besonders belastend wahrgenommen.

Betroffene befinden sich in einem Teufelskreis:  Wo kann ich hier Einfluss nehmen?

Dass Unruhe und Schlafstörungen zu Niedergeschlagenheit und Verzweiflung führen, ist nachvollziehbar: wenn man müde ist, hat man weniger Reserven, mit dem Juckreiz fertig zu werden. Wenn Betroffene außerdem schon viel probiert haben oder lang mit Juckreiz 

werden. Wenn Betroffene außerdem schon viel probiert haben oder lang mit Juckreiz konfrontiert sind, sind sie verzweifelt.

In der Psychologie gibt es ein Modell, das helfen kann, diesen Zusammenhang zu durchbrechen. Es wird auch in der Verhaltenstherapie eingesetzt und beschreibt den Einfluss eigener Gedanken – es handelt sich um das

ABCDE-Modell nach Ellis (Abbilung entnommen aus Wikipedia)

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Wenn eine betroffene Person also richtig schlimme Gedanken in Bezug auf Juckreiz hat und diese gegebenenfalls auch generalisiert, statt den Moment zu betrachten, kann es zu Gefühlen von Hilflosigkeit, Verzweiflung, Rückzug und Kratzen kommen. Das läuft ganz automatisch ab, der Juckreiz bestimmt Gedanken, Überzeugungen und Gefühle. Hier kann es helfen, die aktuellen Gedanken in Frage zu stellen: Ist das denn wirklich meine bisherige Erfahrung? Hört das wirklich nie auf oder kann ich da Einfluss nehmen, wird es irgendwann besser? Dann kann es zur Erkenntnis kommen, dass der Gedanke nicht so ganz zutreffend ist und nur dazu führt, dass ich mich schlecht fühle. Die ungünstigen / unzutreffenden Gedanken zu reflektieren und durch realistischere Einschätzungen zu ersetzen, kann also eine Hilfe dabei sein, sich selbst etwas aus dieser Abwärtsspirale rauszuziehen.

Im Optimalfall hilft natürlich eine medizinische Therapie des Juckreizes, diesen möglichst zu lindern oder dessen Ursachen zu beseitigen – wenn das aber nicht der Fall ist oder die Medikation noch nicht so lang gegeben wird, kann dieses Modell  dabei unterstützen, den Juckreiz besser zu bewältigen..

Folgende Sätze könnten Teil eines inneren Selbstgespräches sein: 

Negative Gespräche können Juckreiz verstärken. Positive Gespräche können helfen, dem Juckreiz entgegen zu wirken.können Juckreiz verstärken Positive 

Negative Selbstgespräche

können Juckreiz verstärken

Positive Selbstgespräche

können helfen,  dem Juckreiz entgegenzuwirken

Das Jucken wird immer schlimmer.

Es wird wieder vorübergehen.

Ich kann es nicht mehr aushalten.

Ich werde dem Juckreiz standhalten und mich nicht kratzen.

Ich bekomme heute Nacht keine ruhige Minute.

Ich sollte mit jemandem reden, um mich abzulenken.

Das Jucken macht mich noch verrückt.

Die Haut bleibt heil.

Was ich probiere, es hilft ja doch nichts gegen das Jucken.

Ich sollte meine Hände beschäftigen.

Meine Haut sieht morgen bestimmt wieder schrecklich aus.

Ich sollte versuchen, mich zu entspannen

Das Modell soll hier die schlimme Erfahrung nicht bagatellisieren, sondern kleine Hilfen an die Hand geben, mit der Situation umzugehen.

Niedergeschlagenheit und Verzweiflung führen zum sozialen Rückzug, was bedeutet, dass weniger Ablenkung und mehr Fokus auf den Juckreiz bestehen. Dass es Betroffenen mit sichtbaren aufgekratzten Hautstellen schwer fällt, in die Öffentlichkeit zu gehen, ist nachvollziehbar. Situationen, die uns Angst machen, versuchen wir zu meiden – hier besteht die Angst davor, angestarrt zu werden. Durch diese Vermeidung haben Betroffene allerdings auch weniger Kontakte, Ablenkung und positive Bestätigung von außen, was dazu führt, dass das eigene Verhalten noch unsicherer und das Selbstbild schlechter wird. Um diesen negativen Kreis zu durchbrechen, ist es wichtig, Situationen, vor denen man Angst hat – soweit keine objektive Gefahr besteht – möglichst nicht zu vermeiden. Durch die Konfrontation kann man erkennen, dass es gar nicht so schlimm ist, und hat ein Erfolgserlebnis. 

Außerdem sollte man sich im Klaren sein, dass Kratzen eine ganz automatische Reaktion auf das Jucken ist. Es ist eigentlich schon vorprogrammiert und macht physiologisch Sinn. Die Haut soll durch das Loswerden von Dingen, die nicht dort hingehören, geschützt werden. Dem Kratzimpuls zu widerstehen, ist deshalb nicht leicht. Wenn  der Juckreiz erfolgreich behandelt werden kann und abnimmt oder verschwindet, wird auch das Kratzen in der Regel weniger. Negative Reaktionen auf das Kratzen lösen oft Schuldgefühle oder Niedergeschlagenheit aus, weshalb es wichtig ist, dieses Wissen im Kopf zu behalten. Auch dafür, vielleicht doch noch entgegenzuwirken, ist das Verständnis, wie der Kratzimpuls ausgelöst wird, wichtig. Kurzfristig wird der Juckreiz durch Kratzen vermindert – langfristig führt es allerdings zu Entzündungen der Haut, was den Juckreiz und den Kratzimpuls verstärkt. Das Kratzen kann sogar so automatisiert sein, dass es auch passiert, wenn die Haut nicht juckt.

Um das Kratzen zu vermeiden, ist es am besten, etwas anderes zu machen – einfach nicht zu kratzen ist sehr schwierig. Unter Anderem kann es helfen, die Hände anders zu beschäftigen (Stricken, Basteln), zu telefonieren, Bekannte zu treffen, sich zu entspannen oder Kühle vorzustellen (Muskelentspannung, Rückwärtszählen, in die Sauna gehen, Atemübungen, kühlen, an die frische Luft gehen). Außerdem kann der Versuch, andere Gewohnheiten aufzubauen wenn man merkt, dass man kratzen will, hilfreich sein. Zum Beispiel kann man alle Muskeln anspannen, die juckende Stelle drücken und wieder loslassen, ein kühles Handtuch auflegen, sich auf die Hände setzen (hilft nur kurzfristig), andere bitten, aufs Kratzen aufmerksam zu machen oder das Kratzen beobachten. Nachts ist einiges davon so nicht möglich, für diese Situation könnte man eine Entspannungsübung lernen oder Imagination runterladen oder sich Kühle vorstellen.

Wenn die Hilfen, die man selbst ausprobieren kann, nicht ausreichen oder sich ausgeprägte Niedergeschlagenheit und Ängste einstellen, muss man nicht alleine mit der Situation klarkommen, sondern kann sich professionelle Hilfe suchen.

Das niedrigschwelligste wäre, im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung mit dem Hautarzt oder dem Hausarzt zu sprechen, die Behandlung kann man aber auch intensivieren.

Im ambulanten Bereich gibt es psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychosomatische  Medizin und Psychotherapie und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie , die man besonders bei sehr großer psychischer Belastung, anhaltender Niedergeschlagenheit oder Gedanken an Selbstverletzung aufsuchen sollte. Um einen Termin zu bekommen, was nicht immer einfach ist, kann man sich an die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung wenden. Außerdem gibt es auch psychosomatische Ambulanzen oder Kliniken, die in einem solchen Fall weiterhelfen können.

Zusammenfassung Frau Amelie Weydringer SHG Ostheim/Rhön

Korrektur gelesen von Frau Prof. Schneider

www.ukm.de/kliniken/psychosomatische-medizin-psychotherapie

Leitende Oberärztin

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. R. Conrad, MBA
Universitätsklinikum Münster (UKM)
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A9 bzw. A9a
48149 Münster
Tel:  0251 83 52902 / 52904
Fax: 0251 83 57815
Gudrun.Schneider@ukmuenster.de
www.ukm.de

Margitta

Vorweihnachtliche Grüße


Selbsthilfe

Vorweihnachtszeit,

sie trägt das Licht in den Alltag.

Frieden ins Miteinander Freude ins Leben und Liebe ins Herz.

Herzliche Grüße Margita

PS: Meine Gipsschiene ist ab, ☺️ meine Fingerübungen haben auch etwas nützliches vollbracht. 
Wir haben am Freitag Weihnachts-Jahresabschlussfeier jeder Teilnehmer bekommt so ein Schächtelchen.

Beschreibung des Deckels / es gibt noch ein kleines Werbegeschenk dazu 🙃

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Margitta

Vortrag von Dr. Eggert Würzburg

Die Therapie von Hauterkrankungen hat sich gewandelt und gerade bei der Neurodermitis tut sich da aktuell einiges.

Man hat so vor 15 Jahren bei der Psoriasis gelernt, dass die Erkrankung in sich zusammenfällt wenn man weiß, was die Erkrankung verursacht und wie man das gut neutralisieren kann. Aktuell gibt es eine überschaubare Flut an Medikamenten für eine schwere Erkrankung. Bei der Schweregradeinteilung war früher noch die betroffene Hautfläche der Indikator, mittlerweile ist die Einschränkung der Lebensqualität da sehr ausschlaggebend. Es gibt einen Fragebogen mit 10 Fragen und maximal 30 Punkten, ab 10 sind die Patienten so eingeschränkt durch die
Erkrankung, dass man da was machen muss – ein Index unter 5 ist das Ziel. Der Körper und die betroffene Fläche spielen auch eine Rolle, sichtbare Bereiche wie der Handrücken und das Gesicht oder auch die Kopfhaut und der Genitalbereich sind flächenmäßig eher klein aber können trotzdem zu einem großen Einschränkungsgefühl führen. Der europäische Konsensus besagt, dass eine geringe Flächenbeteiligung bei sichtbaren oder besonderen Arealen oder ohne Verbesserung durch Therapie trotzdem eine mittelschwere bis schwere Erkrankung bedeutet. Ab der mittelschweren Betroffenheit darf man von innen heraus behandeln – die Leitlinie besagt, dass erst lokal mit Cremes behandelt werden soll und wenn sich damit nicht der gewünschte Erfolg zeigt systemisch mit Spritzen oder Tabletten.

Psoriasis und Neurodermitis betreffen nicht nur die Haut, sondern das gesamte System im Körper: bei einer schweren Schuppenflechte besteht ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose, eine Gefäßverkalkung („Schuppenflechte in den Gefäßen“) – damit gilt sie als Risikofaktor und Beschleuniger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn sie gut behandelt ist, wird dieser Faktor ausgeschaltet – da Psoriasis und Neurodermitis genetisch sind, müssen die Genprobleme ausgebremst oder abgeschaltet werden.

Die klassische Systemtherapie bei Psoriasis besteht unter Anderem aus Cortison, welches nicht häufig gespritzt wird, MTX, Cyclosporin und Fumarsäure – diese Medikamente wurden zu Recht lang genutzt, im Verhältnis zu den neuen Medikamenten ist ihre Effizienz allerdings eher schlecht.

Ein Biologikum ist ein künstlich hergestellter Antikörper, der dem menschlichen sehr ähnelt und gezielt genutzt werden kann. Biologika wirken schneller und besser als die klassische Systemtherapie, sie greifen in die Schlüsselzytokinese ein und können genutzt werden um Botenstoffe, über die die krank machenden Zellen
kommunizieren, auszuschalten. Es gibt drei große Zytokine, die aktuell behandelt werden:
Der Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) ist einer der Stoffe, die auch bei Fiebererkrankungen freigesetzt werden und dessen Antikörper schon lange bekannt sind. Für dieses Medikament gibt es mittlerweile nach der Patentfreigabe eines Wirkstoffes Biosimilars, welche das ehemalige Medikament quasi kopieren. Diese sind allerdings deutlich preisgünstiger (Preissenkung um 50%).

Interleukin12 und IL23 (mittlerweile mehr) sind Botenstoffe, die eine große Rolle in der Kommunikation verschiedener Zellgruppen spielen. Sie haben den großen Vorteil, dass sie nur alle drei Monate gespritzt werden müssen. Wenn Patienten dazu neigen, das zu vergessen, wird in der Praxis gespritzt – die extrem hohe Wirksamkeit gepaart mit der seltenen Anwendung können dazu führen, dass Patienten daran erinnert werden müssen. IL23-Blocker werden selten gespritzt, wirken aber sehr gut, haben keine Nebenwirkungen und sind sehr preiswert erhältlich.

2008 sind Medikamente auf den Markt gekommen, die das Interleukin17 blockieren. Davon gibt es relativ viele, vor Kurzem ist Bimekizumab auf den Markt gekommen. Es blockiert verschiedene Untergruppen des IL17 und wirkt auch extrem gut auf die Gelenkbeteiligung. 60-70% der Betroffenen, die dieses Medikament nutzen, haben eine vollständige Abheilung – allerdings dürfen IL17-Inhibitoren nicht eingenommen, wenn bei den Patienten eine chronisch entzündliche Darmerkrankung besteht. Auch kann es durch die Einnahme zu einer Pilzerkrankung im Mund kommen, weil das Medikament im Körper teilweise die Pilzabwehr blockiert. Darauf muss man achten,
kann es allerdings mit einer Milch oder Suspension behandeln. Je stärker behandelt wird, desto mehr treten diese Nebenwirkungen auf.

Der Markt für diese Medikamente nimmt immer mehr zu, Patienten, die ihre alte Therapie nicht mehr vertragen werden umgestellt und es kommen neue, schwer kranke Patienten in die Praxen.

Ebenfalls für die Gelenkbeteiligung sind Januskinase-Inhibitoren relativ neu auf dem Markt.

Jede Zelle hat einen Zellkern, in dem Gene drin liegen – wenn dieser ein Signal bekommt, werden Eiweiße produziert und es passiert etwas. Damit dieses Signal gesendet werden kann, gibt es an der Zelle einen Rezeptor, in den der Botenstoff nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip genau reinpasst. Dann kann er andocken, ein Signal Richtung Zellkern schicken und die Zelle aktivieren. In der Zelle wird das Signal durch eines von vier verschiedenen Molekülen (den Januskinasen) in ein Signal umgewandelt, das für die Zelle transportabel ist. Wenn diese Januskinase nun aber geblockt ist, kann das Signal nicht ankommen.

Man kann Botenstoffe auch über Antikörper wegfischen, die auch in der Immunabwehr eine Rolle spielen – die sind so groß, dass sie gespritzt werden müssen. Sie können entweder gegen den Botenstoff selbst wirken oder den
Rezeptor blockieren, es gibt also zwei Angriffspunkte.

Relativ neu ist die Möglichkeit, einmal täglich eine Tablette einzunehmen, die dafür sorgt, dass die Signalübertragung zum Zellkern gestört ist. Das geht extrem schnell und ist sehr spezifisch, es muss nicht mehr alles Mögliche weggeblockt werden. Bei Rheuma und Psoriatisarthritis gibt es diese Möglichkeit seit fünf oder sechs Jahren. Man weiß, welche Probleme die Botenstoffe verursachen und wie sie wirken.  Der Körper muss über diese vier Moleküle alles machen und hat nur wenige Kombimöglichkeiten, deshalb blockiert man viele Botenstoffe auf einmal und hat sehr viel Effekt, obwohl man so wenig macht. Ganz neu ist nun die spezifische Wirkung, wenn nur ein Botenstoff weg ist.

Auch für die Neurodermitis (atopisches Ekzem/ atopische Dermatitis) wurden zwei neue Medikamente für die Systemtherapie bei mittelschwer bis schwer betroffenen Patienten zugelassen. Hierfür kommen Patienten in Frage, bei denen 10-15% der Haut betroffen sind oder unter hohem Juckreiz leiden, der auch den Nachtschlaf stört (als visuelle Analogskala, um das anzuzeigen, kann ein Lineal genutzt werden). Auch wenn Patienten mehr als zwei Schübe im Monat oder zehn im Jahr haben oder wenn andere Therapien nicht funktionieren, können sie für diese Therapie zugelassen werden. Eine der Hauptaufgaben von Dermatologen besteht darin, die Schwere der
Erkrankung einzuordnen.

Es gibt zwei Antikörper, die da ansetzen: Dupilumab (Dupixent) ist ab sechs Jahren zugelassen und wird auch bei Asthamikern und Patienten mit Nasenpolypen angewendet (aktuell laufen Studien mit sechs Monate alten Babys) und Adralza, das ab 18 zugelassen ist.

Der Botenstoff, der die Schwere von Neurodermitis vermittelt, ist das Interleukin13. Dieser kann über Antikörper blockiert werden, die man spritzen muss. Außerdem gibt es auch für diese Erkrankung neue Januskinase-Inhibitoren. Olumiant ist ab 18 zugelassen, aber arbeitet gerade an der Zulassung für Kinder; Rinvoq sind Tabletten, die ab 12 Jahren gegeben werden dürfen. Die Sicherheitsdaten dieser Medikamente sind gut, allerdings haben sie ein etwas größeres Nebenwirkungsspektrum, weil sie weniger spezifisch wirken. Nach vier Wochen in der Behandlung sollte man den Blutfettwert überprüfen lassen, außerdem ist wegen des erhöhten Gürtelrose-Risikos zu überlegen, sich vor der Therapie dagegen impfen zu lassen. Außerdem kommt es häufiger zu Hals-Rachen-Infektionen.

Es kommen auch Januskinase-Inhibitoren, von denen es bald Cremes geben wird. So wird das systemische Risiko reduziert, diese Cremes wirken dann nur auf der Haut und nur so tief, wie sie dort eindringen können. Diese werden gut geeignet dafür sein, sensible Stellen wie die Kopfhaut und den Genitalbereich ohne Cortison mit Cremes zu behandeln, die nicht jucken oder brennen.

Der Trend geht in die Systemtherapierichtung – einerseits, weil die Firmen daran sehr gut verdienen, andererseits, weil die Patienten damit zufrieden sind.

Es gibt schwer kranke neurodermitische Kinder, die nicht abheilen – meist sind Kinder nur leicht betroffen und die Erkrankung verwächst sich. Bei schwer betroffenen Kindern muss man spätestens in der Pubertät handeln, weil sie unter massiven Beeinträchtigungen in der Schule, im Sozialleben, dem Alltag und im Berufsleben leiden. Das muss man auch bei anderen Hauterkrankungen berücksichtigen-

Januskinase-Inhibitoren wirken auch bei der Vitiligo, dafür gibt es auch Tyrosinkinase-Inhibitoren.

Ebenfalls neu auf den Markt kommen Apps, bis diese für viele Erkrankungen kommen, wird es nicht lang dauern. Für die Neurodermitis kommt bald die NIA-App zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft für Neurodermitis, die irgendwann auf Kassenkosten verschrieben werden soll. Diese soll, ähnlich wie eine Schulung, Training dazu bieten, wie man eincremt, wie viel Creme man für welche Fläche nutzen sollte, wie stark man erkrankt ist, welche Triggerfaktoren man persönlich hat und auch ein psychologisches Training und weiterführende Beratung bereitstellen.

Die Therapie mit Apps ist immer mehr im Kommen. Gesundheitsforschung ist auch bei Google und Amazon ganz groß im Kommen, es gibt eine Art „virtuelle Doktoren“. Statt zum Dermatologen geht man dann zum Beispiel mit Akne zu Dr. Google, das ist dann ein Bot, oder man ruft irgendwo an, zahlt einen gewissen Betrag und kann dann dort seine Fragen stellen. In Deutschland sind das dann Ärzte, die anschließend Rezepte rausschicken. Ein Fragenkatalog, den wahrscheinlich die Krankenkassen finanzieren, wird auch kommen.

Auch Amazon will eine Online-Apotheke machen. Irgendwann wird hier das Ziel sein, ärztliche Beratung und Medikamente gleichzeitig anbieten zu können und so den doppelten Umsatz zu generieren.

DocMorris, eine Schweizer Online-Apotheke in Europa, hat auch ein Telemedizin-Portal gekauft. Virtuellere Therapie kann für die Patienten von Vorteil sein, weil man schneller auf Ärzte zugreifen kann, ist aber organisatorisch und bildgebungstechnisch in der Dermatologie schwierig.

Wir haben in Deutschland ein System in der Medizin, was sehr offen ist. Jeder kann mit oder ohne Termin zu jeder Zeit zum Arzt, allerdings wissen die Patienten teilweise nicht mehr, wann man zum Arzt gehen sollte und wann es nicht notwendig ist, was die Terminfindung erschwert. Es gibt ein Termin-Service-Gesetz, welches besagt, dass man über eine Dringlichkeitsüberweisung mit Vermittlungscode und einen Anruf bei der 116 117 relativ schnell an einen Termin in der Umgebung kommen soll. Wenn diese Möglichkeit nicht funktioniert, kann es nötig sein, sich als Notfall in die Klinik zu setzen und so lang dort zu bleiben, bis man eine Vorstellung beim Arzt bekommt.

Wird Vitiligo im Gesicht anders behandelt als an anderen Stellen am Körper?
Das Problem hier ist, dass die Haut im Gesicht anders reagiert. Gesichtshaut ist noch etwas besser behandelbar als zum Beispiel die Arme oder der Genitalbereich, da hat man mit Protopic auch noch bessere Erfolgschancen als zum Beispiel an den Händen. Wir haben bei Vitiligo auch wenig Vorhersagen, es gibt da verschiedene Dynamiken – einige haben über lange Zeit nur wenig Herde, einige merken es geht zurück, bei manchen ist es ganz schlimm. Das Pigment für die Haut ist unten am Haarfollikel, von da aus sprießt es dann normalerweise wieder hoch; wenn die Haare auch weiß werden, bedeutet es dann allerdings, dass das Pigment auch am Follikel weg ist. Wenn man in diesem Fall dann mit UV-Licht behandelt, kann es sein, dass man so kleine braune Inseln sieht die dann langsam größer werden, meist ist diese Entwicklung aber nicht kosmetisch befriedigend.

Wie sieht es mit Bestrahlung im Gesicht aus?
Das kann man machen, aber das Blöde an der Bestrahlung ist, dass ein ganzer Körper bestrahlt wird. So beschädigen wir dann die gesunde Haut, um die kranke zu behandeln – sie bräunen auch durch die Bestrahlung die gesunde Haut noch weiter, deshalb sehen sie – auch wenn sie prozentual einen großen Erfolg haben – nicht sehr anders aus und das Ergebnis ist kosmetisch nicht befriedigend. Da kommt dann auch noch das Hautkrebsrisiko hinzu; ob sie so viel in Kauf nehmen wollen, ist die Frage. Im Sommer ist es auch ganz wichtig, Sonnencreme zu nutzen. Das Pigment ist ja eine Art Schutzkappe für den Zellkern, die unpigmentierten Stellen sind natürlich dann besonders gefährdet. Deswegen ist Lichtschutz wichtig, besonders zu beachten ist auch die Menge davon. Wenn man sich richtig eincremt, braucht man für einmal ungefähr 30ml. Für eine Person ist eine Familienpackung in 10 Tagen weg, dann wird man nicht braun aber man bekommt auch keinen Sonnenbrand und keinen Hautschaden. Sie sollten darauf achten, sich morgens einmal richtig dick einzucremen – ihre Menge können sie im Schnitt verdreifachen oder sogar vervierfachen. Wenn man das mal umrechnet, brauchen sie allein fürs Gesicht einen Bierdeckel voll Creme. Da sind sie dann komplett weiß und haben die Hälfte noch in der Hand, die gehört aber auch noch aufs Gesicht.

Hautkrebsvorsorge kann ein Hautarzt machen oder ein Hausarzt mit Fortbildung. Wenn denen was auffällt, wird man dann weiter zum Hautarzt geschickt. Eine primäre Hautkrebsvorsorge bekommt man alle zwei Jahre, einen Gesundheitscheck alle drei. Die Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop (Dermatoskop) ist mittlerweile Teil der Kassenleistung, damit kann man Strukturen in der Haut besser erkennen und sieht den Hautkrebs.

Es gibt auch die Möglichkeit, Fotos mit einer Kamera zu machen, die alle Muttermale aufnimmt. So erkennt man neue Entwicklungen, das ist sinnvoll, weil schwarzer Hautkrebs zu mehr als 2/3 neu entsteht und sofort Krebs ist. Aber auch der Rest der Haut muss angeschaut und durchgecheckt werden. Diese Leistung kostet allerdings.

Wie verwendet man Protopic richtig bei der Vitiligo?
Es kommt zweimal täglich auf die betroffenen Stellen, in der Packungsbeilage steht, dass man nicht in die Sonne gehen soll, aber die ist halt auch 25 Jahre alt und dient eher der Absicherung der Firma. Die Creme wird auch in Ländern genutzt, wo das ganze Jahr über die Sonne scheint und man hat keine unerwünschten Nebenwirkungen oder Folgen, deshalb empfinde ich es hier auch nicht problematisch, die Creme ganzjährig im Gesicht anzuwenden. Vitiligo ist aber ganz schwer, so wirklich was richtiges gibt es dafür nicht. Auch hier ist es vor allem der Leidensdruck, der die Krankheit macht – wenn ich keine Therapien habe, muss ich zumindest daran arbeiten und muss Strategien mitgeben, mit diesem psychologischen Druck umzugehen. Krankheitsbewältigung kann man lernen, das ist auch bei Erkrankungen, bei denen man nicht viel hat, extrem wichtig. Die Psyche ist Teil des Körpers, der genauso behandelt werden muss wie physische Erkrankungen und genauso viel Aufmerksamkeit bekommen muss.

Kann man am Ort erkennen wo ein Ausschlag herkommt? Ich habe etwas nur an den Fußsohlen.
Ekzeme oder Schuppenflechte gibt es zum Teil nur an Händen und Füßen, einige Patienten haben dann auch Bläschen, die ganz schwer zu behandeln sind. Man bestrahlt gern mit Licht oder gibt Fumarsäure oder MTX, so bekommt man es einigermaßen in den Griff. Die Schübe bleiben aber und eine Abheilung ist selten. Wo das herkommt, weiß man nicht. Je älter wir werden, desto mehr bekommen wir – es kommt ungefähr jedes Jahrzehnt eine Diagnose hinzu. Das liegt daran, dass die Genauigkeit des Körpers schlechter wird. Wenn man eine Neigung im Genpool hat, wird diese möglicherweise freigelegt und macht plötzlich Probleme. Das gibt es aber auch umgekehrt, wenn kranke Gene im Körper nicht mehr abgelesen werden. Wichtig ist, dass sie, wenn sie eine Erkrankung haben, die Haut in verschiedenen Stadien mit guten Fotos dokumentieren. So kann der Arzt bei einem Termin dann sehen, wie die Haut wann aussieht, und darauf basierend Entscheidungen treffen.

Ich habe ein 7 Monate altes Baby mit Neurodermitis, was kann man da denn machen?
Das wichtigste ist, dass auch sie lernen, was das für eine Erkrankung ist. Dafür gibt es zum Beispiel Schulungen und dieses Wissen gibt ihnen dann Sicherheit. In der Pflegeberatung lernen sie, wie sie ihr Kind eincremen und welche Produkte sie nutzen können, worauf sie bei Kindern achten müssen, was es außer Cortison noch gibt oder wie sich die Pflege in den Jahreszeiten unterscheidet und wie sie Schübe schon abpuffern können. Dieses Wissen ist ganz wichtig, sie sollten sich da auch nicht von irgendwelchen Leuten da reinreden lassen oder sich Tipps geben lassen. 

Wenn es ganz schlimm ist, können sie dann auch in eine Klinik gehen. In der integrativen Medizin wird nicht nur Schulmedizin genutzt, sondern auch andere Verfahren. Es gibt ja für ganz viel auch etwas aus der Pflanzenwelt beispielsweise, was vernachlässigt wird, weil es kein Geld bringt. Olivenöl ist schlecht für die Haut, da sind Ölsäuren drin die die Haut kaputtmachen – besser ist es, die Haut mit Sonnenblumenöl oder Kokosöl einzucremen. Eine große Schwierigkeit bei der Therapie ist es, von Akutmaßnahmen wegzukommen und eine langfristige Lösung zu finden. Die Krankheit verläuft immer in Schüben, deshalb bietet sich eine proaktive Therapie an. Das bedeutet, dass ich so häufig behandle, dass die Erkrankung nicht kommt, aber trotzdem so selten, dass die Behandlung möglichst sparsam ist. Hier kann man viele verschiedene Bausteine reinsetzen und die Erkrankung auch ohne Cortison mit etwas mehr Aufwand als sonst ganz individuell behandeln.

Zusammenfassung: Amelie Weydringer

Margitta

Selbsthilfe-Treffen


Selbsthilfe

Im weiteren Umkreise eine Pressemitteilung.

Ein negativ Punkt ist , die Leute wollen nicht so weit fahren, es rief mich eine Betroffene aus Schweinfurt ( 50 Km ) an. Kann ich auch verstehen, bei den Spritpreisen.

 

Presse Pso.odt

Margitta

Meine Gedanken zum nächsten Gesprächsabend!


Ja, was biete ich unseren Teilnehmern an, oder was bieten die Teilnehmer selbst an, um diesen Abend informativ
und angenehm für sich / uns zu gestalten. 
Wir haben uns lange nicht gesehen oder nur per Waths App kommuniziert. Wie fühlen sich unsere Teilnehmer nach dieser langen Zeit?
Mir ist aufgefallen das es es Ihnen oft schwer fällt über sich selbst zu sprechen und auch mal etwas offen auszusprechen.
Jetzt bin ich auf eine Idee gekommen durch ein Foto, die Überschrift lautete:
Was nährt mich?
Was meint ihr dazu? Wie könnte so ein Abend mit diesem Titel aussehen ?

Habt ihr einen Vorschlag?

Ich freue mich auf eure Ideen, mit lieben Grüßen Margitasmile2.gif

 

 
Margitta

Runde Geburtstagsgrüße


Selbsthilfe

Zum 70. Geburtstag gratulierte die Selbsthilfegruppe, Gisela ist seit über 20 Jahren aktiv mit der Selbsthilfegruppe.

Auch das gehört für mich zur Gemeinschaftlichen Selbsthilfe.

 

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Margitta

Weihnachten


Selbsthilfe

Im Gasthaus haben wir unsere Weihnachtsfeier abgesagt und treffen uns jetzt  am Samstag bei mir im Garten bzw. Freisitz zum Glühwein und Plätzchen

Wir werden ein Feuer im Kamin machen den Rost rausholen und Bratwürste grillen. 

Ich werde versuchen etwas Weihnachtszauber  und vielleicht das ganze mit Weihnachtlicher Musik zu verschönern.

Meine Basteleien für die Gruppe zu Weihnachten.

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Margitta

Adventsgrüße


Selbsthilfe

Eine besinnliche Adventszeit,

ein zufriedenes Nachdenken über Vergangenes,

ein wenig Glaube an das Morgen und Hoffnung für die Zukunft,

wünsche ich uns allen, Margita

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Margitta

 

Termine der Selbsthilfegruppe für das Jahr 2022 / Gesprächsabende

21.Jan. / 04.März / 08.April / 06.Mai / 24.Juni / 29. Juli Sommerfest

09.Sept. / 21.Okt./ 02.Dez. Weihnachtsfeier. 14. Mai Jubiläums-Gruppenreise "20 Jahre an das Tote Meer"

Treffpunkt für die Gesprächsabende ist:  Ostheim Kirchstr. 9 um 19:30 Uhr

Der Raum wird uns von der Stadt Ostheim zur Verfügung gestellt.

Wir sind noch immer auf der Suche nach einem "Verantwortlichen, Mitstreiter" für die SHG 🙃

Margitta

Expertenabend mit Herrn Dr. Andreas Eggert Würzburg am 28.10.21


Selbsthilfe

 

Was Sie schon immer über Ihre Hauterkrankung wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten!

Sie haben Neurodermitis / Psoriasis / Vitiligo oder eine andere Hauterkrankung?

Stellen Sie Ihre Fragen an unseren Experten Herrn Dr. Andreas Eggert Würzburg

Wir laden herzlich ein zum Informationsabend am 28.Okt. um 19:00 Uhr im BRK Kreisverband Lehrsaal

Sonnenstr. 1 in Bad Neustadt

Dieser Abend ist kostenfrei für die Besucher

Gemeinsam stark!

Selbsthilfe unterstützt Betroffene, gibt Ihnen die Gewissheit gut beraten zu sein und nicht alleine mit der Erkrankung fertig werden zu müssen.

Selbsthilfe basiert auf einem Erfahrungsschatz von Betroffenen.

Wir freuen uns auf neue Gesichter in unserer Runde.

Bitte Maske mitbringen, auch bei uns gelten

die aktuellen Maßnahmen zu Covid 19

 

Ansprechpartner Margit. Heß Tel. 09778 / 297311

 

https://www.shgostheim.de/

Margitta

Morgenabend wird sich ein kleiner Kreis der Selbsthilfegruppe zu einem sommerlichen Abendessen in einer Gastwirtschaft in Bad Neustadt treffen.

Am 30 Juli laden wir herzlich um 19.Uhr in das Kommunikationszentrum nach Ostheim ein, dies wird dann ein  offizieller Gesprächsabend sein.

Am 04. Sept ist die Gruppenreise geplant, Jordanien zählt nicht mehr zum Risikogebiet

Für den Oktober ist dann wieder ein Vortragsabend geplant.

Herzliche Grüße

Margitta

Es war ein harmonischer Abend im kleinen Kreis. Für manche Mitglieder war der Termin zu kurzfristig.

Und was besonders war, die "kleine Kneipe" ganz neu eröffnet von einer jungen Frau und selbst gestaltet.

Nächstes offizielles Treffen am 30. Juli im Kommunikationszentrum Ostheim. Herzliche Einladung hierzu 😊

 

 

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Margitta

Wieder etwas Leben


Selbsthilfe

Seid meine Leute wissen das ich geimpft bin und auch die Impfungen Fortschreiten, kommt wieder etwas leben in die Gruppe.

Wir tauschen uns grad per waths App aus , es kam in dieser Woche gleich der Vorschlag bis Juli sind wir durchgeimpft und dann könnten wir uns doch am 23. Juli treffen. 

Bin gespannt ob das klappt! Für Okt. plane ich dann mal wieder einen Vortrag um die Öffentlichkeit zureichen. 

Geplant ist dann in Bad Neustadt in den Räumen vom Roten Kreuz.

Margitta

Ostergrüße


Selbsthilfe

Ich  möchte mich auch mal wieder melden!

In der Selbsthilfe ist es sehr ruhig geworden, es läuft rein gar nichts und planbar ist auch nix.

Mit dem  paritätischen Wohlfahrtsverband Unterfranken tausche ich mich per Videochat aus,

auch habe ich an einigen angebotenen Vorträgen von Seko Bayern teilgenommen.

Aber es ist nicht meine Welt!! Ich möchte mit den Menschen face to face sein.

Wir haben eine gemeinsame Waths App Gruppe mit unseren Gruppenmitgliedern.

Beim Austausch mit paritätischen war der Tenor auch, das es in den Gruppen seht still geworden ist. 

Es ist natürlich auch schwer jetzt in dieser Zeit, Interesse für die Selbsthilfe vor Ort zu wecken und somit die Gruppe zu stärken. (sprich einen Nachfolger zu finden)

Ich wünsche mir einfach das diese schwere Zeit endlich vorüber

geht und wir wieder mit Zuversicht in die Zukunft schauen können.

Ich wünsche euch frohe Ostertage, bleibt gesund.

Grüße aus der Rhön

Margitta

 

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Margitta

ACHTSAMKEIT


Selbsthilfe

Achtsamkeit war ein Thema in unserem letzten Gesprächsabend und jeder hatte eine andere Sichtweise zu diesem Thema

Der Artikel ist absolut populärwissenschaftlich, das ist aber Absicht wir haben ja auch nicht den Anspruch richtig wissenschaftlich zu arbeiten. Bzw. können wir auch nicht, wir sind Laien! 

Achtsamkeit!!

Momentan scheint man überall mit Büchern, Internetseiten und persönlichen Blogs zum Thema Achtsamkeit beschossen zu werden. Unzählige Ratgeber werden veröffentlicht, im Internet werden Yoga, Teerituale und Retreats beworben und man scheint vollkommen aus der Zeit gefallen, wenn man mit dem Begriff wenig anfangen kann. Doch was steckt wirklich hinter dem Begriff der Achtsamkeit – wird diese doch ziemlich negative, uninteressierte Anfangsbeschreibung der Thematik und denen, die sich damit beschäftigen, wirklich gerecht?

Katharina Senger gibt folgende Erklärung zum Begriff der Achtsamkeit:

In unserem alltäglichen Sprachgebrauch ist der Begriff „achtsam“ meist konnotiert mit „besondere Beachtung schenken“ oder „sorgfältig, vorsichtig sein“. Die Tradition des Buddhismus, aus der die Kernbelehrung der Achtsamkeit kommt, fasst darunter jedoch weitaus mehr: Achtsamkeit ist das Gewahrsein des gegenwärtigen Moments, ohne diesen zu bewerten in „gut“ oder „schlecht“ – das neutrale Beobachten und Erleben des Augenblicks, so wie er tatsächlich ist. Dies bedeutet, dass selbst bei negativen körperlichen Empfindungen, Gefühlen oder Gedanken der Impuls zurückgestellt wird, diese sofort einordnen zu wollen oder sie zu verurteilen. Stattdessen ist eine wesentliche Komponente der Achtsamkeitslehre ihre Akzeptanz, d.h. die Willensbereitschaft, auch schmerzhafte Aspekte da sein zu lassen. Trotz der zahlreichen Methoden, etwa der Achtsamkeitsmeditation, durch die Achtsamkeit geübt werden kann, ist sie weniger eine Technik; vielmehr ist Achtsamkeit eine „Seinsweise“, in der vom „Tun“ zum „Sein“ gewechselt wird, d.h. das Erleben vor dem Handeln steht. Damit erlaubt uns Achtsamkeit, Situationen mit Offenheit zu begegnen, selbst wenn Gefühle wie Angst oder Ärger damit verbunden sind (Senger 16).

Hier liefert sie uns nicht nur eine Definition des Begriffs der Achtsamkeit, wie er in unserem Sprachgebrauch verwendet wird, sondern geht weiter in den Kern, den Ursprung der Sache und ihres Nutzens. Senger beschreibt die buddhistische Tradition der Achtsamkeit als die Möglichmachung eines wertfreien Erlebens – sowohl der Situationen, in denen wir uns befinden, als auch der Umwelt und unserer Selbst. Dadurch ermöglicht uns die Achtsamkeit, den Dingen in unserem Leben offen zu begegnen und dadurch bewusster damit umzugehen. Auch hilft die Achtsamkeit dabei, die negativen Erlebnissen und Empfindungen zurückzustellen und eher zu tolerieren.

Peter Malinowski beschreibt die Arbeit Jon Kabat-Zinns als Startpunkt für das öffentliche Interesse an Achtsamkeit. Dieser rechnet er folgenden Verdienst zu:

In den siebziger Jahren löste er ein paar grundlegende Meditationsübungen aus ihrem buddhistischen Rahmen heraus und präsentierte sie als universell anwendbare und betont nicht-spirituelle Übungen innerhalb des Programms achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (mindfulnessbased stress reduction, MBSR). Geschaffen war ein klinisch-therapeutisches Programm, zugeschnitten auf Menschen mit chronischen Schmerzen, denen kein anderer therapeutischer Zugang geholfen hatte. Auf diesem Prototyp aufbauend und mehr und mehr psychologisch-therapeutische Terminologie einbeziehend, wurde in den folgenden Jahrzehnten eine Vielzahl weiterer achtsamkeitsbasierter Programme entwickelt, für die verschiedensten therapeutischen Anwendungsbereiche (Malinowski 29).

Wenn wir diese Definition der Achtsamkeit nutzen, erscheint sie als eine erstrebenswerte Möglichkeit, mit Schwierigkeiten im Alltag umzugehen. Doch kann man Achtsamkeit wirklich lernen, und wenn ja, wie?

Kai Hoffmanns klare Antwort auf diese Frage ist ja. In seinem Buch Deine Freiheit, Deine Gelassenheit. Zeitlose Pfade zum inneren Frieden äußert er sich wie folgt:

Ihre Achtsamkeit können Sie trainieren, wie Sie Ihre Zähne morgens regelmäßig sauber halten. Und je öfter Sie Ihr Gehirn darin schulen, umso leichter gelingt Ihnen der innere Abstand zum Hypnose-Mechanismus Ihres Erlebens. Egal, ob Sie ein angenehmes oder unangenehmes Erlebnis hierzu wählen, Sie können sich immer folgende Fragen stellen, während Sie die Situation oder Ihren inneren Zustand erleben:

• Was passiert gerade – hier und jetzt?

• Wie fühlt sich mein Körper an? Welche Empfindungen nehme ich wahr?

 • Welche Gedanken oder Bilder (Fantasien) gehen mir bei diesem Erlebnis durch den Kopf?

 • Welche Stimmungen und Gefühle begleiten mein Erlebnis? (Hoffmann 181f.)

Dieses Abstand nehmen von den eigenen Gefühlsregungen bezeichnet Hoffmann als Schulung der eigenen „Selbstregulierungstechnik“ (Hoffmann 182). Er nutzt die Ergebnisse Daniel J. Siegels und Chade-Meng Tans, um einen Einblick in die Vorkommnisse unseres Gehirns zu geben – zum Beispiel, dass der mittlere Präfrontalkortex dafür verantwortlich ist, wie wir Dinge wahrnehmen und empfinden (Hoffmann 179), während Achtsamkeit die Aktivität im rechten ventrolateralen präfrontalen Cortex steigert, der als das „‘Bremspedal des Gehirns‘“ (Hoffmann 182) gilt – somit steigert die Achtsamkeit die Effektivität des Gehirns im Umgang mit Gefühlen (Tan 47, zit. Hoffmann 182). Hoffmann beschreibt den Nutzen der Achtsamkeit im Weiteren wie folgt:

Gedanken, Gefühle und Empfindungen lösen sich im Fokus Ihrer Achtsamkeit wie von selbst auf. Sind Sie wütend, ärgern oder ängstigen Sie sich oder spüren Sie Aufregung oder Selbstzweifel, dann richten Sie Ihre Konzentration achtsam auf genau die Körperregion, wo Ihre Gefühle in dem Augenblick wirksam sind. Ihre Achtsamkeit aktiviert damit eine auflösende Wahrnehmung, indem Sie das, was gerade in Ihnen körperlich als Emotion entsteht und da ist und dann auch schon wieder vergeht, einfach nur beobachten, annehmen und benennend geschehen lassen. […] Probieren Sie das am besten einmal aus, sobald Gefühle in Ihnen losfeuern: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit achtsam auf die jeweiligen Körperregionen, atmen bewusst tief in diese betreffenden Stellen, nehmen bewertungsfrei an, was da ist, und verweilen dort präzise konzentriert und in reiner Beobachtung (Hoffmann 182f.).

Hoffmann geht hier darauf ein, welche Wirkung die Achtsamkeit für die Gefühle hat, und gibt gleichzeitig die ersten Tipps, wie man diesen Wesenszustand für sich nutzen und erreichen kann. Durch bewusstes Atmen und die bewusste Konzentration auf die betreffenden Stellen sowie das reine Annehmen und Beobachten dessen, was gerade in der Gefühlswelt passiert, ermöglichen wir uns selbst, loszulassen und besser mit der Situation umzugehen. Die regelmäßige Beschäftigung mit uns selbst und unserem Inneren macht diesen Prozess immer einfacher und selbstverständlicher. Auch gibt es verschiedene Übungen, die es ermöglichen, die eigene Achtsamkeit zu schulen oder in Stresssituationen zur Achtsamkeit zu finden. Zum Verhalten in diesen Situationen hat Hoffmann einige Tipps:

• Treten Sie innerlich, wenn ein Problem Sie packt, einen Schritt zurück, als würden Sie im Kopfkino Ihrer Gedanken das Licht anschalten.

• Diese Stopp-Zeit ist ausschließlich Ihre Zeit – Zeit Ihres Lebens, Zeit gelassenen Lebens.

• Sagen Sie „Los jetzt!“ und verschaffen sich Bewegungsfreiheit, die Ihren innersten Wünschen entspringt – darauf können Sie sich immer verlassen.

• Stehen Sie auf, strecken Sie sich, dehnen Sie Ihren Körper, Ihre Arme, machen Sie leichte Kniebeugen oder Rumpfdrehungen und atmen Sie dabei bewusst tief ein und aus.

• Spüren Sie (wenn Sie mögen mit geschlossenen Augen) Ihrem Körper und all den jetzt in diesem Moment aktivierten Impulsen, Spannungen, Entspannungen oder Herzschlägen bewusst nach und tauchen so mit Achtsamkeit ins Energiefeld Ihres Inneren Seins.

• Kehren Sie dann zurück an den Ort, wo zuvor noch Ihr „Problem“ Sie im Nackengriff hatte – und lassen sich überraschen, wie das, was Sie vorhin als Aufgabe beschäftigte, nun auf Sie wirkt (Hoffmann 210).

Die hier beschriebenen Anleitungen können erste Anhaltspunkte dafür sein, wie man die Achtsamkeit in das eigene Leben integrieren kann – sei es im Bezug auf gesundheitliche Beschwerden oder Stresssituationen. Zahlreiche Bücher, Coaches und Ratgeber vermitteln uns mittlerweile Wissen über diese Art des Umgangs mit dem eigenen Leben und helfen uns dabei, souverän und im Einklang mit uns selbst auf das Leben reagieren zu können. Die Hoffnung, die die Vertreter der Tradition und der Therapie in uns wecken, macht auf jeden Fall neugierig auf mehr und zeigt, dass sich die Achtsamkeit nicht auf die Anfangs beschriebenen Wahrnehmungen reduzieren lässt – vielleicht ist es ja sinnvoll, sich beim nächsten Zusammentreffen mit solchen Beiträgen selbst in Achtsamkeit zu üben, statt von Anfang an eine abweisende Haltung einzunehmen.

Bibliographie

Hoffmann, Kai. Deine Freiheit, Deine Gelassenheit. Zeitlose Pfade der Achtsamkeit zum inneren Frieden. Wiesbaden: Springer, 2019.

Malinowski, Peter. Vielfalt Meditation. Ein Überblick über Meditations- und Achtsamkeitsübungen. Wiesbaden: Springer, 2019.

Senger, Katharina. „Achtsamkeit und Selbstfürsorge.“ Psychotherapie im Dialog 2017: 16-17.

Siegel, Daniel J. Das achtsame Gehirn. Freiamt im Schwarzwald: Arbor, 2010.

Tan, Chade-Meng. Search Inside Yourself. München: Arkana, 2015.

Margitta

Selbsthilfe


Selbsthilfe

Ich kann grad nicht in Jubel ausbrechen , was die Selbsthilfegruppe betrifft.

Die junge Frau aus Schweinfurt scheint mir in der Lage zu sein eine Selbsthilfegruppe zu leiten. Sie arbeitet in einer Apotheke, also ist sie nicht ganz unwissend was Medikamente betrifft. Sie macht auch sonst einen netten Eindruck!!

 Punkt: Sie hat zwei kleine Kinder , einen Mann der Schicht arbeitet, und da glaube ich aus Erfahrung wird es schwer.

Räumlichkeiten sind noch immer nicht geklärt, ist aber auch zur Zeit schwer weil nichts planbar ist.

Bislang hat sich auch keine zweite Person in Schweinfurt gemeldet, der sie unterstützen könnte. Da nichts planbar ist durch  Pandemie , ist es auch nicht einfach mit Pressemitteilungen, sprich Öffentlichkeitsarbeit. 

Jetzt war ich in einem live Chat mit dem paritätischen Wohlfahrtsverband und anderem war die Leiterin vom Roten Kreuz Bad Neustadt mit anwesend.

Wir haben verabredet nach der Pandemie nochmals Verbindung aufzunehmen und eventl. in Bad Neustadt Saale eine Veranstaltung zu machen.

Wir werden uns in Ostheim weiter zum Gesprächsabend im 4 Wochen Rhythmus treffen, Termine sind geblockt.

Aber erstmal muss sich das Corona Virus beruhigen und etwas Normalität in den Alltag einkehren.

 

Margitta

1.Selbsthilfe- Treffen im Jahr 2020

Mit der Selbsthilfe ist es schwer in Zeiten von Corona!!

Die Ostheimergruppe geht nicht gerne ins Internet, wir haben uns zwar per Wath App ein wenig ausgetauscht, aber mehr ist nicht passiert.

In diesem Jahr habe ich nur Gesprächsabende terminiert und keine Vorträge, von daher ist es ruhig und Corona tut sein übriges!!

Ich selbst, bin privat durch die Krebserkrankung von meinen Mann sehr beansprucht und habe zur Zeit wenig raum um mich intensiver um all das zu kümmern. Das letzte halbe Jahr ist an mir vorbei gezogen wie in einem Film, ich war nur unterwegs in Kliniken und mit Anspannung auf Parkplätzen gewartet.

Am 10. Juli trifft sich  nun erstmals die Ostheimergruppe persönlich mit den Hygieneplan, der von der Stadt abgesegnet wurde.

In Schweinfurt hat sich noch nicht allzu viel getan, es wird immer noch nach geeigneten Räumlichkeiten und "MITSTREITERN" gesucht.

 

 

 

Margitta

Voraussichtlich werden ab Herbst die Treffen von der Selbsthilfegruppe für Neurodermitis & Psoriasis in Schweinfurt stattfinden.

Räumlichkeiten werden ab jetzt gesucht, einen  ersten Ansprechpartner gibt es auch, jedoch wird noch ein " Partner /in / Kollege /in " bzw. einfach interessierte gesucht.

Wer Interesse hat kann sich gerne unverbindlich bei Eva Maria melden Tel:  0176 23393462 

Denke das ist schon mal ein guter  Anfang, alles weitere wird sich finden, Logo ist geändert, für die Internetseite muss ich mich schlau machen wie man die Adresse ändern bzw. umleiten kann ohne das sie schaden nimmt.🤔

Es ist schon ein verdammt schwerer Schritt für mich!!

Durch Corona und die Krebserkrankung meines Mannes bin ich irgendwie etwas aus der Bahn geworfen, und habe alles vor mich hergeschoben.

Lustlos , Deprimiert, Angst......

Margitta

Es gibt super viele Hauterkrankungen, mittlerweile verstehen wir die Haut ganz gut und können Dinge, die wir aus dem Garten und unserem Alltag kennen, für uns nutzen. Das Immunsystem kann durch gewisse Therapien gestärkt und an gewisse Stellen gelockt werden, man kann es anschubsen oder auch dämpfen und abschalten.

Die Haut ist unser größtes Organ mit ca. zwei Quadratmetern Fläche, zehn Kilo Gewicht, einem Immunsystem und einem pH-Wert von 5,5. Dieser Wert ist wichtig für Cremes, die meist nicht neutral sind, sondern an den pH-Wert der Haut angepasst werden – Kernseife dagegen liegt mit 8-9 im alkalischen Bereich. Die Haut dient unter anderem als Wärmeregulator, Schutzmantel vor der Umwelt und Barriere; diese Funktion ist bei Neurodermitis gestört, weil gewisse Substanzen fehlen. Die Haut ist von Mikroorganismen und Keimen besiedelt, die uns schützen. Wenn die Haut bei Neurodermitis trockener ist, finden einige der Bakterien schlechtere Wachstumsbedingungen. Andere, meist krankmachende Keime, die sich auf trockener Haut wohlfühlen können sich ausbreiten.

Die Haut ist außerdem ein Sinnesorgan, durch sie können wir tasten und spüren Schmerz, Druck und Temperatur.

Das Organ besteht aus vielen Hautschichten, oben findet sich eine bräunlich tote Hornschicht.

Die oberste Hautschicht erneuert sich immer wieder, ein Beispiel wäre eine Schürfwunde oder der Zustand nach einer Schuppenflechtebehandlung. Die Haut kann wieder ganz normal werden, wenn sie richtig behandelt wird. Wenn aber Schäden durch häufige und intensive Sonneneinstrahlung entstehen, kann sich die Haut nicht mehr vollständig erholen. Es entstehen „Mikrokarzinomen und Hautkrebsvorstufen“. Hierbei handelt es sich mittlerweile um eine Volkskrankheit, viele Menschen die draußen arbeiten sind der Sonne ausgesetzt. Wenn sie das mehr als 15 Jahre gemacht haben und dann an hellem Hautkrebs erkranken, ist die Berufsgenossenschaft für sie und ihre Therapie verantwortlich.

Die Lederhaut ist relativ groß, die Geflechtschicht hat viele Fasern, die die Haut stabil machen. Diese Schicht wird mit der Zeit immer dünner, viel Sonne oder Cortison lässt sie pergamentartig werden. In dieser Schicht findet man Haare, Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Nerven, die Nervenendigungen sind für Juckreiz verantwortlich. Die Haut in der obersten Hautschicht ist meist matter und schuppig, bei manchen juckt sie.

Das Fettgewebe dient der Isolation, als Stoßdämpfer und Schutz. Die Lagen der Oberhaut erneuern sich immer wieder, oben löst sich die tote Hornschicht und fällt ab. Die ist ganz dünn, bei der Fischschuppenkrankheit ist diese Funktion zum Beispiel gestört.

Die Haut auf der Hand und dem Handrücken mit den kleinen Rauten ist die Felderhaut, auf der Handfläche und unter den Füßen die Leistenhaut.

Die Lederhaut besteht aus zwei Schichten, die Papillarschicht hat mehr Bindegewebe, Blutgefäße, Nervenendigungen und Lymphspalten, das Geflecht sorgt für die Elastizität. Die Gefäße in der Lederhaut versorgen die obere Hautschicht durch Diffusion. Nach unten gibt es keine Abgrenzung, man findet Fettgewebe, lockeres Bindegewebe, Schleimbeutel, Fett, Arterien und Nerven.

Das Zusammenspiel von Abwehrzellen, körpereigenen Zellen, Hormonen und Botenstoffen, die das alles regulieren, ist extrem komplex. Der normale, gesunde Körper tickt anders als bei 40 Fieber und einem Grippevirus, da bin ich krank weil der Körper auf Hochleistung versucht, die Viren rauszukriegen. Das Fieber kommt als Reaktion auf das Grippevirus durch Botenstoffe, der ganze Körper reagiert mit Fieber, Schüttelfrost und Unwohlsein. Diese Botenstoffe schüttet der Körper selbst als Reaktion auf Bruchstücke aus, die vom Virus gesandt werden. Er kann unterscheiden, ob etwas gefährlich ist oder nicht und ob es sich um etwas körpereigenes handelt – bei einer Autoimmunreaktion geht der Körper gegen sich selbst. Die Entzündungen, die wir haben, wenn das System reagiert, sind reine Folgen des Immunsystems auf Bakterien oder Viren. Bei einer Grippewelle zum Beispiel können Viren isoliert werden und zu einem Impfstoff werden, dafür wird die Hülle der krankmachenden Sequenzen injiziert. So aktivieren wir das Immunsystem, der Körper sieht das worauf er reagiert, die Abwehrzellen werden aktiviert und lernen, dass sie darauf reagieren müssen. Die Sequenzen, die im Körper sind, können sich nicht teilen – deshalb können wir mit einer Mikrogrippe reagieren aber werden nicht wirklich krank. Trotzdem beginnt die Abwehr, wenn wir dann an diesem Grippevirus erkranken kann der Körper schneller reagieren, weil er den Erreger erkennt und schon die richtige Abwehr hat, die punktgenau dagegen ankämpfen kann. So funktionieren Impfungen generell.

Bei einer Schluckimpfung, einer Lebendimpfung, konnte man richtig krank werden, hier wurden Stämme gegeben, die sich nicht wirklich teilen können. Trotzdem hat man beispielsweise Polio ausgeschieden, deshalb mussten ganze Familien geimpft werden. Mittlerweile sind die meisten Impfungen Totimpfungen. Das, was verabreicht wird, hat von außen die gleichen Merkmale wie der Erreger.

Die Abwehrzellen müssen fit sein und dürfen nicht vergessen was sie wissen, eine alte Impfung schützt mehrere Jahre weil die Immunzellen ein Gedächtnis haben, aber es gibt eine gewisse Verlernkurve. Das verlernte Wissen kann der Körper wieder aktivieren, deshalb gibt es Impfauffrischungen – für Grippe sogar jährlich, weil immer neue Stämme dazukommen. Die Infektionen können von Tieren auf Menschen überspringen, der Erreger kann gewisse Eigenschaften annehmen und sich ändern.

Die Immunzellen, die für Entzündungen verantwortlich sind, sind die weißen Blutkörperchen – wenn mehr davon da sind, sind es meist Bakterien. Der Körper kurbelt die Entstehung im Knochenmark an.

Das Immunsystem hat ganz viele verschiedene Untereinheiten, Botenstoffe sorgen für die Zellkommunikation, bestimmte Zellen bilden Antikörper. Diese Eiweiße werden als Markierungen hergestellt, damit die Fresszellen wissen, was sie wegräumen müssen. Das Gedächtnis finden wir in T- und B-Zellen.

Fresszellen gibt es unter anderem ganz oben in der Haut, die Langerhanszellen, die von einem Medizinstudenten entdeckt wurden. Sie ca. ein Prozent der Hautzellen aus. Sie haben ganz lange Ausläufer, die ein Netzsystem in der Haut bilden und als schlummernde Polizisten reagieren, wenn die Hautzellen Botenstoffe ausschütten. Diese Information tragen sie bis in die Lymphdrüsen.

Bei einer Herpesinfektion an der Lippe werden die erkrankten Zellen aufgefressen. Deren Bruchstücken werden auf der Zelloberfläche der Langerhanszellen anderen Zellen präsentiert. Dies geschieht im Lymphknoten, in den die Langerhanszelle nach ihrer Aktivierung wandert. Dort werden Abwehrzellen aktiviert, die am Ort des Herpes die Erkrankung stoppen.  Ganz wichtig ist, dass aufgebaute Immunreaktionen auch wieder abgeschaltet werden.

Wenn etwas eitert, handelt es sich um abgestorbene Abwehrzellen. Neben den Granulozyten gibt es auch verschiedene Lymphozyten, zum Beispiel TH1, TH2 und TH17. Ganz spezielle Botenstoffe sind für verschiedene Linien. Botenstoffe wie Zytokine sind die Sprache des Immunsystems, ein gewisser Botenstoff ruft eine gewisse Reaktion hervor. Sie können Entzündungen entweder stärken oder blocken.

Antigene sind all die Stückchen, die Erkennungsmerkmale sind. Unser Körper kann auf diese Stoffe reagieren, sie erkennen und durch das Merken ein Gedächtnis erlangen.

Das Komplementsystem ist ein Abwehrsystem, das einfach aufräumt.

Die angeborene Abwehr ist schon immer da, es gibt zum Beispiel giftige Eiweiße in der obersten Hautschicht zum Schutz vor Bakterien, Viren und Pilzen. Dagegen sind Schuppenflechte Patienten mit der dicken Hornschicht etwas besser geschützt, ein Gedächtnis hat diese Abwehr nicht.  

Die spezifische Abwehr wird durch Impfungen und Infekte, die wir in der Kindheit durchmachen, trainiert. Sie ist ein bisschen langsamer und braucht ein paar Tage,um zu reagieren, ist dann aber besonders effektiv. Sie hat ein Gedächtnis und wird nach der Reaktion abgeschaltet.

Bei der Schuppenflechte haben wir durch Gene und Erbinformationen eine fehlerhafte Grundsteuerung in der Haut, das Immunsystem tendiert dazu, in die falsche Richtung zu gehen. Die Fresszelle rennt zur Lymphdrüse und stimuliert ein T-Zelle, die durch das Blutgefäß in die Haut rennt und dort die Entzündung macht. Dafür braucht es Abwehrzellen, Erkennungszellen und ganz viele Botenstoffe, Blutgefäße und Haut, die sich ganz schnell teilt.  

Eigentlich gibt es bei allen Hauterkrankungen, wenn etwas rot ist, eine Entzündung. Eine ganz schlimme Krankheit ist die Knötchenflechte, Betroffene haben so kleine rote Popel, die Haut ist rot, schuppt und juckt.

Bei der Psoriasis kennen wir den Tumornekrosefaktor und das Interleukin12/23, wir können versuchen einen Antikörper zu basteln, der das wegsaugt. Wenn der Botenstoff weg ist, wird die Zellkommunikation unterbrochen und die Haut kann heilen.

Schuppenflechte kann man auch mit Cortison gut behandeln, wenn die Haut voller Quaddeln ist und es juckt, ist nach einer Spritze Cortison am nächsten Tag Ruhe. Der Wirkstoff macht alle Entzündungszellen platt, irgendwann wird man aber auf Cortison reagieren. Tabletten und Spritzen haben, im Gegensatz zu einer niedrigen Dosierung, Nebenwirkungen – manchmal müssen diese aber toleriert werden.

Um zu entscheiden, was das Beste für den Patienten ist, muss man manchmal ausprobieren. Auch muss darauf geachtet werden, welcher Botenstoff den meisten Nutzen bringt aber den Rest nicht stört. Zunehmend gibt es auch ganz neue Präparate, die noch keine zwei Jahre alt sind und von denen wir glauben, dass sie am wenigsten schädlich sind. Trotzdem wurden auch schon Präparate vom Markt genommen, weil doch mehr passiert ist als erwartet. Das liegt daran, dass Medikamente zwar erprobt werden, aber gewisse Folgen erst wesentlich später sichtbar werden. Zum Beispiel könnten Krebserkrankungen mehr werden, weil gewisse Botenstoffe gelockt wurden, umgekehrt könnte es sich auch positiv auswirken weil Psoriasis und Krebs zum Teil ähnliche Faktoren haben – das sind Dinge, die wir noch nicht wissen. Alle Patienten ins Register einzutragen, damit solche Nebenwirkungen erfasst werden können, ist keine schlechte Idee. Die Gemeinschaft kann aus Daten mehr lernen als aus Schicksalen, auch wenn alle in den gleichen Topf zahlen. Google beispielsweise investiert Unsummen jährlich in Forschung, weil sie wissen, dass das der Markt der Zukunft ist.

Bei Neurodermitis liegen auch eine gestörte Haut und ein gestörtes Immunsystem vor, Umweltfaktoren wie das Wetter, Kleidung oder Bakterien kommen genauso dazu, wie Faktoren die der Körper mitbringt. Alles zusammen bringt dann eine falsche Störung der Haut.

Das Immunsystem ist nicht immer gleich, Neurodermitiker machen häufig eine Wandlung durch. Ganz zu Anfang ist die Erkrankung sehr häufig, geht mit dem Grundschulalter dann weg und kommt zur Pubertät wieder, um erneut zu verschwinden und gegebenenfalls so mit 50 wiederzukommen. Abgelöst wird Neurodermitis oft von Nahrungsmittelallergien, Heuschupfen und Pollenallergie. Weil das Allergen der Birke dem Apfelallergen sehr ähnlich ist, löst eine Birkenallergie oft Heuschnupfen und ein Bitzeln auf der Zunge beim Apfelessen aus. Das Eiweiß ist hitzelabil, deshalb vertragen die Betroffenen oft Apfelbrei oder Kuchen, weil es beim Kochen kaputtgeht. Bei einer Erdnussallergie dürfen die Allergiker zum Teil nicht einmal damit in Berührung kommen, nicht alle allergieauslösenden Proteine in der Hülsenfrucht sind hitzelabil. Die, die es nicht sind, werden gefährlich und können zum allergischen Schock führen.

Manche Zellen bei Psoriasis und Neurodermitis sind baugleich, die T- und Fresszellen machen die Entzündung. Die Interleukine 7/4/31 sind die Botenstoffe, die wir hier versuchen rauszuziehen.

Zellen können sich die Hand geben, die Außenhaut hat Rezeptoren damit sie kommunizieren können. Das funktioniert wie mit der Steckdose und dem Stecker, die Reaktion führt dazu , dass in der Zelle etwas passiert. Wir können eingreifen, indem wir die Zelle mit Cortison töten, Botenstoffe rausfischen, Rezeptoren blocken oder unterhalb reagieren und die Reaktion mit Stoffen direkt in der Zelle blocken.

Tabletten, die relativ preiswert herzustellen sind, blocken die Reaktion innerhalb der Zelle und sorgen dafür, dass sie nicht mehr so stark abläuft. Diese JAK-Inhibitoren werden in Amerika hergestellt, sie löschen in der Zelle Reaktionen, die angeschaukelt wurden.

Die Behandlung mit Antikörpern klappt bei den meisten Patienten und ist relativ schnell, häufig ist der Juckreiz schon nach zwei Spritzen weg.

Bei der Entscheidungsfindung, was die Therapie angeht, stellen sich viele Fragen. Es muss berücksichtigt werden wie schwer der Patient betroffen ist, ob er innere Therapie braucht und auch, ob er die Medikamente regelmäßig einnimmt, weil die Behandlung auch einen Eingriff ins Immunsystem darstellt. Neben familiären Vorbelastungen, die durch die Präparate beeinflusst werden können (IL17-Hemmer können Morbus Crohn begünstigen), dem Geschlecht und der Frage nach einem Kinderwunsch, ist auch die Wirtschaftlichkeit ein Faktor. Oft wird erst versucht, mit preiswerteren Präparaten zu behandeln, wenn das nicht funktioniert dann mit den teureren. Auch gibt es Fälle von Patienten, die Neurodermitis und Schuppenflechte haben, die Verbesserung des Einen führt dann zur Verschlechterung des Anderen.

Wie lang bekommt ein Psoriatiker dann dieses Medikament?

Das kommt darauf an, da gibt es gerade neue Studien. Interleukin 12/23 Hemmer wie Guselkumab bekommt ein Patient ein Jahr durchgehend und dann nicht mehr, wenn alles weg ist dauert es zum Teil 64 Wochen bis da wieder was passiert, obwohl das Medikament nach 36 Tagen aus dem Körper draußen ist. Es könnte sein, dass Patienten mit einem sehr kurzen schweren Verlauf das bekommen, damit sich gar keine chronischen Beschwerden entwickeln.  

Wer schult denn eigentlich die Ärzte?

Ich zum Beispiel. Auf Kongressen werden die Neuerungen in den Therapiekonzepten dargestellt. Fachverbände und Vereine sowie Leitlinien informieren über Therapie und Therapiesequenzen. 

Würden sie einer jungen Frau, die noch keine Kinder hat, Biologics ohne Bedenken geben?

Das kommt drauf an, da muss man wieder miteinander reden. Bei Männern gibt es keine Daten, die zeigen, dass es da Probleme gibt. Bei den alten Tumornekroseblockern wie Adalimumab zum Beispiel kommen viele junge Frauen mit einem Morbus Crohn die eigentlich nicht schwanger werden können weil die Darmentzündung so gefährlich ist, dass man dann die Medikation aufrechterhält und dann werden sie schwanger. Da gibt es jetzt was neues, Certolizumab Pegol, ein Eiweißmolekül, also kein ganzer Antikörper, damit können wir im Körper der Frau den TNFaktor wegblocken aber es geht nicht zum Kind. Die würden dann umgestellt werden, bis sie ein Kind bekommen haben, und dann wieder zurückgestellt. Da muss man eine gewisse Reaktion veranlassen, damit ein gesundes Kind zur Welt kommen kann, auch wenn es eine Gratwanderung ist.

Bei manchen Erkrankungen geht es auch weniger voran als bei anderen, für kreisrunden Haarausfall und Vitiligo kommen die JAK-Inhibitoren jetzt als Zufallsfund. Wir merken, dass bei der Gabe von Präparaten für rheumatische Arthritis die Haare plötzlich wiederkommen. Wahrscheinlich gibt es aber so große Nebenwirkungen, dass man das Risiko nicht in Kauf nehmen will. Vielleicht funktioniert der Trick, die JAK Inhibitoren als Creme zu bringen.

Ich glaube, für Vitiligo ist jetzt auch die Hemmschwelle gesunken, weil man das so oft sieht, gerade in den farbigen Ländern schwingt so immer noch das Stigma von schweren Erkrankungen mit. Was Kampagnen angeht, ist das Engagement aber gerade deswegen sehr hoch, weil es noch an Hilfe mangelt.

Bei schwarzem Hautkrebs gibt es neue Therapien mit großen Erfolgen, die das Immunsystem maximal stimulieren und so den Krebs töten können weil wir Zellen haben die ihn erkennen. Allerdings werden auch alle anderen Immunzellen gepusht, was zu Autoimmunreaktionen führen kann. Wegimpfen kann man den Hautkrebs nicht, aber man hat verstanden welche Zellen da gebraucht werden und wie sie funktionieren. Jetzt bastelt man für viel Geld nach, um das Immunsystem anzuschalten. Auf Chemo sprechen mittlerweile 60% der Patienten an und werden zum Teil sogar geheilt, das war früher undenkbar.

Was halten sie bei Bestrahlung von Vitiligo, gerade im Gesicht?

Wir wissen, dass zum Beispiel UV-Bestrahlung wirkt, sie bekommen aber die Pigmentierung nicht ganz zurück. Außerdem wird, wenn sie bräunen, der Kontrast wieder größer. Da fällt es weniger auf, wenn sie die gesunde Haut möglichst effektiv eincremen um nicht zu bräunen. Für das Gesicht gibt es ein Medikament, das eigentlich für die Neurodermitis entwickelt wurde, Tacrolimus das hilft, aber ist nicht zugelassen. Damit kann man auch ohne Bestrahlung repigmentieren, die entzündungsblockende Creme lässt die krankmachenden Zellen da nicht loslegen. Bestrahlen geht schon, man sieht auch dass es wesentlich besser wird aber kosmetisch nicht zufriedenstellend. Bei der jungen Haut ist es meiner Meinung nach auch wieder nicht optimal, zu bestrahlen. Auf dem amerikanischen Markt gibt es da auch riesige Entwicklungen, weil es für die afro-amerikanischen Patienten ein ganz großes Thema ist. Mit Folien und Protopic gibt es auch Studien, die funktionieren aber nur mit speziellen Pflastern und Verbänden. Das muss immer besprochen werden, mit welchem Aufwand und Nebenwirkungen mache ich zu welchen Kosten die Therapie. Vitiligo ist eine furchtbar stigmatisierte Krankheit, medizinisch aber nichts was zum Tode führt und die Therapie muss verhältnismäßig daran angepasst werden.

Meine Enkelin ist jetzt fünf, sie hat mehrere große Muttermale wie so ein Spinnengewebe auf der Hüfte, die wachsen auch mit.

Wenn es in sich symmetrisch aussieht und proportional mit ihrer Enkelin mitwächst, ist das nicht schlimm. Wichtig ist aber, das zu beobachten, damit man reagieren kann wenn sich etwas verformt und der optische Eindruck nicht mehr symmetrisch ist. Die Farbe kann etwas heller oder dunkler werden, wenn die Farbe ungleich wird sollten sie es aber anschauen lassen. Angeborene Muttermale haben an sich keine Tendenz bösartig zu werden, unter 20cm besteht da kein erhöhtes Risiko.

Ich habe Neurodermitis, hauptsächlich in den Handinnenflächen. Das juckt so, dass ich mir manchmal die Hand aufkratze, kann ich da etwas machen?

Da gibt es mehrere Therapieansätze, zum Beispiel können sie die Entzündung von außen mit Cortison blocken. Das Problem ist, dass es durch diese dicke Hautbarriere gar nicht richtig durchkommt. Da müssen sie einen Trick anwenden, wenn sie merken, dass sie einen Schub haben, cremen sie die Hand ein und ziehen einen Plastikhandschuh mit abgeschnittenen Fingerkuppen an. Das machen sie regelmäßig, so vier bis fünf Tage, und lassen den Handschuh drei Stunden drauf, damit das auch richtig schön einweicht. Dann ist der Juckreiz weg, die Frage ist nur, wann die ganze Sache wiederkommt und was sie in der Zwischenzeit machen. Wenn das nicht funktioniert, wäre der zweite Schritt, entweder eine Lichttherapie mit Creme und Bestrahlung zu machen oder Tabletten. Da nehmen sie drei bis sechs Monate das Präparat ein und danach ist die Haut spiegelglatt, dieser Effekt hält häufig relativ lange an. Dies ist ein Vitamin-A-Säure-Präparat zur Behandlung des Handekzems, Alitretinoin.

 

Zusammenfassung: Amelie Weydringer

 

 

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